Unter dem Titel
»Funkerspuk« trug Oona Leganovic heute im Karlsruher Infoladen vor.
Thema war Radiopolitik in den frühen Jahren des selbigen Geräts, insbesondere zwischen 1920 und 1930, im Vergleich zwischen Deutschland und den USA.
Die Quintessenz des Vortrags lässt sich wohl so zusammenfassen: Radiopolitik in Deutschland war bereits zu Zeiten der Weimarer Republik von starkem Kontrollbedürfnis geprägt, während sie in den USA viel stärker im Kontext eines zumindest beschränkten Freiheitsgedanken diskutiert wurde. Irgendwann gab es wohl gar ernsthaft die Vorstellung, jedes Radio polizeilich bewachen zu können. Der Vorläufer der GEZ wurde 1924 eingeführt.
Die Parallelen zwischen den Außeinandersetzungen damals und heute sind viel stärker, als man gemeinhin weiss. So versuchte AT&T bereits in den Anfängen, durch Patente Gebühren für das Recht, entsprechende Technologie zum Radiomachen einzusetzen, zu erheben. Hier an Softwarepatente und MP3s zu denken ist mehr als naheliegend. Radiogeräte in Deutschland waren lange Zeit nur mit Stempel des Reichspostministeriums erlaubt, was an Außeinandersetzungen um Modems in den 80ern stark erinnert.
Wer nach Vorläufern der Hackerkultur sucht, könnte durchaus bei frühen Funkamateuren fündig werden - die es in den USA sehr zahlreich, in Deutschland jedoch vor dem 1. Weltkrieg praktisch garnicht gab.
Falls wer zufällig aus Freiburg kommt und morgen nix vorhat, kann ja
in der KTS vorbeischauen.
Mitschnitt erster Teil
Mitschnitt zweiter Teil