In meinem nicht zu unterdrückenden Drang, mich zu Ereignissen von weltrelevanz zu äußern, bringt mich heute dazu, meine Meinung zum in wenigen Stunden beginnenden Großereigniss unter dem offiziellen Titel »FIFA WM 2006 (TM)« (ist die Erwähnung eigentlich schon eine Markenrechtsverletzung?) kundzutun.
Wenngleich es mir schwerfällt, meine diesbezüglichen Gefühle darzustellen, die sich in einer Mischung aus tiefster Abscheu und sarkastischem Lächeln über so viel Skurilität manifestiert, mit der gelegentlichen Frage, warum es offensichtlich nur einer kleinen Minderheit so geht.
Wo soll man da eigentlich anfangen? Dass die WM als Großexperiment für die Einführung von RFID-Chips, HD-ready für die von DRM dient, dass man in fast jeder Einrichtung, die man momentan betritt, behelligt wird, dass es offenbar eine ernstgemeinte politische Diskussion über die Person des Bundestrainers gab, der Wahnwitz um Markenrechte und Sponsorenverträge, es wurde alles zur Genüge durchgekaut. Die kurz angefachte Diskussion über Zwangsprostitution ließ erahnen, dass man eigentlich genau weiss, was für eine Klientel man mit solch einem Ereignis in erster Linie bedient.
Lobend hier zu erwähnen eine
Kampagne der Naturfreundejugend Berlin unter dem Titel »Vorrundenaus 2006«, ich zitiere aus dem Einführungstext:
Fußball verdeutlicht nicht nur gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse sondern verstärkt diese auch. Fußball schafft einen Raum, in dem zum Beispiel Nationalismus und Sexismus besonders offensiv und aggressiv ausgelebt werden. Bei Fußballspielen ist es selbstverständlich und gesamtgesellschaftlich legitim »für Deutschland« zu sein. Und dass Fußball nichts für Frauen ist, fußballspielende Frauen langweilig anzusehen sind und weibliche Fußballfans nur dann akzeptiert werden, wenn sie sich entweder besonders gut mit der Materie auskennen oder besonders wenig an haben, scheint ebenfalls allgemeingültig.
Drückt es imho ziemlich gut aus, indes stellt sich die Frage nach der Zielgruppenrelevanz.
Die
Aktivisten der Kommunikationsguerilla, die sich in Köln betätigt hatten, sorgten wohl nicht nur bei mir für Schmunzeln.
Torsun sei gratuliert, mit seiner »Ten German Bombers«-Interpretation immerhin auf
dem Ballermann Sampler »Die Weltmeister Hits 2006« gelandet zu sein.
Bleibt mir, meine Wünsche für diese Fußball-WM kundzutun:
- 1-2 große Pannen mit den RFID-Tickets
- Mögen Bitburger die Bierflaschen ausgehen.
- Und selbstverständlich: Ein möglichst frühes Ausscheiden der deutschen Mannschaft.