Sunday, November 27. 2011
Ich wohne selbst leider nicht mehr in Baden-Württemberg und kann somit heute nicht abstimmen.
Aber mein dringlicher Aufruf an alle, die dort gemeldet sind: Bitte geht heute zur Volksabstimmung. Es ist wichtig.
Thursday, January 27. 2011
I already wrote in the past that a couple of times that I'm worried about the insane high energy consumption of DSL and WLAN hardware that's supposed to run all the time.
Recently, I switched my internet provider from O2 to Kabel Deutschland and got new hardware. I made some findings I found interesting:
It seems very many power supplies today have a label on their energy effiency. If you find something called "EFFIENCY LEVEL: V" - that's it. V is currently the best, I the worst. Higher values are reserved for the future (so this is much more intelligent than the stupid EU energy label, where A stands for "this was the best when we invented this label some years ago"). I haven't tried that yet, but from what I read it seems worth replacing inefficient power supplies with better ones.
The cable modem I got eats 4 Watts. Considering that it's the crucial part that cannot be switched off as long as I want to be able to receive phone calls, I consider this rather high. The power supply had effiency level IV. If anyone knows of any energy saving cable modems, I'm open for suggestions.
I was quite impressed by the router I got for free. It's a D-Link 615 and it's using 2,4 Watts with wireless and 1,4 Watts without. That's MUCH better than anything I've seen before. So at least we see some progress here. (and for people interested in free software: it seems at least DD-WRT claims to support it and the other *WRT projects are working on it)
Though I still fail to understand why there can't be a simple law stating that every electronic device must put information about it's energy consumption on the package.
Sunday, January 10. 2010
Ich hatte auf dem JUKSS einen kurzen Einführungsvortrag zu Wirtschaftswachstum und Wachstumskritik gehalten. Hier gibt's die Folien dazu.
Bei der Gelegenheit noch zwei sehenswerte Videos zum Themenkomplex Wachstum und Peak Oil:
Bis zum letzten Tropfen - einführende Doku auf NDR über Peak Oil
Vortrag von Wolfgang Blendinger über Peak Oil (gehalten an der Uni Tübingen, Blendinger ist Deutschlands einziger Professor für Erdölgeologie und Mitglied der ASPO, einer Organisation von Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema Peak Oil befassen)
Wednesday, December 9. 2009
Energiesparlampen haben sich ja zwischenzeitlich weitgehend durchgesetzt und die alten Glühlampen ersetzt. Um das EU-Verbot und die darum kreisenden ziemlich absurden Diskussionen soll es hier aber nicht gehen. Zwischenzeitlich kann man nämlich auch Glühbirnen mit LED-Technologie kaufen. Da ich bislang relativ wenig darüber gelesen habe, schreibe ich mal meine Erfahrungen dazu.
Eines der Mankos »gewöhnlicher« Energiesparlampen (Kompaktleuchtstofflampen) ist ihr Quecksilbergehalt. Zwar ist dieser vergleichsweise gering (selbst wenn sie nicht fachgerecht entsorgt werden, ist die Quecksilberbelastung für die Umwelt geringer als bei Glühbirnen, da Kohlekraftwerke ganz erhebliche Mengen Quecksilber emittieren). Dennoch ist Quecksilber natürlich ein giftiges Schwermetall dessen Einsatz man wo es geht vermeiden sollte. Weiterhin ist auch die Lichtausbeute von Energiesparlampen alles andere als optimal, was man schnell merkt, wenn man eine im Betrieb befindliche berührt. Sie sind zwar nicht so heiß wie Glühlampen, aber erzeugen immer noch erheblich Abwärme.
LED-Lampen enthalten kein Quecksilber, ihre Lichtausbeute ist etwa drei- bis viermal höher als bei Kompaktleuchtstofflampen. Weiterhin soll ihre Lebensdauer deutlich länger sein. Die Vorteile sind also ganz erheblich. Inzwischen findet man im Handel die ersten LED-Modelle für gängige Glühbirnenfassungen (E27).
Mein erster Testkandidat war eine Marslight G60 (12,99 € bei Kaufland). Ihr Energieverbrauch wird mit 3 Watt angegeben, die Lichtausbeute vergleichbar mit einer 50 Watt-Glühbirne. Die Lichttemperatur wird lediglich als „Warm weiß“ angegeben (keine Kelvin-Angabe). Das Licht sieht sehr deutlich blau aus und ist für Wohnräume ziemlich unangenehm. Die Angabe „Warm weiß“ halte ich schlicht für falsch.
Fazit: Nur geeignet für Räume, in denen man sich nicht länger aufhält.
Mein zweites Modell ist eine XQ-lite, 1,9 Watt, nach Herstellerangaben vergleichbar mit einer 40 Watt-Glühbirne (19,70 € bei Obi). Die Lichttemperatur ist mit 2700° Kelvin angegeben. Im Gegensatz zur Marslight ist das Licht angenehmer, vergleichbar mit einer gewöhnlichen Glühbirne. Die Lampe lässt sich gut in Wohnräumen einsetzen, in denen die Lichtstärke ausreicht.
Nun stellt sich natürlich noch die Frage: Lohnt sich das? Die Lebensdauer wird mit 50.000 Stunden angegeben, als Vergleich nehme ich eine IKEA-Energiesparlampe, 7 Watt, kostet im Doppelpack 6,99 €. Lebensdauer wird mit 10.000 Stunden angegeben. Wir nehmen einen Kilowattstundenpreis von 20 Cent an.
IKEA-Energiesparlampe für 50.000 Stunden:
5 x 3,49 € + 50000 h x 0,007 kW x 0,20 € / kWh = 87,45 €
XQ-lite LED für 50.000 Stunden:
1 x 19,70 € + 50000 h x 0,0019 kW x 0,20 € / kWh = 38,70 €
Und zum Vergleich noch eine Glühbirne, angenommene Werte 40 Watt, 40 Cent, 1000 Stunden Lebensdauer:
50 x 0.40 € + 50000 h x 0,040 kW x 0.20 € / kWh = 420,00 €
Die LED gewinnt also haushoch. Auch wenn man eine deutlich günstigere Energiesparlampe für 1 € annimmt, ändert sich nicht viel (75 €).
Fazit: Der relativ teure Anschaffungspreis von LED-Lampen mag abschrecken, in der Gesamtrechnung rentiert sie sich allemal. Die Marslight überzeugt nicht aufgrund unangenehmer Lichtfarbe, die XQ lite dafür umso mehr. Zumindest dort wo ich geschaut habe, gab es nur LED-Lampen mit eher geringer Leuchtstärke. Ersatz für eine 60 oder 100 Watt-Glühbirne habe ich nicht gefunden. Die Berechnung geht natürlich davon aus, dass die Herstellerangaben zur Lebensdauer stimmen. Allerdings sind die Vorteile so eindeutig, dass ich es für empfehlenswert halte, zumindest beim Neukauf auf LEDs zu setzen.
Ärgerlich ist auch hier mal wieder das EU-Energiesparlabel – es hinkt der technischen Entwicklung hinterher. Praktisch alles, was heute auf dem Markt ist, ist Energiesparklasse A (Ausnahmen einige minderwertige Kompaktleuchtstofflampen mit B und Halogen-Lampen mit D, aber davon sollte man sowieso die Finger lassen).
Tuesday, October 6. 2009
Ich besitze einen Kühlschrank der Energiesparklasse A++. Mir gefällt das Gerät. Wenn ich dort ein Strommessgerät anschließe, zeit das meistens keinen messbaren Strom - mein Messgerät kann die Watt nur auf eine Nachkommastelle anzeigen und da verbraucht das Gerät, solange es nicht aktiv kühlt (und das ist dank guter Isolierung die meiste Zeit so), schlicht 0,0 Watt an. Laut Herstellerangaben braucht das Gerät etwa 85 kWh pro Jahr. Einzig die Innenbeleuchtung wird von einer konventionellen Glühbirne betrieben - ich überlege gerade noch ob ich die austausche oder schlicht weglasse.
Neben dem Kühlschrank besitze ich zwei weitere elektrische Geräte, die permanent laufen: Einen DSL-Router (ohne WLAN) und ein Telefon. Der DSL-Router ist gleichzeitig Telefonanschluss (wird intern über VoIP geregelt, Tarif von O2), was bewirkt, dass ich ihn nicht ausschalten kann, wenn ich telefonisch erreichbar sein möchte. Der DSL-Router benötigt 7 Watt im reinen Leerlauf. Das sind 24*365*7/1000 kWh, also etwa 61 kWh pro Jahr (24 Stunden pro Tag, 365 Tage pro Jahr, 7 Watt, teilen durch 1000 für Watt zu Kilowatt). Zusammengefasst also: Mein DSL-Router braucht allein fast so viel Strom wie mein Kühlschrank!
Um dem noch eine andere Dimension zu geben: Es gibt etwa 20 Millionen Breitband-Internetanschlüsse in Deutschland. DSL-Router sind quasi Standard, die Anzahl der Anschlüsse ohne Router dürfte vernachlässigbar sein. Ich denke es wäre ohne Probleme möglich, die so zu bauen, dass sie mit weniger als einem Watt Leerlaufleistung auskommen. Rechnen wir also mindestens 5 Watt potentielle Ersparnis. Das macht dann 20*10^6*5/10^6 MW = 100 Megawatt (20 Millionen, 5 Watt, umgerechnet in Megawatt). Das ist immerhin ein kleineres Kohlekraftwerk.
Nun ist das, was man als Einzelner tun kann, leider eher begrenzt. DSL-Router erhält man üblicherweise im Paket mit DSl-Anschlüssen - aber auch wenn dies nicht so wäre, wer versucht, Informationen über den Stromverbrauch zu finden, wird nur in den seltensten Fällen fündig. Die allermeisten elektrischen Geräte besitzen weder irgendein Energielabel (großteils sowieso unbrauchbar weil total veraltet) noch die simple Information, wieviel Strom das Gerät wofür benötigt.
(WLAN habe ich jetzt der Einfachheit halber komplett weggelassen, ein WLAN-Router braucht natürlich immer eine gewisse Menge Strom, aber das Sparpotential dürfte vergleichbar sein)
Saturday, September 5. 2009
Ich glaub mehr brauch ich gerade nicht zu schreiben, das spricht für sich selbst.
Bilder von der Demo
Monday, August 24. 2009
I'm currently in Scottland on a trip through the UK. I'm trying to get some contacts to the much more active environmental movement here. For those who don't know, the UK has probably the most active climate movement in the world. I just came from a gathering in the Lake District and now I want to visit a protest site against open cast coal mining in Mainshill.
Afterwards I'll visit the Climate Camp.
It's quite interesting to see discussions here. The main topics at the moment are the third runway at the heathrow airport (see e. g. Plane Stupid) and the building of a new coal plant in Kingsnorth (done by the german company e-on). I heared quotes like »we shouldn't wait till they build the new plant, they're burning coal every day in the existing ones«, which is a large difference compared to the discussion in germany.
Monday, April 27. 2009
Am Wochenende fand in Berlin der McPlanet-Kongress statt ( Bilder von mir). Der McPlanet ist ein jährlich stattfindender Kongress verschiedener NGOs und hat den Anspruch, die Debatten um Umwelt und Globalisierung zu verbinden.
Für das Onlinemagazin »Wir Klimaretter« habe ich einen Beitrag geschrieben:
Kyoto verbessern oder abschaffen?
Da man auf einem solchen Kongress doch immer diversen Projekten begegnet, die man potentiell spannend findet, aber kaum die Energie findet, über alle zu schreiben, liste ich hier einfach mal unkommentiert Links auf, die ich wenn ich meine Flyerstapel abarbeite sicher noch ergänzen werde:
Friday, April 24. 2009
Kohlekraftwerke sollen sauber werden - zumindest versprechen das die Energiekonzerne. Da Kohlekraftwerke zunehmend der Kritik von Umweltschützern ausgesetzt sind - tragen sie doch stärker als alle anderen Formen der Stromerzeugung zum Klimawandel bei - wird gerne darauf verwiesen, dass man das Problem ja quasi schon im Griff habe - CCS (Carbon dioxide Capture and Storage) heißt dabei das Zauberwort. Das Treibhausgas CO2 soll bei der Verbrennung im Kraftwerk abgefangen werden. Anschließend soll es unterirdisch, etwa in alten Gasfeldern, für alle Zeiten gelagert werden.
Zunächst einmal gilt festzuhalten: Selbst wenn CCS-Technologie irgendwann funktioniert, als Argument für den Neubau von Kohlekraftwerken heute ist es nicht zu gebrauchen - selbst den Befürwortern ist klar, dass auch im günstigen Fall CCS frühestens in 10 bis 20 Jahren kommerziell einsatzfähig sein wird. Gerade in dieser Zeit müssen aber die Weichen für den Klimaschutz gestellt werden, will man auch nur die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe aufhalten.
Die Technologie wirft einige Fragen auf - der Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken ist sehr schlecht, nur etwa 40 % der Energie werden in Strom umgewandelt. Durch den Einsatz von CCS müsste weitere Energie zur Abscheidung des CO2s aufgewendet werden - der Wirkungsgrad würde weiter fallen und Kohlekraftwerke würden noch ineffizienter. Auch ist davon auszugehen, dass nicht das komplette CO2 abgefangen werden kann - CO2-frei werden die Kraftwerke also auch nicht. Das musste unlängst auch Vattenfall zugeben - in einer Gerichtsentscheidung wurde dem Konzern untersagt, seine CCS-Demonstrationsanlage in Spremberg-Schwarze Pumpe weiterhin als erstes CO2-freies Kohlekraftwerk zu bezeichnen [1].
Aber die weit gravierendere Frage ist, wie es um die Sicherheit der Lagerstätten bestellt ist. Hierüber kann man - bei eine Technologie, die es bislang nur auf dem Papier gibt - allenfalls spekulieren. Es müsste in jedem Fall gewährleistet sein, dass das CO2 dauerhaft gespeichert bleibt. Selbst kleine Lecks wären nicht verantwortbar - würden sie doch das Problem der klimaschädlichen Gase lediglich auf zukünftige Generationen abschieben. Ein kurzfristiger Ausstoß des Gases, wie er häufig im Zusammenhang der Katastrophe von Nyos [2] diskutiert wird. Dort trat CO2 aus einer natürlich entstandenen unterirdischen Blase aus - Menschen erstickten.
In Deutschland existiert bislang das oben bereits erwähnte CCS-Demonstrationskraftwerk in Schwarze Pumpe. Das CO2 von dort soll nahe der Orte Maxdorf und Mahlsdorf in der Altmark (Sachsen-Anhalt) eingelagert werden [3]. Ein weiteres Projekt befindet sich im brandenburgischen Ketzin - dort wird im Rahmen des CO2SINK-Projekts des Helmholtz-Instituts seit 2008 CO2 zu Forschungszwecken in ein altes Gasfeld verbracht. Nicht ganz uninteressant ist es, einen genaueren Blick auf den Betreiber zu werfen - das Helmholtz-Institut war unter anderem auch für den Betrieb des Atommülllagers Asse II zuständig. Die Verantwortung dafür wurde dem Institut inzwischen entzogen - wegen unverantwortlichem Umgang.
Im Rahmen von EU-Forschungsprojekten sollen in den kommenden Jahren mehrere große CCS-Demonstrationsanlagen in Betrieb gehen. RWE kündigte 2007 an, in Hürth bei Köln ein Kraftwerk mit CO2-Abscheidung bauen zu wollen. Die Bundesregierung sieht im Moment drei Standorte für CO2-Lager vor: Hürth, Jänschwalde in Brandenburg und Wilhelmshaven in Niedersachsen.
Für die zukünftigen Projekte ist ein »Gesetz zur Regelung von Abscheidung, Transport und dauerhafter Speicherung von Kohlendioxid« vorgesehen [4]. Während die Industrie und die Kohlelobby das Gesetz begrüßen [5], wird es von Umweltverbänden scharf kritisert [6] [7] [8]. Die Haftung für CO2-Speicher soll nach maximal 30 Jahren auf den Staat übergehen. Sicherheitsaspekte scheinen kaum eine Rolle zu spielen - bei einer Technologie, über die man heute faktisch nichts weiss. Desweiteren wird befürchtet, dass CCS-Projekte die Nutzung regenerativer Energien in Form von Erdwärme verhindern.
In einer Kampagne »Kein Sicherheitsrabatt für CO2-Speicher« fordern UmweltaktivistInnen mit einer Petition und in einem Video von den zuständigen Bundestagsabgeordneten in den Ausschüssen, die Haftung auszudehnen. Petition und Video finden sich unter:
http://www.ausdenaugenausdemsinn.de
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Schwarze_Pumpe
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Nyos-See#Die_Katastrophe_von_Nyos
[3] http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/5909613.html
[4] http://www.bmu.de/gesetze_verordnungen/bmu-downloads/doc/43640.php
[5] http://www.presseportal.de/pm/9341/1380639/debriv_dt_braunkohlen_industr_verein
[6] http://www.duh.de/uploads/media/DUH_zu_CCS_Gesetzentwurf_STN_010409.pdf
[7] http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/20090304_energie_ccs_gesetz_stellungnahme.pdf
[8] http://www.nabu.de/themen/klimaschutz/nationalerklimaschutz/10833.html
Monday, April 20. 2009
In Berlin fand gestern eine erfreulich gut besuchte Fahrrad- und Skaterdemonstration gegen den Weiterbau der Autobahn A 100 statt. Die A 100 führt im Moment südlich an Berlin vorbei und soll von Neukölln über Treptow bis Friedrichshain verlängert werden.
Der Widerstand wird zur Zeit vor allem von einer lokalen Bürgerinitiative ( Bürgerinitiative Stadtring Süd) getragen. Diese ruft im Moment vor allem dazu auf, beim bevorstehenden Planfeststellungsverfahren Einwendungen einzureichen. Völlig im klaren darüber, dass derartige Einwendungen ein solches Projekt nicht verhindern können und allenfalls politische Bedeutung haben, habe ich mich dennoch bemüht, meine Gründe für die Ablehnung auf Papier zu bringen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Hiermit erkläre ich meinen Widerspruch zum Weiterbau der Autobahn A100 in Berlin.
Mein Widerspruch begründet sich durch die dramatische Situation bzgl. der fortschreitenden Klimakatastrophe. Im Jahr 2007 veröffentlichte das UN-Wissenschaftsgremium IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) seinen regelmäßigen Bericht [1]. Danach gilt es als allgemein anerkannter wissenschaftlicher Konsens, dass die CO2-Emissionen weltweit um mindestens 60 - 90 % gesenkt werden müssen, um auch nur die dramatischsten Folgen dieser Entwicklung aufzuhalten.
Seit dem IPCC-Bericht gibt es mehrere neue Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass selbst dieser Bericht zu kurz greift und die Entwicklung bereits weiter fortgeschritten ist als vor zwei Jahren angenommen. So veröffentlichte etwa die NASA Anfang April Satellitenbilder vom Ausseinanderbrechen des so genannten Wilkins-Schelfs in der Antarktis [2].
Besonderes Augenmerk muss auch auf die mögliche Entwicklung von Rückkopplungseffekten gelegt werden. Durch Abschmelzen von Eismassen werden Sonnenstrahlen weniger reflektiert, was eine weitere Erwärmung zur Folge hat. Ein Auftauen der Permafrostböden in der Arktis würde in großen Maße ebenfalls den Treibhauseffekt anheizendes Methan freisetzen. Sind derartige Rückkopplungseffekte einmal in Gange, wird es vermutlich unmöglich sein, durch menschliches Handeln die Klimakatastrophe aufzuhalten (das Erreichen so genannter "Tipping Points" [3]).
Der Verkehrssektor trägt mit etwa 20 % einen großen Anteil an den Emissionen von Treibhausgasen. Deshalb ist es völlig eindeutig, dass der Anteil des motorisierten Individualverkehrs drastisch gesenkt werden muss. In einer solchen Situation ist es geradezu absurd, den weiteren Ausbau von Autobahnen zu genehmigen.
Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Böck
Quellen:
[1] Climate Change 2007 Synthesis Report, IPCC, http://www.ipcc.ch/ipccreports/ar4-syr.htm
[2] Wilkins Ice Bridge Collapse, NASA, http://www.nasa.gov/mission_pages/IPY/multimedia/ipyimg_20090408.html
[3] Imprecise probability assessment of tipping points in the climate system, Proceedings of the National Academy of Sciences, http://www.pnas.org/content/early/2009/03/13/0809117106.abstract
Tuesday, March 3. 2009
Der Molecule Man wurde heute von einigen Aktivisten bestiegen, die ein Transparent mit der Aufschrift »Atommafia versenken« daran anbrachten.
Die Aktion ist Teil einer Aktionswoche gegen RWE wegen dessen Beteiligung am Atomkraftwerk Belene in Bulgarien. Das Projekt ist auch im Aufsichtsrat von RWE strittig. Die Allianz, vor deren Gebäude die Aktion stattfand, könnte direkten Einfluss auf die Entscheidung üben.
Indymedia-Bericht
Infos zur Aktionswoche bei Urgewald
Update: Es gibt ein Video der Aktion bei kanalB.
Thursday, January 1. 2009
Gestern habe ich auf dem Jugendumweltkongress einen Vortrag zum Thema Kohlekraft gehalten, die Folien gibt es hier.
Eventuell gibt's in nächster Zeit noch öfters Infos hier, da mich das Thema gerade ziemlich beschäftigt und insbesondere zu internationalen Entwicklungen (Mountain Top Removal in den USA, Phulbari-Mine in Bangladesh, Situation in China) kaum deutschsprachige Informationen verfügbar sind.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf zwei aktuelle Aktionen hinweisen: In Brandenburg findet gerade ein Volksbegehren gegen weitere Braunkohletagebaue statt. Volksbegehren auf Landesebene haben hohe formale Hürden, um einen späteren Volksentscheid zu ermöglichen müssen sich 80000 Menschen auf den Meldebehörden in dort ausliegende Listen eintragen.
Und Menschen, die in Berlin studieren, können einen Blick auf studieren-ohne-kohle.de werfen.
Saturday, December 27. 2008
Während der Recherchen zu einem Vortrag über Kohlekraft, den ich die nächsten Tage auf dem Jugendumweltkongress halten möchte, bin ich auf Berichte über ein Ereignis vom 22. Dezember gestossen, welches sich bei einem Kohlekraftwerk in den USA ereignete. Da ich bislang überhaupt keine deutschsprachigen Berichte dazu gefunden habe, habe ich versucht, die wichtigsten Infos zusammenzufassen. Den Artikel gibt's auch auf Indymedia.
Bei der Gelegenheit möchte ich gleich noch ein paar andere Artikel verlinken, die ich in jüngster Zeit zum Themenkomplex Klimaschutz an anderer Stelle geschrieben habe und hier noch nicht verlinkt hatte:
Direkte gewaltfreie Aktionen gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens (Graswurzelrevolution 332)
Aktivisten blockieren Flughafen Stansted (UK) (Übersetzung von Indymedia UK)
Kohlekraftwerk Kingsnorth abgeschaltet (Indymedia)
Unfall bei Kohlekraftwerk in Tennessee/USA
Am 22. Dezember ereignete sich nahe des Kohlekraftwerks Kingston in Tennessee/USA ein Unfall. Etwa 4 Milliarden Liter Asche aus dem Kraftwerk zerstörten 12 Häuser und überdecken nun 160 Hektar Ackerland. Ein Großteil der Asche gelangte in den Emory River, einen Zufluss des Tennessee River, der für viele Menschen die Wasserversorgung gewährleistet.
Die Asche, die beim Abbrand von Kohle entsteht, ist hoch mit Quecksilber und anderen giftigen Chemikalien belastet. Sie wird üblicherweise neben Kraftwerken aufgetürmt. Das Kraftwerk in Tennessee ist 40 Jahre alt und wird vom lokalen Energieversorger Tennessee Valley Authority (TVA) betrieben.
Während die nationalen und internationalen Medien das Thema erst langsam aufgreifen, berichteten lokale Blogs bereits kurz nach der Katastrophe sehr detailliert [1]. Die linke Medienplattform »Democracy Now« veröffentlichte einen Filmbericht [2]. Greenpeace fordert inzwischen eine strafrechtliche Untersuchung des Vorfalls [3].
Der Unfall ereignet sich in einer Phase, in der in den USA verstärkt über den Einsatz von »Clean Coal«, so genannter sauberer Kohle mit CO2-Abscheidung diskutiert wird. Die Technologie zur CO2-Abscheidung (CCS) wird gerade international als Argument für den Einsatz von Kohlekraftwerken herangezogen und ist selbst laut Aussagen der Energieversorger frühestens in 10 bis 20 Jahren einsatzfähig. Viele Umweltschützer sagen nun, dass der Unfall von Tennessee erneut zeige, dass Kohle nie sauber sein wird.
Der Unfall in Tennessee ist nicht der erste dieser Art, im Jahr 2000 ereignete sich ein ähnliches Ereignis in Martin County [4].
[1] http://web.archive.org/web/*/http://greenky.org/2008/12/23/massive-slurry-spill-in-tennessee-on-monday/
[2] http://www.democracynow.org/2008/12/24/spill_at_tennessee_coal_plant_creates
[3] http://www.greenpeace.org/usa/press-center/releases2/greenpeace-calls-for-criminal
[4] http://en.wikipedia.org/wiki/Martin_County_sludge_spill
Weitere Infos:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tennessee_coal_sludge_spill
http://www.unitedmountaindefense.org/ - Initiative gegen Zerstörung von Bergen durch Kohletagebau
http://dirtycoaltva.blogspot.com/ - Initiative gegen TVA
Tuesday, September 23. 2008
Vergangenen Samstag war ich auf einer Demonstration in Benken gegen das dortige Atommülllager. Auf Indymedia habe ich direkt danach schon kurz berichtet.
Für die, die es nicht wissen: Benken ist sozusagen das Schweizer Gorleben. Obwohl es (ebenso wie das französische Bure) aus meiner Sicht weit näher wie Gorleben ist, ist es doch deutlich weniger bekannt. Langfristig soll hier ein Atommüllendlager für die Schweiz entstehen.
Um die Situation zu erläutern, erstmal ein paar Dinge zur Schweizer Politiklandschaft, die doch grundsätzlich anders ist als in Deutschland. Einmal ist die Schweiz sehr stark von direktdemokratischen Mitteln geprägt (dazu später mehr), zum anderen gibt es in der Schweiz üblicherweise Regierungen, die aus allen großen Parteien bestehen und keine Koalitionen ( Konkordanzdemokratie). Die Parteienlandschaft ist auch nicht mit der hiesigen vergleichbar.
Der Standort Benken ist vor allem aus politischen und nicht aus sachlichen Gründen der momentan einzige Standort für ein Atommülllager in der Schweiz. In Nidwalden wurde 2002 durch ein Volksbegehren ein geplantes Endlager verhindert. Aus der Befürchtung heraus, nun würden alle Kantone mit potentiellen Endlagerorten sofort ähnliche Volksbegehren starten, wurden durch eine Gesetzesänderung derartige Volksentscheide verhindert. Relativ schnell legte man sich dann auf Benken fest, was einerseits in einer dünn besiedelten Region liegt und zum anderen an der Grenze zu Deutschland - und grenznahe Endlager sind sowieso international sehr beliebt (gilt auch für Gorleben, nur dass die Grenze eben heute nicht mehr existiert).
Neben diesen Volksbegehren auf lokaler Ebene gab es zwei Bemühungen, das Thema durch bundesweite Volksentscheide voranzubringen, die aber beide im Jahr 2003 scheiterten. Dazu ist noch zu sagen, dass Volksbegehren in der Schweiz eine sehr lange Vorlaufzeit haben - die Initiativen starteten nach einem größeren Störfall im AKW Mühleberg - der längst vergessen war, als es um die Abstimmung ging.
Nach den gescheiterten Volksbegehren gab es kaum noch eine Anti-Atom-Bewegung in der Schweiz - ein frühzeitiges Abschalten der bestehenden Reaktoren schien aussichtslos, an neue AKWs dachte niemand. Das änderte sich 2006, als Pläne bekannt wurden, die bestehenden AKWs durch neue zu ersetzen.
Aus oben genanntem ergibt sich, dass die Schweizer Anti-AKW-Bewegung schon deutlich anders konstituiert ist, als man das von Demos etwa in Deutschland oder auch Frankreich gewohnt ist. Deutlich bürgerlicher, deutlich Parteienlastiger.
Die Demonstration war geprägt von vielen PolitikerInnen am Redepult - im weitesten Sinne der Anti-Atom-Bewegung sind in der Schweiz wohl die SP, die Grünen und die sogenannten Grün-Liberalen zuzuordnen. Die SP ist politisch wohl am ehesten zwischen der hiesigen SPD und Linkspartei anzusiedeln, die Grünen sind tendenziell etwas bunter als hier und bestehen in den meisten größeren Städten aus mind. 3 Untergruppierungen (da es lange Zeit keine bundesweite grüne Partei in der Schweiz gab) und die Grün-Liberalen sind eine Art Mischung aus FDP und Grünen. Aus Deutschland flog (!) Rebecca Harms von den Grünen extra ein.
Die Essensversorgung bestand aus einer Würstchenbude und einem Stand mit Süßgebäck - für Vegetarier schon anstrengend, für Veganer komplett unbrauchbar. Die Schweizer Linke scheint sich kaum für das Thema zu interessieren - mein Bericht auf Indymedia brachte mir dann gleich auch ein paar abfällige Kommentare ein.
Insgesamt eine durchaus interessante Erfahrung - und allemal sollte man der Bewegung in der Schweiz viel Solidarität zukommen lassen - in den nächsten Jahren wird sich dort entscheiden, ob die bestehenden AKWs durch neue ersetzt werden, oder ob man verstärkt auf erneuerbare Energien setzt. Kohlekraftwerke - die ja im Moment der zentrale Konfliktgegenstand der Energiedebatte in Deutschland sind - gibt es in der Schweiz nicht, die Energieversorgung wird zu etwa gleichen Teilen durch Atom- und Wasserkraft geleistet. Wind- und Sonnenenergie sind noch kaum genutzt, zwar besitzt die Schweiz inzwischen wohl auch eine dem EEG vergleichbare Einspeisevergütung, diese ist jedoch von der Menge gedeckelt.
Im Nuclear Heritage Wiki habe ich eine Seite zu Benken angelegt - dort gibt's dann auch Links zu dort aktiven Gruppen und Presseberichten. Bilder gibt's hier.
Friday, April 4. 2008
Vergangene Nacht wurde in Oberboihingen (nähe Stuttgart, zwischen Wendlingen und Nürtingen) ein Feld der FH Nürtingen besetzt, auf dem in den vergangenen Jahren MON810-Mais von Monsanto angebaut wurde.
Die Stimmung ist gut, die lokale Presse war heute früh gut vertreten. Einige Aktivisten wollen so lange wie notwendig ausharren. In Gießen wird bereits seit einer Woche ebenso ein Feld (dort geht es um Versuche mit Gerste) besetzt, es deutet sich an, dass der Versuch dort abgesagt wird.
Verstärkung ist natürlich erwünscht, vom Bahnhof Wendlingen ist das Feld gut zu Fuß erreichbar, heute abend gibt es Vorträge und ab 0:00 Uhr eine Goa-Party auf dem Feld.
Meldung mit Wegbeschreibung bei Gendreck Weg
Bilder von mir zur freien Verwendung mit Quellenangabe.
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