Nachdem sich schon
Lars und
Bernd dazu geäußert haben und weil heute ja die Hanfparade stattfindet, wollte ich auch noch ein paar Gedanken zum Thema äußern.
Zum guten Ton bei allen irgendwie Linksliberalen oder Alternativen gehört es ja heutzutage, die Legalisierung von Cannabis zu fordern. Zwar wäre dies sicher ganz nett zur Streßreduzierung bei der Drogenbeschaffung, aber imho weitaus wichtiger ist die durch den löblichen Vorstoß einiger Linkspartei-Jugendlicher (hey, dieses Lob hat mich einige Überwindung gekostet) ins Gespräch gekommene Legalisierung sogenannter "harter" Drogen.
Beispiel Ecstasy
Beim Zeitunglesen sind mir in jüngerer Zeit mehrfach Artikel aufgefallen, in denen von Beispielen die Rede war, dass Jugendliche in Discos wegen Ecstasy-Konsum zusammengebrochen sind. Sehr häufig war davon die Rede, dass neuere Pillen mit erhöhtem Wirkstoffgehalt im Umlauf sind und die Konsumenten darauf nicht eingestellt waren.
Auch ein häufiges Problem: Ecstasy ist nicht gleich Ecstasy. Sehr häufig tritt es wohl auf, dass als Ecstasy deklarierte Pillen nicht (nur) MDMA, sondern weitere Substanzen enthalten, die dann weit gefährlicher sind.
Das zeigt ganz deutlich, dass häufig nicht der Drogenkonsum selbst das Problem ist, sondern dass die Konsumenten nicht genau wissen, was sie zu sich nehmen.
In einigen Ländern gibt es sogenanntes Drug-Checking, d.h. Konsumenten haben die Möglichkeit, ihren Stoff, beispielsweise auf Technopartys, auf Reinheit und Konzentration zu überprüfen. In Deutschland wird dies nicht praktiziert. In Ländern, in denen Drug-Checking stattfindet, steigt anschließend auch die Qualität der verkauften Drogen.
Beispiel Heroin
Unstrittig ist wohl, dass es sich bei Heroin um eine der gefährlicheren Drogen handelt, ob legal oder nicht, es ist wohl jedem anzuraten, darauf zu verzichten. Studien zeigen jedoch, dass die allermeisten Heroinkranken und Todesopfer nicht an der Substanz Heroin selbst kaputtgehen, sondern an den Konsum- und Lebensbedingungen, Verunreinigungen in der Drogen sowie an versehendlicher Überdosierung.
Heroin-Konsumenten gibt es in großer Zahl und man wird dem Problem nicht durch Verbote und Repressionen beikommen. Eine Legalisierung würde ermöglichen, dass zumindest die Bedrohung durch unsauberen Stoff beseitigt wäre und man könnte Heroinabhängigen, die einen Entzug nicht wollen oder schaffen, zumindest ein einigermaßen normales Leben ermöglichen.
Jede Droge, auch die legalen (Nikotin, Alkohol), kann man so konsumieren, dass man sich selbst damit schädigt. Aber man kann das Risiko reduzieren, durch Aufklärung, durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, durch einen sorgsamen Umgang damit. Durch die Kriminalisierung werden hier viele Möglichkeiten verbaut.
Einen sehr guten Ansatz finde ich im Übrigen das von der Grünen Jugend ausgearbeitete Konzept der
Drogenfachgeschäfte (schon wieder so ein Lob für eine seltsame Partei), welches sich einerseits eine Legalisierung aller Drogen vorsieht, gleichzeitig sich aber auch viele Gedanken darum macht, wie man Konsumenten informiert und ihnen hilft, statt sie zu verdammen.