Monday, April 27. 2009McPlanet - Kongress, Kyoto - Debatte
Am Wochenende fand in Berlin der McPlanet-Kongress statt (Bilder von mir). Der McPlanet ist ein jährlich stattfindender Kongress verschiedener NGOs und hat den Anspruch, die Debatten um Umwelt und Globalisierung zu verbinden.
Für das Onlinemagazin »Wir Klimaretter« habe ich einen Beitrag geschrieben: Kyoto verbessern oder abschaffen? Da man auf einem solchen Kongress doch immer diversen Projekten begegnet, die man potentiell spannend findet, aber kaum die Energie findet, über alle zu schreiben, liste ich hier einfach mal unkommentiert Links auf, die ich wenn ich meine Flyerstapel abarbeite sicher noch ergänzen werde:
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Friday, April 24. 2009Atommüll 2.0 - CO2 soll unter die Erde
Kohlekraftwerke sollen sauber werden - zumindest versprechen das die Energiekonzerne. Da Kohlekraftwerke zunehmend der Kritik von Umweltschützern ausgesetzt sind - tragen sie doch stärker als alle anderen Formen der Stromerzeugung zum Klimawandel bei - wird gerne darauf verwiesen, dass man das Problem ja quasi schon im Griff habe - CCS (Carbon dioxide Capture and Storage) heißt dabei das Zauberwort. Das Treibhausgas CO2 soll bei der Verbrennung im Kraftwerk abgefangen werden. Anschließend soll es unterirdisch, etwa in alten Gasfeldern, für alle Zeiten gelagert werden.
Zunächst einmal gilt festzuhalten: Selbst wenn CCS-Technologie irgendwann funktioniert, als Argument für den Neubau von Kohlekraftwerken heute ist es nicht zu gebrauchen - selbst den Befürwortern ist klar, dass auch im günstigen Fall CCS frühestens in 10 bis 20 Jahren kommerziell einsatzfähig sein wird. Gerade in dieser Zeit müssen aber die Weichen für den Klimaschutz gestellt werden, will man auch nur die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe aufhalten. Die Technologie wirft einige Fragen auf - der Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken ist sehr schlecht, nur etwa 40 % der Energie werden in Strom umgewandelt. Durch den Einsatz von CCS müsste weitere Energie zur Abscheidung des CO2s aufgewendet werden - der Wirkungsgrad würde weiter fallen und Kohlekraftwerke würden noch ineffizienter. Auch ist davon auszugehen, dass nicht das komplette CO2 abgefangen werden kann - CO2-frei werden die Kraftwerke also auch nicht. Das musste unlängst auch Vattenfall zugeben - in einer Gerichtsentscheidung wurde dem Konzern untersagt, seine CCS-Demonstrationsanlage in Spremberg-Schwarze Pumpe weiterhin als erstes CO2-freies Kohlekraftwerk zu bezeichnen [1]. Aber die weit gravierendere Frage ist, wie es um die Sicherheit der Lagerstätten bestellt ist. Hierüber kann man - bei eine Technologie, die es bislang nur auf dem Papier gibt - allenfalls spekulieren. Es müsste in jedem Fall gewährleistet sein, dass das CO2 dauerhaft gespeichert bleibt. Selbst kleine Lecks wären nicht verantwortbar - würden sie doch das Problem der klimaschädlichen Gase lediglich auf zukünftige Generationen abschieben. Ein kurzfristiger Ausstoß des Gases, wie er häufig im Zusammenhang der Katastrophe von Nyos [2] diskutiert wird. Dort trat CO2 aus einer natürlich entstandenen unterirdischen Blase aus - Menschen erstickten. In Deutschland existiert bislang das oben bereits erwähnte CCS-Demonstrationskraftwerk in Schwarze Pumpe. Das CO2 von dort soll nahe der Orte Maxdorf und Mahlsdorf in der Altmark (Sachsen-Anhalt) eingelagert werden [3]. Ein weiteres Projekt befindet sich im brandenburgischen Ketzin - dort wird im Rahmen des CO2SINK-Projekts des Helmholtz-Instituts seit 2008 CO2 zu Forschungszwecken in ein altes Gasfeld verbracht. Nicht ganz uninteressant ist es, einen genaueren Blick auf den Betreiber zu werfen - das Helmholtz-Institut war unter anderem auch für den Betrieb des Atommülllagers Asse II zuständig. Die Verantwortung dafür wurde dem Institut inzwischen entzogen - wegen unverantwortlichem Umgang. Im Rahmen von EU-Forschungsprojekten sollen in den kommenden Jahren mehrere große CCS-Demonstrationsanlagen in Betrieb gehen. RWE kündigte 2007 an, in Hürth bei Köln ein Kraftwerk mit CO2-Abscheidung bauen zu wollen. Die Bundesregierung sieht im Moment drei Standorte für CO2-Lager vor: Hürth, Jänschwalde in Brandenburg und Wilhelmshaven in Niedersachsen. Für die zukünftigen Projekte ist ein »Gesetz zur Regelung von Abscheidung, Transport und dauerhafter Speicherung von Kohlendioxid« vorgesehen [4]. Während die Industrie und die Kohlelobby das Gesetz begrüßen [5], wird es von Umweltverbänden scharf kritisert [6] [7] [8]. Die Haftung für CO2-Speicher soll nach maximal 30 Jahren auf den Staat übergehen. Sicherheitsaspekte scheinen kaum eine Rolle zu spielen - bei einer Technologie, über die man heute faktisch nichts weiss. Desweiteren wird befürchtet, dass CCS-Projekte die Nutzung regenerativer Energien in Form von Erdwärme verhindern. In einer Kampagne »Kein Sicherheitsrabatt für CO2-Speicher« fordern UmweltaktivistInnen mit einer Petition und in einem Video von den zuständigen Bundestagsabgeordneten in den Ausschüssen, die Haftung auszudehnen. Petition und Video finden sich unter: http://www.ausdenaugenausdemsinn.de [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Schwarze_Pumpe [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Nyos-See#Die_Katastrophe_von_Nyos [3] http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/5909613.html [4] http://www.bmu.de/gesetze_verordnungen/bmu-downloads/doc/43640.php [5] http://www.presseportal.de/pm/9341/1380639/debriv_dt_braunkohlen_industr_verein [6] http://www.duh.de/uploads/media/DUH_zu_CCS_Gesetzentwurf_STN_010409.pdf [7] http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/20090304_energie_ccs_gesetz_stellungnahme.pdf [8] http://www.nabu.de/themen/klimaschutz/nationalerklimaschutz/10833.html Monday, April 20. 2009Fahrradfahren gegen A 100
In Berlin fand gestern eine erfreulich gut besuchte Fahrrad- und Skaterdemonstration gegen den Weiterbau der Autobahn A 100 statt. Die A 100 führt im Moment südlich an Berlin vorbei und soll von Neukölln über Treptow bis Friedrichshain verlängert werden.
Der Widerstand wird zur Zeit vor allem von einer lokalen Bürgerinitiative (Bürgerinitiative Stadtring Süd) getragen. Diese ruft im Moment vor allem dazu auf, beim bevorstehenden Planfeststellungsverfahren Einwendungen einzureichen. Völlig im klaren darüber, dass derartige Einwendungen ein solches Projekt nicht verhindern können und allenfalls politische Bedeutung haben, habe ich mich dennoch bemüht, meine Gründe für die Ablehnung auf Papier zu bringen. Sehr geehrte Damen und Herren, Hiermit erkläre ich meinen Widerspruch zum Weiterbau der Autobahn A100 in Berlin. Mein Widerspruch begründet sich durch die dramatische Situation bzgl. der fortschreitenden Klimakatastrophe. Im Jahr 2007 veröffentlichte das UN-Wissenschaftsgremium IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) seinen regelmäßigen Bericht [1]. Danach gilt es als allgemein anerkannter wissenschaftlicher Konsens, dass die CO2-Emissionen weltweit um mindestens 60 - 90 % gesenkt werden müssen, um auch nur die dramatischsten Folgen dieser Entwicklung aufzuhalten. Seit dem IPCC-Bericht gibt es mehrere neue Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass selbst dieser Bericht zu kurz greift und die Entwicklung bereits weiter fortgeschritten ist als vor zwei Jahren angenommen. So veröffentlichte etwa die NASA Anfang April Satellitenbilder vom Ausseinanderbrechen des so genannten Wilkins-Schelfs in der Antarktis [2]. Besonderes Augenmerk muss auch auf die mögliche Entwicklung von Rückkopplungseffekten gelegt werden. Durch Abschmelzen von Eismassen werden Sonnenstrahlen weniger reflektiert, was eine weitere Erwärmung zur Folge hat. Ein Auftauen der Permafrostböden in der Arktis würde in großen Maße ebenfalls den Treibhauseffekt anheizendes Methan freisetzen. Sind derartige Rückkopplungseffekte einmal in Gange, wird es vermutlich unmöglich sein, durch menschliches Handeln die Klimakatastrophe aufzuhalten (das Erreichen so genannter "Tipping Points" [3]). Der Verkehrssektor trägt mit etwa 20 % einen großen Anteil an den Emissionen von Treibhausgasen. Deshalb ist es völlig eindeutig, dass der Anteil des motorisierten Individualverkehrs drastisch gesenkt werden muss. In einer solchen Situation ist es geradezu absurd, den weiteren Ausbau von Autobahnen zu genehmigen. Mit freundlichen Grüßen, Johannes Böck Quellen: [1] Climate Change 2007 Synthesis Report, IPCC, http://www.ipcc.ch/ipccreports/ar4-syr.htm [2] Wilkins Ice Bridge Collapse, NASA, http://www.nasa.gov/mission_pages/IPY/multimedia/ipyimg_20090408.html [3] Imprecise probability assessment of tipping points in the climate system, Proceedings of the National Academy of Sciences, http://www.pnas.org/content/early/2009/03/13/0809117106.abstract
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Friday, April 10. 2009Benennt die TU Berlin um in Axel-Springer-Unversität
Über Ostern sollte in Berlin ein anarchistischer Kongress stattfinden, eher theorieorientiert, mit dem ein- oder anderen ganz spannenden Vortrag, so etwa Christian Siefkes über »Beitragen statt Tauschen« (Autor des Buches Peer Economy) oder Darwin Dantes Überlegungen, dass gesellschaftlich notwendige Arbeit sich auf 5 Stunden pro Woche reduzieren liesse.
An sich nichts, was grössere Relevanz besitzen sollte, hätte nicht die BZ das Thema einige Tage vorher aufgegriffen und reichlich phantasievoll eine Verbindung zwischen dem Kongress und brennenden Autos in Berlin hergestellt. Die BZ ist so eine Art Lokalableger der BILD, Inhalt und Niveau vergleichbar (üblicherweise wird neben Tittenbildchen über die spannendsten Entwicklungen in Deutschlands High Society berichtet), ebenfalls ein Produkt des Springer-Verlages. Das brachte das Präsidium der TU Berlin dazu, dem Kongress kurzfristig die Räumlichkeiten zu entziehen. Man fragt sich, ob die TU in Zukunft auch ihr Vorlesungsverzeichnis der BZ-Redaktion zum Review vorlegt. Mein persönlicher Vorschlag an die TU lautet, sich in Axel-Springer-Universität umzubenennen. Es würde die Verdienste dieses Mannes um die Breitenbildung in der Bevölkerung würdigen, wenn eine Universität zukünftig seinen Namen trägt. Thursday, April 2. 2009Re:publica
Im Moment findet in Berlin die Blogger-Konferenz Re:publica statt. Heute früh wurde sie vom Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar eröffnet. Ich hatte Peter Schaar schon auf früheren Veranstaltungen erlebt und fand ihn etwas enttäuschend - fast ausschliesslich behandelte er die aktuellen Skandale in der Privatwirtschaft und erwähnte die zunehmenden Überwachungsbegehrlichkeiten des Staates (Vorratsdatenspeicherung, BKA-Gesetz etc.) nur am Rande. Ich überlegte, ob das wohl mit aktuellen Bestrebungen korreliert, allzu engagierte Datenschützer zu entsorgen.
Selbst hielt ich heute nach längerer Zeit mal wieder einen Vortrag über OpenStreetMap. Die Slides gibt es hier. Außerdem noch einige Fotos von der Re:publica.
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Saturday, March 21. 2009LPI / LPIC - ein kleines Resumee
Ich habe, wie ich kürzlich bereits erwähnt habe, auf den Chemnitzer Linux-Tagen die erste LPI-Prüfung abgelegt. Die LPI ist eine Institution, die Zertifizierungen für Linux-Kenntnisse anbietet. Es existieren verschiedene Levels, nach Bestehen der zweiten Prüfung darf ich mich dann LPIC-1 nennen.
Zwar darf ich natürlich zu konkreten Inhalten der Prüfungsfragen nichts sagen (das muss man während der Prüfung unterschreiben), möchte aber dennoch einige allgemeine Anmerkungen dazu loswerden. Zunächst mein Haupt-Kritikpunkt: Die Prüfung bezieht sich auf alte Inhalte, und zwar auf sehr alte. Eine Frage bezog sich auf Spezifika eines 2.0-Kernels. Ich erinnere mich noch dunkel, dass zu der Zeit, als ich gerade mal anfing, mich mit Linux zu beschäftigen, gerade das Neuerscheinen von Kernel 2.4.0 ein heißes Thema war. Das ist nun schon knapp 10 Jahre her. Das war sicher das extremste Beispiel, aber es zieht sich durch mehrere Fragen durch. Nehmen wir jemanden, der sich sehr kompetent mit Linux auskennt, aber sich vielleicht erst seit 3 Jahren mit Linux beschäftigt. Er hätte schlicht das Problem, dass ihm xfree86 einfach nie begegnet ist. Bei den nicht gerade günstigen Preisen der Prüfung hätte ich schon erwartet, dass sie halbwegs dem aktuellen Stand der Entwicklung entsprechen. Ein weiterer, sicher schon oft genannter Kritikpunkt, ist die Frage der (nicht vorhandenen) Distributions-Neutralität. Im Flyer des LPI wird explizit damit geworben wird, dass die Zertifizierungen Distributions-übergreifend seien. Das ist, um es deutlich zu sagen, schlicht gelogen. Es handelt sich nur um einen kleinen Teil der Fragen (bzgl. rpm), die man auch einfach weglassen könnte, es würde der Prüfung nichts nehmen. Jenseits dessen noch eine eher grundsätzliche Anmerkung: Große Teile der Prüfung beziehen sich auf das mehr oder weniger Ausweniglernen von Befehlen und Parametern. Das ist natürlich komplett realitätsfern. In jeder realen Situation, in der meine Linux-Kompetenz gefordert ist, habe ich natürlich die Möglichkeit, mir die man-Pages und Dokumentationen von Programmen anzusehen. Insofern sollte man sich klar sein, dass ein LPI-Zertifikat auch nur sehr beschränkt Auskunft darüber gibt, wie fähig man tatsächlich mit einem Linux-System umgehen kann. Wednesday, March 18. 2009Atheistische Kampagne versus BVG
Kürzlich schrieb ich bereits über eine atheistische Kampagne, die mit Werbebotschaften auf Bussen in anderen Ländern einigen Wirbel verursachte.
Kurz darauf starteten einige Menschen und Gruppen eine Initiative, eine vergleichbare Kampagne auch in Deutschland loszutreten. Dies verlief wohl recht erfolgreich, schnell fanden sich genug Spendengelder, um auch einige Plakatflächen auf öffentlichen Verkehrsmitteln zu mieten. Allerdings wollte man wohl bei verschiedenen deutschen Verkehrsgesellschaften mit solch gottlosem nichts am Hut haben. Ein Sprecher der BVG (Berliner Verkehrsgesellschaft) vermeldete »Wir wollen nicht, dass sich die Fahrgäste der BVG aufregen müssen« (taz vom 18.3.). Bei anderen Verkehrsunternehmen hat man wohl ähnliche Schwierigkeiten. Nun, man sollte die BVG vielleicht hierbei beim Wort nehmen. Ich rufe hiermit also dazu auf, sich in Zukunft Plakate in BVG-Fahrzeugen genauer anzuschauen und der BVG dann mitzuteilen, welche Plakate einen alles aufregen. Aktuell fällt mir etwa sexistische Werbung für den Kauf von Blumen ein (hab leider gerade kein Dokumentationsfoto parat). Auf telepolis gibt's ein Interview mit einem der Kampagnenmacher. Darin wird auch erwähnt, dass die BVG behauptete, auch keine religiöse Werbung zuzulassen, wobei der Inteviewte bereits Beispiele nennt, wo das in der Vergangenheit nicht der Fall war. Update: Im Brightsblog gibt's aktuelle Bilder christlicher Werbung bei der BVG, eine davon für eine recht offensichtlich fundamentalistische Organisation. Saturday, March 14. 2009Chemnitzer Linux-Tage 2009
Ich bin mal wieder, wie in den Vorjahren auch schon, auf den Chemnitzer Linux-Tagen. Die Linux-Tage in Chemnitz gehören inzwischen zu einer der zentralen Veranstaltungen der freien Software-Community.
Morgen werde ich mich zum ersten Mal an einer LPI-Prüfung versuchen. Habe mich kaum vorbereitet und bin mal gespannt ob man das auch so schafft. Wenn es nicht klappt werde ich mir evtl. entsprechende Literatur zulegen und es erneut versuchen. Bilder gibt's hier: https://pictures.hboeck.de/clt2009/ Tuesday, March 10. 2009Eindrücke vom ATTAC-Kapitalismuskongress
Am vergangenen Wochenende fand in Berlin ein von ATTAC veranstalteter Kongress unter dem Titel Kapitalismus am Ende? Capitalism [no] exit? statt. Obwohl ich mich ATTAC politisch nicht sonderlich verbunden fühle, reizte mich die vorhandene Vielfalt an Referenten, die weit über das, was üblicherweise ATTAC-Spektrum ist, hinausging.
Es fällt schwer, die Summe der Eindrücke in Blog-kompatibler Weise wiederzugeben. Der überraschend große Andrang zeigt wohl, dass hier in Zeiten der Krise Fragen thematisiert werden, die im Moment einigen Leuten unter den Nägeln brennen. Inhaltlich bestand vor allem eine zentrale Konfliktlinie zwischen keynesianistisch orientierten reformistischen Ansätzen und radikaler Kritik. Wobei letzterer die gängige Vorhaltung gemacht wurde, keine Alternativen anbieten zu können. Einen verhältnismäßig großen Raum nahmen diverse Workshops zu Wachstumskritik im Kontext von Peak Oil und Klimawandel ein. Allerdings, wie ein Teilnehmer einer Diskussionsrunde zum Thema anmerkte, reicht das Thema längst nicht in die gesamte Diskussion - tatsächlich finde ich das eine der möglicherweise wichtigsten Fragen, weil sie praktisch alle Ansätze, die auf eine bessere Verwaltung kapitalistischer Verhältnisse abzielen (ergo: Keynesianismus), in Frage stellt (auf meiner ToBlog-Liste steht zum Thema noch eine Rezension des Buches »Grenzen des Kapitalismus«). Kleine Randbemerkung: Einige Veranstaltungen wurden wohl mitgeschnitten, die Mitschnitte sind aber, zumindest im Moment, nicht allgemein verfügbar, sondern sollen demnächst zu Bestellen sein. Copyrightkritik wäre vielleicht ein Thema, welches man den Organisatoren das nächste Mal ans Herz legen sollte. Thursday, March 5. 2009Verschlüsselte Mail von der AOK
Ich hatte vor kurzem per eMail Kontakt mit der AOK Berlin.
Durchaus gross war meine Überraschung, als ich von dieser eine Mail bekam, die PGP-Verschlüsselt war. Wohlgemerkt, ich hatte nicht mit irgendeiner Security- oder Computerabteilung, sondern mit der gewöhnlichen Kundenbetreuung zu tun. Da mein Initialkontakt via Webformular stattfand, war auch keine Mailsignatur von mir dort angekommen, insofern kann ich nur annehmen, dass deren Mailsystem automatisiert auf einem Keyserver meinen Key gesucht hat und diesen verwendet. Oder ein motivierter Mitarbeiter hat diesen hier von der Webseite. Dass sämtliche Mails an Mailadressen, für die Schlüssel existieren, automatisiert verschlüsselt werden, kann ich mir kaum vorstellen, weil hier erstens vermutlich ein erheblicher Supportaufwand entsteht (passiert mir selber ja oft genug dass ich Nachrichten der Form »bitte nicht verschlüsseln, ich hab meinen Key verlegt / grad nicht da«) und zweitens ja die Mailadressen in den Keys in keinster Weise verifiziert werden. Allerdings existiert beispielsweise das PGP Global Directory, in dem nur Keys mit regelmäßig verifizierten Mailadressen landen. Das erscheint mir im Moment die plausibelste Erklärung. Auch wenn ich nicht genau weiss, wie die AOK an den passenden Key kam, lobenswert finde ich es allemal, dass sich zur Abwechslung mal jemand in einem aus Datenschutzgründen sehr sensiblen Bereich von selbst um verschlüsselte Kommunikation bemüht.
Posted by Hanno Böck
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Tuesday, March 3. 2009Transparentaktion am »Molecule Man« in Berlin
Der Molecule Man wurde heute von einigen Aktivisten bestiegen, die ein Transparent mit der Aufschrift »Atommafia versenken« daran anbrachten.
Die Aktion ist Teil einer Aktionswoche gegen RWE wegen dessen Beteiligung am Atomkraftwerk Belene in Bulgarien. Das Projekt ist auch im Aufsichtsrat von RWE strittig. Die Allianz, vor deren Gebäude die Aktion stattfand, könnte direkten Einfluss auf die Entscheidung üben. Indymedia-Bericht Infos zur Aktionswoche bei Urgewald Update: Es gibt ein Video der Aktion bei kanalB. Sunday, February 22. 2009Atomkraft in Finnland
Wie ich hier ja berichtet hatte, war ich im Oktober in Finnland unterwegs, um internationale Kontakte in der Anti-Atom-Bewegung zu knüpfen.
Als Ergebnis davon gibt es im aktuellen Robin Wood-Magazin einen Artikel, der die politische Situation in Finnland um neue AKWs und Uranabbau beschreibt. Monday, February 16. 2009Grundeinkommen
Seit ein paar Wochen macht eine Petition an den Bundestag die Runde, die die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens fordert. Der Bundestag verpflichtet sich, Themen solcher Petitionen zumindest zu verhandeln, wenn die Zahl der UnterstützerInnen die 50000 überschreitet.
Irgendwo zwischen Realsatire und trauriger Realität ist wohl anzusiedeln, dass die erste Petition, die realistische Chancen hat, diese Marke zu erreichen, zunächst mal das System lahm legte und selbiges auch sonst einige Probleme bezüglich Sicherheit und Datenschutz hatte. Aber das hat vermutlich der Sache noch einiges an Auftrieb gegeben und (dank durch die Pannen verlängerter Frist bis morgen) die Chancen stehen gut, dass die 50000 tatsächlich erreicht werden. Die Debatte um ein Grundeinkommen fand ich bei aller teilweise berechtigter Kritik immer recht spannend. Sie ist zumindest der Versuch, in realpolitischen Bahnen etwas zu denken, was eigentlich banal ist: Durch technischen Fortschritt wird der Arbeitsaufwand, ein Produkt herzustellen, immer geringer. Dass die dadurch schwindende Notwendigkeit für Arbeitsplätze nicht durch dauerhaftes Wachstum aufgefangen werden kann, ist banal, selbst wenn man von den ökologischen Konsequenzen absieht. Durch die Mikroelektronik hat diese Entwicklung eine Geschwindigkeit angenommen, die immer größere Massen von Menschen im Arbeitsmarkt »überflüssig« macht. Deshalb die Idee, ein Einkommen zu schaffen, welches unabhängig vom Arbeitsplatz Menschen ausgezahlt wird. Ob das Grundeinkommen tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung ist, ob das Modell, welches hier propagiert wird, nicht viel mehr einem neoliberalen Modell der möglichst effektiven »Verwaltung« der Armut dient und wie viel Sinn es macht, ein derartiges Anliegen durch eine Bundestagspetition vorzutragen, vieles gäbe es dazu zu diskutieren. Ich habe mich trotzdem entschieden, die Petition zu unterstützen, allein weil ich die Debatte spannend und wichtig finde und weil die Forderung nach einem Grundeinkommen allemal intelligenter ist als das meiste, was man üblicherweise aus dem politischen Diskurs zu hören bekommt. Wednesday, February 11. 2009Hidden Frontier - Star Trek Fan Fiction
Ich bin in den letzten Tagen ein bisschen in die Welt der Fan-Projekte von Star Trek eingetaucht. Es gibt eine ganze Reihe von nicht offiziellen Filmen und ganzen Serien, die von Fans erstellt wurden und im Netz kostenlos herunterladbar sind.
Sehr begeistert habe ich inzwischen die ersten Folgen der Serie Star Trek - Hidden Frontier angeschaut. Obwohl die Macher empfehlen, zunächst die späteren Folgen anzuschauen, weil diese Qualitativ besser seien, habe ich mit Staffel 1 angefangen. Die Story beginnt grob dort, wo Deep Space 9 aufhört, nach der Bedrohung durch das Dominion kommt die Föderation mit einer neuen Bedrohung in Kontakt, einer telepatischen Spezies namens Grey. Klar, man sieht der Qualität der Serie an, dass sie nur ein Hobbyprojekt ist. Wer aber über die technischen und schauspielerischen Mängel hinwegsehen kann, findet einiges an netter Unterhaltung. Hidden Frontier hatte insgesamt sieben Staffeln und circa 50 Folgen, daneben gibt es inzwischen mehrere Spin-Off-Serien (Helena Chronicles, Odyssee, Federation One). Die Folgen sind meist zwischen 20 und 30 Minuten lang. Wer Schwierigkeiten mit englischen Filmen hat, wird sich darüber freuen, dass fast immer deutsche Untertitel verfügbar sind. Bei solchen Projekten ganz interessant ist natürlich auch die Frage, wie steht das »offizielle« Star Trek-Marketing dazu. In der englischen Wikipedia steht dazu einiges, es scheint als sei Paramount in früheren Jahren teilweise rechtlich gegen Fan-Projekte vorgegangen, inzwischen werden sie aber weitgehend geduldet. Friday, January 30. 2009Zimmersuche
Ist inzwischen obsolet.
Zur Abwechslung »missbrauche« ich mein Blog mal für eine ganz praktische Anfrage: Ich suche ab sofort ein WG-Zimmer in Berlin. Bevorzugte Ortsteile wären Friedrichshain oder Kreuzberg, kann aber auch woanders sein. Gern nehme ich auch was zur Zwischenmiete, um von dort weiter suchen zu können.
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