Wednesday, October 17. 2012
Das Ärgernis GEMA

Wie funktioniert das? Grob gesagt sagt die GEMA-Vermutung folgendes: Man geht davon aus, dass fast alle Musik von der GEMA vertreten wird und somit im Zweifel immer angenommen wird, dass die GEMA Ansprüche auf Zahlungen hat. Konkret: Wer ein Konzert ausrichten, eine CD produzieren oder sonst etwas mit Musik machen will, muss damit rechnen, von der GEMA behelligt zu werden - und zwar auch dann, wenn die betroffenen Künstler nicht bei der GEMA Mitglied sind. Denn beweisen muss man das selbst. Das führt zu absurden Situationen: Das Landgericht Mannheim forderte etwa, dass alle Musiker, die in der Freiburger KTS über mehrere Jahre aufgetreten sind, als Zeugen persönlich vor Gericht erscheinen sollten. Eine schriftliche Erklärung der Musiker reichte nicht aus. Kürzlich Schlagzeilen machte ein Fall, in dem die Musikpiraten an die GEMA zahlen sollten, weil auf einem von ihnen veröffentlichten Sampler ein Musiker vertreten war, der mit einem Pseudonym auftrat und seinen bürgerlichen Namen nicht nennen wollte. Auch hier bekam die GEMA recht.
Die GEMA-Vermutung ist in der heutigen Zeit völlig absurd. Eingeführt wurde sie, als tatsächlich noch davon ausgegangen werden konnte, dass die Mehrzahl der erfolgreicheren Künstler in ihr Mitlgied waren. Heute gibt es aber zahllose Musiker und Künstler, die andere Wege gehen, die auf Creative Commons-Lizenzen setzen und die mit der GEMA nichts am Hut haben.
Warum schreibe ich das alles? Weil gerade beim Bundestag eine Petition gegen die GEMA-Vermutung läuft - die ihr bitte alle SOFORT unterstützen solltet. Denn sie läuft nur noch bis heute abend und braucht noch gut 10.000 Unterstützer, damit es zu einer Anhörung kommt.
Posted by Hanno Böck
in Cryptography, Politics
at
11:00
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: bundestag, copyright, creativecommons, epetition, gema, gemavermutung, kts, musik, musikpiraten, petition
Saturday, October 6. 2012
mycare.de und die Zaubermedizin
Folgende Nachricht habe ich heute an die Onlineapotheke mycare.de geschrieben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Lassen Sie mich kurz etwas vorwegnehmen: Ich habe bereits einige Male bei mycare.de bestellt. Die Preise sind meist günstig und die Lieferungen erfolgten ohne Probleme. Ich teile auch nicht die kulturpessimistische Sorge mancher Zeitgenossen, die Onlineapotheken für schädlich oder gar für den Untergang des Abendlandes halten.
Meiner letzten bei Ihnen bestellten Lieferung lag eine Ausgabe des Magazins “Gesund durch Homöopathie”, herausgegeben von der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), bei.
Homöopathie ist keine Medizin – es ist ein Glaubenssystem, das nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruht. Homöopathische “Medikamente” bestehen aus Substanzen, die meist so hoch verdünnt sind, dass kein Molekül der Ursprungssubstanz mehr vorhanden ist. Nach den Ideen von Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie, führt die Verdünnung zu einer Verstärkung des Effekts.
Würde dies tatsächlich stimmen, müssten wir wohl große Teile der Biologie- und auch der Physikbücher umschreiben. So ist es kaum zu erklären, wie sich die Idee der potenzierten Information in Wasserlösungen mit so grundlegenden Dingen wie dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Einklang bringen lässt.
Aber – niemand muss die Physikbücher umschreiben, denn alles spricht dafür, dass es sich bei Homöopathie um Pseudomedizin handelt. Zahlreiche Metaanalysen kamen immer wieder zu dem selben Schluss: Bei homöopathischen Medikamenten wirkt lediglich der Placebo-Effekt.
Neben der Tatsache, dass es bei Homöopathie um Zaubermedizin geht, weise ich noch auf folgendes hin: Der Herausgeber der von ihnen verbreiteten Zeitschrift, die Deutschen Homöopathieunion, hatte erst kürzlich einen handfesten Skandal vorzuweisen. Sie finanzierte einen selbsternannten Journalisten, dessen Aufgabe darin bestand, Kritiker der Homöopathie anzuschwärzen. Die Details sind in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung beschrieben, auf den ich hier gerne verweise [1].
Aber eigentlich brauche ich Ihnen das nicht zu erzählen. Denn ich gehe davon aus, dass auch bei einer Onlineapotheke Mitarbeiter mit medizinischem Sachverstand angestellt sind. Insofern wissen sie das alles längst, vermutlich besser als ich, der ich lediglich die Kompetenz eines Laien mit Interesse für Wissenschaft vorweisen kann.
Ich weiß nicht, was sie dazu motiviert, derart unwissenschaftliche Propaganda von einer Firma mit fragwürdigen Methoden zu verbreiten. Möglicherweise bekommen sie von der Deutschen Homöopathie-Union dafür Geld, möglicherweise denken sie, dass ihre Kunden derartige “Beigaben” schätzen. Ich halte es für schlicht unverantwortlich. Sie tragen dazu bei, dass unwissenschaftliches Denken gefördert wird. Als Apotheke – auch als Onlineapotheke – haben sie eine Verantwortung. Dazu gehört auch, Patienten keine unsachlichen oder falschen Informationen an die Hand zu geben. Ich werde mir gut überlegen, ob ich in Zukunft noch bei Ihnen einkaufen werde.
Mit freundlichen Grüßen,
Hanno Böck
P.S.: Diese Mail werde ich auf meinem privaten Blog veröffentlichen. Sollten Sie mir hierauf antworten (was ich begrüßen würde), werde ich die Antwort dort ebenfalls veröffentlichen.
[1] http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617
In der Hoffnung, dass ich nicht der einzige bin und irgendwann Apotheken damit aufhören, Hokuspokus als Medizin zu verkaufen.
Update: mycare.de hat geantwortet:
Homöopathie ist eine in Deutschland anerkannte alternativmedizinische Behandlungsmethode. So haben Arzt und Patient die Möglichkeit, neben der klassischen Medizin auch die der Homöopathie zu wählen. Viele Kunden von mycare zeigen aufgrund ihrer Bestellungen Interesse an der Homöopathie. Wir möchten dem Wunsch unserer Kunden gerecht werden und informieren daher regelmäßig mit unterschiedlichen Beilagen zu diesem Thema. Eine Beilagensperre können wir für Ihr Konto selbstverständlich einrichten, sofern Sie das wünschen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Lassen Sie mich kurz etwas vorwegnehmen: Ich habe bereits einige Male bei mycare.de bestellt. Die Preise sind meist günstig und die Lieferungen erfolgten ohne Probleme. Ich teile auch nicht die kulturpessimistische Sorge mancher Zeitgenossen, die Onlineapotheken für schädlich oder gar für den Untergang des Abendlandes halten.
Meiner letzten bei Ihnen bestellten Lieferung lag eine Ausgabe des Magazins “Gesund durch Homöopathie”, herausgegeben von der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), bei.
Homöopathie ist keine Medizin – es ist ein Glaubenssystem, das nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruht. Homöopathische “Medikamente” bestehen aus Substanzen, die meist so hoch verdünnt sind, dass kein Molekül der Ursprungssubstanz mehr vorhanden ist. Nach den Ideen von Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie, führt die Verdünnung zu einer Verstärkung des Effekts.
Würde dies tatsächlich stimmen, müssten wir wohl große Teile der Biologie- und auch der Physikbücher umschreiben. So ist es kaum zu erklären, wie sich die Idee der potenzierten Information in Wasserlösungen mit so grundlegenden Dingen wie dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Einklang bringen lässt.
Aber – niemand muss die Physikbücher umschreiben, denn alles spricht dafür, dass es sich bei Homöopathie um Pseudomedizin handelt. Zahlreiche Metaanalysen kamen immer wieder zu dem selben Schluss: Bei homöopathischen Medikamenten wirkt lediglich der Placebo-Effekt.
Neben der Tatsache, dass es bei Homöopathie um Zaubermedizin geht, weise ich noch auf folgendes hin: Der Herausgeber der von ihnen verbreiteten Zeitschrift, die Deutschen Homöopathieunion, hatte erst kürzlich einen handfesten Skandal vorzuweisen. Sie finanzierte einen selbsternannten Journalisten, dessen Aufgabe darin bestand, Kritiker der Homöopathie anzuschwärzen. Die Details sind in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung beschrieben, auf den ich hier gerne verweise [1].
Aber eigentlich brauche ich Ihnen das nicht zu erzählen. Denn ich gehe davon aus, dass auch bei einer Onlineapotheke Mitarbeiter mit medizinischem Sachverstand angestellt sind. Insofern wissen sie das alles längst, vermutlich besser als ich, der ich lediglich die Kompetenz eines Laien mit Interesse für Wissenschaft vorweisen kann.
Ich weiß nicht, was sie dazu motiviert, derart unwissenschaftliche Propaganda von einer Firma mit fragwürdigen Methoden zu verbreiten. Möglicherweise bekommen sie von der Deutschen Homöopathie-Union dafür Geld, möglicherweise denken sie, dass ihre Kunden derartige “Beigaben” schätzen. Ich halte es für schlicht unverantwortlich. Sie tragen dazu bei, dass unwissenschaftliches Denken gefördert wird. Als Apotheke – auch als Onlineapotheke – haben sie eine Verantwortung. Dazu gehört auch, Patienten keine unsachlichen oder falschen Informationen an die Hand zu geben. Ich werde mir gut überlegen, ob ich in Zukunft noch bei Ihnen einkaufen werde.
Mit freundlichen Grüßen,
Hanno Böck
P.S.: Diese Mail werde ich auf meinem privaten Blog veröffentlichen. Sollten Sie mir hierauf antworten (was ich begrüßen würde), werde ich die Antwort dort ebenfalls veröffentlichen.
[1] http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617
In der Hoffnung, dass ich nicht der einzige bin und irgendwann Apotheken damit aufhören, Hokuspokus als Medizin zu verkaufen.
Update: mycare.de hat geantwortet:
Homöopathie ist eine in Deutschland anerkannte alternativmedizinische Behandlungsmethode. So haben Arzt und Patient die Möglichkeit, neben der klassischen Medizin auch die der Homöopathie zu wählen. Viele Kunden von mycare zeigen aufgrund ihrer Bestellungen Interesse an der Homöopathie. Wir möchten dem Wunsch unserer Kunden gerecht werden und informieren daher regelmäßig mit unterschiedlichen Beilagen zu diesem Thema. Eine Beilagensperre können wir für Ihr Konto selbstverständlich einrichten, sofern Sie das wünschen.
Posted by Hanno Böck
in Life, Science
at
19:20
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: apotheke, dhu, esoterik, homeopathy, homöopathie, medizin, mycare, skeptiker, wissenschaft
Saturday, July 21. 2012
And you thought 3D printers are useless

There are small plastic piece that connects the plastic rods with the wheels. And one of them broke a while back. I went to IKEA and asked for a replacement part. They told me that they don't ship parts for such old items - but they have an offering quite similar to the Bardu that I could buy. Sadly, the design has changed and the wheels are directly connected, so no compatible replacement part. The E-Mail service from IKEA told me the same: No replacement parts for old products.
At this point I could've complained about the fact that we live in a crazy world where someone suggests to you buying a new piece of furniture because a small plastic part of the old one is broken.
I posted a message in the RepRap-forum asking for help. If you don't know the RepRap: It's a 3D-printer, creating objects based on computer models out of simple plastic. The RepRap is an Open Source project built partly out of parts printed on other 3D printers. The idea is: Everyone can (with enough time and passion) built his own RepRap, all the documentation is available online.
I quickly got a response from someone from France who was willing to give it a try and re-create the needed plastic part on his 3D printer. Some message exchange later I sent him the broken and a non-broken part. Today, I got my RepRap-printed replacement part. It fits in perfectly. I'm seriously impressed.
Object on Thingiverse
Update (2012/12/11): I don't want to hide the fact that the whole issue turned out to be much trickier than thought. The original piece broke after a while. DeuxVis was so nice to experiment with likely more stable designs and sent me some more printed parts, but the first one already broke again. You can read the details in the RepRap-forum.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Ecology, English, Life
at
21:50
| Comments (2)
| Trackbacks (0)
Friday, July 20. 2012
Robert Kurz ist tot

Robert Kurz hat die "Denkschule" der Wertkritik in Deutschland mitbegründet. Er verstand sich immer als Marxist und Kapitalismuskritiker, hat dabei aber nie einen Zweifel daran gelassen, dass er für das, was man heute real existierenden Sozialismus nennt, nichts übrig hatte. Dazu hat er ein eigenes Buch geschrieben, das heute nur noch antiquarisch erhältlich ist ("Der Kollaps der Modernisierung", 1994). "Klassische" linke Kapitalismuskritiker bezeichnete Kurz oft abfällig als "Arbeitermarxisten" oder "Traditionsmarxisten", die positive Bezugnahme auf die Arbeit war für ihn ein zentraler Kritikpunkt (Kurz hat wesentlich das "Manifest gegen die Arbeit" mitgeschrieben).
Kurz ging immer davon aus, dass der Kapitalismus an sich selbst zugrunde gehen wird und auf eine finale Krise zusteuert. Deren Vorboten sah er in der Wirtschaftskrise der letzten Jahre gekommen. Sicher ein guter Grund, sich gerade heute mit seinen Theorien und Texten zu beschäftigen.
Neben dem "Schwarzbuch Kapitalismus" (kostenlose PDF-Version online) gehört sein Aufsatz "Antiökonomie und Antipolitik" zu seinen wichtigsten Texten. Ich hatte den Text einige Zeit später gelesen und er war für mich sowas wie das fehlende Kapitel des Schwarzbuchs, denn er befasst sich mit der Frage, wie es denn - mit Alternativstrukturen zur kapitalistischen Realität - weitergehen könnte. Doch versuche anderer, seine Theorien mit Inhalten zu füllen, führten zu starkem Widerspruch seinerseits ("Robert Kurz ist tot" bei keimform.de).
In jüngeren Jahren hatte man leider den Eindruck, dass sich Kurz vorwiegend am Streit mit der Gruppe Krisis abarbeitete. Von der Gruppierung, die er maßgeblich mitgeprägt hatte, trennte er sich vor einigen Jahren im Streit und gründete die Organisation Exit.
Posted by Hanno Böck
in Politics
at
12:51
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: exit, kapitalismus, kapitalismuskritik, krisis, robertkurz, schwarzbuchkapitalismus, wertkritik
Friday, July 6. 2012
Leihen

Das Problem: Das Spiel ist für den Nintendo 3DS - und ich besitze keinen. Es ist nicht so, dass ich es mir nicht leisten könnte, mir so ein Gerät zu kaufen. Aber es erschien mir doch reichlich übertrieben - mit großer Warscheinlichkeit würde ich auf absehbare Zeit nur dieses eine Spiel spielen wollen. Wenn ich ein Spiel dann durchgespielt hab, ist mein Interesse, es nochmal zu spielen, in der Regel auch eher gering. Da der Nintendo 3DS noch relativ neu ist, ist auch ein gebrauchtes Gerät vergleichsweise teuer (etwas günstiger wird es auf ebay übrigens wenn man eins in Pink nimmt). Das hieße also eher abwarten, bis die Gebrauchtpreise in einigen Jahren günstig werden. Und überhaupt: Mein Interesse, die Menge an Zeug das in meiner Wohnung liegt und ich selten bis nie brauche, zu erhöhen, ist auch eher gering. Von jemand in meinem Bekanntenkreis, der einen 3DS hat, weiß ich gerade auch nicht.
Aber das große Internet ist so toll und hat eine Lösung für mich parat: Leihplattformen schießen gerade aus dem Boden - man nutzt Dinge gemeinsam und findet über das Internet Menschen, die gegen eine geringe Gebühr etwas ausleihen wollen. Bei leihdirwas.de habe ich mir - für einen sehr fairen Preis - einen 3DS mit Super Mario 3D Land geliehen. In meinem Fall quasi die perfekte Lösung.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Life, Retro Games
at
00:33
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: 3ds, kokonsum, leihdirwas, leihen, nintendo, nintendo3ds, supermario, supermario3dland
Thursday, June 21. 2012
Tracker and other non-streamed audio formats

The Audacious audio player
Last time I talked about streamed audio formats. The basic idea with streamed audio formats is that you have a data representation of the audio waves. This is how most modern audio formats like mp3 or ogg work. This approach works well today, but it was not feasible on older computers, because it takes lots of memory. So old audio formats store some kind of meta information that a computer then uses to "compose" an audio track live.
For old audio formats, it seems the Audacious media player is the free software solution that you should look for.
C64 SID files
Probably the most famous ancient audio format is the C64 SID format. The Commodore 64 had a special chip - the SID chip - for audio which has a very distinctive kind of sound. The High Voltage SID Collection (HVSC) contains around 40.000 SID tunes (though only 60 MB in size).
To play SID files, the SID chip needs to be emulated, as they basically contain code for the chip itself. The sidplay project seems to be abandoned since a few years, but there is sidplayfp, a fork trying to keep it alive. It has its own command line player. Worth mentioning may be that the SID files you find today didn't exist on a C64, they were invented for SID players on systems other than the C64. The concept of "files" with headers as we know today wasn't really existing there.

A C64 SID chip (Image source)
ATARI SAP files
For ATARI SAP files, the story is quite similar to the SID one, although they're less popular. They contain code for the POKEY chip, which was used on 8-Bit-Atari-Computers. The Atari SAP Music Archive (ASMA) collects such music. Audacious plays the format out of the box.
Tracker formats (MOD, XM, IT)
Tracker or module formats became popular with the Amiga, which used the MOD format. It contains a couple of instruments and information how they should be played. Later, popular tracker software introduced new formats like XM (Fast Tracker 2), IT (Impulse Tracker) or S3M (Scream Tracker). Tracker formats are still popular within the Demoscene.
There are two free software solutions to play module formats - MikMod and ModPlug. MikMod was dead for a couple of years, but just recently it seems development has revived. Both played every module format I ever happened to see, so I don't make a specific recommendation. Audacious has a plugin for ModPlug.
Adlib and other small tracker formats
I'll start with a personal story here. Once I tried getting into assembler programming and created so-called 4K-Intros. I started this under DOS in a time when this was already fading out. For sound, I found a nice piece of software called the RAD tracker, which came with some assembler source code to play their own mini audio format.
There existed a couple of similar mini-tracker-formats, mostly for the Adlib sound chip. Pretty much every PC sound card in that time had the functionality of an Adlib sound chip. melcom's ChipTune Archive contains a collection of Adlib files.
AdPlug is our free software solution here and - you guess it - Audacious has a plugin for it. However, AdPlug was not able to play all the files in melcom's archive.

Edlib Tracker in DOSBox
Video Game Music
There are vast collections of sound archives extracted from old console video games. As systems like a GameBoy or a NES don't have "files", these formats have been created afterwards by enthusiasts to collect the music. There's a whole number of them, you can find samples of files like NSF (Nintendo Sound Format for NES games) or GBS (Gameboy Sound) (you'll find many samples behind the links). There's something special about these: They usually don't have one file for a track, but one file for a game. So e. g. an NSF file contains a whole buch of sound tracks.
The solution to play them is called Game Music Emu. And - you already guess it - Audacious has a plugin for that.
Conclusion
Free software plays pretty well with all kinds of strange audio formats, although the situation is a bit more scattered than with streaming music, where you pretty much have one solution for everything (ffmpeg). I stumbled at least across one case where no free software solution was available - but emulation helps out.
Audacious seems to play a central role in supporting all kinds of audio files. It's available for Linux and for Windows (although I haven't tested if it plays everything under Windows as well - comments welcome).
Thursday, May 3. 2012
Zu Vroniplag und Annette Schavan
Gestern früh machten erste Meldungen die Runde, dass in einem anonymen Blog Vorwürfe erhoben wurden, Annette Schavan (CDU) habe in ihrer Dissertation abgeschrieben. Dass der Fall eine gewisse Brisanz hat, dürfte sofort klar sein: Immerhin ist Schavan Ministerin für Bildung und Forschung.
Die erste Reaktion der Ministerin bestand darin, dem Urheber der Vorwürfe seine anonymität anzukreiden. Ein typischer Ablenkungsversuch, was mir schon ein starkes Indiz dafür schien, dass die Vorwürfe stimmen werden. Es ist schließlich völlig egal, wer aus welchem Grund und mit welchen Mitteln derartige Vorwürfe erhebt. Relevant ist einzig und allein die Frage ob die Vorwürfe korrekt sind oder nicht.
Im Laufe des Tages gab es aber eine nicht unspannende Wendung in der Geschichte. Die Macher der Internetseite Vroniplag meldeten sich zu Wort. Die Arbeit von Vroniplag hat in der Vergangenheit zahlreichen Prominenten wie der EU-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP) den Doktortitel gekostet, die Macher haben sich inzwischen bei vielen einen guten Ruf erarbeitet. Vroniplag erklärte nun, sie hätten die Dissertation ebenfalls untersucht und seien in einer knappen Abstimmung zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe nicht zu veröffentlichen. Vroniplag-Aktivistin Debora Weber-Wulf bezeichnete die Doktorarbeit im Spiegel als "problematisch", aber sie sei kein mit anderen Fällen vergleichbares Plagiat. Es scheint wohl so, dass einzelne Sätze übernommen wurden, bei denen man eine Quellenangabe erwarten würde, aber eben kein Betrug in großem Stil.
Offenbar fährt Vroniplag hier eine Strategie der Form "Alles oder nichts". Plagiate werden nur dann veröffentlicht, wenn sie eindeutig sind. Ich finde das eigentlich keine sinnvolle Strategie. Was spräche dagegen, wenn Vroniplag in solch einem Fall mit einer eben differenzierten Meldung an die Öffentlichkeit geht? Was andere daraus machen - die Universität, die Politik oder auch nur die allgemeine Öffentlichkeit - bleibt dann denen überlassen.
Klar, ein Problem ist, dass eine solche Meldung schnell ein Eigenleben entwickeln könnte und alle abwiegelnden Worte es nicht in Presseberichte schaffen. Vroniplag hat sich in der Vergangenheit einen Ruf erarbeitet: Wenn dort eine Arbeit als Plagiat bezeichnet wird, stimmt es meistens. Insofern ist es verständlich, dass die dort aktiven sehr vorsichtig mit solchen Grenzfällen umgehen. Sie aber zu verschweigen ist meiner Meinung nach auch keine sinnvolle Lösung.
Die Universität Düsseldorf, an der die Dissertation geschrieben wurde, wird die Vorwürfe nun untersuchen. Das ist gut so. Vielleicht finden sie weitere Plagiate, vielleicht stellen sie fest, dass die Arbeit zwar problematisch, aber im Rahmen des tolerierbaren ist, vielleicht kommen sie zu einem ganz anderen Schluss. Aber die jetzt erfolgte Veröffentlichung des Sachverhaltes ermöglicht es der Universität überhaupt erst, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Die erste Reaktion der Ministerin bestand darin, dem Urheber der Vorwürfe seine anonymität anzukreiden. Ein typischer Ablenkungsversuch, was mir schon ein starkes Indiz dafür schien, dass die Vorwürfe stimmen werden. Es ist schließlich völlig egal, wer aus welchem Grund und mit welchen Mitteln derartige Vorwürfe erhebt. Relevant ist einzig und allein die Frage ob die Vorwürfe korrekt sind oder nicht.
Im Laufe des Tages gab es aber eine nicht unspannende Wendung in der Geschichte. Die Macher der Internetseite Vroniplag meldeten sich zu Wort. Die Arbeit von Vroniplag hat in der Vergangenheit zahlreichen Prominenten wie der EU-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP) den Doktortitel gekostet, die Macher haben sich inzwischen bei vielen einen guten Ruf erarbeitet. Vroniplag erklärte nun, sie hätten die Dissertation ebenfalls untersucht und seien in einer knappen Abstimmung zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe nicht zu veröffentlichen. Vroniplag-Aktivistin Debora Weber-Wulf bezeichnete die Doktorarbeit im Spiegel als "problematisch", aber sie sei kein mit anderen Fällen vergleichbares Plagiat. Es scheint wohl so, dass einzelne Sätze übernommen wurden, bei denen man eine Quellenangabe erwarten würde, aber eben kein Betrug in großem Stil.
Offenbar fährt Vroniplag hier eine Strategie der Form "Alles oder nichts". Plagiate werden nur dann veröffentlicht, wenn sie eindeutig sind. Ich finde das eigentlich keine sinnvolle Strategie. Was spräche dagegen, wenn Vroniplag in solch einem Fall mit einer eben differenzierten Meldung an die Öffentlichkeit geht? Was andere daraus machen - die Universität, die Politik oder auch nur die allgemeine Öffentlichkeit - bleibt dann denen überlassen.
Klar, ein Problem ist, dass eine solche Meldung schnell ein Eigenleben entwickeln könnte und alle abwiegelnden Worte es nicht in Presseberichte schaffen. Vroniplag hat sich in der Vergangenheit einen Ruf erarbeitet: Wenn dort eine Arbeit als Plagiat bezeichnet wird, stimmt es meistens. Insofern ist es verständlich, dass die dort aktiven sehr vorsichtig mit solchen Grenzfällen umgehen. Sie aber zu verschweigen ist meiner Meinung nach auch keine sinnvolle Lösung.
Die Universität Düsseldorf, an der die Dissertation geschrieben wurde, wird die Vorwürfe nun untersuchen. Das ist gut so. Vielleicht finden sie weitere Plagiate, vielleicht stellen sie fest, dass die Arbeit zwar problematisch, aber im Rahmen des tolerierbaren ist, vielleicht kommen sie zu einem ganz anderen Schluss. Aber die jetzt erfolgte Veröffentlichung des Sachverhaltes ermöglicht es der Universität überhaupt erst, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Posted by Hanno Böck
in Politics
at
18:27
| Comments (3)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: annetteschavan, cdu, dissertation, doktorarbeit, guttenberg, plagiat, schavan, vroniplag, wissenschaft
Thursday, April 5. 2012
Sodom, Gomorra und Schach

Anders sah das allerdings die beiden Groß-
Ich bin ein entschiedener Befürworter von Religionsfreiheit. Jeder Mensch hat das Recht zu glauben was er will, egal wie sinnlos das auch sein mag. Aber die Misere hier ist die, dass Vertreter von Religionsgemeinschaften fordern, dass ihre Regeln auch für andere Menschen zu gelten haben. Da ist eine Grenze überschritten und das bezeichne ich bewusst und deutlich als Fundamentalismus. Egal ob es um Muslime geht, die anderen das Zeichnen von Karrikaturen verbieten wollen oder um Christen, die meinen, an ihren Feiertagen entscheiden zu können, was andere Menschen tun dürfen. In vielen Gegenden Deutschlands gilt beispielsweise noch immer ein Tanzverbot an manchen christlichen Feiertagen.
Die Giordano Bruno Stiftung Mittelfranken ruft aus Anlass der Provinzposse zum Kirchenaustritt auf. Einen Aufruf, den ich nur aus vollem Herzen unterstützen kann.
Bildquelle: Roland Scheicher auf Wikimedia Commons, gemeinfrei
Posted by Hanno Böck
in Politics
at
19:35
| Comment (1)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: atheismus, giordanobrunostiftung, kirche, kirchenaustritt, religion, religionsfreiheit, schach, weissenburg
Wednesday, March 28. 2012
Ancient streamed audio formats
I've promised that I'll dig into some old file formats and check how well they can be accessed on today's systems with free software.
Today, I'll start with audio formats. To begin, in general there are two kinds of audio formats. Streamed audio formats start with a more or less raw audio stream, apply some encoding and sometimes (lossless or lossy) compression. There are also tracker audio formats. They have internal information on tone pitches and instruments. Most really old computer audio files are tracker formats (like the popular C64 SID format). This blog post will be about streamed audio formats and I'll save the tracked ones for a later one.
The file formats I've chosen are more or less random, the main criteria being that I once stepped over them and still remember that. There's a hughe collection of all kinds of media file samples on the mplayer server.
The single most important project regarding exotic audio or video formats is ffmpeg, a library that does despite its name much more than decoding mpeg. All major free software media players use ffmpeg.
The file formats I've investigated:
Shorten playback has some problems, seeking often does not work, but this seems to be a limitation of the format itself. If I found feature requests for those formats, I've linked them, I also opened a bunch of them myself.
Conclusion: ffmpeg does a really fine job in playing all the obscure audio streaming formats. However, not every player that's based on ffmpeg plays every format ffmpeg can play. mplayer is the only player that succeeds with everything, probably because mplayer's devleopment is very tightly related to ffmpeg's development.
Update: I forgot to mention libav. It is a fork of ffmpeg. However, there's not that much to say, as ffmpeg and libav are still quite similar in their codec support. audacious does not support libav yet, all other apps just produce the same result.
Today, I'll start with audio formats. To begin, in general there are two kinds of audio formats. Streamed audio formats start with a more or less raw audio stream, apply some encoding and sometimes (lossless or lossy) compression. There are also tracker audio formats. They have internal information on tone pitches and instruments. Most really old computer audio files are tracker formats (like the popular C64 SID format). This blog post will be about streamed audio formats and I'll save the tracked ones for a later one.
The file formats I've chosen are more or less random, the main criteria being that I once stepped over them and still remember that. There's a hughe collection of all kinds of media file samples on the mplayer server.
The single most important project regarding exotic audio or video formats is ffmpeg, a library that does despite its name much more than decoding mpeg. All major free software media players use ffmpeg.
The file formats I've investigated:
- Some of the very first files distributing music through the Internet I remember were real audio files (extension .ra or .rm) from the german punk band WIZO. Real audio has a whole bunch of variants, scanning through some of my old backups, most of them used either AC-3 or Real Audio 2.0 as their codec. Thanks to Waybach Machine, you can still find the WIZO downloads (Raum der Zeit - Techno is AC-3, the others are RealAudio 2.0).
- vqf (or TwinVQ) was once announced having better quality than MP3 and was discussed as its successor. However, it seems it is almost completely distinct today, I didn't find anything at all (except in the above mentioned sample collection) in vqf format for download.
- Monkey's audio, extension .ape, is a lossless audio codec, which is itself licensed under some kind of noncommercial-use-only license that doesn't qualify as free software. It's not really old, as it's still being developed, but I added it as another example of an uncommon format.
- Shorten (extension shn) is an old lossless audio format, which was often used by the etree project that collects recordings of concerts. Today, it is mostly deprecated by flac, but the old recordings are still available.
- voc: The popular dos floppy copying program vgacopy had sound before I had a soundcard - it used the pc speaker to play .voc files it had shipped. It's a format used by some Creative software for their SoundBlaster. It's a more-or-less raw audio format like wav.
mplayer | xine | vlc | audacious | totem/gstreamer | |
ra AC3 | Yes | No Yes | Yes | Yes | No |
ra 2.0 | Yes | No | No | Yes | No |
vqf | Yes | No | Yes | Yes | No |
ape | Yes | No | No | Yes | Yes |
shn | Yes | Yes | No | Yes | Yes |
voc | Yes | Scratchy | Scratchy | No | No |
Shorten playback has some problems, seeking often does not work, but this seems to be a limitation of the format itself. If I found feature requests for those formats, I've linked them, I also opened a bunch of them myself.
Conclusion: ffmpeg does a really fine job in playing all the obscure audio streaming formats. However, not every player that's based on ffmpeg plays every format ffmpeg can play. mplayer is the only player that succeeds with everything, probably because mplayer's devleopment is very tightly related to ffmpeg's development.
Update: I forgot to mention libav. It is a fork of ffmpeg. However, there's not that much to say, as ffmpeg and libav are still quite similar in their codec support. audacious does not support libav yet, all other apps just produce the same result.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, English, Gentoo, Linux, Music
at
01:17
| Comments (4)
| Trackbacks (0)
Tuesday, January 3. 2012
Old file formats
I recently had a discussion about the accessibility of today's computer content in the future. We started asking ourselves how well the support in current software is to read and use old legacy data formats - graphics, videos, text, layout documents, whatever may still be interesting today.
I remembered having such a discussion some years ago and back then, Works documents were mentioned by someone as a somewhat difficult format. Back then, libwps existed with some command line tools to convert to staroffice format (which could then be opened by openoffice) and experimental patches existed for openoffice itself. Seems at least here the situation has improved. The current version of libreoffice reads Works documents out of the box.
Free software projects play an important role in keeping old data accessible. Just to name two, ffmpeg does a great job in supporting a large number of old and exotic video formats. It's used by a bunch of popular video players like mplayer and vlc. For graphics files, there is imagemagick, which provides a conversion tool to up-to-date formats like PNG.
In some upcoming blog entries, I'll try to explore things, will look for old files and see if I am able to use them.
A call to my readers: Do you have any old stuff laying around that you'd find interesting to access today? Which file formats are difficult to access? Are you searching for tools to open / convert them? Do you have something old that might be worth publishing to others as well? Send me your stuff, I'm very interested.
I remembered having such a discussion some years ago and back then, Works documents were mentioned by someone as a somewhat difficult format. Back then, libwps existed with some command line tools to convert to staroffice format (which could then be opened by openoffice) and experimental patches existed for openoffice itself. Seems at least here the situation has improved. The current version of libreoffice reads Works documents out of the box.
Free software projects play an important role in keeping old data accessible. Just to name two, ffmpeg does a great job in supporting a large number of old and exotic video formats. It's used by a bunch of popular video players like mplayer and vlc. For graphics files, there is imagemagick, which provides a conversion tool to up-to-date formats like PNG.
In some upcoming blog entries, I'll try to explore things, will look for old files and see if I am able to use them.
A call to my readers: Do you have any old stuff laying around that you'd find interesting to access today? Which file formats are difficult to access? Are you searching for tools to open / convert them? Do you have something old that might be worth publishing to others as well? Send me your stuff, I'm very interested.
Monday, December 26. 2011
Videoüberwachung in der Umkleidekabine - abgebaut

Ich habe in Sachen Videoüberwachung ja schon manches erlebt, aber das hat mich dann doch ziemlich erschrocken: In der Herrenumkleidekabine wurde per Kamera überwacht. Ich war zunächst ziemlich empört - und später dann auch ziemlich sicher, dass das kaum rechtlich zulässig sein kann. Eine kurze Google-Recherche zu ähnlichen Fällen bestätigte mir dies.
Erschwerend kam hinzu, dass man als Kunde das natürlich erst bemerkt, wenn man schon bezahlt hat. Ein Hinweisschild im Eingangsbereich oder ähnliches war nicht zu finden, wovon ich mich beim Gehen nochmals überzeugte.

Das Amt des Datenschutzbeauftragten hat eine datenschutzrechtliche Kontrolle der Räumlichkeiten vorgenommen. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass die Überwachung der Umkleide eindeutig gegen das Bundesdatenschutzgesetz verstößt. Weiterhin wurde festgestellt, dass die Überwachung im Eingangsbereich zwar zulässig ist, aber die Hinweise auf die Videoüberwachung unzureichend waren. Die Kameras in der Umkleide wurden entfernt und vor dem Eingang wurde ein Zusätzliches Hinweisschild angebracht.
Ich finde es doch erfreulich, dass man sich wenigstens manchmal noch gegen das Ausarten der Überwachung des öffentlichen Bereichs wehren kann. Ein ausdrückliches Lob an die Mitarbeiter der Berliner Datenschutzbehörde (mit denen ich schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe).
Posted by Hanno Böck
in Life, Politics
at
22:27
| Comment (1)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: berlin, datenschutz, kamera, kameraüberwachung, privatsphäre, thermen, überwachung, videoüberwachung
Wednesday, December 7. 2011
Keine Ahnung und das soll auch so bleiben

Versteht von solchen Dingen nichts: Gert Hoffmann (Quelle: Kontraesan / Wikipedia, Creative Commons by-sa by)
CDU-Oberbürgermeister und Ex-NPD-Mitglied Gert Hoffmann hat dazu folgendes mitzuteilen:
»Ich habe davon natürlich nichts gewusst, verstehe von solchen Dingen nichts und interessiere mich auch nicht dafür. Das wird auch so bleiben.«
Und nein, das ist keine Satire, sondern steht tatsächlich genau so in der Pressemitteilung der Stadt.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Politics
at
19:31
| Comment (1)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: braunschweig, cdu, gerthoffmann, internetausdrucker, netzpolitik, piratenpartei, überwachung
Sunday, November 27. 2011
Heute mit "Ja" abstimmen

Aber mein dringlicher Aufruf an alle, die dort gemeldet sind: Bitte geht heute zur Volksabstimmung. Es ist wichtig.
Posted by Hanno Böck
in Ecology, Politics
at
11:08
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: bahn, db, demokratie, plebiszit, politik, stuttgart, stuttgart21, umwelt, verkehr, volksabstimmung
Thursday, October 27. 2011
Verteidigung meiner Diplomarbeit

Hier die Ankündigung:
Das Verschlüsselungs- und Signaturverfahren RSA ist das mit Abstand am häufigsten eingesetzte Public Key-Verfahren. RSA kann nicht in seiner ursprünglichen Form eingesetzt werden, da hierbei massive Sicherheitsprobleme auftreten. Zur Vorverarbeitung ist ein sogenanntes Padding notwendig. Bislang wird hierfür meist eine simple Hash-Funktion eingesetzt. Schon 1996 stellten Mihir Bellare und Philipp Rogaway für Signaturen ein verbessertes Verfahren mit dem Namen "Probabilistic Signature Scheme" (PSS) vor. Es garantiert unter bestimmten Annahmen "beweisbare" Sicherheit.
In der Diplomarbeit wurde untersucht, welche Vorteile RSA-PSS gegenüber früheren Verfahren bietet und inwieweit RSA-PSS in verbreiteten Protokollen bereits zum Einsatz kommt. Weiterhin wurde eine Implementierung des Verfahrens für X.509-Zertifikate für die nss-Bibliothek erstellt. nss wird unter anderem von Mozilla Firefox und Google Chrome eingesetzt.
Sunday, October 23. 2011
Heroin, Crack, Meth - alles legal - spinnen die?
Am Wochenende beschloss die Linkspartei einen Programmtext, in dem sie forderte, alle Drogen - darunter auch sogenannte "harte" Drogen wie Heroin oder Crack - zu legalisieren. Ziemlich viele Leute fanden das wohl keine gute Idee, wobei die sich meistens nicht die Mühe machen, irgendwelche Argumente vorzubringen.
Wozu auch? Wer sowas fordert, muss verrückt sein. Oder? Das sah auch die Führungsspitze der Linkspartei so und brachte noch auf dem selben Parteitag - erfolgreich - einen späten Änderungsantrag ein, der die Sache wieder relativierte. Man sei jetzt nur noch für eine »kontrollierte Abgabe«.
Dass es scheinbar für allzu viele als absolut selbstverständlich gilt, die Forderung nach einem Ende der Prohibitionspolitik für verrückt zu erklären - so selbstverständlich, dass es Argumente gar nicht mehr benötigt - ist bedauerlich. Deswegen möchte ich mich mal bemühen, das wichtigste geradezurücken.
Die härteste Droge ist Alkohol
Es lohnt sich ja gelegentlich, sich den aktuellen Stand der Wissenschaft zu vergegenwärtigen, wenn man über etwas diskutiert. Vielleicht bin ich da etwas naiv, aber ich denke Fakten sind einer Diskussion meist zuträglich.
Eine Studie zum Thema wurde etwa im November 2010 im britischen Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht - ein Update einer vorigen Untersuchung von 2007. Hier gibt's einen Artikel des Guardian dazu. Darin versuchen die Autoren, die Gefährlichkeit verschiedener Drogen anhand von Kriterien einzusortieren und vergeben Punkte (mehr Punkte = Droge gefährlicher). In der Spitzengruppe rangieren Alkohol (72), Heroin (55) und Crack (54). Nicht uninteressant ist auch die restliche Einschätzung, die nicht gerade dem entspricht, was man allgemein denkt: Meth (33), Kokain (27), Tabak (26), Speed (23), Cannabis (20), GHB (18), Benzodiazepine (15), Ketamin (15), Methadon (13), Butane (10), Kath (9), Ecstasy (9), Annabolika (9), LSD (7), Buprenorphin (6) und Zauberpilze (5). Auffällig ist etwa, dass die Autoren Cannabis für gefährlicher als Ecstasy und LSD halten.
Die Studie ist übrigens kein Ausreisser - eine ähnliche Studie wurde etwa 1998 von der französischen Regierung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse unterscheiden sich zwar in der Einschätzung der "harmloseren" Drogen - anders als die Lancet-Studie sah man damals etwa die Gefahren von Cannabis als deutlich geringer an. Aber auch hier schätzte man Alkohol als eine der gefährlichsten Drogen ein.
Wenn also irgendjemand fordert, man müsse "harte" Drogen weiterhin verbieten und nur "weiche" Drogen legalisieren - Alkohol gehört in jedem Fall zu den "Harten". Nun fordert niemand ernsthaft das Verbot von Alkohol. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts probierten dies bekanntlich einige Staaten - unter anderem die USA.
Alkohol ist die mit Abstand am meisten und am selbstverständlichsten konsumierte Droge in unserer Gesellschaft. Keinen Alkohol zu trinken gilt als sonderbar (Randbemerkung: Ich trinke nahezu nie Alkohol - ich hab damit also Erfahrung).
Der Drogenkrieg kostet Menschenleben
Einer der blutigsten Konflikte auf der Welt ist zur Zeit der Drogenkrieg von Mexiko - obwohl dieser in den Medien kaum vorkommt. Seit einigen Jahren versucht die mexikanische Regierung massiv - mit Unterstützung der USA - Drogenproduktion und Handel mit Gewalt einzudämmen. Die LA Times berichtet von über 34.000 Toten zwischen 2006 und 2010. Das sind mehr als im Afghanistankrieg (wobei man bei dem Vergleich anmerken muss, dass natürlich auch im Afghanistankrieg Drogen eine Rolle spielen).
Man könnte noch mehr sagen. Etwa dazu, dass die meisten Drogentoten nicht an den Substanzen selbst, sondern an den Umständen (Verarmung, verunreinigte Drogen, Überdosierung mangels Informationen, AIDS durch gebrauchte Spritzen etc.) sterben. Dazu, dass es an anderer Stelle als selbstverständlich gilt, erwachsenen Menschen die Freiheit zuzugestehen, Risiken auf sich zu nehmen (ungesunde Ernährung, Extremsportarten). Heroin zu verbieten ist genauso plausibel wie das Verbot ungesunder Ernährung (mal wieder die unangenehmen Fakten: an letzterem sterben viel mehr Menschen).
Wozu auch? Wer sowas fordert, muss verrückt sein. Oder? Das sah auch die Führungsspitze der Linkspartei so und brachte noch auf dem selben Parteitag - erfolgreich - einen späten Änderungsantrag ein, der die Sache wieder relativierte. Man sei jetzt nur noch für eine »kontrollierte Abgabe«.
Dass es scheinbar für allzu viele als absolut selbstverständlich gilt, die Forderung nach einem Ende der Prohibitionspolitik für verrückt zu erklären - so selbstverständlich, dass es Argumente gar nicht mehr benötigt - ist bedauerlich. Deswegen möchte ich mich mal bemühen, das wichtigste geradezurücken.
Die härteste Droge ist Alkohol
Es lohnt sich ja gelegentlich, sich den aktuellen Stand der Wissenschaft zu vergegenwärtigen, wenn man über etwas diskutiert. Vielleicht bin ich da etwas naiv, aber ich denke Fakten sind einer Diskussion meist zuträglich.
Eine Studie zum Thema wurde etwa im November 2010 im britischen Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht - ein Update einer vorigen Untersuchung von 2007. Hier gibt's einen Artikel des Guardian dazu. Darin versuchen die Autoren, die Gefährlichkeit verschiedener Drogen anhand von Kriterien einzusortieren und vergeben Punkte (mehr Punkte = Droge gefährlicher). In der Spitzengruppe rangieren Alkohol (72), Heroin (55) und Crack (54). Nicht uninteressant ist auch die restliche Einschätzung, die nicht gerade dem entspricht, was man allgemein denkt: Meth (33), Kokain (27), Tabak (26), Speed (23), Cannabis (20), GHB (18), Benzodiazepine (15), Ketamin (15), Methadon (13), Butane (10), Kath (9), Ecstasy (9), Annabolika (9), LSD (7), Buprenorphin (6) und Zauberpilze (5). Auffällig ist etwa, dass die Autoren Cannabis für gefährlicher als Ecstasy und LSD halten.
Die Studie ist übrigens kein Ausreisser - eine ähnliche Studie wurde etwa 1998 von der französischen Regierung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse unterscheiden sich zwar in der Einschätzung der "harmloseren" Drogen - anders als die Lancet-Studie sah man damals etwa die Gefahren von Cannabis als deutlich geringer an. Aber auch hier schätzte man Alkohol als eine der gefährlichsten Drogen ein.
Wenn also irgendjemand fordert, man müsse "harte" Drogen weiterhin verbieten und nur "weiche" Drogen legalisieren - Alkohol gehört in jedem Fall zu den "Harten". Nun fordert niemand ernsthaft das Verbot von Alkohol. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts probierten dies bekanntlich einige Staaten - unter anderem die USA.
Alkohol ist die mit Abstand am meisten und am selbstverständlichsten konsumierte Droge in unserer Gesellschaft. Keinen Alkohol zu trinken gilt als sonderbar (Randbemerkung: Ich trinke nahezu nie Alkohol - ich hab damit also Erfahrung).
Der Drogenkrieg kostet Menschenleben
Einer der blutigsten Konflikte auf der Welt ist zur Zeit der Drogenkrieg von Mexiko - obwohl dieser in den Medien kaum vorkommt. Seit einigen Jahren versucht die mexikanische Regierung massiv - mit Unterstützung der USA - Drogenproduktion und Handel mit Gewalt einzudämmen. Die LA Times berichtet von über 34.000 Toten zwischen 2006 und 2010. Das sind mehr als im Afghanistankrieg (wobei man bei dem Vergleich anmerken muss, dass natürlich auch im Afghanistankrieg Drogen eine Rolle spielen).
Man könnte noch mehr sagen. Etwa dazu, dass die meisten Drogentoten nicht an den Substanzen selbst, sondern an den Umständen (Verarmung, verunreinigte Drogen, Überdosierung mangels Informationen, AIDS durch gebrauchte Spritzen etc.) sterben. Dazu, dass es an anderer Stelle als selbstverständlich gilt, erwachsenen Menschen die Freiheit zuzugestehen, Risiken auf sich zu nehmen (ungesunde Ernährung, Extremsportarten). Heroin zu verbieten ist genauso plausibel wie das Verbot ungesunder Ernährung (mal wieder die unangenehmen Fakten: an letzterem sterben viel mehr Menschen).
Posted by Hanno Böck
in Politics
at
17:25
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Defined tags for this entry: alkohol, cannabis, crack, drogen, heroin, linkspartei, meth, prohibition
« previous page
(Page 7 of 57, totaling 847 entries)
» next page