Thursday, June 30. 2005Hotmail boykottieren! MS will patentiertes Verfahren durch Erpressung durchsetzen.
Wie telepolis schreibt, will Microsoft dank seiner Marktmacht sein umstrittenes Verfahren Sender-ID zur Spambekämpfung jetzt durch Erpressung durchsetzen. So droht MS, zukünftig alle Mails von Providern, die Sender-ID nicht benutzen, beim eigenen eMail-Dienst Hotmail zu blockieren.
Sender-ID darf aufgrund von Patenten nicht in freier Software implementiert werden (ein Grund mehr, JETZT aktiv zu werden gegen Softwarepatente). Im Bereich der Mailserver ist freie Software unangefochten Marktführer, kommerzielle Lösungen fristen ein Nischendasein. Neben der forcierung der eigenen Software zielt Microsofts Initiative wohl auch darauf ab, den Mailmarkt in Zukunft nur noch unter den großen Anbietern aufzuteilen. Dank der weitgehenden Marktmacht von den "großen" wie AOL, United Internet (web.de + gmx), t-online und eben Hotmail, denen das sicher nicht unrecht ist, erscheint dies durchaus als reale Bedrohung. Ich fände es gerade sinnig, mal darüber nachzudenken, wie man mehr Menschen weg von den großen Mailanbietern zu kleinen Providern bringt, indem man ihnen Alternativen anbietet. Andere Admins von kleinen Server-Projekten können sich ja mal hier per Comment zu Wort melden, ob sie an sowas Interesse hätten und wie sowas aussehen könnte.
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Friday, June 24. 2005Entscheidung gegen Broadcast-Flag
Wie heise berichtet, gab es in den USA eine wichtige Entscheidung, die der dortigen Regulierungsbehörde untersagt, Hersteller von digitaler Fernsehtechnologie zur Berücksichtigung des Broadcast Flags zu zwingen.
Da warscheinlich "Broadcast Flag" den meisten eher wenig sagt: Es geht einfach ausgedrückt darum, dass der digitale Videorekorder der Zukunft nicht mehr in der Lage sein soll, nach belieben Fernsehsendungen aufzunehmen, sondern nur noch, wenn der Fernsehsender einem das "erlaubt". Ob die Entscheidung ein erster Lichtblick in Richtung einer kritischeren Betrachtung von Digital Rights Management sein wird, muss sich noch zeigen. Wednesday, June 22. 2005Linuxtag blogging (day 1)
Today, the Linuxtag in Karlsruhe started. I'm present at the gentoo booth.
Impressions from the first day: According to the Linuxtag blog, Ute Vogt from the german government helt a speech and spoke against software patents, which is opposed to the politics of the german ministry of justice. As I already told yesterday, a couple of software patent lobbyists are present, especially Sun, HP, Intel, IBM and Nokia. I asked at the Sun booth for an opinion and the answer was basically that nobody is there who can give a statement. I plan to ask the others as well, it might be a good idea if others would do this as well. I also plan to ask other companies about there opinion and if they are opposed to software patents, if they would support the economic majority campaign. Mirabile of MirOS asked me to create an ebuild for mksh, which I did, and he promised to spend me a beer for it ;-) I'm currently at the AKK, but didn't see him to get it. Pictures are here
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Tuesday, June 21. 2005Softwarepatente - die Lobbyisten und Open Source Freunde
Die Lobbyisten feiern schon, der Rechtsausschuss des Europaparlaments hat heute weitestgehend die Linie der Softwarepatent-Befürworter abgenickt. Zwar ist dies noch keine Entscheidung, könnte aber für viele Parlamentarier, insbesondere die, die sich nicht mit dem Thema beschäftigen, den Ausschlag geben. Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt.
Was mal wieder frappierend auffällt: Fast die gesamte Riege der achso Open Source-freundlichen Firmen feiert mit. Nokia, IBM, Intel und Sun sind in erster Reihe mit dabei. Vielleicht sollten die Leute von GNOME mal beim nächsten feinen Essen mit Nokia-Vertretern ansprechen, wie der Konzern sein Engagement eigentlich mit seinem Kampf gegen freie Software vereinbart. Vielleicht sollte man nicht allzusehr in Jubel verfallen, wenn IBM mal wieder erklärt, wie sehr sie doch auf Linux setzen. Die vier oben genannten sind übrigens alle auch auf dem ab morgen stattfindenden Linuxtag vertreten. Links (unterstützens!! wichtig!!): Online-Demo mit Fotos Economic Majority (Firmen gegen Softwarepatente, nervt Euren Arbeitgeber, wenn der auf Open Source setzt) noepatents.eu.org Softwarepatentseite beim FFII Linux Bildungsarbeit
Hab heute mal wieder die Erfahrung gemacht, dass es häufig lediglich am Informationsmangel liegt, wenn Leute Probleme mit Linux haben.
Eine Anfrage von jemanden wurde mir weitergeleitet, der ein Layout-Programm gesucht hat, welches unter Linux und Windows gleichermaßen funktioniert. Ich wusste zwar keine Antwort drauf, hab aber mal geschrieben, dass man ja Scribus unter Knoppix ohne Installation an jedem Windows-PC betreiben könnte. Der Mensch war total happy und fasziniert von der Möglichkeit. Hat mich mal wieder bestätigt, dass die vielen Möglichkeiten, die Linux heute hat, manchmal schlicht besser kommuniziert werden müssten und einige Leute mehr umsteigen würden. Ich erleb oft genug, dass falsche Vorurteile gegen freie Software rumschwirren. So denken viele bei GIMP noch an das 1.0/1.2-Interface, glauben, dass man ein Konsolenjunkie sein müsse, um Linux zu bedienen (Ubuntu ist mit ein paar Klicks installiert), Menschen sind ganz begeistert, wenn sie sehen, dass CDs brennen mit k3b garnicht so schwer aussieht, ja, ich hab selbst schon Leute erlebt, die mich gefragt haben, ob es Firefox für Linux gäbe. Sunday, June 19. 2005Article about demoscene and free software
I've written a longer article about free software and the demoscene, I hope it'll be published in the hugi discmag.
Update: Changed some parts of the article by the feedback of Adok/Hugi. Continue reading "Article about demoscene and free software"
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Thursday, June 16. 2005Online demonstration against software patents
This picture looks really nice, and it's getting better every day. You can also add your picture to it and join the online demonstration against the EU software patent directive.
The software patent decision is really important for the future of free software. While I doubt that free software can be stopped by competition products for the long term, legal threats are and will be a real problem for all of us foss-developers. Join the online demonstration here.
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Tuesday, June 14. 2005Alles Kommunisten!
Die Campaign for Creativity ist angetreten, um den Schutz des geistigen Eigentums zu verteidigen. Die Kampagne betreibt vor allem Lobbyarbeit für die umstrittene Softwarepatentrichtlinie auf EU-Ebene.
In der FAQ liest man spannende Dinge: What are the disadvantages of intellectual property rights? In reality, strong intellectual property protection causes few problems. [...] Many of the disadvantages ascribed to intellectual property rights are usually the result of a poor understanding of IP or are really thinly disguised criticism of the free market or capitalist economic system. Aha. Ham wir's doch schon immer gewusst! Alles Kommunisten! Dass aber der gesamte Deutsche Bundestag auf Antrag der FDP (die schlimmsten Kommunisten!) die Richtlinie in ihrer jetzigen Form ablehnt, lässt dann doch tief blicken. Nehmt Euch vor den Roten in acht! Monday, June 13. 2005Ein paar Gedanken über die Auseinandersetzungen um Copyrights
Auf der Rückfahrt von Berlin05 hab ich einige interessante Diskussionen geführt, die es glaub ich Wert sind, hier dokumentiert zu werden.
Eine Person wand gegen die Idee einer Content-Flatrate ein, dass sie das nicht gut findet, weil sie dann ja an die ganzen dämlichen Musikindustrie-Produktionen, die den Namen Künstler nicht verdient haben, Geld zahlen muss. Das spricht glaube ich einen Punkt an, der in der Diskussion zum Thema noch nicht so präsent ist, nämlich, wie kommt dieser ganze Schrott, den man tagtäglich im Radio hört, überhaupt zustande. Ein wichtiger Ansatzpunkt wären da sicher die Radios, die im Moment zum Großteil fest im Griff der Mainstream-Musik sind. Ich bin nun in der glücklichen Lage, mit dem Querfunk ein freies Radio empfangen zu können (ok, kann ich eigentlich doch nicht, da ich legaler GEZ-Verweigerer bin und kein Radio hab), aber das ist alles andere als selbstverständlich. Ich kenn mich leider mit den technischen Möglichkeiten nicht aus (Wieviele Radiosender haben Platz im Radio? Wie sieht das mit DAB aus?), aber eine sinnvolle Forderung wäre sicher, alternativen Radiosendern (und auch Fernsehsendern? Warum gibt's keine freien TVs?) den Zugang zu erleichtern. Anderer Punkt zum Thema Radios: GVL/GEMA-Abgaben. Das Thema GVL-Abgaben für Internetradios hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen Auseinandersetzungen geführt, die GVL hat nach Protesten ihre Pläne geändert. Schaut man sich jedoch die aktuellen GVL-Abgaben für Internetradios an und liest, dass unter 500 € erstmal garnichts läuft, sei doch die Frage gestattet, was das eigentlich bedeutet für Privatmenschen, die ohne kommerzielle Interessen Radio machen wollen. Es ist schlicht nicht möglich, ohne entweder reich zu sein oder in irgendeiner Weise Werbung oder Sponsoren zu haben (oder natürlich auf freie Musik zu setzen). Eine weitere Diskussion drehte sich um die GEZ und die öffentlich-rechtlichen Sender. Dass man die GEZ abschaffen sollte und die ör Sender durch eine allgemeine Abgabe oder Steuer finanzieren sollte, war soweit Konsens. Eine interessante Idee wäre es imho, zu fordern, dass sämtliche Inhalte der öffentlich-rechtlichen grundsätzlich unter freien Lizensen zur Verfügung gestellt werden sollten. Da sie ja von der Allgemeinheit finanziert werden, ist es in keinster Weise einzusehen, wenn dies nicht geschieht (Anmerkung: Ich hab das jetzt nicht konkret ausgearbeitet, es gäb sicher n Haufen Probleme bspw. mit Musik, die ja auch anderweitig geschützt ist, Inhalten, die von fremden Anbietern kommen etc., es ist erstmal nur ein Denkansatz). Daraus ergab sich die Diskussion, die anderweitig ja auch schon geführt wurde, dass auch sonst an vielen öffentlich finanzierten Stellen Inhalte entstehen, die der Allgemeinheit vorenthalten werden. Eine besondere Absurdität stellen hierbei wohl wissenschaftliche Magazine dar. Wenn ein Professor eine wissenschaftliche Arbeit (von einer Uni finanziert) erstellt, ist es üblich, diese in einem Wissenschaftsmagazin zu veröffentlichen. Für viele Unis wird es hingegen immer schwieriger, die Abos dieser Magazine zu finanzieren. D.h. die Unis müssen finanziell dafür bluten, dass sie auf Inhalte, die sie teilweise selbst produzieren, zugreifen können. Zu den Fernsehsendern hab ich mir auch noch ein paar weitere Gedanken gemacht. Einen großen Anteil der Kosten machen ja die Übertragungsrechte für Sportereignisse aus. Mal eine bescheidene Frage (bin kein Jurist): Inwieweit ist das eigentlich mit der Pressefreiheit vereinbar, dass für ein öffentliches Ereignis "Übertragungsrechte" verkauft werden? Saturday, June 11. 2005Smudo und das Filesharing
Als Highlight des Abends gab's eine Podiumsdiskussion mit Smudo von den Fantastischen Vier, Markus Beckedahl (netzpolitik) und Janko Röttgers (Autor des Buchs Mix, Burn & R.I.P.) über Filesharing.
Ich weiss noch nicht so recht, was ich von dem ganzen jetzt halten soll. Problem war irgendwie, dass die meiste Zeit keine vernünftige Diskussion zustande kam, was vor allem daran lag, dass Smudo ganz offensichtlich relativ wenig Ahnung von den zur Diskussion stehenden Themen hatte. Er polemisierte mehrfach gegen die Content-Flatrate mit Argumenten, die völlig am Thema vorbeigingen (so etwa, dass ein Künstler dann auf das Almosen der Nutzer angewiesen ist - was etwa bei einem Spendenmodell der Fall wäre, welches zwar auch in der Diskussion auftauchte, aber ein komplett anderes Konzept ist). Mehrere Versuche, ihm das Modell zu erklären, liefen ins Leere. Mehrfach polemisierte er mit Begriffen wie "Sozialromantisch", die ein Weltbild zeigten, das in keinster Weise mit dem alternativen Image, dass sich die fantastischen Vier gerne anheften, im Einklang steht. Er hat zwar sehr viel geredet und aufgrund seiner im Vergleich zu den Mitdiskutanten überlegenen rhetorischen Fähigkeiten auch den ein oder anderen Lacher oder Applaus auf seiner Seite gehabt, hat aber eigentlich nie genau gesagt, was er sich eigentlich vorstellt. Digital Rights Management findet er nicht gut, Kopierschutz auch nicht, Verklagen von Jugendlichen dagegen schon. Ein eigenes Konzept kam nicht zum Ausdruck. Ich hab den Vortrag dann irgendwann verlassen, anscheinend ging's später noch um Creative Commons, wo sich herausstellte, dass er davon überhaupt noch nie gehört hatte. Julian hat live dazu geblogt. Berlin 05 - 23, Biometrie, Fairsharing
Ich blog mal weiter, was so los war.
Noch am Freitag abend gab's ne Diskussion über den Film 23, Freke Over, PDS-Politiker und jemand, der Karl Koch persönlich kannte, stellte sich den Fragen des Publikums. Samstag morgen hab ich kurz bei einem Vortrag vom Bundesamt für Verfassungsschutz reingeschaut, dessen Thesen ich irgendwie mehr als seltsam fand. Wenn ich das, was er gesagt hat, wörtlich auslege, dann ist man als Befürworter des bürgerlichen Rechtsstaats in jedem Fall ein Extremist (er meinte, wenn man seine politischen Ideen mit Gewalt durchsetzt, ist man auf jeden Fall ein Extremist - was irgendwie vollständig keinen Sinn für mich ergibt, es sei denn, man hat einen sehr eigenwilligen Gewalt-Begriff). Naja, ich wär gern noch länger geblieben, wollte mir aber die Podiumsdiskussion zu den Anti-Terror-Gesetzen anschauen. Stefan Krempl (heise-Journalist), Andy Müller-Maguhn (CCC) und der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar unterhielten sich über die Auswirkungen des 11. September in die Innenpolitik. Sehr viel Raum nahm die Diskussion über Biometrie-Pässe ein. Die Wahl zwischen einem Innenminister Schily oder Beckstein wurde allgemein als relativ irrelevant für den Datenschutz angesehen. Nettes Zitat, das gefallen ist: "Wer glaubt, dass ein Verfassungsschützer die Verfassung schütz, der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten." Anschließend war ich zeitweise im Workshop über Hacktivismus, den ich zwar sehr interessant fand, ich war aber grad nicht mehr so konzentrations- und aufnahmefähig und bin nach circa ner halben Stunden rausgegangen. Beim Infostand der Julis hab ich nachgefragt, ob sie angesichts ihrer gerade wiederentdeckten Begeisterung für Datenschutz und Bürgerrechte sich bereits mit Digital Rights Management auseinandergesetzt haben, was wohl nicht der Fall ist (zumindest wusste mein Gesprächspartner nicht wirklich, worum's geht). Im Vortrag über Fairsharing stellte Oliver Moldenhauer meiner Ansicht nach sehr gut und überzeugend das Konzept der Kulturflatrate dar. Als kleine Zwischeneinlage gab's eine "Festnahme" des Referenten von fast echten Polizisten (Bilder gibt's später noch). Es gab noch ein "Wer wird mp3-Millionär?"-Quiz, bei dem ich ein Fairsharing T-Shirt gewonnen habe (leider eins von den weniger schönen grauen, die blauen ham mir besser gefallen). Desweiteren hab ich noch das Buch "Wissensallmende" erhalten, Rezension kommt, wenn ich es gelesen habe. Das Konzept des Vortrags hat mir gut gefallen, Festnahme-Aktion und mp3-Quiz ham das ganze gut aufgelockert. Noch mehr Berlin 05
Heute nachmittag: Vortrag von Markus Beckedahl, der die Entwicklung von freier Software, Wikipedia, Creative Commons etc. beleuchtete. Der Vortrag war sehr deutlich für ne andere Zielgruppe gedacht, weshalb ich auch irgendwann gegangen bin, war aber sicher für Leute, die nicht im Thema drin sind, sehr aufschlussreich.
Von der BUNDjugend gab's heute Vorträge zu WTOpoly (eine Aktion, die auf die Mechanismen in der WTO aufmerksam machen soll) und zum Jugendbündnis Zukunftsenergie, sowie zu internationaler Umweltpolitik. Gerade kam dann das Highlight des heutigen Tages, "Asche zu Asche - eine Show zur Theorie und Praxis des Geldverbrennens". Ich bin grad noch gänzlich fasziniert von den vielen Eindrücken, die ich daraus mitgenommen habe, ich hab drei A4-Seiten mit Notitzen vollgeschrieben, die ich irgendwann noch zu nem Artikel verarbeiten werde (das gibt's aber vermutlich erst, wenn ich wieder zuhause bin, hier werd ich wohl nicht dazu kommen). Alles in allem bin ich immer mehr begeistert. Zwar ist das "Rahmenprogramm" doch teilweise etwas seltsam, auf der Hauptbühne wurde vorhin eine VIVA-Moderatorin ("ihr kennt sie alle" - nein, sorry, ich hatte den Namen noch nie gehört und auch schon wieder vergessen) abgefeiert. Daneben gibt's aber ein unheimlich interessantes Workshopprogramm, außerdem treff ich jede Menge Bekannte aus den unterschiedlichsten Kreisen wieder. Achja: Kann man Schranz wirklich als Musik bezeichnen? (ich weiss ja häufig computergenerierte Musik zu schätzen, aber das was da grad läuft, gehört nicht unbedingt dazu)
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Tuesday, June 7. 2005Steve Jobs hustet und irgendwie steht die Welt Kopf
Ich meine, es hat ja jetzt sicher jeder gehört, Apple kauft seine Prozessoren in Zukunft bei Intel und die gesamte Blogger-Gemeinde steht Kopf (so Spreeblick, der Schockwellenreiter, die Computerwoche, die MacHackers und sicher noch ganz viele mehr).
Mal ne bescheidene Frage: Was ist eigentlich so toll an Apple, dass scheinbar eine fanatische Jünger-Gemeinde hinterherrennt, so tut, als wäre deren Geschäftsentscheidungen sowas wie ne persönliche Existenzbedrohung (fast alle Kommentatoren, die sich darum streiten, ob das jetzt ne gute oder ne schlechte Entscheidung war, scheinen quasi vorauszusetzen, dass Apples Firmenerfolg quasi automatisch im Interesse aller liegt). Mal zusammengefasst: Apple ist eine Firma, die baut Computer. Die lassen sie nicht von irgendwem basteln, sondern stellt dafür nen Designer an, deshalb sehen die Teile etwas schicker aus. Außerdem haben sie ein Betriebssystem, das ist ein bißchen bunter als andere und hat n paar grafische Gimmicks (ja, ich weiss, so weit sind wir noch nicht, aber das xgl-Zeug, woran die xorg-Leute grad fleißig basteln, dürfte die Linux-Welt balt auch in diese Dimensionen heben). Außerdem funktioniert die Hardware etwas besser, weil man halt den leichten Vorteil hat, dass man sie selber zusammenstellt und nicht beim Hersteller um Specs betteln muss. Ansonsten: APPLE IST EINE BELANGLOSE FIRMA WIE JEDE ANDERE! Nur eine mit verdammt gutem Marketing und einer Schaar fanatischer Jünger. Noch ein paar Zusatzgedanken: Apple war die erste Firma, die DRM-versiegelte Musik groß rausbrachte. Steve Jobs ist immer mit dabei, wenn's um DRM geht (freut ihn natürlich, dass man die Musik aus dem iTunes-Store nur auf dem hauseigenen Player spielen kann). Und, liebe Machackers, ob Euer Gott seine Prozessoren von TCG-Mitglied IBM oder TCG-Mitglied Intel kauft, dürfte am Einsatz von TCG auf Apple-Computern kaum etwas ändern. Dass sie restriktiven Technologien positiv gegenüberstehen, hat die Realität längst gezeigt. (Grüße an DVD-Jon, Du bist unser Held!) Es heißt auch gerne, Apple unterstützt Open Source. Das seh ich ziemlich ambivalent. Zwar isses richtig, dass Apple (lizenstechnisch gezwungenermaßen, GPL sei dank) in jüngerer Zeit das ein oder andere zu KHTML beigetragen hat. Aber Leute, macht Euch mal klar: Euren tollen Safari gäbe es einfach nicht, wenn er nicht auf die Arbeit der KDE-Entwickler aufbauen würde. Euer MacOS funktioniert nur so stabil, weil es auf GNU Darwin basiert. Dagegen haben Projekte wie OpenOffice Probleme, ihre Applikationen auf MacOS X zu portieren, weil Apple scheinbar unzureichend Dokumentation bereitstellt, um auf Aqua zu portieren. Viele in Apple-Laptops verbaute Hardware tut nicht mit freier Software (WLAN-Karten), Specs gibt's nicht. Apples "Unterstützung" für Open Source ist eine sehr einseitige Sache. Kommt mal von Eurem Trip runter, Apple scheint ja für viele ne Art Religion zu sein. Software needs to be free
Yesterday, there was that message on pro-linx that several projects using bitkeeper for managing their sourcecode now have problems because bitkeeper will no longer be available for free. The most important project using bitkeeper was the linux-kernel. Luckily, the kernel developers developed an alternative called git and seem to be happy with it.
The bitkeeper-issue was one issue showing how using proprietary software on free systems can lead into problems. But at all, it was not that big issue. The source was still free and the projects could switch to other software like git, svn or monotone. Now, another issue has been brought up recently: Current OpenOffice.org 2.0 beta versions need the proprietary Sun Java Runtime Environment to work. This is imho a much more grave issue. Imagine Sun does the same as BitMoover and says from one day to the other that they won't provide java for free any more. Or, even worse, if sun decides not to support future linux-versions. At the moment, this might not be that big issue, because most parts of OOo are still written in C. But imageine larger parts of it are java-based, this could mean OOo would be suddenly unavailable on Linux (or other free/alternative Systems). Luchily, the FSF is working on getting OOo to work with the free GCJ (GNU Java Compiler). (Beside that, although it's always claimed, sun java is limited to a very small number of architectures and thus not very portable) Another very dangerous threat to free software are binary drivers. Some days ago, NVidia released a new, proprietary linux-driver. They removed support for some older graphics chips. What does that mean? If you own such a card, your opportunities are very limited:
The bad thing with graphics-cards is that currently there is no real alternative. ATI is releasing binary drivers, which are very unstable and lacking a lot of features (Jon Lech Johansen wrote about that recently). As I read in the changelog of xorg, they are working on supporting newer ATI-chips (probably by reverse engineering). For the future, maybe the OpenGraphics-Project will be an alternative. Beside that, there's another problem with binary drivers. Did you ever tell people "Open Source is good, because many people can look at the code and find bugs, security holes and backdoors"? Well, if you load binary drivers in your kernel space, you can just forget this argument. Another good text I found about that issue is Freedom 0, here is the german version Freiheit 0. I often read in forums and hear from people "don't be so ideologic, not everything can be free", "RMS and the FSF are stupid, they are too ideologic", "I'm happy that nvidia releases drivers at all" etc. I hope I brought some arguments why in my opinion, free software is important and why I try to avoid the use of non-free software whereever possible.
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Monday, June 6. 2005Altpapier für 1,99 EUR (ich hab mir eine CHIP gekauft)
Kürzlich in einem Zeitschriftenladen hab ich mir gedacht, ich könnt mir ja, nur so zum Spaß, mal eine dieser vielen bunten Computerzeitungen kaufen. Um mal zu sehen, wie schlecht die eigentlich heutzutage sind. Im Normalfall les ich ja garkeine Computerzeitungen, gelegentlich kauf ich mir mal die c't oder das LinuxMagazin.
Nun, meine Wahl fiel auf die CHIP, und zwar die Version ohne CD, die war recht günstig (1,99 EUR). Dafür sind mir zwar die vielen "Vollversionen und Freeware-Programme" entgangen, unter anderem eine Anti-Spyware-Software (ich find's ja immer wieder erstaunlich, was Windows-Anwender alles brauchen), aber das konnte ich gerade noch verkraften (irgendwie schon erstaunlich, dass dieses Vollversionen-Gebrabbel scheinbar immer noch werbewirksam ist, in Zeiten von freier Software wie Firefox oder OpenOffice). Gereizt haben mich Titel wie "Hacken Sie Ihren PC, bevor es andere tun - So finden Sie garantiert alle Sicherheitslücken." (Wahnsinn, hat die CHIP das erste beweisbar sichere Betriebssystem gefunden?) oder auch "Flatrate* für 4,99* EUR/Monat auch in Ihrere Stadt!" (die Sternchen bedeuten, dass da noch was Kleingedrucktes steht, damit niemand auf die Idee kommt, CHIP zu verklagen, weils in seiner Stadt halt noch überhaupt kein DSL gibt). Ich hatte kurz noch überlegt, eine weitere Zeitung zu kaufen (Titel ist mir entfallen), die mir versprochen hat, "Windows so sicher wie Linux und so komfortabel wie MacOS" zu machen. Aber darauf konnte ich dann gerade noch verzichten. Nun, die Zeitschrift besteht erstmal zu circa 50% aus Werbung. Interessant ist jedoch: Die restlichen 50% sind eigentlich auch Werbung. Regelmäßige Bildblog-Leser wissen, dass es einen Pressekodex gibt, der besagt, dass Werbeanzeigen von redaktionellen Inhalten getrennt sein sollen. Nun gibt es geradezu dermaßen offensichtlich viele Artikel, die sich wie Werbetexte anhören, außerdem so Perlen wie den auf der Titelseite angekündigten DSL-"Artikel", bei dem es sich komplett nur um eine Werbeanzeige handelt (btw., "Flatrate auch in Ihrer Stadt" gilt bspw. für Murrhardt nicht). Im Vorwort behauptet Chefredakteur Thomas Pyczak, dass 100% der User durch Phishing verunsichert sind. Eigentlich hat mich Phishing noch nie wirklich gestört, weil irgendwie krieg ich das gebacken, obskure Mails, die meine Kontonummer wollen (ich mach mein Onlinebanking mit Chipkarte + HBCI), zu löschen, auch dass ich mich mit meinen ebay-daten nur bei ebay und nicht bei ebay.superhackingsite.com einlogge, ist mir irgendwie klar. Nebenbei filtert ClamAV sowieso fast alle Phishing-Mails. Aber 100% sind verunsichert. Ich bin wohl ein statistischer Fehler. Naja, wo machen wir denn weiter? "Opera besser als Firefox"! Hört sich doch gut an. Also, das is so einer der Artikel, wo ich mich doch schwer gefragt hab, ob für sowas Geld fliest. Ein kommerzielles Produkt wird mit komplett sinnfreien Argumenten gegen ein freies Produkt in den Himmel gelobt. Spannend wär noch die Frage, ob die Vollversion der Anti-Spyware-Software von der Heft-CD auch die Spyware Opera entfernt. Dass der Unterschied zwischen freier Software und Opera nicht 30 €, sondern eben die freie Software sind, wird ein CHIP-Redakteur vermutlich nie verstehen, also erwähnt man die Worte Open Source oder freie Software am besten garnicht. Also, wie die darauf kommen: Sie haben eine Feature-Liste, wo sie die Browser (nebst dem IE) vergleichen. Nun hat Opera rein zufällig alle diese Features. Leider ist die Liste falsch: Es wird bspw. behauptet, Firefox hätte keine Mouse Gestures, dafür gibt es aber Extensions. Interessant ist auch die Interpretation von Sicherheit: So verweisen sie darauf, dass Firefox 5 ungepatchte Sicherheitslücken hat, Opera jedoch keine. Nun macht eine solche Angabe wenig Sinn, wenn nicht in irgendeiner Weise dargestellt wird, was denn diese 5 Sicherheitslücken sind, ob das wirklich "Lücken" sind oder nur Bugs, die unter Umständen Sicherheitsrelevant sind (was ich für warscheinlich halte, aber es ist sowieso sinnfrei, weil sich das ständig ändert). Ein anderer Aspekt dabei ist jedoch auch, dass Firefox einen offen lesbaren Bugtracker hat, der von Opera ist intern. Naja, irgendwie geht das dann halt so weiter. In einem Artikel über Tiger wird gelobt, dass Apple schon jetzt eine Desktopsuchmaschine bietet und dabei Microsoft voraus ist, aber geflissentlich ignoriert, dass Beagle unter GNOME auch schon einsatzfähig ist. Die Ankündigung von PGP 9 liest sich vollständig wie ein Werbetext: "Mit einer völlig neuen Architektur will der Hersteller für noch mehr Sicherheit sorgen." Krass. Mehr Sicherheit. Klingt ja toll. (Zu PGP 9 hat RabenHorst was geschrieben) Irgendwie hatte ich dann keine Lust mehr, mir das weiter anzutun. Die Anzahl an realen redaktionellen Inhalten hätte man vermutlich auf wenigen DIN A4 Blätter unterbringen können (ein Interview mit dem Manager der Ärzte zum Thema Filesharing war ganz interessant, ein Kommentar zur Vorratsdatenspeicherung vom Deutschen Anwaltsverein, viel mehr war nicht zu finden), die große Masse ist ein Werbeprospekt und ein Haufen Altpapier. Da diese Verdummungsblättchen anscheinend erfolgreich verkauft werden, wird einem vielleicht etwas klarer, warum so viele Anwender meinen, ein Anti-Viren-Programm sei sinnvoll, eine Personal Firewall ein gutes Konzept und Windows unersetzbar.
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