Spoiler im erweiterten Teil
Mal wieder ein Kinobericht, X-Men 3 - der letzte Widerstand.
X-Men zum dritten, wer die ersten beiden Teile nicht kennt, die X-Men sind genetisch weiterentwickelte Wesen mit besonderen Fähigkeiten wie Gedankenlesen, die Fähigkeit, Gegenstände zu verschieben, Wetter zu beeinflussen etc. Vorlage sind Comics aus dem Marvel-Verlag. Die Geschichten drehen sich um die Ausgrenzungen, die die sogenannten Mutanten erfahren und sind als Metapher auf gesellschaftliche Minderheiten zu verstehen.
Die Story dreht sich um ein mögliches »Heilmittel«, welches Mutanten ihrer Fähigkeiten beraubt. Entgegen anderer Kritiken hab ich den Film als eher deutlich kritischer und »kantiger« als seine Vorgänger wahrgenommen, was seine ethischen Fragestellungen angeht.
Logiklücken sind einige erahnbar, was mir aber den Filmgenuß kaum getrübt hat. Angefangen bei der Frage, wieso mal eben ein Holodeck erfunden wurde (hat die Patrick Steward aus seiner anderen Rolle eben mitgebracht?), hakt es da doch an einigen Stellen.
Was Action und Effekt-Maschinerie angeht, wird man immer übermütiger, die Fähigkeiten der Mutanten werden immer stärker. Für Freunde von großen CGI-Schlachten ein Genuß, es stellt sich allerdings die Frage, sollte es einen Nachfolger geben, wie man das noch toppen will. Nachdem schon Häuser flogen und man sich mit brennenden Autos bewirft, müssten die Schlachten ja bald planetarische Ausmaße annehmen.
Alles in allem ein empfehlenswerter Film, wer die ersten Teile mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen. X-Men-Neulinge werden es etwas schwer haben, weil doch kaum auf Vorgeschichten eingegangen wird, jedoch hatten auch meine beiden mit-Kinobesucher, die die ersten Teile nicht kannten, ihren Spaß.
Hint: Am Ende UNBEDINGT im Saal bleiben, es kommt noch eine Szene nach dem sehr langen Schlussspan (die ich allerdings im Kino nicht verstanden hab, das musste ich dann später nachlesen ;-).
Beim Wikipedia-Lesen bekam ich Lust, mich evtl. mal näher mit der Vorbild-Geschichte außeinanderzusetzen, Paralleluniversen, alternative Zeitlinien, sowas gefällt mir. Einige der X-Men-Figuren fand ich schon in Kindheitszeiten (damals, mit der ersten Satellitenschüssel) faszinierend (Spiderman and his amazing Friends).
Ab hier Spoiler
Ein paar unsortierte Gedanken, für die, die den Film schon gesehen haben:
Das Ende lässt, wenn man's mal konsequent zu Ende denkt, einige Frage offen: Was macht man eigentlich mit dem nächsten Klasse 5-Mutanten, der auftaucht? Gleich vorsorglich abstechen? Xaviers Versuche einer Charakterunterdrückung schlugen ja eher fehl und nach der Szene mit dem Schachfeld zu urteilen (ja, sie bewegt sich wirklich) scheint das Gegenmittel auch nicht wirklich zu funktionieren.
Außerdem, Rogue (die mit der tödlichen Berührung) hatte ja offensichtlich Erfolg mit ihrer »Behandlung«, ihr Eis-Freund Bobby erwies sich eigentlich als ziemlich mies, hat trotz aller Beteuerungen, dass er sie nicht dazu bringen wollte, sie letztendlich bestätigt. Und die arme Kitty (die, die durch die Wände hüpft) geht leer aus.
Den Hauptcharakter so früh sterben zu lassen fand ich sehr mutig. Außerdem soll er eh endlich wieder die Enterprise kommandieren. Storm merkt man an, dass man versucht hat, ihr zwanghaft mehr Raum zu geben (damit sich die teure Gage für Halle Berry auch lohnt), aber die Rolle nicht wirklich so viel hergibt.