Monday, August 22. 2005Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen
Und wenn jetzt die braune Nazibrut gegen Minderheiten hetzt
gießt ihr Öl ins Feuer und ihr ändert kurz das Grundgesetz. Und der kleine Vollidiot mit seinem Brandsatz in der Hand fühlt sich als legitimer Retter seines Vaterlands WIZO Heute jährt sich zum 13. Mal das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. Am 22. August 1992 belagerte ein brauner Mob ein Asylantenwohnheim. Es wurde versucht, das Wohnheim in Brand zu setzen, Scheiben wurden eingeschlagen, mehrere Tage mußten die Anwohner um ihr Leben fürchten. Eine Tat nicht nur von durchgeknallten Faschos, sondern unterstützt von großen Teilen der "Normalbevölkerung", die Polizei ließ den Mob lange Zeit gewähren, die Feuerwehr konnte nicht eingreifen. Rostock-Lichtenhagen steht beispiellos für den neuen deutschen Rassismus nach 1989. Die politische Konsequenz aus Rostock-Lichtenhagen: Die weitgehende Abschaffung des deutschen Asylrechts, geschaffen als Konsequenz aus dem Nazi-Faschismus. Zur Durchsetzung dieses Vorhabens war eine Grundgesetzänderung und damit eine 2/3-Mehrheit im Bundestag erforderlich. Die regierende CDU/FDP-Koalition konnte dies nicht alleine durchsetzen, sie benötigte die Zustimmung der SPD. In der SPD gab es starke Widerstände gegen dieses Vorhaben. Den Namen des Mannes, der seine Partei damals auf Linie brachte und damit die Abschaffung des Asylrechts ermöglichte, sollten wir gerade heute nicht vergessen: Oskar Lafontaine. Wikipedia zum Pogrom von Rostock-Lichtenhagen Thursday, August 18. 2005Notitzen von der Ratzi-Jugend
Die Menge jubelt über IWF-Schreibtischtäter Köhler und Schwulenhasser Meissner, morgen kommt Übervater Ratzi.
Da ist keine kritische Stimme erlaubt. Wie der Stern herausfang, soll bloß kein Journalist auf die Idee kommen, im Pressezentrum auf kirchenkritischen Seiten herumzusurfen. Auch die katholische Kirche geht mit der Zeit. Früher verbrannte man Bücher, heute zensiert man das Internet (über Fefe). Einige Jugendliche erdreisteten sich, mit Plakaten für Kondome und den Kampf gegen AIDS Stellung zu beziehen. Was Weltjugendtag-Sprecher Matthias Kopp gleich mal dazu verleitet, die "Wichtigtuer" und "Unruhestifter" zurechtzuweisen. Tja Leute, Reformchristen sind halt out. Wie Lars schon vor einigen Tagen geschrieben hat, ist die BILD-Zeitung offizieller Medienpartner des Weltjugendtages. Die BILD ist ja bekanntlich mit täglichen Tittenbildchen ein Vorbild in Sachen sexueller Enthaltsamkeit. Say goodbye to SHA-1
Xiaoyun Wang, chinese cryptographer and well known for her analysis of the SHA1 function, was not allowed to travel to the US to attend the Crypto conference starting today (via Bruce Schneier).
Too bad, because she discovered some new results on the attacks on SHA1, which reduce it to a complexity of 2^63 to generate a collission. Adi Shamir, well known cryptographer and one of the RSA-inventors, presented these results. These news are important, because 2^63 is a complexity that can be broken with todays hardware if you invest enough money and time. This would be an interesting project for distributed computing, although I don't know if the attack can be implemented on common hardware (maybe someone with cryptographic experiences wants to comment if this is possible). Too bad that most software devs have not noticed the recent results on hash-functions. Most of them still use MD5 (which has been broken about a year ago), SHA-1 is widely used. The GNU Coreutils don't have any tools for modern hash-functions, same goes with most programming languages (PHP, Python), while they implement some sort of md5sum or sha1sum, no sha256sum or whirlpoolsum at all.
Posted by Hanno Böck
in Code, Cryptography, English, Gentoo, Linux, Politics
at
00:31
| Comments (4)
| Trackbacks (3)
Wednesday, August 17. 2005Not welcome to the blogosphere?
Ich möchte hier mal ein paar Gedanken niederschreiben, die ich mir in jüngerer Zeit über die Entwicklung deutschsprachiger Blogs gemacht habe.
Als ich mit bloggen angefangen hab, da war das ungefähr so: Blogger waren irgendwie ein bißchen Links (mal mehr, mal weniger), meistens stark Computer-affin, man war gegen Softwarepatente und Digital Rights Management, fand Microsoft und die Mainstream-Musikindustrie irgendwie doof und hielt Klingeltöne für den völligen Untergang jedlicher Kultur. Zudem war es üblich, das gebloggte in irgendeiner Weise unter einer freien Lizenz zur Verfügung zu stellen. Darüber wurde gebloggt und man fühlte sich irgendwie kuschelig wohl dabei. Dann kam da so eine Bundestagswahl und plötzlich meinten alle möglichen Politiker, sich bloggenderweise betätigen zu müssen. Der neoliberal-grüne CDU-Fan Oswald Metzger war einer der Pioniere, neuerdings denkt die bayrische Einheitspartei mit Namen CSU, das sie den ersten offiziellen Partei-Blog betreiben (erstens heißt des DAS blog und zweitens hat selbst die Bergpartei hat schon gebloggt, als man in Bayern bei Blog vermutlich noch an Zeichenblöcke gedacht hat). Ich nehm das ganze Blog-Theater grad mit ziemlich gemischten Gefühlen wahr, was ich mal exemplarisch an einem Beispiel erläutern möchte. Die bloggende Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, die bekanntlich sich entgegen eines Votums des gesamten Bundestags auf EU-Ebene für Softwarepatente stark gemacht hat, die als glühende Verfechterin eines massiv verschärften Urheberrechts gilt, die sich für das "deutsche DMCA" und die sogenannte Kopierschutzklausel verantwortlich zeichnet, die mehrfach bereits verlauten lies, dass sie von Privatkopien nichts und von Fair Use wenig hält, die DRM toll findet etc. pp. Kurzum, Brigitte Zypries steht so ungefähr für alles, was dem Mainstream der deutschen Blogosphäre verhaßt ist. Das wäre ja erstmal nichts verwerfliches, ist doch der Austausch von gegensätzlichen Meinungen, das "konstruktive Streiten" immer eine gute Sache, es ist gar eine wesentliche Eigenschaft der meisten Blogs, durch Kommentare und Trackbacks (die leider von immer mehr Leuten deaktiviert werden, aber das ist ein anderes Thema) solches zu ermöglichen. Nun bloggt Brigitte Zypries nicht über Softwarepatente. Sie bloggt platte Wahlkampfparolen (dafür brauch ich keine Blogs, das krieg ich auch im Fernsehen), sie bloggt über Darmstadt 98 und vieles mehr. Nun darf ja jeder Bloggen, worüber er möchte, meinetwegen über den Kaninchenzüchterverein. Aber Brigitte Zypries ist eben nicht nur Fußballfan, sie ist maßgeblich politisch Verantwortlich für vieles, was in meinen Augen den Interessen derer, die sich ein freieres Internet wünschen (und dazu zählen üblicherweise eben auch Blogger), entgegen läuft. Eine Beobachtung, die ich immer wieder mache, dass Politiker-Blogs häufig keine Trackbacks unterstützen, wenig auf andere Blogs verweisen und allgemein sehr häufig eher garnicht von dem unterscheiden, was Politiker bisher auch gemacht haben: Platte politische Parolen von sich geben. Nur nennt man das ganze halt neumodisch Blog. (Kleiner Hinweis: Es gibt durchaus das ein- oder ander Politik-Blog, das sich von oben beschriebenem unterscheidet, etwa die NRW-SPD oder die Grüne Jugend. Die gab's aber auch schon vor der "Jeder-Politiker-braucht-ein-Blog"-Welle.) Tuesday, August 16. 2005Opium des Volkes
Nachdem die Blogosphäre sich ja fast schon Kollektiv zur Religionsfreien Zone erklärt (Schockwellenreiter, Isotopp, Lars, Stefan), fühl ich mich gerade genötigt, auch was zum Pop-Event der Christenjugend zu sagen. Eigentlich sollte man ja meinen, dass sich alle Worte erübrigen, dass all jene, die noch irgendeine Form von Restintelligenz aufweisen, in diesem Haufen von Papst-trunkenen Lemmingen das sehen, was sie sind: Anhänger der reaktionärsten Organisation, die der Mainstream der bürgerliche Gesellschaft zu bieten hat.
Während die normalbürgerliche Gesellschaft es sich inzwischen nicht mehr leisten kann, Frauen das vollwertige Menschsein abzusprechen, während Homophobie bei der Polizei zumindest noch Proteste hervorruft, sucht man selbiges bei den Ausfällen der Anhänger der weltweiten Großsekte wie holocaustverharmloser Kardinal Meissner und ähnlich Merkbefreiten vergeblich. Die merkbar erhöhte Anzahl Pädophiler unter Priester wird nicht als das gesehen, was sie ist, nämlich Produkt der völlig wahnwitzigen Ideologie des Zölibats, sondern als »Einzelfälle«, wenn man nicht gleich, wie Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer, lustige Verschwörungstheorien bastelt. War es vor einigen Jahren noch schick, sich zumindest in irgendeiner Weise als Reformchrist anzusehen, scheint es den Basischristen nach Ratzi die Sprache verschlagen zu haben, nicht begreifend, dass religiöser Wahn nicht reformierbar ist. Josef Ratzinger, Anhänger des faschistischen Opus Dei-Bundes, Reaktionär der übelsten Sorte, als Popstar einer Jugendkultur, die zwischen Jamba, Big Brother und Britney Spears den Begriff Kultur schon lang nicht mehr verdient hat. »Wir sind Papst« Amen. Sunday, August 14. 2005Stunk im Hause MLPD
Heute widme ich mich im Rahmen meiner Parteienschau der "einzigen Partei für den echten Sozialismus", der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands. Diese darf man übrigens nicht verwechseln mit einer der vielen anderen Parteien, die sich auf den "echten Sozialismus" oder auf den Kommunismus berufen (DKP, KPD, KPD(B), KPD-ML, SAV, PSG...). Das sind nämlich alles Trotzkisten, Konterrevolutionäre, Spalter, Sektierer und gehören an die Wand gestellt und erschossen!
Die MLPD beruft sich neben Lenin vor allem auf Josef Stalin, den großen Revolutionär, und Mao Tse Tung. Die waren nämlich noch ein Kämpfer für den echten Sozialismus. Bekanntlich hat erst Chruschtschow den Kommunismus verraten (und die Gulags bei Stalin, das ist antikommunistische Propaganda - hey, das hat mir mal son MLPD-Typ auf ner Demo erklärt). Die MLPD ist straff organisiert, Disziplin ist die oberste Pflicht aller Mitglieder, im großen Kampf gegen Antiautoritäre, Kiffer und sonstige subversive Objekte. Aber es gibt Streß bei der MLPD: Da das Forum auf der offiziellen Homepage unter der strengen Führung des ZK keine konterrevolutionären Äußerungen zuließ, eröffnete ein gewisser Erwin Scholz auf seiner Homepage (die mit so interessanten Texten wie "Warum ich für die Diktatur bin?" geschmückt war) ein unzensiertes Gästebuch. Schlimmer noch: Eine Splittergruppe unter dem Namen "Rote Garde in der MLPD und dem REBELL" veröffentlichte in diesem Gästebuch unglaubliches: So soll der Parteivorsitzende Stefan Engel Drogen konsumieren. Das geht natürlich überhaupt nicht, denn die Partei des echten Sozialismus spricht sich Konsequent gegen Drogen aus. Die Homepage von Erwin Scholz ist übrigens nicht mehr erreichbar. Vielleicht hat das ZK ihn ja mit einem Eispickel erledigen lassen. Wir wissen es nicht. Auch ob an Stefan Engels angeblichen Drogenproblemen etwas dran ist, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Parteienschau: Bayernpartei und Die Partei
Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl dachte ich mir, dass ich den in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend ausgeblendeten Parteien einige Aufmerksamkeit schenken werde. So hat der Bundeswahlausschuß 34 Parteien zugelassen. Ich verspreche nicht, dass ich alle bis zur Wahl schaffe, aber ich werd mich bemühen.
Da mir das rumspielen mit Broadcast Machine grad so viel Spaß macht, hab ich gleich einen Channel mit Wahlwerbespots eröffnet. Soweit verfügbar, werden hier die Wahlwerbespots der vorgestellten Parteien (und je nach Lust und Laune vielleicht noch weitere) zur Verfügung gestellt (nachdem ich die letzte halbe Stunde damit zugebracht habe, einen Bug im BM-Code zu fixen, der URLs mit Leerzeichen unmöglich machte). Ganz im Sinne Edmund Stoibers agiert schon seit Jahren die Bayernpartei. Sie fordert ein eigenständiges Bayern in einem Europa der Regionen. Der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Tatsachen, etwa dass Bayern bei weitem nicht das kleinste EU-Land wäre, verleihen der Forderung dieser Partei ihre Durchschlagskraft. Indes, man sollte bei der Bayernpartei vielleicht etwas mehr mit der Zeit gehen. So scheint sich noch niemand gefunden zu haben, der die Teilnahme und Zulassung der Bayernpartei zur Bundestagswahl auf ihrer Homepage ankündigt. Einen gänzlich anderen Ansatz, damit "der Osten" Deutschland nicht weiter den Bach runter zieht, verfolgt Die PARTEI, Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen (leider ohne Wahlwerbespot). Wie die Zeit schon bloggte, fordert Die PARTEI den Wiederaufbau der Mauer. P. S.: Nur eine von beiden ist eine Satire. Die WASG...
Basisdemokratie, gegen Zensur, Gegenmacht "von unten", freie Meinungsäußerung, Datenschutz, ...
Wenn ihr bisher gedacht habt, dass das linke Schlagworte sind, kennt ihr die WASG noch nicht. Deren Web-Forum ist eine geschlossene Gesellschaft, schreiben dürfen hier nur Mitglieder. Damit das ZK auch kontrollieren kann, was die Basis so macht und damit auch ja nicht irgendwelche Linken ohne Parteibuch auf die Idee kommen, sich in die Diskussion einzumischen. Das wär ja Anarchie, da könnte ja jeder kommen. Um die Foren in vollem Umfang nutzen zu können, müssen Sie WASG-Mitglied sein und sich auf der Webseite entsprechend einloggen (anmelden). Quelle: http://www.w-asg.de/371.0.html Saturday, August 13. 2005Drogen legalisieren
Nachdem sich schon Lars und Bernd dazu geäußert haben und weil heute ja die Hanfparade stattfindet, wollte ich auch noch ein paar Gedanken zum Thema äußern.
Zum guten Ton bei allen irgendwie Linksliberalen oder Alternativen gehört es ja heutzutage, die Legalisierung von Cannabis zu fordern. Zwar wäre dies sicher ganz nett zur Streßreduzierung bei der Drogenbeschaffung, aber imho weitaus wichtiger ist die durch den löblichen Vorstoß einiger Linkspartei-Jugendlicher (hey, dieses Lob hat mich einige Überwindung gekostet) ins Gespräch gekommene Legalisierung sogenannter "harter" Drogen. Beispiel EcstasyBeim Zeitunglesen sind mir in jüngerer Zeit mehrfach Artikel aufgefallen, in denen von Beispielen die Rede war, dass Jugendliche in Discos wegen Ecstasy-Konsum zusammengebrochen sind. Sehr häufig war davon die Rede, dass neuere Pillen mit erhöhtem Wirkstoffgehalt im Umlauf sind und die Konsumenten darauf nicht eingestellt waren.Auch ein häufiges Problem: Ecstasy ist nicht gleich Ecstasy. Sehr häufig tritt es wohl auf, dass als Ecstasy deklarierte Pillen nicht (nur) MDMA, sondern weitere Substanzen enthalten, die dann weit gefährlicher sind. Das zeigt ganz deutlich, dass häufig nicht der Drogenkonsum selbst das Problem ist, sondern dass die Konsumenten nicht genau wissen, was sie zu sich nehmen. In einigen Ländern gibt es sogenanntes Drug-Checking, d.h. Konsumenten haben die Möglichkeit, ihren Stoff, beispielsweise auf Technopartys, auf Reinheit und Konzentration zu überprüfen. In Deutschland wird dies nicht praktiziert. In Ländern, in denen Drug-Checking stattfindet, steigt anschließend auch die Qualität der verkauften Drogen. Beispiel HeroinUnstrittig ist wohl, dass es sich bei Heroin um eine der gefährlicheren Drogen handelt, ob legal oder nicht, es ist wohl jedem anzuraten, darauf zu verzichten. Studien zeigen jedoch, dass die allermeisten Heroinkranken und Todesopfer nicht an der Substanz Heroin selbst kaputtgehen, sondern an den Konsum- und Lebensbedingungen, Verunreinigungen in der Drogen sowie an versehendlicher Überdosierung.Heroin-Konsumenten gibt es in großer Zahl und man wird dem Problem nicht durch Verbote und Repressionen beikommen. Eine Legalisierung würde ermöglichen, dass zumindest die Bedrohung durch unsauberen Stoff beseitigt wäre und man könnte Heroinabhängigen, die einen Entzug nicht wollen oder schaffen, zumindest ein einigermaßen normales Leben ermöglichen. Jede Droge, auch die legalen (Nikotin, Alkohol), kann man so konsumieren, dass man sich selbst damit schädigt. Aber man kann das Risiko reduzieren, durch Aufklärung, durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, durch einen sorgsamen Umgang damit. Durch die Kriminalisierung werden hier viele Möglichkeiten verbaut. Einen sehr guten Ansatz finde ich im Übrigen das von der Grünen Jugend ausgearbeitete Konzept der Drogenfachgeschäfte (schon wieder so ein Lob für eine seltsame Partei), welches sich einerseits eine Legalisierung aller Drogen vorsieht, gleichzeitig sich aber auch viele Gedanken darum macht, wie man Konsumenten informiert und ihnen hilft, statt sie zu verdammen. Die (Rechts) Linkspartei mal wieder
Wie jetzt bekannt wurde, gebärdet sich die WASG als Karriereschmiede für Ex-Nazis. So durfte ein langjähriger DVU-Kreisvorstand in der WASG Brandenburg/Havel innerhalb kürzester Zeit zum Schatzmeister der WASG werden. Vorsichtig distanziert man sich in der Parteispitze, den Vorfall auf der eigenen Homepage zu erklären ist wohl schon zu viel verlangt.
Überraschen dürften solche Entwicklungen eigentlich keinen. Wenn man mit billigstem Populismus Wahlkampf macht, von Fremdarbeitern schwadroniert, Schwulendiskriminierung predigt und einen erklärten Rassisten zum Spitzenkandidaten macht, zieht man eben solche Gestalten an (oder auch solche). Tragisch ist an der ganzen Geschichte vor allem, dass hier Leute versuchen, den Begriff "Links" zu besetzen, die alles mögliche aber bestimmt nicht links sind. Damit verbauen diese der Linken jede emanzipatorische Perspektive (wenn sie denn je eine hatte) auf längere Zeit und bestätigen Totalitarismustheoretiker in ihren Ansichten. Tuesday, August 9. 2005Alan Turing goes Hollywood
Heute lief in SAT1 der Film "Enigma" über die Entschlüsselungsaktivitäten der Engländer im 2. Weltkrieg in Bletchley Park. Hab leider erst nach der Hälfte reingeschaltet.
Der geniale Kryptograf Tom Jericho, der wohl die historische Figur des Alan Turing darstellen soll, ist schlauer als alle anderen, deckt nebenher noch ein paar Verschwörungen auf etc. Hollywood-Style eben. Was mich aber richtig geärgert hat: Dem fiktiven Alan Turing wurde eine Liebesbeziehung zu einer hübschen Frau (Kate Winsley) angedichtet. Die Realität sah etwas anders aus: Alan Turing war homosexuell. Er wurde deswegen nach dem Krieg verurteilt und musste sich "den Geschlechtstrieb hemmende" Hormone spritzen lassen. Zwei Jahre später beging er Selbstmord. Aber das hätte halt nicht in das Heldenbild eines Hollywoodfilms gepasst. Wikipedia über Alan Turing Monday, August 8. 2005Arbeit zuerst für Deutsche
"Im übrigen kann jeder etwas für mehr Beschäftigung in Deutschland tun. Man muss sich überlegen, wo die Produkte hergestellt worden sind, die er kauft. Die Babypuppen kommen aus China, die Strampler aus der Türkei, die Turnschuhe aus Vietnam. Das gibt es auch von deutschen Herstellern."
Wer glaubt, das sei eine Aussage der NPD oder ein neuer Ausfall des Linkspartei-Rassisten Lafontaine, sieht sich getäuscht. Billigen Nationalismus gibt's heute mal von der grünen Renate Künast. Besonders skuril wirkt ihre nachträgliche Bemerkung, dass es ihr eigentlich ja um Umwelt- und Sozialstandards ging und diese in Deutschland ja besonders hoch seinen. Sicher, es hilft den Menschen in den Sweatshops auch viel, wenn ihnen die letzten Export-Absatzmärkte genommen werden. Als kleine Erinnerung sei bemerkt, dass Renate Künast sich nach dem scheitern der WTO-Verhandlungen in Cancun als glühende Verfechterin der WTO präsentierte - weil's in der WTO ja immer um Umweltstandards und die Bekämpfung von Sweatshops geht. Fußball blogging Teil 2 - Wahlprogramme analysiert
Neuer Tag und ein weiterer Teil meiner Fußball-Blogging-Serie im Rahmen des Blogdiktats. Heute wird's politisch. Ich hab mir die Wahlprogramme der Parteien vorgenommen und geschaut, was angesichts der bevorstehenden Fußball-WM 2006 die Parteien zum Thema Fußball zu sagen haben.
Große Enttäuschung bei der CDU/CSU: Im gemeinsamen Regierungsprogramm der Unionsparteien hat der Fußball keinen Platz. Das gleiche, enttäuschende Bild bei der Linkspartei. Mit keiner Silbe wird der "deutsche Nationalsport" erwähnt. Die SPD präsentiert ein eigenes Kapitel unter dem Titel "Land des Sports". Sie schreibt: Deutschland ist ein attraktives Sportland und ein attraktiver Sportstandort. Die Welt ist während der Fußballweltmeisterschaft 2006 bei uns zu Gast.
Ähnlich präsentieren sich die Grünen unter dem Titel "Mehr Sport und Spiel für eine bewegte Gesellschaft": Wir setzen uns für bessere Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung ein. Dabei spielen Breiten- wie Spitzensport eine maßgebliche Rolle, die Integration und Gesundheitsprävention stärkt. Es muss zu einer neuen Offensive im Sportstätten(um)bau kommen und wir brauchen mehr Sportgelegenheiten für eine spiel- und bewegungsfreundliche Umwelt. Dabei wollen wir die Prinzipien der Ökologie, Nachhaltigkeit und der demografischen Entwicklung beachten. Miteinander gewinnen und verlieren können und in Gemeinschaft Sport treiben sind neben der Gesundheitsprävention wichtige Erfahrungen in allen Altersgruppen, die Zivilgesellschaft und bürgerliches Engagement festigen. Ehrenamtliches Engagement im Sport wollen wir fördern. Durch den Sport werden weltweit Brücken gebaut und Verbindungen geknüpft. Er ist daher ein besonders geeignetes Mittel in der internationalen Zusammenarbeit, um zu mehr Kulturaustausch und Völkerverständigung zu kommen. Wir fordern einen »sauberen«, das heißt dopingfreien und fairen, Spitzensport. Wir wollen die Möglichkeiten, die die Fußball-WM 2006 und weitere Sportgroßveranstaltungen in unserem Land bieten, dafür nutzen, um deutlich zu machen, dass Deutschland ein modernes, weltoffenes und sportfreundliches Land ist. Die Organisationsreform des deutschen Sports, mit dem Ziel, den Deutschen Sportbund und das Nationale Olympische Komitee zu einer schlanken und schlagkräftigen Sportorganisation zusammenzuführen, unterstützen wir ausdrücklich. Die FDP präsentiert sich in ihrem "Deutschlandprogramm 2005" kurz und knapp mit folgender Aussage: Wie kaum ein anderer Lebensbereich steht Sport für Lebensfreude, Leistung und Fairness. Das sind zugleich auch liberale Ziele und Werte. Liberale Sportpolitik unterstützt den Spitzensport ebenso wie den Breiten-, Behinderten- und Schulsport. Wir setzen uns für eine sichere Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ein. Dies erfordert eine optimale personelle, technische und finanzielle Ausstattung der Sicherheitsbehörden. Hingegen lehnen wir unverhältnismäßige Einschränkungen von Freiheitsrechten der Besucher ab. Die FDP steht für eine energische Bekämpfung der Sport-Geißel Doping. Die vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten sind voll auszuschöpfen und die mit der Doping-Bekämpfung befassten Stellen angemessen auszustatten. Die Bereiche Sport und Gesundheit sind besser zu vernetzen. Die Bedeutung des Sports für Prävention und Rehabilitation ist konsequent zu nutzen. Wir wollen den Wert des Sports auch für andere Gesellschaftsbereiche wie Erziehung, Soziales, Integration und Jugendarbeit ausbauen. Angesichts der völligen Ignoranz von Union und Linkspartei finde ich aus sicht des Fußballs die heute in vielen Medien kursierenden Gerüchte über eine mögliche Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP sehr begrüßenswert. Disclaimer: Bitte nicht ernst nehmen! Sunday, August 7. 2005Nur für Arier
Rassismus live: Eine Firma für Sicherheitspersonal (ja, die Hohlköpfe, denen man leider auf fast jeder größeren Veranstaltung begegnet) sucht nach Mitarbeitern für die IFA (Internationale Funkausstellung in Berlin) und schreibt in ihrer Stellenanzeige:
"Der Auftraggeber sieht von der Einstellung farbiger Studenten ab, daher ist eine Bewerbung von schwarzafrikanischen HZM ohne Aussicht auf Erfolg." Nach Negern im Zoo eine weitere, beeindruckende Vorstellung von deutschem Alltags-Rassismus, der sich auch völlig jenseits von NPD und DVU prächtig in der gesellschaftlichen Mitte entwickelt. Via DE:BUG. Brigitte Zypries jetzt auch in der Blogosphäre
Es ist ja gerade total "in", dass Politiker ihre eigenen Blogs haben. So auch Brigitte - "Ja zu Softwarepatenten" - "DRM find ich toll" - Zypries. Und dann gleich über so Spannende Themen wie die Spielergebnisse von Darmstadt 98.
Ist aber auch sinnvoll, dass sie über Fußball bloggt. Wenn sie über Politik bloggen würde, käm eh nix sinnvolles bei raus.
« previous page
(Page 15 of 20, totaling 291 entries)
» next page
|
About meYou can find my web page with links to my work as a journalist at https://hboeck.de/.
You may also find my newsletter about climate change and decarbonization technologies interesting. Hanno Böck mail: hanno@hboeck.de Hanno on Mastodon Impressum Show tagged entries |