Saturday, April 23. 2011
Nachdem ich mehrfach gelesen hatte, dass man sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen sollte, war ich heute im Kino, um mir die "Mondverschwörung" anzusehen ( Trailer hier).
Der Film versucht sich satirisch der Esoterikszene und hierbei insbesondere deren rechten Auslegern anzunähern. Dennis Mascarenas arbeitet als Journalist für einen US-Sender in Deutschland (den Sender DDC gibt es wirklich und der Protagonist arbeitet dort auch tatsächlich). Zum Einstieg besucht Dennis die Lunar Embassy in den Staaten - dort ist man der Ansicht, Ansprüche auf den Mond zu haben und verkauft auch Grundstücke. Hier erfährt Dennis, dass vor einigen Jahren ein Deutscher der Lunar Embassy einen Brief geschrieben hatte, dass er der eigentliche Besitzer des Mondes sei.
Dennis sucht den angeblichen Mondbesizter in Deutschland und findet ihn auch. Von hier an interviewt er verschiedenste Esoteriker, zu Beginn des Films vor allem solche, die sich mit dem Mond auseinandersetzen - je weiter der Film fortschreitet, desto mehr rechtsradikale Thesen prägen die Interviews. Die Juden, die Zionisten und natürlich auch die USA wollen die Deutschen vergiften, wahlweise durch Chemtrails oder durch Gift in den Euro-Scheinen. Später erfährt man, dass Hitler wohl doch kein so aggressiver Mensch gewesen sein kann, weil er sonst ja nie Zutritt zur inneren Erde erhalten hätte. Flugscheiben, Neuschwabenland, Reichsdeutsche - Dennis klappert eine ganze Reihe von rechten Verschwörungstheorien ab.
Das Schema ist immer sehr ähnlich - Dennis lässt seine Gesprächspartner sich selbst blamieren und stellt meist nur neugierige Fragen. Und hier hat der Film auch seine Schwäche: Beim ersten Mal ist es lustig, auf Dauer wird das ganze aber langweilig - es passiert zu wenig, um einen ganzen Film auszufüllen.
Insofern gibt es von mir nur eine halbe Empfehlung: Der Film ist nicht schlecht, aber auch kein Meisterwerk. Wer einen netten Kinoabend sucht und dabei noch etwas über die Abgründe der deutschen Esoterikszene erfahren will, sollte ihn sich trotzdem ansehen.
Thursday, March 6. 2008
Ich verrate Euch heute ein Geheimnis: Ich bin Kinofan. Musikindustrieboykott, ja, das kann ich mir noch vorstellen. Filmindustrieboykott, dafür wär ich nicht zu haben. Den gelegentlichen Kinoabend, darauf möchte ich nicht verzichten.
Nun, gelegentlich habe ich ein Auge auf diverse Filmportale im Netz. Ein Film wie »No Country for old Men«, auf cinema.de mit »Tipp« bewertet, auf filmstarts.de 9/10 Punkte und momentan Platz 1 der Lesercharts, käme durchaus in die engere Auswahl für einen Kinoabend.
Da ich mich gerade in Murrhardt aufhielt, kamen tendenziell zwei Kinobetriebe in Frage, eben das Murrhardter und die verschiedenen Backnanger. Zunächst, wiewohl cinema.de vollmundig einen Kinotimer für »Alle Kinos in allen Orten Deutschlands!« betreibt, scheint dort die Nachricht, dass es auch in Murrhardt ein Kino gibt, noch nicht angekommen zu sein. Es gestaltete sich als durchaus schwieriger, das Programm ausfindig zu machen. Zwar habe ich dort einen Newsletter abonniert, der jedoch in jüngerer Zeit nicht kam. Die Webseite verschließt sich seit jeher allem, was nicht Internet Explorer heißt. Aber selbst diese Hürde lässt mich ja nicht verzweifeln. Dort fand ich auch die Antwort, weswegen der Newsletter ausblieb (»leider ist unser Newsletter-Verteiler einem Festplattencrash zum Opfer gefallen«), woraufhin ich mich erneut für den Newsletter anmeldete und gleich (bei beiden Seiten) nachfragte, warum auf cinema.de kein Murrhardter Kinoprogramm zu finden ist. Das Programm auf der Webseite hörte jedoch am 27.2. auf, weswegen mir das nicht viel weiterhalf.
Nun, da das Kino in Murrhardt tendenziell eher spärlich mit aktuellen Filmen ausgestattet ist, hielt ich es für eine plausible Annahme, dass der Film dort nicht lief. Etwas mehr überraschte mich schon, dass keines der Backnanger Kinos den Film zeigen wollte. Ich war schon drauf und dran, den ländlichen Kulturbanausen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, jedoch lag ich damit falsch, wie eine Anfrage beim Backnanger Kino ergab:
Leider hat der Verleih aber zu wenige Kopien gezogen, um alle interessierten Orte beliefern zu können. "Normale" Starts haben eine Kopienzahl von ca. 500-600 Kopien. Backnang ist bereits ab 300 Kopien dabei. Vom gewünschten Film wurden aber gerade Mal 129 Kopien gezogen.
Also, werte Filmindustrie, das Konzept muss man mir nochmal erklären. Zunächst finde ich es ja schon etwas anachronistisch, dass Kinos scheinbar immer noch mit Kopien in endlichen Stückzahlen hantieren (Geheimtipp: Es gibt ultramoderne Technologien, die nennen sich bspw. Bittorrent, die umgehen solche Beschränkungen). Aber da ich vermute, dass es gerade keine Knappheit auf dem Weltmarkt der Rohfilmbänder gibt, nehme ich doch stark an, dass hier irgendein Konzept dahintersteckt. Nur welches, das erschließt sich mir jetzt nicht unbedingt.
Also, wie stellt ihr Euch das vor? Die armen Menschen in ländlichen Regionen sind sicher so geil auf den Film, dass sie lieber 50 Kilometer fahren, weil dadurch das Erlebnis deutlich aufregender wird? Oder eher dass das Warten das Erlebnis noch viel aufregender macht? Nur so als ganz dezenter Hinweis, aber wenn irgendwelche Menschen irgendwo über einen potentiellen Kinoabend beraten, die Tatsache, dass die Hälfte der Anwesenden den Film aus unerfindlichen Gründen schon kennt, trägt nicht unbedingt dazu bei, die Entscheidung zu gunsten des Kinoabends zu treffen. Und die Warscheinlichkeit hierfür steigt enorm, wenn der Film andernorts schon mehrere Wochen läuft.
Wednesday, November 21. 2007
Also, als ich neben stehende Anzeige eben sah, war ich zunächst doch etwas irritiert. Ich dachte die wollen mir jetzt 10 gebrannte DVDs mit dem Film verkaufen.
Handelte sich wohl »nur« um ein Branding, aber hat doch eine gewisse Ironie, DVD-Rohlinge mit einem Hollywoodfilm zu branden.
Saturday, October 13. 2007
Warum ist es eigentlich scheinbar ein Naturgesetz, dass man als internationales Publikum von der Medienindustrie immer wieder als Trottel behandelt wird?
Zum Hintergrund: Die beiden Regisseure Robert Rodriguez und Quentin Tarantino schufen das Projekt »Grindhouse«. Unter einem Grindhouse-Kino verstand man in den USA kleine, schmuddelige Kinos, die meist trashige Splatter- oder Sexfilme zeigten, vor allem in den 70ern. Üblich waren auch »Double-Features«, also zwei Filme zum Preis von einem.
»Grindhouse« versucht nun in selbstironischer Weise, dieser Tradition nachzueifern. Zwei Filme, künstlich auf Trash getrimmt, dazu einige Fake-Trailer, wobei Rodriguez wohl überlegt, einen der dort beworbenen Filme Realität werden zu lassen.
Für den internationalen Verleih sieht das dann so aus: Grindhouse-Kinos gab's nur in den USA, also braucht man das Gesamtkunstwerk auch nicht als solches exportieren. Beide Filme kamen mit einigen Monaten Abstand separat in deutsche (und die meisten anderen internationalen) Kinos. Von den fünf Trailern überlebte nur einer.
Zum Kotzen sowas.
Zu den Filmen ist zu sagen: Sicher keine Meisterwerke, aber allemal solide Unterhaltung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rezensionen gefiel mir Planet Terror besser. Um dem Gesamtkunstwerk gerecht zu werden, sollte man sich beide reinziehen.
Planet Terror: Eine gasförmige Substanz verwandelt Menschen in Zombies, selbiges ist gleichzeitig auch ansteckend. Der Film zeigt den Überlebenskampf der nicht Betroffenen, welche jeweils ihre eigenen, teils sehr morbiden Hintergrundgeschichten haben. Es spritzt viel künstliches Blut und die Selbstironie wird auf die Spitze getrieben, als in einer erotisch zu werdenden Szene eine Meldung über eine fehlende Filmrolle eingeblendet wird.
Death Proof: Zwei Geschichten, jeweils vier attraktive Mädels und »Stuntman Mike«. Viel mehr kann man eigentlich kaum erzählen ohne zu spoilern. Insgesamt etwas zu langatmig. Mehr Inhalt oder weniger Spieldauer wären angebracht gewesen.
Thursday, May 24. 2007
Es kommt ja selten vor, dass ich eine Fortsetzung mit großer Neugier erwarte - nicht zuletzt da es fast schon als Konstante im Filmuniversum gilt, dass die Fortsetzung das Original nicht erreicht. Jedoch, im Gegensatz zum Tenor der meisten anderen Rezensionen, war ich vom zweiten Teil mehr als angetan, ja, er avancierte durchaus zu einem meiner Lieblingsfilme.
Leicht hatten's die Regisseure nicht. Ein erster Teil, der weit besser war als man erwarten konnte. Einen zweiten, der vor allem durch die Komplexität seiner Story mitzureißen wusste, sowie einen Cliffhanger, der alles andere als logisch erschien. Was macht Barbossa hier? Ist der nicht tot? Und warum sollte er sich plötzlich um Jacks Schicksal kümmern? Insofern, eine fast schon unlösbare Aufgabe, die jedoch, zumindest meiner Einschätzung nach, durchaus gut gelöst wurde. Einzig wurde mein Kinoerlebnis etwas getrübt durch eine Gruppe unsympatischer Gestalten neben mir, die nur bei den dämlichsten Witzen lachten und die meiste Zeit ihren Mobiltelefonen widmeten...
Nachdem im zweiten Teil schon Elizabeth ihre Unschuldigkeit verlieren durfte und längst nicht mehr nur als »die edle Piratenbraut« rüberkam, darf auch Will relativ zu Beginn des Films sich deutlich weniger edelmütig als bisher darstellen. Jack muss aus einer dubiosen Unterwelt gerettet werden, wobei jeder der Rettenden damit eigene Motive verfolgt, die zunächst alles andere als klar sind. Lord Backet hat zur Großoffensive gegen die Piraten getrommelt und besitzt außerdem die Kontrolle über das Tentakelwesen Davey Jones. Was nun alles an Handlungssträngen aufgebaut wird, lässt sich kaum in wenigen Worten zusammenfassen. Nur so viel: Die meiste Zeit verbrachte ich, fast schon konzentriert, damit, nicht den Faden zu verlieren - was jedoch ausgesprochen kurzweilig war. Trotz seiner Überlänge von 170 Minuten wird der Film seltenst langatmig. Als in der furiosen Schlacht schon fast klar schien, wie das ganze ausgeht (und ich dem Film schon deutlich schlechtere Noten geben wollte), gibt's nochmal eine Wendung und der Film ist noch lange nicht zu Ende.
Fazit: Wer Teil zwei ebenso mochte wie ich, dem sei Teil 3 ebenso wärmstens ans Herz gelegt. Wer den zweiten nicht kennt, sollte dies zunächst nachholen, es dürfte sonst sowieso kaum machbar sein, dem Handlungsverlauf zu folgen.
Wer schon beim zweiten Teil Langeweile verspürte, kann sich vermutlich auch den dritten schenken.
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Monday, May 7. 2007
Gestern hab ich mir den aktuellen Blockbuster reingezogen. Normalerweise lass ich ja sowas noch als »seichte Unterhaltung«, eben als typisches Popcornkino durchgehen (das gälte zumindest für die ersten beiden Teile), aber in dem Fall war's dann doch etwas zu seicht.
Statt einem hat Spiderman es diesmal mit drei Kontrahenten zu tun - was jedoch kaum zur Vertiefung der Story beiträgt. Da einer gegen drei etwas unfair anmutet, wird doch auch recht früh klar, wohin die Storyline geht: Einer der drei durchlebt im großen Showdown seine innere Wandlung - und darf danach gleich theatralisch sterben.
Nebenbei durchlebt »Spidey« noch eine Art Identitätskrise, die mit der Besessenheit eines Borg-artigen Wesens korreliert.
Die Versuche, in die Gangsterfiguren Tiefe zu bringen, sind zwar in Ansätzen vorhanden, aber viel zu wenig ausgebaut - der Ganove, der letztendlich nur seiner Tochter helfen wollte, darf seine Story die letzten Minuten noch präsentieren.
Bei den Special-Effects wird dick aufgetragen, und teilweise eindeutig etwas zu dick - will heißen, man sieht einfach, dass es hier ne CGI-Schlacht ist, die selbst bei gutgewilltem Phantasievermögen, auch mit übermenschlich ausgestatteten Wesen, viel zu sehr nach Computereffekt aussieht. Mary Jane sieht die ganze Zeit nett aus und ist sonst eigentlich genauso belanglos wie sie sich angeblich fühlt.
Insofern gibt's entgegen der allgemein lobenden Kritik von mir ein »sehr mager«. Den nächsten diesjährigen Blockbuster, »Fluch der Karibik 3«, erwarte ich mit Spannung, da ich hier schon zweimal positiv überrascht worden bin.
Friday, December 22. 2006
Inzwischen berichtet sogar Pro-Linux schon, wir (LUG Backnang) hatten vor kurzem die Idee, zu Weihnachten noch eine DVD voll mit freier Software und freien Filmen zu veröffentlichen.
Die Mischung ist uns glaub ganz gut gelungen, die Spanne der Musik reicht von Klassik bis zum Elektronischen, neben den bekannten CC-Filmen Route66 und ch7 haben wir auch so etwas wie den Klassier Nosferatu (Copyright abgelaufen) mit draufgepackt.
Bei der Recherche für die DVD ist mir wieder aufgefallen, dass es immer wieder in großen Mengen interessante freie Kulturgüter zu entdecken gibt. Das Projekt wird aller vorraussicht nach seine Fortsetzung finden, Vorschläge hierfür werden gerne entgegengenommen.
Die DVD gibt's unter http://tuxmas.lug-bk.de/
Wednesday, December 13. 2006
In alter Tradition werd ich mal wieder ein paar Filmrezensionen von frei im Netz verfügbarem Material posten. Anlass war, dass ich heute den Film »Cedric« gefunden habe, den ich bislang nicht kannte, und bei der Gelegenheit gleich noch ein paar andere Werke anpreisen will, die das schon länger mal verdient hätten.
Diesmal nix großes, aber drei nette Kurzfilmchen.
Cedric, der Film
Der Tod kommt von einer Reise nach Hause und muss feststellen, dass sich in seiner Abwesenheit einiges geändert hat. Sein Vertreter Cedric versah das »Geschäft« Afterlive mit einem neuen Logo, Werbespots, Fanartikeln und einer erfolgreichen Börsennotierung.
Humorfaktor extrem hoch, äußerst empfehlenswert.
http://www.cedric-der-film.de/, deutsch, Creative Commons by-nc-nd
iRomance
Schon etwas älter und auch relativ bekannt. Eine Zukunftsvision von »Dienstleistungen«, die stark an Quarks Holosuiten aus Deep Space 9 erinnern. Nähere Inhaltsbeschreibung lasse ich mal zwecks Teaservermeidung, aber wer wissen will, wer sich hinter Rick 2.0 und Amanda 2.0 verbirgt, sollte hier zugreifen.
http://www.iromance.de/, deutsch, Creative Commons by-nc-nd
The Corruptibles
Bei »The Corruptibles« handelt es sich um einen Clip der US-Bürgerrechtsorganisation »Electronic Frontier Foundation«, der auf anschauliche Weise die Auswirkungen von Digital Rights Management (DRM), den Zukunftsplänen der Musik- und Filmindustrie, deutlich macht. Eine Zukunft, in der Mixtapes oder Videoaufnahmen technisch nicht mehr möglich sind. Mit dem Hinweis am Schluss, dass die Corruptibles nicht real sind, die beschriebenen Technologien und Gesetzesvorhaben jedoch schon.
http://www.eff.org/corrupt/, englisch, Creative Commons by-nc-sa
Hinweis zum Abspielen dieser und auch sonst hier im Blog verlinkter Videos: Windows Mediaplayer und Quicktime sind Schrott. Ein brauchbarer und für alle relevanten Systeme verfügbarer Videoplayer ist der VLC Player.
Wednesday, September 27. 2006
Ok, das hier wird verspoilert, aber hey, das ist echt mal egal. Der Film hat eigentlich eh nichts, was man spoilern kann.
Ich bin ja mit eher geringen Erwartungen in den Film gegangen. Superman ist an sich ja schon ein sehr flacher Charakter, nicht vergleichbar mit anderen Comichelden à la Spiderman oder X-Men. Was mich dann aber doch überraschte: Der Film schaffte es, meine Erwartungen noch deutlich zu unterbieten.
Die alten Superman-Filme fand ich zu meiner Kindheit gut und nach allem, was ich erinnere, warn sie zumindest besser als das hier. Aber zur Story: Astronomen haben Supermans Planeten gefunden. Superman fliegt fünf Jahre durchs All um fremde Welten zu entdecken... Ach nee, das war ja Captain Kirk. Superman fliegt also fünf Jahre durchs All um die Trümmer von seinem alten Planeten zu besichtigen. Seine Liebste ist sauer, weil er sich nicht verabschiedet hat, deshalb hat sie in der Zwischenzeit geheiratet und ein Kind.
Rein zufällig kehrt am selben Tag Clark Kent aus einem fünfjährigen Urlaub zurück. Clark sieht außerdem aus wie Superman, nur trägt er eine Brille, aber das merkt nie jemand.
Lex Luther ist durch einen juristischen Formfehler (klar, nur weil er die Welt mehrmals vernichten wollte, heißt das nicht, dass man ihn einfach einknasten würde - wie schön die Welt doch ist) aus dem Knast entlassen worden. Er spaziert in einen Eisberg, den Supermans Daddy hinterlassen hat und nutzt die dort offen rumliegende Technologie von Krypton, um einen neuen Kontinent neben den USA aus dem Meer zu heben.
Supermans Ex Louis wird von Luther entführt, merkt dann noch eben, dass ihr Sohn auch Superkräfte hat, vermutlich muss man also die Vaterschaft nochmal klären. Spekulationen über Sex mit dem Mann aus Stahl lassen wir mal beiseite.
Luther hat in seinen neuen Kontinent auch noch Kryptonit eingebaut, das einzige Material, das Superman schaden kann. Deshalb liegt dieser blutend am Boden, als er Luther aufhalten will. Kurz danach rappelt er sich aber wieder auf und wirft den neuen Kontinent, der ihn eben noch durch bloße Berührung fast getötet hätte, ins All. Danach stirbt er. Nur um kurze Zeit später (was ne Überraschung) wieder aufzuwachen - ist ja schließlich Superman.
Dann hört das ganze etwas unvermittelt auf. Luther sitzt auf ner einsamen Insel, Louis hat sich noch nicht wirklich entschieden und außer dass er einen Bösewicht mit einem Klavier beworfen hat, hat unser Superman-Junior noch nichts getan.
Das ganze ist wirklich so dämlich, wie ich es hier beschrieben hab. Daneben sind die wenigen Elemente, die etwas Spannung bieten könnten, auch noch vermasselt. So wartet man nach der Offenbarung, dass es sich bei Junior um Supermans kleinen handelt ständig drauf, dass er auch irgendwo mal aktiv wird. Wird er aber nicht.
Der »Konflikt« zwischen Louis' Ehemann und Superman scheint irgendwie garnicht da zu sein. Als Louis ihren Mann anweist, umzudrehen um Superman zu retten, weil er grad auf einen kryptonitverseuchten Kontinent zufliegt, scheint dieser sich kurz Sorgen um seine Gesundheit zu machen, aber dass er seinen Konkurrenten retten soll, das stört ihn sichtlich kaum. Man hätte ja wenigstens mal ne Szene erwartet, wo einer der beiden halbtot von ner Klippe runterhängt und der andere nach einer Sekunde des Zweifelns zupackt und den andern rettet oder sowas.
Das gut-böse-Schema ist dermaßen flach (Superman rettet ständig mal irgendwelche Leute, die von Hochhäusern fallen und ähnlichem, während Luther sich darauf freut, Milliarden von Menschen abzuschlachten), dass es schon fast weh tut.
Am Ende bleiben ein paar Handlungsstränge einfach unvollständig. Klar, die Fortsetzung ist ja geplant. Normalerweise nennt man sowas ja Cliffhanger. Dumm nur, wenn der Film einen nicht im geringsten das Gefühl gibt, dass es einen interessieren könnte, wie's weitergeht.
Dass Bryan Singer gute Filme machen kann, weiss man (Usual Suspects, X-Men 1 und 2). Dass er schlechte machen kann, weiss man jetzt auch. Kevin Spacey ist in diesem Streifen schlicht ne Verschwendung höchster Güte.
Saturday, December 3. 2005
Ohne viel über den Film zu wissen aber mit Interesse am Thema bin ich gestern ins Kino gegangen (übrigens etwas, was ich öfters tun sollte, schon oft genug hab ich den Film damit zugebracht, ihn mit meiner erwarteten Meinung zusammenzubringen).
Die Story des Films: Ein Mädchen ist gestorben, nachdem ein Priester bei ihr eine »Teufelsaustreibung«, einen sogenannten »Exorzismus« betrieben hat und sie gleichzeitig davon abhielt, die Hilfe von Ärzten in Anspruch zu nehmen. Während der Staatsanwalt ein gläubiger Christ ist, der jedoch mit den mittelalterlichen Ritualen nichts anfangen kann und den Priester für einen Mörder hält, bezeichnet sich die aufstrebende, junge Anwältin des Angeklagten als Agnostikerin.
Zu Anfang wird der Staatsanwalt als sachlich und kompetent dargestellt, auf der anderen Seite steht ein verwirrter Priester. Im Laufe des Films kippt die Stimmung, insbesondere durch die Person der Anwältin Erin Bruner, die mehrere unerklärliche Erlebnisse hat und selbst anfängt, an das Übersinnliche zu glauben. Der Film beruht auf einer Geschichte, die sich in ähnlicher Art und Weise 1976 in Bayern ereignet hat.
Der Film an sich war wenig Spektakulär, kein schlechter Film, aber auch kein besonders herausragender. Vermutlich nichts, was mir einen Blog-Eintrag wert gewesen wäre. Aber es handelt sich hier nicht lediglich um einen Gerichtsthriller mit ein paar Horrorelementen. Der Film hat eine Botschaft. Und die ist brandgefährlich.
Nun ist das Stilmittel, eine Person darzustellen, die anfangs "mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht", aber durch übersinnliche Ereignisse an ihrer Überzeugung rüttel muss, kein ungewöhnliches und man könnte es unter der künstlerischen Freiheit eines Regisseurs abtun. Wenn, ja wenn es sich wirklich um mittelalterlichen Hokuspokus handeln würde, den heute niemand mehr ernst nimmt. Jedoch zielt der Film auf ein gesellschaftliches Klima, in dem die Teile der Kirchen, die die Wissenschaftlichkeit ablehnen, Oberwasser gewinnen.
Papst Benedikt, vor kurzem noch Popstar eines absonderlichen Weltjugendtags, hat sich unlängst positiv zu Exorzismen geäußert und der Vatikan bietet gerade "Exorzismus-Kurse" an (die durchgeknallten Jubeljünger dieses Spinners sollten sich alle mal fragen was sie von sowas und von seinen permanenten homophoben Äußerungen eigentlich halten). Auf der anderen Seite stehen vor allem in den USA gerade die Kreationisten und Intelligent Design-Vertreter auf dem Plan, die der Biologie an den Kragen wollen und mit ihrer wissenschaftsfeindliche Weltsicht in Schullehrpläne drängen (übrigens kein auf die USA beschränktes Phänomen, so wollte kürzlich die Landesregierung von Thüringen den Kreationisten Siegfried Scherer zu einem "offenen Dialog" einladen, sagte dies aber nach massiven Protesten ab).
Durch sein Schwanken zwischen offener Sympathie für den Priester und "irgendwie ist alles möglich", sowie dem Ende, das irgendwie dann alle zufriedenstellen will, zielt der Film genau auf dieses Spektrum ab. Es wäre kaum eine Überraschung, wenn in Folge dieses Films Fälle von »Besessenen« zunehmen, die Exorzismus-Kurse des Vatikans sollen bereits gut besucht sein.
Tuesday, August 9. 2005
Heute lief in SAT1 der Film "Enigma" über die Entschlüsselungsaktivitäten der Engländer im 2. Weltkrieg in Bletchley Park. Hab leider erst nach der Hälfte reingeschaltet.
Der geniale Kryptograf Tom Jericho, der wohl die historische Figur des Alan Turing darstellen soll, ist schlauer als alle anderen, deckt nebenher noch ein paar Verschwörungen auf etc. Hollywood-Style eben.
Was mich aber richtig geärgert hat: Dem fiktiven Alan Turing wurde eine Liebesbeziehung zu einer hübschen Frau (Kate Winsley) angedichtet.
Die Realität sah etwas anders aus: Alan Turing war homosexuell. Er wurde deswegen nach dem Krieg verurteilt und musste sich "den Geschlechtstrieb hemmende" Hormone spritzen lassen. Zwei Jahre später beging er Selbstmord.
Aber das hätte halt nicht in das Heldenbild eines Hollywoodfilms gepasst.
Wikipedia über Alan Turing
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