Wednesday, December 13. 2006Freie Filme: Cedric, iRomance, The Corruptibles
In alter Tradition werd ich mal wieder ein paar Filmrezensionen von frei im Netz verfügbarem Material posten. Anlass war, dass ich heute den Film »Cedric« gefunden habe, den ich bislang nicht kannte, und bei der Gelegenheit gleich noch ein paar andere Werke anpreisen will, die das schon länger mal verdient hätten.
Diesmal nix großes, aber drei nette Kurzfilmchen. Cedric, der Film Der Tod kommt von einer Reise nach Hause und muss feststellen, dass sich in seiner Abwesenheit einiges geändert hat. Sein Vertreter Cedric versah das »Geschäft« Afterlive mit einem neuen Logo, Werbespots, Fanartikeln und einer erfolgreichen Börsennotierung. Humorfaktor extrem hoch, äußerst empfehlenswert. http://www.cedric-der-film.de/, deutsch, Creative Commons by-nc-nd iRomance Schon etwas älter und auch relativ bekannt. Eine Zukunftsvision von »Dienstleistungen«, die stark an Quarks Holosuiten aus Deep Space 9 erinnern. Nähere Inhaltsbeschreibung lasse ich mal zwecks Teaservermeidung, aber wer wissen will, wer sich hinter Rick 2.0 und Amanda 2.0 verbirgt, sollte hier zugreifen. http://www.iromance.de/, deutsch, Creative Commons by-nc-nd The Corruptibles Bei »The Corruptibles« handelt es sich um einen Clip der US-Bürgerrechtsorganisation »Electronic Frontier Foundation«, der auf anschauliche Weise die Auswirkungen von Digital Rights Management (DRM), den Zukunftsplänen der Musik- und Filmindustrie, deutlich macht. Eine Zukunft, in der Mixtapes oder Videoaufnahmen technisch nicht mehr möglich sind. Mit dem Hinweis am Schluss, dass die Corruptibles nicht real sind, die beschriebenen Technologien und Gesetzesvorhaben jedoch schon. http://www.eff.org/corrupt/, englisch, Creative Commons by-nc-sa Hinweis zum Abspielen dieser und auch sonst hier im Blog verlinkter Videos: Windows Mediaplayer und Quicktime sind Schrott. Ein brauchbarer und für alle relevanten Systeme verfügbarer Videoplayer ist der VLC Player.
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Saturday, November 25. 2006Warum ich keine GEZ-Gebühr bezahle
Eben beim Kochen im WG-Fernseher (ARD) gesehen: Ein mehrminütiger Beitrag darüber, dass den Fans von Borissua Dortmund eine Fahne geklaut wurde. Üblicherweise tut man sowas in Kinderzeltlagern. Allerdings hat es eher selten einen Nachrichtenwert, der es in die Lokalzeitung schafft.
Wednesday, September 27. 2006Filmkritik: »Superman returns«
Ok, das hier wird verspoilert, aber hey, das ist echt mal egal. Der Film hat eigentlich eh nichts, was man spoilern kann.
Ich bin ja mit eher geringen Erwartungen in den Film gegangen. Superman ist an sich ja schon ein sehr flacher Charakter, nicht vergleichbar mit anderen Comichelden à la Spiderman oder X-Men. Was mich dann aber doch überraschte: Der Film schaffte es, meine Erwartungen noch deutlich zu unterbieten. Die alten Superman-Filme fand ich zu meiner Kindheit gut und nach allem, was ich erinnere, warn sie zumindest besser als das hier. Aber zur Story: Astronomen haben Supermans Planeten gefunden. Superman fliegt fünf Jahre durchs All um fremde Welten zu entdecken... Ach nee, das war ja Captain Kirk. Superman fliegt also fünf Jahre durchs All um die Trümmer von seinem alten Planeten zu besichtigen. Seine Liebste ist sauer, weil er sich nicht verabschiedet hat, deshalb hat sie in der Zwischenzeit geheiratet und ein Kind. Rein zufällig kehrt am selben Tag Clark Kent aus einem fünfjährigen Urlaub zurück. Clark sieht außerdem aus wie Superman, nur trägt er eine Brille, aber das merkt nie jemand. Lex Luther ist durch einen juristischen Formfehler (klar, nur weil er die Welt mehrmals vernichten wollte, heißt das nicht, dass man ihn einfach einknasten würde - wie schön die Welt doch ist) aus dem Knast entlassen worden. Er spaziert in einen Eisberg, den Supermans Daddy hinterlassen hat und nutzt die dort offen rumliegende Technologie von Krypton, um einen neuen Kontinent neben den USA aus dem Meer zu heben. Supermans Ex Louis wird von Luther entführt, merkt dann noch eben, dass ihr Sohn auch Superkräfte hat, vermutlich muss man also die Vaterschaft nochmal klären. Spekulationen über Sex mit dem Mann aus Stahl lassen wir mal beiseite. Luther hat in seinen neuen Kontinent auch noch Kryptonit eingebaut, das einzige Material, das Superman schaden kann. Deshalb liegt dieser blutend am Boden, als er Luther aufhalten will. Kurz danach rappelt er sich aber wieder auf und wirft den neuen Kontinent, der ihn eben noch durch bloße Berührung fast getötet hätte, ins All. Danach stirbt er. Nur um kurze Zeit später (was ne Überraschung) wieder aufzuwachen - ist ja schließlich Superman. Dann hört das ganze etwas unvermittelt auf. Luther sitzt auf ner einsamen Insel, Louis hat sich noch nicht wirklich entschieden und außer dass er einen Bösewicht mit einem Klavier beworfen hat, hat unser Superman-Junior noch nichts getan. Das ganze ist wirklich so dämlich, wie ich es hier beschrieben hab. Daneben sind die wenigen Elemente, die etwas Spannung bieten könnten, auch noch vermasselt. So wartet man nach der Offenbarung, dass es sich bei Junior um Supermans kleinen handelt ständig drauf, dass er auch irgendwo mal aktiv wird. Wird er aber nicht. Der »Konflikt« zwischen Louis' Ehemann und Superman scheint irgendwie garnicht da zu sein. Als Louis ihren Mann anweist, umzudrehen um Superman zu retten, weil er grad auf einen kryptonitverseuchten Kontinent zufliegt, scheint dieser sich kurz Sorgen um seine Gesundheit zu machen, aber dass er seinen Konkurrenten retten soll, das stört ihn sichtlich kaum. Man hätte ja wenigstens mal ne Szene erwartet, wo einer der beiden halbtot von ner Klippe runterhängt und der andere nach einer Sekunde des Zweifelns zupackt und den andern rettet oder sowas. Das gut-böse-Schema ist dermaßen flach (Superman rettet ständig mal irgendwelche Leute, die von Hochhäusern fallen und ähnlichem, während Luther sich darauf freut, Milliarden von Menschen abzuschlachten), dass es schon fast weh tut. Am Ende bleiben ein paar Handlungsstränge einfach unvollständig. Klar, die Fortsetzung ist ja geplant. Normalerweise nennt man sowas ja Cliffhanger. Dumm nur, wenn der Film einen nicht im geringsten das Gefühl gibt, dass es einen interessieren könnte, wie's weitergeht. Dass Bryan Singer gute Filme machen kann, weiss man (Usual Suspects, X-Men 1 und 2). Dass er schlechte machen kann, weiss man jetzt auch. Kevin Spacey ist in diesem Streifen schlicht ne Verschwendung höchster Güte. Monday, September 18. 2006Wizards of OS 4 conference
The weekend I was at the Wizards of OS conference in Berlin. I was so engaged that I didn't find time to blog from there (and the »freifunk« wasn't very stable, but they told me it's the fault of the Deutsche Telekom).
It was a very interesting conference, met a lot of cool people. I spent most of the time with the people of the Free Software Foundation at their booth. I met people from the »Bayrischer Rundfunk« (german public television station) and discussed about abolishing the GEZ and free content licensing of public television materials. I talked to a free radio activist about historical copyright issues and we ended up in discussing the kyoto protocol and uranium mining in Kongo. Had some discussions about politics in latin america with one guy coming from argentinia. That may give you a short impression about the variety of interesting people I met there. On the conference topics, it had the theme »Free Software, free culture, free infrastructure«. An interesting panel I want to mention was the discussion about open frequencies. It was basically that only a small number of the frequency spectrum are available to the public at the moment, but wireless lan is already creating some interesting things (freifunk), so the conclusion was that more open frequencies might lead to much more interesting technology. There was a guy from colt telecom talking about the political issues of this subject and the old telecommunication lobby (for example the ITU). Another guy was from Indonesia and talked about projects they did with public wireless technology and their efforts to build own antennas. Lawrence Lessig helt the keynote, he is definitely a good speaker, while it was far to much »popstar«-like to me (book-signing session afterwarts). His topic was the «Read-Write-Society«, and for one thing I can fully agree with him: It's time to fight DRM.
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Thursday, August 10. 2006Playing youtube videos with free software
If you've been surfing around the internet lately, you probably noticed that videos are often provided via some strange flash-players. That's ugly, because a) you can't download them and b) you need the proprietary flash-plugin. If you have a deeper look into how those flash-stuff works, it's basically just a small applet getting a flv-file (Flash Video) via http. Now, in theory you can use some sniffer like wireshark to get the url or directly the full video. But you'd still need to run the applet in some way.
But there are better solutions, at least for the most common service youtube (google video has recently added download links, so that's fine for now). The URLs are standardized and can be extracted from the page source. Konqueror users can get this small extension, which will add a context menu for youtube under right click -> actions. As Eiferer noted in the comments, VideoDownloader is SpyWare, so I'd suggest you don't use that. There's another one, based on greasemonkey, here, and, a platform independent bookmarklet here. Now, playing flv is supported by ffmpeg, so all common linux-players should be able to play them. Thus you can get those videos and play them without using any proprietary software. Monday, August 7. 2006Getting rid of proprietary software: VC-1/WMV9 in ffmpeg
Thanks to Kostya, ffmpeg now supports the VC-1 codec, which is also used in Microsofts WMV9-format.
In the past, for Linux-users it was only possible to play those videos with win32codecs, which use proprietary windows-dlls and don't work on non-x86-platforms. With this improvement, one of the most common multimedia-formats unsupported by free software can now be played with all major free players (as ffmpeg is used by vlc, xine, mplayer, totem and many others). Congrats to the ffmpeg-guys. The easiest way to get stuff playing is getting mplayer from svn (I used the mplayer-svn-ebuild from this Multimedia Overlay with some small modifications). (via Breaking Eggs and making Omelettes) Sunday, July 9. 2006Aus und vorbei
Nein, ich mein jetzt nicht die WM. Dazu äußer ich mich nicht mehr.
Damit das nicht untergeht: Heute lief die vermutlich auf sehr lange Zeit letzte StarTrek-Folge im deutschen Fernsehen. Star Trek Enterprise, die Prequel-Serie, endet viel zu früh nach vier Staffeln. Ja, ich geb's zu, ich bin Trekkie, ich liebe die Serien (alle!). Ich bin zu einer eher ungünstigen Zeit zum StarTrek-Fan geworden (ok, ich war schon länger StarTrek-Fan, aber so richtig intensiv erst seit einigen Monaten). Der letzte Film Nemesis schon einige Jahre her und ein Flop, die Absetzung von Enterprise gerade beschlossen, kaum Aussicht auf etwas neues. Enterprise hätte noch eine Chance verdient gehabt, gerade die letzten beiden Staffeln waren nach teilweise recht lahmen Anfangsfolgen zeitweise extrem gut. Indes, die Save Enterprise-Kampagne erfolglos. Es gibt seit einiger Zeit Pläne für einen neuen Film, die mich zwar eher wenig begeistern (es soll wohl um die Jugendzeit von Kirk und Spok gehen), aber vielleicht ja ein Zeichen, dass es doch irgendwie weitergeht.
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Thursday, June 22. 2006kick it - der wm film
Zwischen »Schwarz-rot-geil« und Fußballnation sind kritische Stimmen kaum noch zu vernehmen, umso mehr erfreuen sie mich.
Eine Gruppe namens Frickelfraktion präsentiert »kick it«, einen Kurzfilm zur Fußball WM. Ein Patchwork aus zusammengeschnittenen Bildern und Szenen, schnell und chaotisch, von Deutschnationalismus, Rassismus, Überwachungswahn, Sexismus, Militarismus. Wirkt teilweise technisch etwas unprofessionell, tut der Message aber keinen Abbruch. Der Film endet mit den Worten no copyright kopiert den film, verteilt ihn, zeigt ihn... Das kann ich nur unterstützen. Monday, June 5. 2006Filmkritik: X-Men 3
Spoiler im erweiterten Teil
Mal wieder ein Kinobericht, X-Men 3 - der letzte Widerstand. X-Men zum dritten, wer die ersten beiden Teile nicht kennt, die X-Men sind genetisch weiterentwickelte Wesen mit besonderen Fähigkeiten wie Gedankenlesen, die Fähigkeit, Gegenstände zu verschieben, Wetter zu beeinflussen etc. Vorlage sind Comics aus dem Marvel-Verlag. Die Geschichten drehen sich um die Ausgrenzungen, die die sogenannten Mutanten erfahren und sind als Metapher auf gesellschaftliche Minderheiten zu verstehen. Die Story dreht sich um ein mögliches »Heilmittel«, welches Mutanten ihrer Fähigkeiten beraubt. Entgegen anderer Kritiken hab ich den Film als eher deutlich kritischer und »kantiger« als seine Vorgänger wahrgenommen, was seine ethischen Fragestellungen angeht. Logiklücken sind einige erahnbar, was mir aber den Filmgenuß kaum getrübt hat. Angefangen bei der Frage, wieso mal eben ein Holodeck erfunden wurde (hat die Patrick Steward aus seiner anderen Rolle eben mitgebracht?), hakt es da doch an einigen Stellen. Was Action und Effekt-Maschinerie angeht, wird man immer übermütiger, die Fähigkeiten der Mutanten werden immer stärker. Für Freunde von großen CGI-Schlachten ein Genuß, es stellt sich allerdings die Frage, sollte es einen Nachfolger geben, wie man das noch toppen will. Nachdem schon Häuser flogen und man sich mit brennenden Autos bewirft, müssten die Schlachten ja bald planetarische Ausmaße annehmen. Alles in allem ein empfehlenswerter Film, wer die ersten Teile mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen. X-Men-Neulinge werden es etwas schwer haben, weil doch kaum auf Vorgeschichten eingegangen wird, jedoch hatten auch meine beiden mit-Kinobesucher, die die ersten Teile nicht kannten, ihren Spaß. Hint: Am Ende UNBEDINGT im Saal bleiben, es kommt noch eine Szene nach dem sehr langen Schlussspan (die ich allerdings im Kino nicht verstanden hab, das musste ich dann später nachlesen ;-). Beim Wikipedia-Lesen bekam ich Lust, mich evtl. mal näher mit der Vorbild-Geschichte außeinanderzusetzen, Paralleluniversen, alternative Zeitlinien, sowas gefällt mir. Einige der X-Men-Figuren fand ich schon in Kindheitszeiten (damals, mit der ersten Satellitenschüssel) faszinierend (Spiderman and his amazing Friends). Continue reading "Filmkritik: X-Men 3" Thursday, May 25. 2006Filmkritik: Asterix und die Wikinger
Kürzlich den neuesten Asterix-Film angeschaut. Irgendwie ist das ja doch so relevantes Kulturgut, dass man es sich ansehen muss, nachdem ich beim letzten Asterix-Band überhaupt keine Lust auf Rezension hatte (war zu belanglos und irgendwie ham alle das selbe drüber gesagt, das brauchte ich nicht nochmal wiederholen).
Im Gegensatz zu den letzten beiden eher mißlungenen Filmen, die versuchten, Asterix in die Realfilmwelt zu bringen, ist der Film diesmal wieder im Zeichentrickstil gefasst. Das ist aber fast schon das einzig positive, was man berichten kann. Die Geschichte orientiert sich grob am Heft Asterix und die Normannen. Leider nur sehr grob. In großen Teilen ist es eine eigene Storyline und die fließt sehr lieblos vor sich hin. Die Lovestory wirkt wie ein Fremdkörper im ganzen (zumindest wenn man das Heft kennt). Der Film kann leider nicht im geringsten an die frühen Asterix-Filme heranreichen, die meistens dann am besten waren, wenn sie sich an einer Story möglichst originalgetreu orientierten (mit einer Ausnahme, Asterix erobert Rom, aber das war ein Einzelfall, an dem Goscinny selbst noch mitgewirkt hat). Fazit: Hätte man sich auch sparen können, stattdessen lieber mal einen der alten Filme wieder ausgraben und sich an früher erinnern. Wednesday, April 12. 2006Cartoon-like filter with vlc
If you ever asked yourself how a cartoon of your favorite movie would look like, vlc has some very nice filters to play around with (see screenshot).
You'll need latest vlc 0.8.5_beta2 (yes, it's really unstable), gentoo has masked ebuilds for it. To enable the filter, try out: vlc --vout-filter distort --distort-mode edge (Pictures from the Creative Commons by-nc-nd licensed movie Teezeit)
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Tuesday, April 11. 2006Zersetzung der deutschen Volksseele
Egotronic-Frontmann Torsun versucht sich gerade in Happy Hardcore und hatte eine Techno-Version mit Video zum von englischen Fußballfans oft skandierten Stück »Ten German Bombers« auf YouTube veröffentlicht.
YouTube scheint gerade ein Problem damit zu haben und Flash-Videos sucken sowieso, weswegen ich das ganze mal gemirrort habe. Monday, April 3. 2006Ein Newsletter, die Simpsons und ganz viel Spam
Vor einigen Tagen erhielt ich einen »Pro-Simpsons Newsletter #3« an eine von mir schon längerer nicht mehr benutzte eMail-Adresse. Normalerweise ein Fall für den Mülleimer und den Spamfilter, aber da das ganze doch halbwegs ernsthaft aussah und es auch nicht den Eindruck einer böswillig unaufgeforderten Zusendung machte, schaute ich mir das genauer an.
Der Newsletter verwies auf eine Seite namens pro-simpsons [dot] de. Dort verbirgt sich eine Aktion, die sich angeblich gegen die Verkürzung der Simpsons-Sendezeit von zwei auf eine Folge pro Tag richtet. Seit einiger Zeit läuft um 18 Uhr auf Pro7 statt der Simpsons »Lotta in Love«. Es gibt sicherlich wichtigeres auf der Welt, aber da die Simpsons vermutlich eine der weniger gehirnverringerungsfördernden Sendungen im TV sind, eine Aktion, der man durchaus gewisse Sympathie, wenn nicht gar Unterstützung entgegenbringen könnte. »Könnte«, denn bedauerlicherweise wirkt die Seite vor allem wie ein Versuch, möglichst alle Methoden nerviger und unlauterer Werbung im Netz zu nutzen. PopUp-Windows, die keine echten sind (DHTML-Kram), auf jeder Seite, Werbebotschaften, die sich kaum vom Inhalt absetzen etc. Schon der Newsletter bestand zu ca. 1/3 aus einem großen Werbeblock. Ich meldete mich im dortigen Forum, merkte selbiges sowie den mir unaufgefordert zugesandten Newsletter an. Kurze Zeit später meldete sich ein wohl für die Seite Verantwortlicher und klärte auf, dass wohl jemand drittes meine Mailadresse in die Unterstützerliste eingetragen hätte. Auf meine Frage, ob sie denn kein Opt-in verwenden, kam eine Antwort der Form »vielleicht machen wir das noch«. Auf die vielen Werbebanner angesprochen, reagierte er ausweichend, es sei für das teure Hosting. Meine Nachfrage, ob die Einnahmen irgendwo transparent gemacht würden, wurde verneint. Anschließend fing ich an, ein bißchen zu recherchieren. Und da tat sich dann so einiges Interessante auf: Wie ich aus alten Forenbeiträgen rekonstruieren konnte, besaß die Seite wohl ursprünglich kein Impressum, auf Nachfrage einiger Nutzer wurde dann eines eingerichtet, welches auf einen Dr. Matthias Mönch in der Tschechei verwies (http://www.hackerboard.de/thread.php?threadid=23352). Dr. Matthias Mönch gab wohl zeitweise seine tschechische Adresse für diverse Seitenprojekte her, um diese vor Abmahnungen und juristischen Problemen im eigenen Land zu schützen. Matthias Mönch ist auch als Verantwortlicher von Seiten aus dem Erotikbereich, etwa bildervote [dot] de, muschivote [dot] com. Für beide Services wurde wohl in der Vergangenheit massiv ICQ-Spam betrieben. Aktuell konnte ich die Kontaktdaten von Herrn Mönch nicht mehr finden, stattdessen wird eine Firma namens Jokerempire Inc. mit Sitz in den USA genannt. Jokerempire nennt sich auch der im Forum verantwortliche, der mich, wie oben beschrieben, kontaktierte. Die Webseite der Firma Jokerempire, jokerempire [dot] biz verrät wenig über deren Tätigkeit, lediglich die Worte »Traffic - Consulting - Marketing - Service for Professionals«, sowie einige Kontaktdaten, sind dort zu finden. Jokerempire betreibt daneben die Webseite Jokermovies mit »HQ AdultMovies«. jokermovies [dot] com ist allerdings wiederum auf eine deutsche Adresse angemeldet. Ich dachte es interessiert vielleicht den ein- oder anderen, in welchen Gefilden sich die Macher der so harmlos anmutende Kampagne für die Familie aus Springfield bewegen. P. S. für die Simpsons-Fans: Die Webseite Die Simpsons müssen bleiben setzt sich ebenso für die Belange der Fernsehserie auf Pro7 ein. Im Gegensatz zu oben Genannter wirkt diese nicht wie das Hobby eines unterbeschäftigten Spammers. Thursday, February 16. 2006Copyleft film about New Orleans after hurricane Katrina
As the german newspage heise reports, there's a new copyleft film, a documentary about New Orleans half a year after hurricane Katrina.
Their website dropping knowledge seems to be down at the moment. I'll post a review as soon as I got it and found time to watch it (this may take some days, because I've got university scrutinies next week). Update: As Netzpolitik reports, this film is not really copyleft, it's released under a cc-by-nc-nd (creative commons attribution noncommercial no derivatives) license. Beside that, the page's javascript has problems with konqueror (and I always ask myself why this obvious connection between free culture and free software seems to be so difficult).
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Friday, February 10. 2006Filme, die die Welt nicht braucht
Auf Pro7 lief heute »Eiskalte Engel 2«. Es scheint ein eisernes Gesetz im Filmbusiness zu geben. Zu jedem halbwegs erfolgreichen Film gibt es eine Fortsetzung. Da »Eiskalte Engel« ja durchaus zu den besseren Filmen des vergangenen Jahrtausends gehört, hatte man sich wohl gedacht:
»Lass uns die gleiche Story als Prequel nochmal drehen, mit schlechteren Schauspielern, flacheren Witzen und einem hingepfrimelten Ende, damit das ganze noch Sinn ergibt.« Und weil's so schön war, gibt's sogar seit kurzem auch »Eiskalte Engel 3«. Der Film muss ungefähr genauso entstanden sein. Die Story ist auch genauso kreativ. Dem Kino-Publikum wollte man das dann doch nicht andrehen, deshalb gibt's beide Filme nur als Kaufvideo (und eben jetzt im Fernsehen). EE2+3 bekommt eindeutig den Preis für die überflüssigsten Filmfortsetzungen aller Zeiten. Noch vor Matrix 2 und 3.
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