Mit dem Satz »Jetzt ist bewiesen: Jeder hatte schon viele Leben.« beginnt ein
Beitrag der ARD-Sendung Polylux über den Esoteriker Trutz Hardo.
Was sich wie Realsatire anhört, ist offenbar ernst gemeint: Die Sendung ist unverholene Werbung für einen durchgeknallten Spinner, der für teures Geld Menschen anbietet, unter Hypnose in ihren früheren Leben zu wühlen. Selbst Krebs kann man damit heilen, wenn man erstmal die Ursachen kennt.
Das wär jetzt allein schon schlimm genug, aber es kommt noch dicker: So wird, völlig unkritisch, in der Sendung die Aussage getätigt: »Wird eine Frau vergewaltigt, hat sie als Mann einst selber vergewaltigt.« Die absurde Argumentation, Opfer sexueller Gewalt seien sowieso selbst Schuld, kreativ neu verpackt. Die Aussage "Die Juden sind selbst schuld am Holocaust" wäre vermutlich doch zu viel gewesen für eine Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Selbige kann man dafür in Hardos Büchern nachlesen: "Doch bedenke, nicht er hat den Juden das Schicksal der Gaskammern zuerteilt, sondern jene haben es sich selbst ausgesucht, denn nichts geschah gegen ihren Wunsch und ihren Willen."
Trutz Hardo stand wegen derartiger Aussagen bereits vor Gericht. Seine Gesinnung hätte man über eine simple Google-Recherche in wenigen Minuten herausfinden können. Insofern kann man der ARD-Reporterin nur gnadenlose Dummheit oder tatsächliche Sympathie mit dem braunen Gedankengut unterstellen.
Indes, selbst ohne die antisemitischen Ausfälle des »Reinkarnations-Experten« ist der Beitrag skandalös genug.
Via
Volker Radke, der dazu eine Pressemitteilung von Jutta Ditfurth veröffentlicht hat.
Update: Im Forum des RBB gibt es eine
Stellungnahme eines Volker Heimann, Polylux-Journalist, in welchem dieser meint, der Beitrag sei satirisch gewesen. Ich bitte im Zweifel meine geneigten Blog-Leser, sich den Beitrag selbst anzuschauen. Wenn man mal prinzipiell davon ausgeht, dass es Menschen gibt, die derartiges ernst nehmen, ist es zumindest eine sehr mißverständliche Satire..
Sollte der Beitrag wirklich satirisch gemeint sein, hat Herr Heimann eine meiner Meinung nach verschobene Wahrnehmung über den durchschnittlichen Fernsehzuschauers. Natürlich wird sich ein Großteil selbiger seinen Teil gedacht haben, jedoch in einer Zeit, in der Wahrsagersendungen und ähnliches zum Normalbetrieb im Fernsehen gehören, ist dies wohl alles andere als Selbstverständlich.