Tuesday, August 28. 2007Suggestivfragen
In Diskussionen über unseriösen Journalismus neige ich dazu, die These zu vertreten, dass BILD und Co. allerhöchstens besonders auffällig, aber keinesfalls einmalig in ihrer Art und Weise der Berichterstattung sind.
Kleines Beispiel von heute: Die tagesschau macht eine Umfrage. Fragestellung: Peking will stärker gegen die Fälschung von Markenprodukten vorgehen und das geistige Eigentum besser schützen. Wir wollen von Ihnen wissen: Glauben Sie den Absichtsbekundungen aus China? Sowas nennt man, wie man mal im Deutschunterricht gelernt haben sollte (und was üblicherweise Lehrer nicht davon abhält, sowas in Prüfungsfragen zu betreiben) Suggestivfragen. Die grundsätzliche Haltung, nämlich dass geistiges Eigentum besser geschützt werden sollte, wird als unumstößliche Tatsache dargestellt. Die Fragestellung ist bereits so formuliert, dass dies Fakt sei und nicht als etwas, wozu man möglicherweise eine abweichende Meinung haben könnte. Sunday, August 26. 2007FrOSCon 2007 zu Ende
Die FrOSCon ging heute zu Ende.
Von meinem OpenStreetMap-Talk gestern gibt's Folien (OpenDocument) und einen teilweisen Mitschnitt (Theora, aufgenommen mit Digikam, nur 20 Minuten, aber danach ging's nicht mehr so lang). Bilder gibt's irgendwann hier, aber im Moment hab ich nur langsames Netz. Saturday, August 25. 2007FrOSCon 2007
Heute ist der erste Tag auf der FrOSCon (Free and Open Source Conference), einem lokalen Free-Software-Event bei Bonn (Siegburg für die Ortskundigen). Vortragsprogramm ist umfangreich und interessant.
Werde um 19h noch einen kleinen Vortrag über OpenStreetMap halten. Mitschnitt wird versucht, ich kann aber noch nix versprechen.
Posted by Hanno Böck
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Tuesday, August 21. 2007Verlust in der Demoszene
Crest, bekanntes Mitglied der Demoszene, hat wohl in den letzten Tagen Selbstmord begangen. Ich kannte ihn nicht wirklich, außer eben dass man Crest halt kannte, weil er auf fast allen Parties rumlief und dort Demoshows organisierte. Grund waren nach eigener Aussage soziale Schwierigkeiten und langjährige Arbeitslosigkeit.
Ich erinnere mich, dass er mir vor einigen Jahren einen Geburtstagsgruß sandte (vermutlich weil Orange Juice damals so eine Geburtstagserinnerungsfunktion hatte). Wann genau weiss ich nicht mehr, hatte auch nicht weiter darauf reagiert. Ohne große Bedeutung, einfach weil man halt »in der Szene« sich kennt. Paul schreibt drüber und hat ihn wohl in jüngerer Zeit noch gesehen, Pouet schreibt drüber und Crests Netz-Präsenz ist im Moment auch noch online. Monday, August 20. 2007»Murrhardt West« in OpenStreetMap
Today I managed to map the last few streets missing in the »west«-part of my hometown. I was very active in the last days and it makes lot's of fun (and is good for my health, driving up and down the mountains).
Beside that osm can make you addicted, it also seems to be epidemic. A friend of mine started mapping the nice city Veringenstadt (ok, to be honest, I never was there) and another one can't wait to get his hands on an own gps-device to continue mapping Köchersberg. My next plans for osm are a) map the rest of Murrhardt (at least the inner part) b) get some more gps/osm-related stuff into gentoo (josm, tiles@home)
Posted by Hanno Böck
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Sunday, August 19. 2007Welcome a new Gentoo Dev: Christian Hoffmann
I'm happy to announce that I mentored Christian Hoffmann to become a new Gentoo Developer.
Christian did some PHP-security work for Gentoo recently, which is very important due to the high amount of security issues php had recently. Welcome on board and continue your good work. Wednesday, August 15. 2007Verschwörungstheorien sollen lustiger werden
Sowas dachte sich zumindest wohl die NPD Rheinland-Pfalz.
Die schockierende These: Die Grüne Jugend, welche am kommenden Wochenende ein Camp veranstaltet, feiert dort wilde Drogenparties. Nebenbei wird der Parteinachwuchs durch Drogenhandel finanziert. Desweiteren werden unschuldige Dorfkinder mit harten Drogen abgefüllt, was dazu führt, dass sie zu willigem Stimmvieh werden. Als wär das nicht schon schlimm genug, hat die NPD völlig neue Erkenntnisse über gefährliche Nebenwirkungen der Rauschgifte. Sie führen nämlich zur Kumpanei mit gefährlichen Anarcho-Stalinisten (dafür gibt's einen Wortschöpfungspreis für die NPD). Die Realität schreibt doch manchmal einfach die beste Satire. Quelle: Julia Seeligers Blog-Entry Killerspieldebatte 0.1
Die kleine Nicole (12) [...] saß seit dem Frühstück vor dem Bildschirm. Darauf flimmerte das Videospiel. Kampf gegen tückische Schildkröten, Drachen. Das Geflimmer wurde immer rasender. (BILD, Datum leider unbekannt)
Einen netten Fund hab ich heute beim Ausmisten gemacht: Anfang der 90er (leider hatte ich es damals noch nicht so mit dem Beschriften, es dürfte um das Jahr 1992 gewesen sein), Nintendo machte gerade mit dem ersten GameBoy großen Reibach, tobte eine Debatte über die plötzlich erkannten Gefahren der Videospiele durch epileptische Anfälle. Hunderte von Kindern sollen betroffen gewesen sein, die ersten Todesfälle standen quasi schon vor der Haustür. Das oben beschriebene Horrorgame ist übrigens Super Mario Bros. 3 (und nebenbei, für alle die es nicht kennen, imho eines der besten Videospiele aller Zeiten). Wobei ich jetzt schon ne ganze Weile drüber nachdenke und mir ziemlich sicher bin, dass darin keine Drachen vorkommen. Die Debatte erinnert frappierend an die heutige Killerspiel-Hysterie. Die Gründe sind austauschbar, aber das mit den »Computerspielen«, das ist ja irgendwie suspekt. Ob die Kiddies jetzt zu Epilepsie-Zombies oder Serienmördern werden, darüber entscheidet dann wohl das fortgeschrittene Jahrzehnt. Monday, August 13. 2007TV-Out for radeon r200/r300 cards
Maybe you've read that I did some coordination on relicensing the old GATOS TV-Out code to make inclusion into the radeon driver possible (gatos was gpl, while xorg uses mit-license).
Now, shortly after that Alex Deucher started implementing tv-out in the randr-1.2-branch of the ati driver based on that code. randr-1.2 is the new and shiny stuff that will make future versions of xorg manage resolutions and output connectors much better. As you can see on the picture, today I played around with the new code and got it working (get Gentoo git-ebuild here). As a short howto, on some cards (including mine), autodetection of the connector status doesn't work yet. You'll have to manually force the connector: xrandr --addmode S-video 800x600This is especially exciting as it is the last features of my laptop that was missing for »full linux-compatibility« (some minor issues left, as the cardreader only reads sd at the moment, the modem needs a binary driver). Friday, August 10. 2007Grüne Partei in Mexiko
Die Ereignisse im mexikanischen Oaxaca erlangten in den letzten Tage wieder eine gewisse Medienaufmerksamkeit. Etwas irritiert las ich dort immer wieder, dass die regierende PRI dort ein Bündnis mit den »Grünen« einging. Die dortige grüne Partei ist eine sehr skurrile Erscheinung und durchaus etwas näherer Betrachtung würdig.
Während man es sonst eher gewohnt ist, dass andernorts grüne Parteien noch deutlich näher an ökologisch-sozialen Wurzeln hängen als ihre regierungserprobten, neoliberalen Namenspartner in Deutschland oder Frankreich, stellt die mexikanische PVEM das krasse Gegenteil dar. Greenpeace sah sich genötigt, sich von dieser Partei zu distanzieren. Kontrolliert wird dieses Parteienkonstrukt von einer Unternehmerfamilie, Forderungen gehen bis hin zu der nach Einführung der Todesstrafe. Die Anhängerschaft konstituiert sich wohl aus einer gutbürgerlichen Schicht von Besserverdienenden, die gerne mehr Grünanlagen in ihren Wohnvierteln hätten. Bündnisse mit der regierenden PRI und deren Angriffe auf soziale Bewegungen wie in Oaxaca gehören zum Programm. Trotz dieser seltsamen Konstellation wird die Partei auf diversen Linklisten grüner Parteien gelistet (etwa greens.org). Mexiko-Lexion über die PVEM Böll-Stiftung über PVEM Wednesday, August 8. 2007Illegal Art Ergänzungen
Ich hab vor kurzem auf dem Wendlandcamp den Illegal Art-Vortrag vom JUKSS wiederholt. Neben dem alte Blog-Posting mit umfangreicher Linkliste gibt's hier noch ein paar Nachträge, die ich damals noch nicht mit drin hatte:
Banksy - Graffitikünstler und Museumsobfuscator Negativland Gimme the Mermaid (Arielle-Video von Negativland) Alec Empire vs. Elvis Presley Musikvideo A Fair(y) Use Tale
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Saturday, August 4. 2007Testbericht Ökobrausen: Maltonade vs. Bionade
Die Bionade erfreut sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Meiner bescheidenen Ansicht nach ist sie eine der wenigen Innovationen auf dem spärlichen Markt der alkoholfreien Getränke. Da ich seit einiger Zeit komplett dem Anti-Alkoholismus verfallen bin, begrüße ich derartiges natürlich sehr.
Die Idee: Weniger Zucker, keine Süßstoffe (die sowieso eine einzige Beleidigung von Geschmacksnerven darstellen) und Inhalte aus biologischem Anbau. Anzumerken bleibt, dass ich mir eine komplett zuckerfreie Variante ohne Substitutionsstoffe wünschen würde. Wie kürzlich zu lesen war, bekommt die Bionade Konkurrenz aus dem Billigsektor und wehrt sich mit Patent- und Markenklagen. Da Opfer selbiger im allgemeinen meine Sympatie verdienen, Grund genug dem Konkurrenzprodukt Maltonade einen kleinen Test zu widmen. Maltonade wird bei Plus verkauft. EU-Biosiegel ist ebenso vorhanden, insofern ist davon auszugehen, dass die Inhaltsstoffe qualitativ in Ordnung sind. Vom Design macht die Maltonade deutlich weniger her, eben ein typisches Discounter-Produkt. Geschmacklich gibt's selbige in drei Richtungen, welche sich vom Original unterscheiden (Orange-Kiwi, Mango-Chilli, Kräuter). Mein Testurteil: Fällt glatt durch. Erstens ist sie zu süß und hat somit das Haupt-Feature der Bionade (Geschmack ohne Übersüßung) nicht. Zweitens erscheinen die Fruchtkompositionen eher willkürlich und geben dem ganzen den typischen "Billiglimo"-Geschmack und lässt auch deutlich eher Assoziationen zu Chemikalien als zu einem delikaten Getränk aufkommen. Fazit: Bionade-Klones gerne, aber dieser hier fällt durch. Friday, August 3. 2007Rezension »Dead Men Working«
Das rezensierte Buch ist schon etwas älter (2004), da ich es jedoch vor kurzem gelesen habe mit dem Gefühl, dass selbiges bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit erhielt, gibt's eine kleine Rezension.
Kurz zum Kontext, in dem das Buch entstand: Die dahinter stehende Gruppe Krisis, welche sich aus verschiedenen marxistischen Strömungen der Linken speist, veröffentlichte 1998 das Manifest gegen die Arbeit, parallel dazu der damals noch bei Krisis aktive Robert Kurz das Schwarbuch Kapitalismus (umfangreicher Wikipedia-Artikel mit Download-Link). In dieser provokanten Schrift wird ausgesprochen, was jeder wissen könnte, aber niemand zu denken wagt: Das System der Lohnarbeit ist am Ende, stößt immer massiver an seine natürlichen Grenzen und kein Wirtschaftswachstum der Welt kann die Produktivkraftentwicklung, die durch die mikroelektronische Revolution ausgelöst wurde, wieder ausgleichen. Es ist ein simpler und doch so gerne ignorierter Fakt, dass Arbeit in zunehmendem Maße schlicht überflüssig wird. »Dead Men Working« ist nun ein etwas aktuellerer Blick auf's Geschehen. Abwechselnd stehen Berichten aus dem Alltag der Beschäftigungstherapieanstalten für Arbeitslose (in Österreich, aber das tut wenig zur Sache, die Grundzüge dürften in allen Industriestaaten die selben sein) neben inhaltlich-theoretischen Texten, die ein breites Themenspektrum abdecken. Neben der entspannten Tatsache für mich, einfach mal wieder gut auf den Punkt gebracht zu lesen, was sowieso meine Meinung ist, fand ich auch einige Aspekte, die mir weiterer Beachtung Wert scheinen. So wird umfangreich auf die zunehmende Annäherung von wirtschaftlichen Heilslehren an die Esoterik eingegangen. Angebote von dubiosen Strukturfirmen gehören inzwischen wohl in den Arbeitsagenturen zum Alltag, ebenso wie auf fragwürdigen und kaum wissenschaftlich haltbaren Ideologien basierende Motivationsseminare. Selbst in den Sektenberatungsstellen der Großkirchen wird dieser Thematik inzwischen größerer Raum eingeräumt. Einen Gesamtüberblick über den Inhalt zu geben fällt schwer, da es sich vor allem um eine Textsammlung verschiedenster Blickrichtungen auf das selbe Oberthema handelt. Ein lesenswertes Buch ist es allemal.
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