Über die GEMA könnte man viel schreiben und sich viel ärgern, etwa jedes zweite mal, wenn man auf ein Youtube-Video klickt und erzählt bekommt, dass dieses Video "in Deinem Land nicht verfügbar" ist. Ein besonders krasses Ärgernis ist aber die sogenannte GEMA-Vermutung. Sie bewirkt letztendlich, dass die GEMA Geld für Musiker kassieren kann, die überhaupt nicht bei ihr Mitglied sind.
Wie funktioniert das? Grob gesagt sagt die GEMA-Vermutung folgendes: Man geht davon aus, dass fast alle Musik von der GEMA vertreten wird und somit im Zweifel immer angenommen wird, dass die GEMA Ansprüche auf Zahlungen hat. Konkret: Wer ein Konzert ausrichten, eine CD produzieren oder sonst etwas mit Musik machen will, muss damit rechnen, von der GEMA behelligt zu werden - und zwar auch dann, wenn die betroffenen Künstler nicht bei der GEMA Mitglied sind. Denn beweisen muss man das selbst. Das führt zu absurden Situationen:
Das Landgericht Mannheim forderte etwa, dass alle Musiker, die in der Freiburger KTS über mehrere Jahre aufgetreten sind, als Zeugen persönlich vor Gericht erscheinen sollten. Eine schriftliche Erklärung der Musiker reichte nicht aus. Kürzlich Schlagzeilen machte ein Fall, in dem die
Musikpiraten an die GEMA zahlen sollten, weil auf einem von ihnen veröffentlichten Sampler ein Musiker vertreten war, der mit einem Pseudonym auftrat und seinen bürgerlichen Namen nicht nennen wollte. Auch hier bekam die GEMA recht.
Die GEMA-Vermutung ist in der heutigen Zeit völlig absurd. Eingeführt wurde sie, als tatsächlich noch davon ausgegangen werden konnte, dass die Mehrzahl der erfolgreicheren Künstler in ihr Mitlgied waren. Heute gibt es aber
zahllose Musiker und Künstler, die andere Wege gehen, die auf Creative Commons-Lizenzen setzen und die mit der GEMA nichts am Hut haben.
Warum schreibe ich das alles? Weil gerade beim
Bundestag eine Petition gegen die GEMA-Vermutung läuft - die ihr bitte alle SOFORT unterstützen solltet. Denn sie läuft nur noch bis heute abend und braucht noch gut 10.000 Unterstützer, damit es zu einer Anhörung kommt.