Thursday, March 30. 2006HerrenmenschenTrackbacks
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Sie haben aber ein niedlich idealistisches Bild von Wissenschaft.
Anders ausgedrückt: In fünf Semestern Wissenschafts- und Technikgeschichte habe ich noch niemanden gefunden, der mir erklären konnte, was denn nun eigentlich der wirkliche Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion sei. Und was die Einteilung in 'gute' und 'schlechte' Wissenschaft angeht empfehle ich den Herrn Feyerabend zur Lektüre, 'Wieder den Methodenzwang' im großen, oder 'Wissenschaft als Kunst' im Kleinen... Die Kurzfassung: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Feyerabend
Eigentlich ist die Frage zu blöd, um sie überhaupt zu beantworten, als Hinweis nur soviel: Die moderne Physik hat ihre Wurzeln in dem scholastischen Bestreben, eine Funktion für Engel zu finden. Weshalb Newton auch dafür kritisiert wurde, zu esoterisch zu sein, weil der fortschrittliche Teil der Welt gerade meinte, sich doch von so mysteriösen 'Kräften' und so gelöst zu haben.
Ansonsten empfehle ich einen kurzen Blick in ein beliebiges Werk der Wissenschaftsgeschichte und da das Kapitel über die Renaissance.
Im Gegensatz zu den Verfechtern oben genannter Pseudowissenschaften ist die "moderne Physik" seit einigen hundert Jahren über die Erforschung von Engeln hinweg. Aus gutem Grund. Natürlich steht es jedem frei, aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft in Frage zu stellen. Allerdings muss man sich dann nicht wundern, dass man eventuell nicht ernst genommen wird.
Meine obige Frage ist übrigens nicht so "blöd", wie es den Anschein hat. Schließlich gibt es genügend Beispiele in der Geschichte, dass die Kirche für die Wissenschaft eher hinderlich war, da ihr gewisse Erkenntnisse nicht in den Kram passten. Ansonsten empfehle ich einen kurzen Blick in die Lebensgeschichte Galileo Galileis.
Was die Leute in 300 Jahren eigentlich so von unserer heutigen "modernen Physik" halten werden, lässt sich leider von "hier" aus schwer sagen.
Ich verstehe immernoch nicht, was eigentlich mit der Wissenschaft (TM) gemeint sein soll. Es gibt Methoden, Institutionen und Menschen, die irgendwas tun. Aber "die Wissenschaft" ist mir noch nicht untergekommen.
Die Zuspitzung »am Schluss ist alles eh dasselbe« würde ich nicht mitgehen, die Kritik an überzogener Euphorie allerdings schon. Die Frage ist halt, was hilft der Erkenntnis. Beten ist dabei als Modell seit einigen Jahrhunderten umstritten. Aus gutem Grunde, denn es haben sich andere Versuchsmodelle als erfolgreicher bewiesen. Dass einige der Versuchsmodelle, Erkenntnistheorien blanker Unsinn sind, sieht man bestens an Popper, dessen Quatsch nur ein paar Jahre hielt. Allerdings so weit wie Feyerabend zu gehen, halte ich durchaus für schwierig.
Versteh ich nicht: Woran machst du den Erfolg von Versuchsmodellen fest? Und welcher "Quatsch" von Popper "hielt" nur ein paar Jahre?
Summa: Wer vermeiden möchte, von seinen Mitmenschen als Blödmann oder dreckiger Scheißer bezeichnet zu werden, sollte am wissenschaftlichen Kanon nicht zweifeln. Wem das allerdings egal ist, der überläßt derlei Dogmatismus über echte und unechte Wissenschaft Leuten, die so etwas brauchen.
Warum umgekehrt beispielsweise die Geschichts-Wissenschaft sich als solche bezeichnen darf und so weitgehend unter Naturschutz gestellt wurde, daß die Geschichtskritik automatisch ins Esoterische und Spinnerte klassifiziert wird, möchte ich dann auch mal erklärt bekommen.
Zur Kritik der Geschichts-Wissenschaft ist halt zu sagen, dass dort äußerst großzügig die Quellenlage angegangen wird. Ähnlich wie bspw auch bei der Evolutionstheorie, wo die Lücken, die diese aufweist halt häufig durch Ideologie gestopft wird. Was vielleicht gar nicht so falsch ist, angesichts der ganzen Spacken, die hier auf Revision drängen.
Die Spacken sind ein Punkt, daß ich ihnen aber nichts anderes entgegenhalten kann als ausgerechnet diese Mehrheits-Geschichtswissenschaft, ist aber gerade das Problem.
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