Friday, December 13. 2013
The well-known way of getting from Europe to China overland is the transsiberian railway. However, I noted that the route through Kazakhstan I took is the quickest way to get to China by train and bus. I thought I'd write that up:
- Take train EC 43 from Berlin Hauptbahnhof (09:37 on Monday, Berlin time) to Warsaw Wschodnia, change to train D 10SZ (15:28). If you - like me - feel that the time to switch trains is a bit risky in case of delaqys, you can take the earlier Beriln-Warsaw-train EC 41 (06:37 until 12:08). There's also a direct Berlin-Moscow-train D 50472 (Berlin 04:28, Moskwa Belorusskaja 10:33), but it's often sold out early.
- Spend some time in Moscow and then take the Metro Line 5 (Circular Line) to Komsol'skaya (Metro of Kazasky railway station)
- Take train 090У from Moscow Kazansky (18:48 on Tuesday, Moscow time) to Petropavl/Petropavlovsk in Kazakhstan (09:46 on Thursday, Astana/Almaty time). Note that this only works every second Tuesday - you may choose other days where this train goes, but then other options may not work.
- Take train 152T from Petropavl (13:48 on Thursday, Astana/Almaty time) to Almaty (22:28 on Friday, Astana/Almaty time).
- Take bus number 100 to Sayran bus station and hope that they'll sell you a ticket late in the evening for the bus next morning. Find a place to sleep (but not very long).
- Take bus from Astana Sayran bus station (07:00 on Friday, Astana/Almaty time) to Yining (approx. 21:00 on Friday, Beijing time). You're in China.
With the transsiberian, you can leave Berlin on Monday (same options as above until Moscow) and take the D4ZJ direct train from Moscow to Beijing. You will enter China in Erlian on the next Monday at 00:47. So this makes almost 7 days vs. about 4 and a half days.
I wouldn't recommend anyone doing that. Better spend some time on the way and see some places in Russia or Kazakhstan. Also it should be noted that one obvious reason for being faster is that you'll enter China at a place much further in the west. And getting to the main part of china (the western part is much less inhabited than the eastern part and all big cities are in the east) can be somewhat troublesome. Still, I thought it might be of interest to document the fastest overland way from Europe to China.
I always assumed the starting point Berlin, obviously because I live there, adapting that to other starting places should be trivial. For example you can usually easily (and for a comparatively cheap price) reach Berlin by Eurolines bus in a day from other major european cities like Paris or London.
Tuesday, November 12. 2013
If you've been reading my blog back in 2011, you'll remember that I did a two-month-long trip on the transsiberian railway through Russia, Mongolia and China. Ever since the idea was in my head that I wanted to do something alike again.
So today I am starting a new journey to Asia, again mostly by train. Slightly modified from last time, as I don't need to see all the places again I've already been. I started today at 6 am in Berlin and I'm currently in Warsaw, Poland (where the 19th world climate conference is just starting, but that's purely a coincidence). I'll only spend a couple of hours in Warsaw and then will continue my trip to Moscow. From there, I'll head on to Kazakhstan and later to China. If everything works out as intended, I'll hopefully spend parts of the winter in warm and sunny areas.
I make no promises, but I'll try to keep my blog updated with pictures and events happening on my trip.
Technical note: All entries related to this trip will be marked with the tag asia2013. All entries related to my previous trip to asia can be found under the tag trip2011. Pictures will be collected here.
Wednesday, May 29. 2013
Das was ihr auf dem Bild rechts sehen könnt ist der Tagebau Jänschwalde - ein riesiges Loch in der Landschaft. Im Hintergrund zu sehen ist eines von Europas klimaschädlichsten Kohlekraftwerken.
Verantwortlich für dieses und viele weitere Löcher in der Landschaft ist der Energiekonzern Vattenfall. Dabei geht es nicht nur um bestehende Tagebaue. Vattenfall versucht ganz aktuell sehr aktiv, weitere Braunkohletagebaue aufzuschließen und bestehende zu vergrößern. Der Konzern ist einer der größten Bremser bei der Energiewende.
Aktuell haben alle Einwohner von Berlin eine einmalige Möglichkeit, dagegen ein Zeichen zu setzen. Das Volksbegehren des Berliner Energietischs versucht, die Stromversorgung der Hauptstadt wieder in städtische Hand zu bekommen. Ein Volksbegehren verläuft in Berlin in drei Phasen. Zuerst muss eine kleine Zahl von Unterschriften gesammelt werden (das ist bereits vorbei), in der zweiten Phase dann eine deutlich größere Zahl - das läuft gerade. Wenn auch die zweite Phase erfolgreich verläuft findet ein Volksentscheid statt.
Die Unterschriftensammlung läuft nur noch wenige Tage. Aktuell sieht es so aus, dass es vermutlich recht knapp wird. Insofern, falls ihr die Sache ebenfalls unterstützenswert findet: Ladet Euch doch eine Unterschriftenliste herunter, druckt sie aus, unterschreibt und fragt noch ein paar Menschen, die grad in Eurer Nähe sind, ob sie ebenfalls unterschreiben wollen. Die Unterschriften müssen bis zum 10. Juni beim Energietisch sein, wenn ihr die Listen bis zum 6. Juni abschickt sollten sie noch rechtzeitig ankommen. (Danach könnt ihr sie immer noch an einem der Infopunkte abgeben).
http://www.berliner-energietisch.net/
Update: Mit 265.000 Unterschriften wurde das Ziel deutlich erreicht. Im Herbst, möglicherweise zeitgleich zur Bundestagswahl, wird es nun einen Volksentscheid geben.
Monday, December 26. 2011
Im Frühjahr hatte ich die Thermen am Europa-Center in Berlin besucht - ein Luxus-Schwimmbad mit Sauna.
Ich habe in Sachen Videoüberwachung ja schon manches erlebt, aber das hat mich dann doch ziemlich erschrocken: In der Herrenumkleidekabine wurde per Kamera überwacht. Ich war zunächst ziemlich empört - und später dann auch ziemlich sicher, dass das kaum rechtlich zulässig sein kann. Eine kurze Google-Recherche zu ähnlichen Fällen bestätigte mir dies.
Erschwerend kam hinzu, dass man als Kunde das natürlich erst bemerkt, wenn man schon bezahlt hat. Ein Hinweisschild im Eingangsbereich oder ähnliches war nicht zu finden, wovon ich mich beim Gehen nochmals überzeugte.
Ich habe mich also folgerichtig an den Berliner Datenschutzbeauftragten gewandt. Vor wenigen Tagen erhielt ich nun einen dreiseitigen Brief mit dem - doch recht erfreulichen - Ergebnis.
Das Amt des Datenschutzbeauftragten hat eine datenschutzrechtliche Kontrolle der Räumlichkeiten vorgenommen. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass die Überwachung der Umkleide eindeutig gegen das Bundesdatenschutzgesetz verstößt. Weiterhin wurde festgestellt, dass die Überwachung im Eingangsbereich zwar zulässig ist, aber die Hinweise auf die Videoüberwachung unzureichend waren. Die Kameras in der Umkleide wurden entfernt und vor dem Eingang wurde ein Zusätzliches Hinweisschild angebracht.
Ich finde es doch erfreulich, dass man sich wenigstens manchmal noch gegen das Ausarten der Überwachung des öffentlichen Bereichs wehren kann. Ein ausdrückliches Lob an die Mitarbeiter der Berliner Datenschutzbehörde (mit denen ich schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe).
Wednesday, September 21. 2011
Der Papst kommt nach Berlin. Das dürfte jedem, der die Medien verfolgt, nicht entgangen sein. Morgen wird seine Heiligkeit die Hauptstadt aufsuchen und eine Rede mit teilweise leeren Bänken im Bundestag abhalten.
Was schreibt man zu so einem Anlass? Ich meine Papst kritisieren ist ja irgendwie so ein bisschen wie Scientology kritisieren - weiß eh jeder der es wissen möchte. Nun ja, die taz brachte doch tatsächlich das Kunststück fertig, gestern den Sexismus in der Piratenpartei anzuprangern und heute einen Artikel zur Verteidigung von Joseph Kardinal Ratzinger zu bringen. Eine Quote für katholische Priester wurde darin nicht gefordert. Manche Leute fangen auch plötzlich an, angesichts des Besuchs seiner Heiligkeit und der Tatsache, dass sich einige die Frechheit erlauben, das nicht gut zu finden, zu fragen, warum man denn ausgerechnet dann sein Demonstrationsrecht wahrnehmen muss, wenn das Objekt des Protests gerade da ist.
Aber eigentlich ziehe ich schon jetzt zum Papstbesuch ein relativ optimistisches Fazit: Vor ein paar Jährchen (6 Jahre ist das schon her, ich bloggte schon damals) machte sich Ratzinger auf nach Köln zu einem Event namens Weltjugendtag, an dem ihm Schaaren von Jüngern zu Füßen lagen. Von Protesten hat man damals nichts mitbekommen. Das ist heute anders. Das ist schön.
Terminhinweis: Donnerstag, 22.September (morgen), 16:00 Uhr, Potsdamer Platz, Demonstration gegen die menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes
Update: Nett war's. Und ich muss mich ganz furchtbar entschuldigen, meine Erinnerungen waren unzureichend. Es gab auch damals beim Weltjugendtag Proteste.
Monday, September 19. 2011
Zugegeben, es ist nicht sonderlich originell, am Tag nach dem überraschenden Wahlerfolg der Piratenpartei (8,9 Prozent nach letzten ARD-Hochrechnungen) darüber zu schreiben, aber ich sinniere gerade über zwei Thesen, die ich gern teilen würde.
Das Thema Transparenz und die Bedeutung des Berliner Wasservolksentscheids wurde total unterschätzt
Vielleicht ein kleiner Rückblick: Im Frühjahr gab es in Berlin einen Volksentscheid zur Offenlegung der Verträge über die Privatisierung der Berliner Wasserverträge. Bemerkenswert daran ist, dass es der erste erfolgreiche Volksentscheid Berlins war und das, obwohl es keine wirklich namhaften Unterstützer gab.
Die Grünen haben das Volksbegehren damals mitgetragen, aber die Piraten waren die einzigen, die das Thema in den Wahlkampf getragen haben.
Die Forderung "Transparenz", ja, die Tatsache, dass man als Bürger, egal wie man zu einem Thema steht, wenigstens wissen will, was Sache ist, ist total populär - und das ist auch richtig so.
Die Grünen hätten den Aufstieg der Piratenpartei vollständig verhindern können, wenn sie sich dem Thema "Netzpolitik" ernsthaft angenommen hätten
Erstmal eine Binsenweisheit: Traditionell gibt es in dem Spektrum, in dem die Piratenpartei erfolgreich ist, eine relativ große Sympathie für die Grünen. Nicht wenige prominente Netzaktivisten sind Grünenmitglieder.
Trotzdem scheint man sich dort verdammt schwer zu tun, sich dieser Themen anzunehmen. In der Vergangenheit hat man beispielsweise dem sogenannten "Hackerparagraphen" und den diversen Urheberrechtskörben von Brigitte "was ist ein Browser?" Zypries zugestimmt und tat sich verdammt schwer mit einer klaren Positionierung zum Zensurthema. Mir würden auf Anhieb eine Reihe von Namen einfallen, die ein grünes Parteibuch haben und netzpolitisch kompetent wären, aber von denen sitzt keiner im Bundestag.
Ein paar weitere Thesen ohne nähere Ausführung:
- Die Piraten wird von ihren Anhängern weder als Ein-Themen- noch als Protestpartei wahrgenommen, insofern greift jede Kritik in diese Richtung ins leere.
- Die Piraten sind in Berlin mit einem, ich sag mal, modern-linken Programm erfolgreich gewesen (beispielsweise Thema Grundeinkommen). Sie täten gut daran, diejenigen in den eigenen Reihen, die versuchen, neoliberaler als die FDP zu sein, nicht zu beachten (erinnert sich noch jemand an Aaron König?)
- Jetzt drüber zu diskutieren ob dieser Wahlsieg eine Eintagsfliege oder ein neuer Trend ist halte ich für Kaffeesatzleserei.
- Die Menge an inhaltlichen Plakaten der Piraten und das Fehlen solcher bei den anderen Parteien (am extremsten hat es da die SPD getrieben) hat sicher viele Menschen angesprochen.
- Zu guter letzt: Den Piraten wäre zu empfehlen, nicht jede Kritik der Form "das ist aber unrealistisch/unfinanzierbar" ernst zu nehmen. So weit weg ist die Idee eines kostenlosen Nahverkehrs in einer Stadt, in der über 100 Menschen wegen Schwarzfahren im Knast sitzen, nicht.
Saturday, February 12. 2011
Ich hatte vor einer Weile schon für das Volksbegehren zur Offenlegung der Berliner Wasserverträge hier geworben.
Zwischenzeitlich hat es einige Entwicklungen gegeben. Die notwendigen Unterschriften wurden gesammelt, wenige Tage später veröffentlichte die taz die Verträge im Internet. Dadurch wurden die meisten Befürchtungen, die vorher nur auf Gerüchten basierten, bestätigt.
Doch das Volksbegehren bezog sich nicht nur auf die Verträge über die Berliner Wasserversorgung. Es soll ganz generell Transparenz über Verträge zwischen der öffentlichen Hand und privaten Firmen herrschen. Weiterhin sollen Verträge, die nicht veröffentlicht werden, auch nicht gültig sein. Die Details sind etwas komplexer, wer sich für näheres interessiert, darf gerne die umfangreiche Webseite des Berliner Wassertischs besuchen.
Weswegen ich eigentlich schreibe: Der Volksentscheid hierüber findet morgen (Sonntag) statt - und alle BerlinerInnen, die hier mitlesen, möchte ich auffordern, hinzugehen und mit "Ja" zu stimmen.
Update: Ich lag mit dem was ich da geschrieben (und nun durchgestrichen) habe wohl nicht ganz richtig (sorry, habe mich unzureichend informiert) - tatsächlich bezog sich das Volksbegehren »nur« auf die Wasserverträge. Außerdem: Nach aktuellem Stand war der Volksentscheid erfolgreich!
Friday, December 10. 2010
Yesterday I was at a talk at the FSFE Berlin about free software and GSM. It was an interesting talk and discussion.
Probably most of you know that GSM is the protocol that keeps the large majority of mobile phones running. In the past, only a handful of companies worked with the protocol and according to the talk, even most mobile phone companies don't know much of the internal details, as they usually buy ready-made chips.
Three free software projects work on GSM, OpenBTS and OpenBSC on the server side and OsmocomBB on the client side. What I didn't know yet and think is really remarkable: The Island State of Niue installed a GSM-network based on OpenBTS. The island found no commercial operator, so they installed a free software based and community supported GSM network.
Afterwards, we had a longer discussion about security and privacy implications of GSM. To sum it up, GSM is horribly broken on the security side. It offers no authentication between phones and cells. Also, it's encryption has been broken in the early 90s. There is not much progress in protocol improvements although this is known for a very long time. It's also well known that so-called IMSI-cachers are sold illegally for a few thousand dollars. The only reason GSM is still working at all is basically that those possibilities still cost a few thousands. But cheaper hardware and improvement in free GSM software makes it more likely that those possibilities will have a greater impact in the future (this is only a brief summary and I'm not really in that topic, see Wikipedia for some starting points for more info).
There was a bit of discussion about the question how realistic it is that some "normal user" is threatened by this due to the price of a few thousand dollars for the equipment. I didn't bring this up in the discussion any more, but I remember having seen a talk by a guy from Intel that the tendency is to design generic chips for various protocols that can be GSM, Bluetooth or WLAN purely by software control. Thinking about that, this raises the question of protocol security even more, as it might already be possible to use mainstream computer hardware to do mobile phone wiretapping by just replacing the firmware of a wireless lan card. It almost certainly will be possible within some years.
Another topic that was raised was frequency regulation. Even with free software you wouldn't be able to operate your own GSM network, because you couldn't afford buying a frequency (although it seems to be possible to get a testing license for a limited space, e. g. for technical workshops - the 27C3 will have a GSM test network). I mentioned that there's a chapter in the book "Code" from Lawrence Lessig (available in an updated version here, chapter is "The Regulators of Speech: Distribution" and starts on page 270 in the PDF). The thoughts from Lessing are that frequency regulation was neccessary in the beginning of radio technology, but today, it would be easily possible to design protocols that don't need regulation - they could be auto-regulating, e. g. with a prefix in front of every data package (the way wireless lan works). But the problem with that is that today, frequency usage generates large income for the state - that's completely against the original idea of it, as it's primarily purpose was to keep technology usable.
Sunday, September 12. 2010
Ich möchte heute mal etwas Werbung machen für ein gerade laufendes Volksbegehren zur Berliner Wasserversorgung, welches die Offenlegung von Geheimverträgen über die Wasserprivatisierung fordert.
Worum geht es? 1999 wurden die Berliner Wasserbetriebe teilprivatisiert. Die Verträge zwischen dem Land Berlin und den Unternehmen RWE und Veolia sind jedoch Verschlusssache. Es gibt Gerüchte, dass in den Verträgen eine Passage existiert, die den Unternehmen gewisse Gewinnmargen garantiert - notfalls auf Kosten der öffentlichen Hand. Das jetzige Volksbegehren fordert nun die Offenlegung der Verträge. Egal wie man zur Privatisierung steht - es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass bei einer so zentralen Frage wie der Wasserversorgung den Menschen alle Fakten bekannt sein sollten. Informationsfreiheit ist schließlich die beste Basis für jede weitere politische Diskussion.
Um ein Volksbegehren zu ermöglichen, müssen zunächst Unterschriften gesammelt werden - insgesamt 172.000. Zuletzt meldeten die Initiatoren 77.000 Unterschriften - also etwa die Hälfte. Das heisst es bestehen sehr gute Chancen, es wird aber vermutlich knapp. Bis zum 27. Oktober kann noch gesammelt werden.
Deshalb an alle hier mitlesenden BerlinerInnen: Druckt Euch ein paar Unterschriftenliste aus, lasst ein paar Freunde und Bekannte unterschreiben. Und verbreitet die Nachricht weiter - für Transparenz und gegen Geheimverträge.
Tuesday, May 4. 2010
Vor einigen Tagen fand in Berlin wie jedes Jahr die "Revolutionäre 1. Mai-Demonstration" in Berlin statt. Quasi "traditionell" kommt es dabei fast immer zu heftigen Ausseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, sie wird häufig als inhaltsleer wahrgenommen. Von Innenpolitikern wird sie häufig zum Anlass genommen, schärfere Gesetze zu fordern, aber immer wieder steht auch die Polizei für Gewaltausfälle in der Kritik.
Kurz nach der diesjährigen Demonstration tauchte auf Youtube ein Video auf, in dem deutlich zu sehen ist, wie ein Polizist eine wehrlos am Boden liegende Person gegen den Kopf tritt. Zwischenzeitlich hat sich der Polizist wohl gemeldet und es wird ein Verfahren gegen ihn angestrengt. Bleibt zu hoffen, dass das ganze nicht, wie ein ähnlicher Fall im vergangenen Jahr bei der "Freiheit statt Angst"-Demonstration, im Sande verläuft.
Was aber der eigentliche Grund ist, weswegen ich das hier schreibe: Das Video wurde von Youtube als "Jugendgefährdend" eingestuft. Es ist nur noch für angemeldete User zu sehen. Das ist natürlich reichlich absurd, zeigt aber doch schön, wie sehr inzwischen sogenannter "Jugendschutz" als Zensurinstrument eingesetzt wird. Ein Grund mehr, sich genauer anzuschauen, was im Namen des "Jugendschutzes" an Zensurmaßnahmen auch staatlicherseits geplant ist.
Zum anderen weist es auch auf die leider immer problematischere Zensurpolitik seitens Youtube hin. Erst kürzlich bin ich über einen noch absurderen Fall gestoßen: Ein Video, in dem jemand vor Werbung für Abzockangebote auf der Webseite kino.to warnte, wurde von Youtube entfernt - weil kino.to ja eine Seite ist, auf der es illegale Inhalte gibt (sprich schon die ERWÄHNUNG eines illegalen Angebots um DAVOR ZU WARNEN reichte Youtube zur Löschung).
Ich habe mir die Freiheit genommen, das 1. Mai-Video hier zum Download, einmal Original als FLV, einmal als OGG Theora (letzteres sollte sich in Firefox direkt abspielen lassen), anzubieten.
Saturday, September 5. 2009
Ich glaub mehr brauch ich gerade nicht zu schreiben, das spricht für sich selbst.
Bilder von der Demo
Saturday, May 30. 2009
Die Atheistische Buskampagne, die ich hier ja schon ab und an erwähnt habe, startete heute ihre Tour in Berlin.
Die Buskampagne war ursprünglich eine in England entstandene Idee, auf öffentlichen Verkehrsmitteln atheistische Werbung zu schalten. Nach der Aktion in England gab es in vielen anderen Ländern Initiativen für ähnliche Aktionen. Bemerkenswerterweise hatte die Aktion in Deutschland deutlich mehr Schwierigkeiten, ihr Ansinnen durchzuführen: Alle öffentlichen Verkehrsbetriebe sagten ihr mit geradezu absurden Begründungen ab. Die BVG etwa behauptet, grundsätzlich keine weltanschauliche Werbung zuzulassen (solche wie auf dem Bild links). Der Kampagne brachte dies natürlich noch erheblich mehr Aufmerksamkeit, aber es wirft schon ein sehr trauriges Bild auf das Verständnis von Meinungsfreiheit und Zensur hierzulande.
Die Bustour startete heute in Berlin mit einer atheistischen Stadtrundfahrt. Ein paar Bilder gibt's hier. In den nächsten drei Wochen fährt der Bus quer durch Deutschland. Aufgebrachte Christenmassen gab es heute zumindest noch keine, nur ein Flugblatt, in dem mir gesagt wurde dass es Gott aber doch gibt, wurde mir in die Hand gedrückt (mit Verweis auf die Seite gottkennen.de).
Monday, April 27. 2009
Am Wochenende fand in Berlin der McPlanet-Kongress statt ( Bilder von mir). Der McPlanet ist ein jährlich stattfindender Kongress verschiedener NGOs und hat den Anspruch, die Debatten um Umwelt und Globalisierung zu verbinden.
Für das Onlinemagazin »Wir Klimaretter« habe ich einen Beitrag geschrieben:
Kyoto verbessern oder abschaffen?
Da man auf einem solchen Kongress doch immer diversen Projekten begegnet, die man potentiell spannend findet, aber kaum die Energie findet, über alle zu schreiben, liste ich hier einfach mal unkommentiert Links auf, die ich wenn ich meine Flyerstapel abarbeite sicher noch ergänzen werde:
Monday, April 20. 2009
In Berlin fand gestern eine erfreulich gut besuchte Fahrrad- und Skaterdemonstration gegen den Weiterbau der Autobahn A 100 statt. Die A 100 führt im Moment südlich an Berlin vorbei und soll von Neukölln über Treptow bis Friedrichshain verlängert werden.
Der Widerstand wird zur Zeit vor allem von einer lokalen Bürgerinitiative ( Bürgerinitiative Stadtring Süd) getragen. Diese ruft im Moment vor allem dazu auf, beim bevorstehenden Planfeststellungsverfahren Einwendungen einzureichen. Völlig im klaren darüber, dass derartige Einwendungen ein solches Projekt nicht verhindern können und allenfalls politische Bedeutung haben, habe ich mich dennoch bemüht, meine Gründe für die Ablehnung auf Papier zu bringen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Hiermit erkläre ich meinen Widerspruch zum Weiterbau der Autobahn A100 in Berlin.
Mein Widerspruch begründet sich durch die dramatische Situation bzgl. der fortschreitenden Klimakatastrophe. Im Jahr 2007 veröffentlichte das UN-Wissenschaftsgremium IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) seinen regelmäßigen Bericht [1]. Danach gilt es als allgemein anerkannter wissenschaftlicher Konsens, dass die CO2-Emissionen weltweit um mindestens 60 - 90 % gesenkt werden müssen, um auch nur die dramatischsten Folgen dieser Entwicklung aufzuhalten.
Seit dem IPCC-Bericht gibt es mehrere neue Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass selbst dieser Bericht zu kurz greift und die Entwicklung bereits weiter fortgeschritten ist als vor zwei Jahren angenommen. So veröffentlichte etwa die NASA Anfang April Satellitenbilder vom Ausseinanderbrechen des so genannten Wilkins-Schelfs in der Antarktis [2].
Besonderes Augenmerk muss auch auf die mögliche Entwicklung von Rückkopplungseffekten gelegt werden. Durch Abschmelzen von Eismassen werden Sonnenstrahlen weniger reflektiert, was eine weitere Erwärmung zur Folge hat. Ein Auftauen der Permafrostböden in der Arktis würde in großen Maße ebenfalls den Treibhauseffekt anheizendes Methan freisetzen. Sind derartige Rückkopplungseffekte einmal in Gange, wird es vermutlich unmöglich sein, durch menschliches Handeln die Klimakatastrophe aufzuhalten (das Erreichen so genannter "Tipping Points" [3]).
Der Verkehrssektor trägt mit etwa 20 % einen großen Anteil an den Emissionen von Treibhausgasen. Deshalb ist es völlig eindeutig, dass der Anteil des motorisierten Individualverkehrs drastisch gesenkt werden muss. In einer solchen Situation ist es geradezu absurd, den weiteren Ausbau von Autobahnen zu genehmigen.
Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Böck
Quellen:
[1] Climate Change 2007 Synthesis Report, IPCC, http://www.ipcc.ch/ipccreports/ar4-syr.htm
[2] Wilkins Ice Bridge Collapse, NASA, http://www.nasa.gov/mission_pages/IPY/multimedia/ipyimg_20090408.html
[3] Imprecise probability assessment of tipping points in the climate system, Proceedings of the National Academy of Sciences, http://www.pnas.org/content/early/2009/03/13/0809117106.abstract
Friday, April 10. 2009
Über Ostern sollte in Berlin ein anarchistischer Kongress stattfinden, eher theorieorientiert, mit dem ein- oder anderen ganz spannenden Vortrag, so etwa Christian Siefkes über »Beitragen statt Tauschen« (Autor des Buches Peer Economy) oder Darwin Dantes Überlegungen, dass gesellschaftlich notwendige Arbeit sich auf 5 Stunden pro Woche reduzieren liesse.
An sich nichts, was grössere Relevanz besitzen sollte, hätte nicht die BZ das Thema einige Tage vorher aufgegriffen und reichlich phantasievoll eine Verbindung zwischen dem Kongress und brennenden Autos in Berlin hergestellt. Die BZ ist so eine Art Lokalableger der BILD, Inhalt und Niveau vergleichbar (üblicherweise wird neben Tittenbildchen über die spannendsten Entwicklungen in Deutschlands High Society berichtet), ebenfalls ein Produkt des Springer-Verlages. Das brachte das Präsidium der TU Berlin dazu, dem Kongress kurzfristig die Räumlichkeiten zu entziehen.
Man fragt sich, ob die TU in Zukunft auch ihr Vorlesungsverzeichnis der BZ-Redaktion zum Review vorlegt. Mein persönlicher Vorschlag an die TU lautet, sich in Axel-Springer-Universität umzubenennen. Es würde die Verdienste dieses Mannes um die Breitenbildung in der Bevölkerung würdigen, wenn eine Universität zukünftig seinen Namen trägt.
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