Auf der Rückfahrt von Berlin05 hab ich einige interessante Diskussionen geführt, die es glaub ich Wert sind, hier dokumentiert zu werden.
Eine Person wand gegen die Idee einer Content-Flatrate ein, dass sie das nicht gut findet, weil sie dann ja an die ganzen dämlichen Musikindustrie-Produktionen, die den Namen Künstler nicht verdient haben, Geld zahlen muss.
Das spricht glaube ich einen Punkt an, der in der Diskussion zum Thema noch nicht so präsent ist, nämlich, wie kommt dieser ganze Schrott, den man tagtäglich im Radio hört, überhaupt zustande.
Ein wichtiger Ansatzpunkt wären da sicher die Radios, die im Moment zum Großteil fest im Griff der Mainstream-Musik sind. Ich bin nun in der glücklichen Lage, mit dem
Querfunk ein freies Radio empfangen zu können (ok, kann ich eigentlich doch nicht, da ich legaler GEZ-Verweigerer bin und kein Radio hab), aber das ist alles andere als selbstverständlich. Ich kenn mich leider mit den technischen Möglichkeiten nicht aus (Wieviele Radiosender haben Platz im Radio? Wie sieht das mit DAB aus?), aber eine sinnvolle Forderung wäre sicher, alternativen Radiosendern (und auch Fernsehsendern? Warum gibt's keine freien TVs?) den Zugang zu erleichtern.
Anderer Punkt zum Thema Radios: GVL/GEMA-Abgaben. Das Thema GVL-Abgaben für Internetradios hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen Auseinandersetzungen geführt, die
GVL hat nach Protesten ihre Pläne geändert. Schaut man sich jedoch die aktuellen
GVL-Abgaben für Internetradios an und liest, dass unter 500 € erstmal garnichts läuft, sei doch die Frage gestattet, was das eigentlich bedeutet für Privatmenschen, die ohne kommerzielle Interessen Radio machen wollen. Es ist schlicht nicht möglich, ohne entweder reich zu sein oder in irgendeiner Weise Werbung oder Sponsoren zu haben (oder natürlich auf freie Musik zu setzen).
Eine weitere Diskussion drehte sich um die GEZ und die öffentlich-rechtlichen Sender. Dass man die GEZ abschaffen sollte und die ör Sender durch eine allgemeine Abgabe oder Steuer finanzieren sollte, war soweit Konsens.
Eine interessante Idee wäre es imho, zu fordern, dass sämtliche Inhalte der öffentlich-rechtlichen grundsätzlich unter freien Lizensen zur Verfügung gestellt werden sollten. Da sie ja von der Allgemeinheit finanziert werden, ist es in keinster Weise einzusehen, wenn dies nicht geschieht (Anmerkung: Ich hab das jetzt nicht konkret ausgearbeitet, es gäb sicher n Haufen Probleme bspw. mit Musik, die ja auch anderweitig geschützt ist, Inhalten, die von fremden Anbietern kommen etc., es ist erstmal nur ein Denkansatz).
Daraus ergab sich die Diskussion, die anderweitig ja auch schon geführt wurde, dass auch sonst an vielen öffentlich finanzierten Stellen Inhalte entstehen, die der Allgemeinheit vorenthalten werden.
Eine besondere Absurdität stellen hierbei wohl wissenschaftliche Magazine dar. Wenn ein Professor eine wissenschaftliche Arbeit (von einer Uni finanziert) erstellt, ist es üblich, diese in einem Wissenschaftsmagazin zu veröffentlichen. Für viele Unis wird es hingegen immer schwieriger, die Abos dieser Magazine zu finanzieren. D.h. die Unis müssen finanziell dafür bluten, dass sie auf Inhalte, die sie teilweise selbst produzieren, zugreifen können.
Zu den Fernsehsendern hab ich mir auch noch ein paar weitere Gedanken gemacht. Einen großen Anteil der Kosten machen ja die Übertragungsrechte für Sportereignisse aus. Mal eine bescheidene Frage (bin kein Jurist): Inwieweit ist das eigentlich mit der Pressefreiheit vereinbar, dass für ein öffentliches Ereignis "Übertragungsrechte" verkauft werden?