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mycare.de und die Zaubermedizin
Folgende Nachricht habe ich heute an die Onlineapotheke mycare.de geschrieben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Lassen Sie mich kurz etwas vorwegnehmen: Ich habe bereits einige Male bei mycare.de bestellt. Die Preise sind meist günstig und die Lieferungen erfolgten ohne Probleme. Ich teile auch nicht die kulturpessimistische Sorge mancher Zeitgenossen, die Onlineapotheken für schädlich oder gar für den Untergang des Abendlandes halten.
Meiner letzten bei Ihnen bestellten Lieferung lag eine Ausgabe des Magazins “Gesund durch Homöopathie”, herausgegeben von der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), bei.
Homöopathie ist keine Medizin – es ist ein Glaubenssystem, das nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruht. Homöopathische “Medikamente” bestehen aus Substanzen, die meist so hoch verdünnt sind, dass kein Molekül der Ursprungssubstanz mehr vorhanden ist. Nach den Ideen von Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie, führt die Verdünnung zu einer Verstärkung des Effekts.
Würde dies tatsächlich stimmen, müssten wir wohl große Teile der Biologie- und auch der Physikbücher umschreiben. So ist es kaum zu erklären, wie sich die Idee der potenzierten Information in Wasserlösungen mit so grundlegenden Dingen wie dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Einklang bringen lässt.
Aber – niemand muss die Physikbücher umschreiben, denn alles spricht dafür, dass es sich bei Homöopathie um Pseudomedizin handelt. Zahlreiche Metaanalysen kamen immer wieder zu dem selben Schluss: Bei homöopathischen Medikamenten wirkt lediglich der Placebo-Effekt.
Neben der Tatsache, dass es bei Homöopathie um Zaubermedizin geht, weise ich noch auf folgendes hin: Der Herausgeber der von ihnen verbreiteten Zeitschrift, die Deutschen Homöopathieunion, hatte erst kürzlich einen handfesten Skandal vorzuweisen. Sie finanzierte einen selbsternannten Journalisten, dessen Aufgabe darin bestand, Kritiker der Homöopathie anzuschwärzen. Die Details sind in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung beschrieben, auf den ich hier gerne verweise [1].
Aber eigentlich brauche ich Ihnen das nicht zu erzählen. Denn ich gehe davon aus, dass auch bei einer Onlineapotheke Mitarbeiter mit medizinischem Sachverstand angestellt sind. Insofern wissen sie das alles längst, vermutlich besser als ich, der ich lediglich die Kompetenz eines Laien mit Interesse für Wissenschaft vorweisen kann.
Ich weiß nicht, was sie dazu motiviert, derart unwissenschaftliche Propaganda von einer Firma mit fragwürdigen Methoden zu verbreiten. Möglicherweise bekommen sie von der Deutschen Homöopathie-Union dafür Geld, möglicherweise denken sie, dass ihre Kunden derartige “Beigaben” schätzen. Ich halte es für schlicht unverantwortlich. Sie tragen dazu bei, dass unwissenschaftliches Denken gefördert wird. Als Apotheke – auch als Onlineapotheke – haben sie eine Verantwortung. Dazu gehört auch, Patienten keine unsachlichen oder falschen Informationen an die Hand zu geben. Ich werde mir gut überlegen, ob ich in Zukunft noch bei Ihnen einkaufen werde.
Mit freundlichen Grüßen,
Hanno Böck
P.S.: Diese Mail werde ich auf meinem privaten Blog veröffentlichen. Sollten Sie mir hierauf antworten (was ich begrüßen würde), werde ich die Antwort dort ebenfalls veröffentlichen.
[1] http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617
In der Hoffnung, dass ich nicht der einzige bin und irgendwann Apotheken damit aufhören, Hokuspokus als Medizin zu verkaufen.
Update: mycare.de hat geantwortet:
Homöopathie ist eine in Deutschland anerkannte alternativmedizinische Behandlungsmethode. So haben Arzt und Patient die Möglichkeit, neben der klassischen Medizin auch die der Homöopathie zu wählen. Viele Kunden von mycare zeigen aufgrund ihrer Bestellungen Interesse an der Homöopathie. Wir möchten dem Wunsch unserer Kunden gerecht werden und informieren daher regelmäßig mit unterschiedlichen Beilagen zu diesem Thema. Eine Beilagensperre können wir für Ihr Konto selbstverständlich einrichten, sofern Sie das wünschen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Lassen Sie mich kurz etwas vorwegnehmen: Ich habe bereits einige Male bei mycare.de bestellt. Die Preise sind meist günstig und die Lieferungen erfolgten ohne Probleme. Ich teile auch nicht die kulturpessimistische Sorge mancher Zeitgenossen, die Onlineapotheken für schädlich oder gar für den Untergang des Abendlandes halten.
Meiner letzten bei Ihnen bestellten Lieferung lag eine Ausgabe des Magazins “Gesund durch Homöopathie”, herausgegeben von der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), bei.
Homöopathie ist keine Medizin – es ist ein Glaubenssystem, das nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruht. Homöopathische “Medikamente” bestehen aus Substanzen, die meist so hoch verdünnt sind, dass kein Molekül der Ursprungssubstanz mehr vorhanden ist. Nach den Ideen von Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie, führt die Verdünnung zu einer Verstärkung des Effekts.
Würde dies tatsächlich stimmen, müssten wir wohl große Teile der Biologie- und auch der Physikbücher umschreiben. So ist es kaum zu erklären, wie sich die Idee der potenzierten Information in Wasserlösungen mit so grundlegenden Dingen wie dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Einklang bringen lässt.
Aber – niemand muss die Physikbücher umschreiben, denn alles spricht dafür, dass es sich bei Homöopathie um Pseudomedizin handelt. Zahlreiche Metaanalysen kamen immer wieder zu dem selben Schluss: Bei homöopathischen Medikamenten wirkt lediglich der Placebo-Effekt.
Neben der Tatsache, dass es bei Homöopathie um Zaubermedizin geht, weise ich noch auf folgendes hin: Der Herausgeber der von ihnen verbreiteten Zeitschrift, die Deutschen Homöopathieunion, hatte erst kürzlich einen handfesten Skandal vorzuweisen. Sie finanzierte einen selbsternannten Journalisten, dessen Aufgabe darin bestand, Kritiker der Homöopathie anzuschwärzen. Die Details sind in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung beschrieben, auf den ich hier gerne verweise [1].
Aber eigentlich brauche ich Ihnen das nicht zu erzählen. Denn ich gehe davon aus, dass auch bei einer Onlineapotheke Mitarbeiter mit medizinischem Sachverstand angestellt sind. Insofern wissen sie das alles längst, vermutlich besser als ich, der ich lediglich die Kompetenz eines Laien mit Interesse für Wissenschaft vorweisen kann.
Ich weiß nicht, was sie dazu motiviert, derart unwissenschaftliche Propaganda von einer Firma mit fragwürdigen Methoden zu verbreiten. Möglicherweise bekommen sie von der Deutschen Homöopathie-Union dafür Geld, möglicherweise denken sie, dass ihre Kunden derartige “Beigaben” schätzen. Ich halte es für schlicht unverantwortlich. Sie tragen dazu bei, dass unwissenschaftliches Denken gefördert wird. Als Apotheke – auch als Onlineapotheke – haben sie eine Verantwortung. Dazu gehört auch, Patienten keine unsachlichen oder falschen Informationen an die Hand zu geben. Ich werde mir gut überlegen, ob ich in Zukunft noch bei Ihnen einkaufen werde.
Mit freundlichen Grüßen,
Hanno Böck
P.S.: Diese Mail werde ich auf meinem privaten Blog veröffentlichen. Sollten Sie mir hierauf antworten (was ich begrüßen würde), werde ich die Antwort dort ebenfalls veröffentlichen.
[1] http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617
In der Hoffnung, dass ich nicht der einzige bin und irgendwann Apotheken damit aufhören, Hokuspokus als Medizin zu verkaufen.
Update: mycare.de hat geantwortet:
Homöopathie ist eine in Deutschland anerkannte alternativmedizinische Behandlungsmethode. So haben Arzt und Patient die Möglichkeit, neben der klassischen Medizin auch die der Homöopathie zu wählen. Viele Kunden von mycare zeigen aufgrund ihrer Bestellungen Interesse an der Homöopathie. Wir möchten dem Wunsch unserer Kunden gerecht werden und informieren daher regelmäßig mit unterschiedlichen Beilagen zu diesem Thema. Eine Beilagensperre können wir für Ihr Konto selbstverständlich einrichten, sofern Sie das wünschen.
Posted by Hanno Böck
in Life, Science
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19:20
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Thursday, May 3. 2012
Zu Vroniplag und Annette Schavan
Gestern früh machten erste Meldungen die Runde, dass in einem anonymen Blog Vorwürfe erhoben wurden, Annette Schavan (CDU) habe in ihrer Dissertation abgeschrieben. Dass der Fall eine gewisse Brisanz hat, dürfte sofort klar sein: Immerhin ist Schavan Ministerin für Bildung und Forschung.
Die erste Reaktion der Ministerin bestand darin, dem Urheber der Vorwürfe seine anonymität anzukreiden. Ein typischer Ablenkungsversuch, was mir schon ein starkes Indiz dafür schien, dass die Vorwürfe stimmen werden. Es ist schließlich völlig egal, wer aus welchem Grund und mit welchen Mitteln derartige Vorwürfe erhebt. Relevant ist einzig und allein die Frage ob die Vorwürfe korrekt sind oder nicht.
Im Laufe des Tages gab es aber eine nicht unspannende Wendung in der Geschichte. Die Macher der Internetseite Vroniplag meldeten sich zu Wort. Die Arbeit von Vroniplag hat in der Vergangenheit zahlreichen Prominenten wie der EU-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP) den Doktortitel gekostet, die Macher haben sich inzwischen bei vielen einen guten Ruf erarbeitet. Vroniplag erklärte nun, sie hätten die Dissertation ebenfalls untersucht und seien in einer knappen Abstimmung zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe nicht zu veröffentlichen. Vroniplag-Aktivistin Debora Weber-Wulf bezeichnete die Doktorarbeit im Spiegel als "problematisch", aber sie sei kein mit anderen Fällen vergleichbares Plagiat. Es scheint wohl so, dass einzelne Sätze übernommen wurden, bei denen man eine Quellenangabe erwarten würde, aber eben kein Betrug in großem Stil.
Offenbar fährt Vroniplag hier eine Strategie der Form "Alles oder nichts". Plagiate werden nur dann veröffentlicht, wenn sie eindeutig sind. Ich finde das eigentlich keine sinnvolle Strategie. Was spräche dagegen, wenn Vroniplag in solch einem Fall mit einer eben differenzierten Meldung an die Öffentlichkeit geht? Was andere daraus machen - die Universität, die Politik oder auch nur die allgemeine Öffentlichkeit - bleibt dann denen überlassen.
Klar, ein Problem ist, dass eine solche Meldung schnell ein Eigenleben entwickeln könnte und alle abwiegelnden Worte es nicht in Presseberichte schaffen. Vroniplag hat sich in der Vergangenheit einen Ruf erarbeitet: Wenn dort eine Arbeit als Plagiat bezeichnet wird, stimmt es meistens. Insofern ist es verständlich, dass die dort aktiven sehr vorsichtig mit solchen Grenzfällen umgehen. Sie aber zu verschweigen ist meiner Meinung nach auch keine sinnvolle Lösung.
Die Universität Düsseldorf, an der die Dissertation geschrieben wurde, wird die Vorwürfe nun untersuchen. Das ist gut so. Vielleicht finden sie weitere Plagiate, vielleicht stellen sie fest, dass die Arbeit zwar problematisch, aber im Rahmen des tolerierbaren ist, vielleicht kommen sie zu einem ganz anderen Schluss. Aber die jetzt erfolgte Veröffentlichung des Sachverhaltes ermöglicht es der Universität überhaupt erst, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Die erste Reaktion der Ministerin bestand darin, dem Urheber der Vorwürfe seine anonymität anzukreiden. Ein typischer Ablenkungsversuch, was mir schon ein starkes Indiz dafür schien, dass die Vorwürfe stimmen werden. Es ist schließlich völlig egal, wer aus welchem Grund und mit welchen Mitteln derartige Vorwürfe erhebt. Relevant ist einzig und allein die Frage ob die Vorwürfe korrekt sind oder nicht.
Im Laufe des Tages gab es aber eine nicht unspannende Wendung in der Geschichte. Die Macher der Internetseite Vroniplag meldeten sich zu Wort. Die Arbeit von Vroniplag hat in der Vergangenheit zahlreichen Prominenten wie der EU-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP) den Doktortitel gekostet, die Macher haben sich inzwischen bei vielen einen guten Ruf erarbeitet. Vroniplag erklärte nun, sie hätten die Dissertation ebenfalls untersucht und seien in einer knappen Abstimmung zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe nicht zu veröffentlichen. Vroniplag-Aktivistin Debora Weber-Wulf bezeichnete die Doktorarbeit im Spiegel als "problematisch", aber sie sei kein mit anderen Fällen vergleichbares Plagiat. Es scheint wohl so, dass einzelne Sätze übernommen wurden, bei denen man eine Quellenangabe erwarten würde, aber eben kein Betrug in großem Stil.
Offenbar fährt Vroniplag hier eine Strategie der Form "Alles oder nichts". Plagiate werden nur dann veröffentlicht, wenn sie eindeutig sind. Ich finde das eigentlich keine sinnvolle Strategie. Was spräche dagegen, wenn Vroniplag in solch einem Fall mit einer eben differenzierten Meldung an die Öffentlichkeit geht? Was andere daraus machen - die Universität, die Politik oder auch nur die allgemeine Öffentlichkeit - bleibt dann denen überlassen.
Klar, ein Problem ist, dass eine solche Meldung schnell ein Eigenleben entwickeln könnte und alle abwiegelnden Worte es nicht in Presseberichte schaffen. Vroniplag hat sich in der Vergangenheit einen Ruf erarbeitet: Wenn dort eine Arbeit als Plagiat bezeichnet wird, stimmt es meistens. Insofern ist es verständlich, dass die dort aktiven sehr vorsichtig mit solchen Grenzfällen umgehen. Sie aber zu verschweigen ist meiner Meinung nach auch keine sinnvolle Lösung.
Die Universität Düsseldorf, an der die Dissertation geschrieben wurde, wird die Vorwürfe nun untersuchen. Das ist gut so. Vielleicht finden sie weitere Plagiate, vielleicht stellen sie fest, dass die Arbeit zwar problematisch, aber im Rahmen des tolerierbaren ist, vielleicht kommen sie zu einem ganz anderen Schluss. Aber die jetzt erfolgte Veröffentlichung des Sachverhaltes ermöglicht es der Universität überhaupt erst, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Posted by Hanno Böck
in Politics
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18:27
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Tuesday, March 1. 2011
Guttenberg: Wie konnte es eigentlich dazu kommen?
Mich juckt es gerade in den Fingern, etwas zum Fall Guttenberg loszuwerden.
Was ich mich ja gerade die ganze Zeit frage: Warum wird eigentlich seine Uni und sein Doktorvater von der Kritik weitgehend verschont? Sein Doktorvater Peter Häberle hat sich ja inzwischen dazu bequemt, sich auch mal zu dem Fall zu äußern und Guttenberg nicht weiter in Schutz zu nehmen.
Ich meine: Wie glaubwürdig ist das denn eigentlich, dass ein Doktorvater in sieben Jahren nicht bemerkt, dass sich sein Schützling offensichtlich gar nicht selbst mit dem Thema beschäftigt? Ich gehe ja naiverweise davon aus, dass in so einem Fall regelmäßige Gespräche stattfinden, in denen man sich über das Thema unterhält und diese Gedanken fließen dann später in die Dissertation ein (zumindest läuft das so bei meiner Diplomarbeit, vielleicht mache ich ja was falsch).
Ich sehe eigentlich nur zwei realistische Erklärungen: Entweder war der Doktorvater direkt am Betrug beteiligt (halte ich für unwahrscheinlich), oder eine ernsthafte Betreuung hat schlicht nicht stattgefunden und er hat nur seinen Namen dafür hergegeben. Und das ist denke ich der zweite Skandal hier, der bislang zu wenig Beachtung gefunden hat.
(dass man eigentlich auch zumindest einen rudimentären Plagiatscheck erwarten sollte, kommt natürlich dazu, aber gut, die Bedienung von Google kann man vermutlich von einem Professor nicht erwarten)
Eine weitere Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: Die FAZ hat die Tage einen Ghostwriter interviewt. "Die meisten Kundenwünsche kommen sowieso aus der Betriebswirtschaft oder dem juristischen Bereich" heißt es dort - ich sags mal so, das überrascht mich jetzt nicht.
Was ich mich ja gerade die ganze Zeit frage: Warum wird eigentlich seine Uni und sein Doktorvater von der Kritik weitgehend verschont? Sein Doktorvater Peter Häberle hat sich ja inzwischen dazu bequemt, sich auch mal zu dem Fall zu äußern und Guttenberg nicht weiter in Schutz zu nehmen.
Ich meine: Wie glaubwürdig ist das denn eigentlich, dass ein Doktorvater in sieben Jahren nicht bemerkt, dass sich sein Schützling offensichtlich gar nicht selbst mit dem Thema beschäftigt? Ich gehe ja naiverweise davon aus, dass in so einem Fall regelmäßige Gespräche stattfinden, in denen man sich über das Thema unterhält und diese Gedanken fließen dann später in die Dissertation ein (zumindest läuft das so bei meiner Diplomarbeit, vielleicht mache ich ja was falsch).
Ich sehe eigentlich nur zwei realistische Erklärungen: Entweder war der Doktorvater direkt am Betrug beteiligt (halte ich für unwahrscheinlich), oder eine ernsthafte Betreuung hat schlicht nicht stattgefunden und er hat nur seinen Namen dafür hergegeben. Und das ist denke ich der zweite Skandal hier, der bislang zu wenig Beachtung gefunden hat.
(dass man eigentlich auch zumindest einen rudimentären Plagiatscheck erwarten sollte, kommt natürlich dazu, aber gut, die Bedienung von Google kann man vermutlich von einem Professor nicht erwarten)
Eine weitere Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: Die FAZ hat die Tage einen Ghostwriter interviewt. "Die meisten Kundenwünsche kommen sowieso aus der Betriebswirtschaft oder dem juristischen Bereich" heißt es dort - ich sags mal so, das überrascht mich jetzt nicht.
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