Das rezensierte Buch ist schon etwas älter (2004), da ich es jedoch vor kurzem gelesen habe mit dem Gefühl, dass selbiges bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit erhielt, gibt's eine kleine Rezension.
Kurz zum Kontext, in dem das Buch entstand: Die dahinter stehende Gruppe Krisis, welche sich aus verschiedenen marxistischen Strömungen der Linken speist, veröffentlichte 1998 das
Manifest gegen die Arbeit, parallel dazu der damals noch bei Krisis aktive Robert Kurz das Schwarbuch Kapitalismus (
umfangreicher Wikipedia-Artikel mit Download-Link). In dieser provokanten Schrift wird ausgesprochen, was jeder wissen könnte, aber niemand zu denken wagt: Das System der Lohnarbeit ist am Ende, stößt immer massiver an seine natürlichen Grenzen und kein Wirtschaftswachstum der Welt kann die Produktivkraftentwicklung, die durch die mikroelektronische Revolution ausgelöst wurde, wieder ausgleichen. Es ist ein simpler und doch so gerne ignorierter Fakt, dass Arbeit in zunehmendem Maße schlicht überflüssig wird.
»Dead Men Working« ist nun ein etwas aktuellerer Blick auf's Geschehen. Abwechselnd stehen Berichten aus dem Alltag der Beschäftigungstherapieanstalten für Arbeitslose (in Österreich, aber das tut wenig zur Sache, die Grundzüge dürften in allen Industriestaaten die selben sein) neben inhaltlich-theoretischen Texten, die ein breites Themenspektrum abdecken.
Neben der entspannten Tatsache für mich, einfach mal wieder gut auf den Punkt gebracht zu lesen, was sowieso meine Meinung ist, fand ich auch einige Aspekte, die mir weiterer Beachtung Wert scheinen. So wird umfangreich auf die zunehmende Annäherung von wirtschaftlichen Heilslehren an die Esoterik eingegangen. Angebote von dubiosen Strukturfirmen gehören inzwischen wohl in den Arbeitsagenturen zum Alltag, ebenso wie auf fragwürdigen und kaum wissenschaftlich haltbaren Ideologien basierende Motivationsseminare. Selbst in den Sektenberatungsstellen der Großkirchen wird dieser Thematik inzwischen größerer Raum eingeräumt.
Einen Gesamtüberblick über den Inhalt zu geben fällt schwer, da es sich vor allem um eine Textsammlung verschiedenster Blickrichtungen auf das selbe Oberthema handelt. Ein lesenswertes Buch ist es allemal.