Saturday, April 22. 2006pong.mythos - Ausstellung im WKV Stuttgart
Schon seit Februar steht in Stuttgart im Württembergischen Kunstverein die Ausstellung pong.mythos. Kurz vor Ende hab ich's endlich geschafft, ihr einen Besuch abzustatten. Bilder von pong.mythos gibt's hier.
Die Ausstellung dreht sich ganz um das wohl legendärste Computerspiel Pong. Im vorderen Teil findet man einige historische Spielgeräte, im hinteren Teil eine Reihe von Kunstprojekten und Installationen, die sich mit dem Spiel beschäftigen oder es in verschiedenen Varianten präsentieren. Zum historischen Teil: Spielbar findet man einen originalen ATARI Pong-Automaten (der Schläger ist übrigens verdammt klein), sowie einige ältere und moderne Konsolenadaptionen. Viele spannende Ausstellungsstücke sind hier leider nur in Schaukästen zu bewundern, so hätte ich gerne mal auf einer echten Brown-Box gespielt. Auch ein angeblich mechanisches Pong mit namen Blip hätte ich gerne in Aktion gesehen, vom anschauen erschloss sich mir leider nicht dessen Funktionsweise. Bedauerlich, aber verständlich und ein leidiges Problem mit Computerspielen als Kulturgut. Im Bereich der Kunstprojekte gab es einiges mir schon Bekannte zu bewundern, so etwa eine verkleinerte Blinkenlights-Variante, das mit echten Motoren und Berührungssensoren arbeitende PONGMECHANIK und sicher das heimliche Highlight der Ausstellung, die PainStation. Bedauerlicherweise konnten wir einige der Installationen nicht spielen, da sie entweder mangelhaft dokumentiert oder teilweise nicht funktionstüchtig waren. So gab es ein MiniPong, welches mit einem Stecknadelkopf zu steuern war, jedoch auf seinem 5x7 LED großen Display nichts sinnvolles anzeigte. Beim TFT Tennis reagierte eine Seite nicht auf Drehungen. Eine mit Muskelkraft durch zwei Fahrräder zu betreibende Installation zeigte auf dem Bildschirm trotz Strampeln nur Rauschen. Ein akustisches Pong erschloß sich uns in seiner Funktion nicht. Daneben gab es noch unter anderem eine 3D-Variante in einem LED-Würfel (3D-Pong spielt sich extrem schlecht, dachte ich mir damals schon bei pongdeluxe), ein großes LED-Pong, ein durch Gemüse (mit einer Webcam) gesteuertes Spiel, eine selstlaufende Installation, die ein Pong-Spiel aus verschiedenen wechselnden Kamerapersketiven darstellte, sowie einige Videos und Plakate von weiteren Projekten (unvollständige Liste). Fazit: Für jeden, der sich auch nur ein bißchen für Computerspiele und deren Geschichte begeistern kann, auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Mai in Stuttgart, anschließend wieder auf der Games Convention in Leipzig und im August 2007 in Bern. Vielleicht noch interessant: Die Geschichte vom originalen ATARI Pong und der Brown Box wird sehr gut in diesem Video dargestellt.
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Tuesday, April 18. 2006Breakpoint over
Back from Breakpoint, uploaded rest of images. My submissions this year were quite limited: One Photo that didn't make it through the preselection and one effect for the Never-Demo (which made place 28 out of 29, n0y asked at a very late time »hey, can you code us some effect, the interface is really simple?«, so I did some ascii-art-shading).
I didn't manage to visit all seminars I wanted to see, I hope they'll get the recordings up soon. One I find worth mentioning: Peci from Scoopex managed to get a dos-COM-file running windows-code without any win32/PE-headers (smaller, good for 4k intros). What he's doing is basically abusing an api for attaching drivers to the DOS-Emulation (VDD). It is able to call initialization-functions of DLLs from within DOS with invalid Opcodes. Calling it without initializing a library causes to jump to position 0. The memory from the DOS-process is mapped 1:1, so this is a valid adress, where you can put a jmp in the COM-file before calling. Very weird, but seems to work fine. (I hope they'll put up the seminar-slides on the ftp, I'll link them when they're available) Sunday, April 16. 2006Breakpoint: Day 1+2, Ultrasound, Welle:Erdball
First two days at breakpoint, everything quite okay, beside the usual chaotic organization (it wouldn't be a demoparty without that). The network sucks, so I don't know when I can publish what I'm writing right now.
Yesterday evening was a live-act called Ultrasound, they played guitar-music to demos shown on the screen. The beam-team didn't manage to show second reality (probably they don't have any real DOS any more...). Quite nice. On Saturday I missed most of the compos because I did something very unscenish and got some fresh air and light (ok, not so much light, it was cloudy), visited Bingen city, took a ship to the other side of the rhine and walked around there a bit. I like this landscape, I did some bicycle-trips here in the past. Next was the Welle:Erdball concert. They're doing electronic music with old computer sounds like C64-SID with a (imho) great live-show. First set of pictures are here, more to come. Friday, April 14. 2006Breakpoint Trip
In a few minutes I'll head off to the Breakpoint in Bingen, one of the biggest events of the demoscene.
This year I'm especially looking forward that there are a couple of interesting seminars, I'll probably write some reports about that. And have a look at their website, I like this years design very much.
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Monday, April 3. 2006Ein Newsletter, die Simpsons und ganz viel Spam
Vor einigen Tagen erhielt ich einen »Pro-Simpsons Newsletter #3« an eine von mir schon längerer nicht mehr benutzte eMail-Adresse. Normalerweise ein Fall für den Mülleimer und den Spamfilter, aber da das ganze doch halbwegs ernsthaft aussah und es auch nicht den Eindruck einer böswillig unaufgeforderten Zusendung machte, schaute ich mir das genauer an.
Der Newsletter verwies auf eine Seite namens pro-simpsons [dot] de. Dort verbirgt sich eine Aktion, die sich angeblich gegen die Verkürzung der Simpsons-Sendezeit von zwei auf eine Folge pro Tag richtet. Seit einiger Zeit läuft um 18 Uhr auf Pro7 statt der Simpsons »Lotta in Love«. Es gibt sicherlich wichtigeres auf der Welt, aber da die Simpsons vermutlich eine der weniger gehirnverringerungsfördernden Sendungen im TV sind, eine Aktion, der man durchaus gewisse Sympathie, wenn nicht gar Unterstützung entgegenbringen könnte. »Könnte«, denn bedauerlicherweise wirkt die Seite vor allem wie ein Versuch, möglichst alle Methoden nerviger und unlauterer Werbung im Netz zu nutzen. PopUp-Windows, die keine echten sind (DHTML-Kram), auf jeder Seite, Werbebotschaften, die sich kaum vom Inhalt absetzen etc. Schon der Newsletter bestand zu ca. 1/3 aus einem großen Werbeblock. Ich meldete mich im dortigen Forum, merkte selbiges sowie den mir unaufgefordert zugesandten Newsletter an. Kurze Zeit später meldete sich ein wohl für die Seite Verantwortlicher und klärte auf, dass wohl jemand drittes meine Mailadresse in die Unterstützerliste eingetragen hätte. Auf meine Frage, ob sie denn kein Opt-in verwenden, kam eine Antwort der Form »vielleicht machen wir das noch«. Auf die vielen Werbebanner angesprochen, reagierte er ausweichend, es sei für das teure Hosting. Meine Nachfrage, ob die Einnahmen irgendwo transparent gemacht würden, wurde verneint. Anschließend fing ich an, ein bißchen zu recherchieren. Und da tat sich dann so einiges Interessante auf: Wie ich aus alten Forenbeiträgen rekonstruieren konnte, besaß die Seite wohl ursprünglich kein Impressum, auf Nachfrage einiger Nutzer wurde dann eines eingerichtet, welches auf einen Dr. Matthias Mönch in der Tschechei verwies (http://www.hackerboard.de/thread.php?threadid=23352). Dr. Matthias Mönch gab wohl zeitweise seine tschechische Adresse für diverse Seitenprojekte her, um diese vor Abmahnungen und juristischen Problemen im eigenen Land zu schützen. Matthias Mönch ist auch als Verantwortlicher von Seiten aus dem Erotikbereich, etwa bildervote [dot] de, muschivote [dot] com. Für beide Services wurde wohl in der Vergangenheit massiv ICQ-Spam betrieben. Aktuell konnte ich die Kontaktdaten von Herrn Mönch nicht mehr finden, stattdessen wird eine Firma namens Jokerempire Inc. mit Sitz in den USA genannt. Jokerempire nennt sich auch der im Forum verantwortliche, der mich, wie oben beschrieben, kontaktierte. Die Webseite der Firma Jokerempire, jokerempire [dot] biz verrät wenig über deren Tätigkeit, lediglich die Worte »Traffic - Consulting - Marketing - Service for Professionals«, sowie einige Kontaktdaten, sind dort zu finden. Jokerempire betreibt daneben die Webseite Jokermovies mit »HQ AdultMovies«. jokermovies [dot] com ist allerdings wiederum auf eine deutsche Adresse angemeldet. Ich dachte es interessiert vielleicht den ein- oder anderen, in welchen Gefilden sich die Macher der so harmlos anmutende Kampagne für die Familie aus Springfield bewegen. P. S. für die Simpsons-Fans: Die Webseite Die Simpsons müssen bleiben setzt sich ebenso für die Belange der Fernsehserie auf Pro7 ein. Im Gegensatz zu oben Genannter wirkt diese nicht wie das Hobby eines unterbeschäftigten Spammers. Thursday, March 23. 2006Ein neuer schokokeks
Wie den meisten ja bekannt sein dürfte, hoste ich meine Seiten (insbesondere dieses Blog) auf einem kleinen Server-Projekt namens schokokeks.org.
Nachdem dieser in jüngerer Zeit immer häufiger unter der Last ächzte, musste der alte Keks weichen. Gerade eben haben wir den Umzug vollzogen auf einen brandneuen AMD64 mit 2 GB Ram etc. Schleichwerbung: Wer einen professionellen, etwas anderen Webservice-Provider sucht, der ein bißchen mehr bietet als üblich, darf sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Thursday, March 9. 2006Reverse engineering onlinetvrecorder
onlinetvrecorder, a service that let's you record broadcasts from some german television stations, provides it's files in .otrkey-format, which can be decoded using their binary otrdecoder-tool, considering you have requested the recording in advance.
As there is no information how the format and authentication work, I had a deeper look at it. Getting the key Using some network sniffer, the authentication is very simple, it just requests them with http, the URL is http://www.onlinetvrecorder.com/uncrypt.php?email=[email]&pass=[pass]&filename=[file] (filename is the .wmv-name without otrkey) Inside that file is an ascii/hex-encoded number with 128 bit. That very much looks like a key. This already gives us the possibility to manually download the key and, if we want to re-decode some movie (because we lost the wmv or because we want to decode a file before it's completely downloaded to already start watching the recording), save the key to a local webserver as uncrypt.php, forward the hostname to 127.0.0.1 and re-start otrdecoder. The cryptography From what I found out yet, the file is encrypted with some sort of blowfish. The encrypted and decrypted files are exactly the same size, that means we have no IV and a variant of blowfish that does no padding. The best I got till now was using mcrypt with ecb-mode: mcrypt -d -a blowfish-compat -s 16 -o hex -b --noiv -m ecb --nodelete -f [keyfile] [file] This decrypts the first 256 bytes correctly, after that it seems to mix up things (the correct decryption continues at byte 512). From what I read in Schneier[1996] (»Applied cryptography«), there is an ecb variant using ciphertex stealing that avoids padding. I found no easy-to-use implementation of that. Having a commandline-cryptography tool that supports more options than mcrypt would be handy here.
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Sunday, March 5. 2006DSL-Modem Internals
Nachdem sich nebenstehend abgebildetes DSL-Modem in's Reich des Elektroschrotts verabschiedet hat (und ich erfreulicherweise sowas noch im Schrank liegen hatte, sonst könnte ich jetzt nicht bloggen), hab ich das Gerät mal etwas genauer betrachtet (obwohl Hardwarebasteln nicht gerade zu meinen Fähigkeiten gehört).
Es handelt sich um ein originales Telekom/Siemens-Gerät und dürfte zu einer sehr frühen Generation gehören (war unser erstes DSL-Modem). Nebst den für den gewöhnlichen Betrieb benötigten Anschlüssen 10BT und BBAE befand sich noch eine weitere Buchse mit der Beschriftung ATM (was wohl sowas wie ein High-End-Netzwerkstandard auf der Ebene von Ethernet ist), sowie ein zugeschraubter, etwas ungewöhnlicher Anschluss, der aus zwei quadratischen und zwei runden Öffnungen (je circa 1 mm Durchmesser) besteht, vermutlich für Wartungsarbeiten, Firmwareupdates o.ä.. Das Gehäuse ist so konstruiert, dass es sich praktisch nicht zerstörungsfrei öffnen lässt (insofern besser nicht mit Geräten ausprobieren, die noch funktionieren sollen), eine Reparatur dürfte somit nicht vorgesehen sein. Die entsprechenden Verhakungen lassen sich jedoch einfach mit einem Schraubenzieher aufbrechen. Die Beschriftung der Chips sollten sich auf nebenstehendem Bild lesen lassen. Für kreative Verwendungszwecke bin ich offen, bitte in die Kommentare posten. Monday, February 13. 2006amaroK 1.4 with moodbar
The greatest music player of all time, called amaroK, just had the first beta release of the upcoming version 1.4.
The most visible new feature is the so-called moodbar that tries to color the »mood« of a track. Okay, it does a hell of cpu-usage and I doubt it's very useful, but it looks really funky. Gentooers: emerge sync, add media-sound/amarok to your package.unmask, add use-flag exscalibar, enjoy!
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Friday, February 10. 2006I'm so famous ;-)
Since my xgl-overlay, this happens all the time (from #xorg on freenode):
<...> OMG IT'S HANNO!!!! *BOW DOWN <...> hello! i read your blog! <...> hahaha i'm a big fan <...> ok! Wednesday, February 1. 2006Wie wird man zum »Internetexperten«?
Wie ich eben mal wieder feststellen durfte, vermutlich in dem man möglichst viel Unsinn verzapft und möglichst wenig Ahnung hat.
So interviewt die Tagesschau den »Internetexperten« Marcel Machill (nein, den muss man nicht kennen und nein, einen Wikipedia-Eintrag hat er auch nicht). Zuerst geht's darum, ob Google böse ist oder nicht. Wer jetzt erwartet, einen Beitrag zur China-Zensur-Debatte oder vielleicht auch zu Googles jüngsten DRM-Geliebäugel zu hören, sah sich getäuscht. Nein, China wird garnicht erwähnt. Herr Machill fordert Suchmaschinenbetreiber auf, Inhalte, "die nach nationaler Gesetzgebung als illegal gelten, aus den Ergebnislisten zu entfernen". Sprich: Google ist nicht böse, weil sie zu viel, sondern zu wenig zensieren. Das bringt ja ganz neue Perspektiven in die Debatte. Das wär ja schon peinlich genug. Aber unser »Internetexperte« meint nun, sich auch noch über Weblogs zu äußern. Hmja... Gefährlich... Kann schief gehen... Fragen Sie mal den Herrn von Matt, der kennt sich damit aus. Was dann kommt, ist so banal, dass es eigentlich völlig langweilig ist, sich damit noch außeinanderzusetzen. Blogs seien »völlig überbewerter« (ja, alles überbewertet, auch dieses Internet, neumodischer Kram, setzt sich alles nicht durch). Naja, und dann kommt die Wahnsinnsanalyse. Weblogs sind »Pseudojournalismus«, und überhaupt: »Dass nämlich keine Qualitätskontrolle stattfindet, dass Weblogs in hohem Maße subjektiv sind und dementsprechend keine journalistischen Standards einhalten.« Wie wir ja wissen, findet in den konventionellen Medien immer »Qualitätskontrolle« statt, werden »journalistische Standards« eingehalten und all das. Hmm, welche Zeitung war nochmal die meistverkaufte in Deutschland? Und er hat sogar ein Beispiel parat: Er hat sich nämlich schonmal über Blogger geäußert (kleine Kinder lernen, wenn sie einmal auf die heiße Herdplatte fassen, dass man das nicht tut). Und die warn dann ganz böse und haben ihn beleidigt. Nun, nochmal langsam zum Mitschreiben, auch für »Internetexperten«: Man kann natürlich Weblogs mit einer hypothetischen Medienrealität vergleichen, in der Qualitätskontrolle stattfindet, journalistische Standards eingehalten werden und überhaupt alles in Ordnung ist. Man wird dann vermutlich auch zu dem Ergebnis kommen, dass Weblogs journalistisch unter aller Sau sind. Nur, inwiefern das dazu dienen soll, die Realität der Medienwelt zu beurteilen, mag sich mir nicht erschließen. Aber ich bin ja auch kein »Internetexperte«. Saturday, January 21. 2006Du bist KlowandSchafft er's noch, Bin Laden einzuholen? Was mich gerade ernsthaft beschäftigt: Warum passiert sowas eigentlich? Ich meine, die Reaktionen waren ja völlig absehbar. Sowas lässt sich die Blogosphäre nicht entgehen. In so wenigen Sätzen so viel Realsatire zu verbreiten, die Abschaffung der Meinungsfreiheit zu fordern, sich offen zu »Bachgefühl statt Kopf« bekennen und den Beleidigten spielen, dazu gehört schon einiges. Nun ist Jean-Remy von Matt ja nicht irgendjemand, sondern immerhin Chef einer der erfolgreichsten Werbeagenturen in Deutschland. Wenn man das bedenkt, war die »Du bist Deutschland«-Kampagne schon ein kräftiger »Griff ins Klo« (Klowände sei dank). Auf mich macht das ganze grad irgendwie den Eindruck, als kommt Herr von Matt nicht damit klar, dass er sich hier mit einer intellektuelleren Schicht angelegt hat (ok, bitte alle Kommentare sparen, ich weiss, 90% der »Kritik« war keine wirkliche, aber ihr wisst, was ich meine), die sich eben doch etwas von seiner sonstigen »BILD Dir Deine Meinung« und »Geiz ist geil«-Zielgruppe unterscheidet. Von der Analyse wäre das ja durchaus auch für politische Arbeit interessant, deshalb würden mich Meinungen dazu interessieren. Für mich erscheint das grad ein bißchen wie die Entzauberung der allmächtigen Werbemaschinerie, die, sobald sie ein wenig Kontra bekommt, garnicht mehr so allmächtig ist. Monday, January 16. 2006Microsoft bemüht sich um Sicherheit
Wie wir ja wissen, sollte man für ein sicheres System lange und schwer zu erratende Passwörter benutzen. Microsoft hat sich das zu Herzen genommen und präsentiert einem Nutzer, der eine Authentifizierung über eine MIT Kerberos-Domäne einrichtet, mit folgender Fehlermeldung:
Fehlermeldung: Das Kennwort muss aus mindestens 18770 Zeichen bestehen und darf mit keinem der vorherigen 30689 Kennwörter identisch sein. Da soll nochmal jemand sagen, Microsoft bemüht sich nicht um Security. Saturday, January 14. 2006Copyright retten oder abschaffen?
Ausgelöst durch einen Vortrag der schwedischen Gruppe Piratbyrån auf dem 22C3 hab ich mir in jüngerer Zeit einige Gedanken gemacht, insbesondere zu diversen »Alternativvorschlägen« (Kulturflatrate, Creative Commons). Ich stimme weitestgehend mit den Forderungen von Piratbyrån überein und steh inzwischen auch der Fairsharing-Kampagne (unter deren Erklärung mein Name auch noch steht) und ähnlichen Ansätzen eher kritisch gegenüber.
Ist-Zustand: Ein Kartell von Verwertungsgesellschaften und Industrieorganisationen Den Zustand der Contentindustrie und im speziellen der Musik- und Filmindustrie vor Napster kann man eigentlich nur so beschreiben: Kartellähnlich, von verkrusteten, nicht wandlungsfähigen Strukturen durchsetzt, die selben Ideen, die einst das Verbot von Tonbandgeräten oder Videorekordern forderten, dominieren das Geschehen. Ein »neben« diesen Strukturen gibt es fast nicht, was sich beispielsweise dadurch zeigt, dass auch fast alle Kopierschutz-kritischen Künstler (WIZO, Die Ärzte) in den Strukturen der GEMA gefangen sind, das Label der Ärzte ist gar Mitglied der RIAA. Das relativiert den »Fuck Kopierschutz«-Button dann doch etwas. Der »Pay for Play«-Skandal im letzten Jahr erreichte kaum die Medien, was angesichts der Dimension dessen, an dem da gekratzt wurde, sehr bedauerlich ist (Artikel dazu). Sehr lesenswert dazu die Texte der Organisation Downhill Battle. Das Problem mit der GEMA Die GEMA ist allgegenwärtig, wenn man sich mit Musik beschäftigt. Kaum eine bekanntere Band, die nicht bei selbiger Mitglied ist (erst durch die CC-Bewegung und die Netlabels wurde GEMA-freie Musik etwas populärer). Die Grundlage der GEMA sind die Pauschalabgaben auf Leerdatenträger, die zu Beginn der ersten privatverfügbaren Tonträger gemeinsam mit der sogenannten »Privatkopie« eingeführt wurden. Will ein Musiker am Topf der GEMA teilhaben, muss er bei selbiger Mitglied werden - und unterwirft sich damit deren Statuten - die beispielsweise eine Veröffentlichung von Musik unter Creative Commons verbieten (ähnliches gilt äquivalent für Verwertungsgesellschaften in anderen Ländern oder anderen Strukturen, etwa die GVL). Sobald jemand Musik außerhalb des privaten Anhörens nutzen will, also etwa auf einer öffentlichen Veranstaltung, in einem Radiosender, in einem Podcast, für einen Remix etc., kommt er mit der GEMA (und meistens auch der GVL) in Kontakt, bzw. in Zahlungszwang. Damit wird schonmal ein Haufen kulturelle Entwicklung schlicht verboten: Etwa eine Veranstaltung, die ohne Geld organisiert werden soll, ein privates Webradio ohne Einnahmequellen, eine nichtkommerzielle Remix-Kultur etc. In gewisser Weise ein Treppenwitz war die Antwort der GVL auf die Anfrage eines Bloggers nach eine Lizenz für Podcasting: Die GVL stellt keine Lizenzen für Podcasts aus - selbstverständlich ist es trotzdem verboten, GVL-geschützte Materialen in Podcasts zu verwenden. Wobei es eigentlich nicht wirklich witzig ist, wenn man sich mal versucht bewußt zu machen, wieviel Kultur, wieviele Möglichkeiten durch diese Strukturen bereits zerstört wurden. Nach Napster und mp3 Durch die Filesharing-Bewegung, Napster und das aufkommen hochkomprimierter Musikformate (mp3 oder am liebsten natürlich ogg/flac) bekam die Musikindustrie ein Problem: Leute kopierten massenhaft - ohne zu fragen - und griff einen wesentlichen Aspekt ihres Geschäftsmodells an - das stückweise Verkaufen von theoretisch beliebig kopierbarem Material. Die Reaktionen sind bekannt: Klagen, Prozesse, DRM, Kopierschutz, Sony-Rootkits, Verschärfung des Urheberrechts, Anti-Kopierschutz-Paragraph (DMCA), teilweise Verbot von freien Abspielprogrammen (DeCSS) etc. Nun stellt sich die Frage, wie man auf diese neuartige Situation reagiert. Der Ansatz der Kulturflatrate ist im Prinzip ein konservativer: Man sucht eine Lösung, die eine Übertragung der Idee der Privatkopie auf den digitalen Raum anstrebt. Dabei argumentieren Vertreter der Kulturflatrate oft in einer Art, die der Musikindustrie weiterhin »Business as usual« verspricht. So wird immer wieder vorgerechnet, dass mit einer Kulturflatrate genausoviel Geld eingenommen werden kann wie bisher. Darum kann es aber nicht gehen. Will man tatsächlich den oben beschriebenen Strukturen einen Rettungsanker reichen - mit dem sie ihr Geschäftsmodell in leicht modifizierter Weise weiterhin betreiben können - oder will man nicht eigentlich die Zerschlagung sämtlicher Strukturen der, wie ich sie mal nennen will, IP-Mafia? Wo kriegt der Künstler dann sein Geld her? Um mal einigen der Standard-Argumenten, die immer kommen, vorzubeugen: Wer diese Frage stellt, impliziert erstmal, dass es ein Recht gibt, sein Geld für alle Zeiten mit dem gleichen oder ähnlichen Modell zu verdienen wie in der Vergangenheit. Man kann auch die Einführung erneuerbarer Energien ablehnen, weil dann Atomphysiker möglicherweise kein oder weniger Geld verdienen. Durch die Einführung der Eisenbahn wurden massenweise Pferdekutscher um ihren Verdienst »beraubt«. Dass ein struktureller Wandel zu anderen Geschäftsmodellen führen muss, ist keine Überraschung - es wird ja niemandem verboten, weiterhin mit Musik Geld zu verdienen - durch Live-Auftritte, Auftragsarbeiten, Vinyl-Sammlerstücken, Merchandising etc. Wer ist eigentlich Urheber? Die Modelle der Kulturflatrate beziehen sich meist isoliert auf das private Kopieren von Musik und Filmen. Dass wir es im Internet mit einer völlig anderen Struktur zu tun haben, wird verkannt. Jeder Blogger, jeder Podcaster, ja, auch jeder, der einmal einen Eintrag in der Wikipedia editiert hat oder in einem öffentlichen Forum gepostet, ist Urheber im Internet. Es dürfte vermutlich ein Großteil der Internetnutzer schonmal in irgendeiner Weise derartig tätig gewesen sein. Dass diese keinerlei Chancen haben, vom Kuchen der Verwertungsgesellschaften etwas abzubekommen, ist eigentlich schon ein Skandal an sich - ihre Werke belegen genauso Platz auf Datenträgern, deren Pauschalabgaben einzig und allein denen zugute kommen, die sich dem Regime von GEMA und Co. unterwerfen. Allein die Trennung in Musik, Text, Film, Software etc., macht im digitalen Raum eigentlich keinen Sinn mehr - siehe etwa die Machinima-Bewegung. Ist das nun modifizierte Software, Film oder etwas völlig anderes? Fazit Die Kulturflatrate und andere Modelle für ein »reformiertes Copyright« laufen letztendlich auf ein kontrolliertes »in etwa weiter so« hinaus. Warum hat man solche Angst, der »Anarchie der Daten« eine Chance zu geben? Warum fordern wir nicht »das Ganze« abzuschaffen? Das spricht im übrigen nicht dagegen, Kompromisslösungen wie möglicherweise bald in Frankreich, als geringeres Übel zu akzeptieren. Aber bereits mit einem Kompromiss die Debatte zu starten kann nicht das Ziel einer »Free Culture«-Bewegung sein.
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Friday, January 13. 2006Finally xgl
What you can see here is my first screenshot running xgl with glxcompmgr and the wobbling windows effect. Yes, it's not really smooth, gimp couldn't manage to take a real screenshot (in reality, there were no such glitches). This effect looks very similar to the luminocity-one I presented some months ago, but that was the only effect I was able to run.
So you really want to know how I managed to get this running? Well, the short version: Created a bunch of cvs-ebuilds (glitz, mesa, xgl, glxcompmgr), added patches, patched around myself, did some strange thing with my libGL, ... Long version, together with portage-overlay, will follow tomorrow, now I'll go asleep ;-)
Posted by Hanno Böck
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