Friday, December 30. 200522C3 talks: Terminator Genes, Computer Game History
The first talk I watched today was about Terminator Genes and, as the speakers called it, biological restriction management. An important subject to come up that should be looked at, I suggest reading this telepolis-article about the subject.
Terminator genes are techniques in producing genetically modified organisms that can't reproduce themself to forbit »illegal« reproduction of them (that's why they used the analogy »biological restriction management«). I just watched a talk about The very early Computer Game History. What I found interesting that some of the games that were implemented on the very first computers were the same that I used to implement when I started coding (e. g. Tic Tac Toe). I also bought an RFID stopping metal case from the FoeBUD shop to store my student pass in it. It's probably really time to do such things and protect from surveillance threats.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Ecology, English, Politics, Retro Games
at
17:52
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
22C3 talks: Free Software and Anarchism, Entschwörungstheorie
Gestern einige Probleme mit dem Laptop gehabt, deswegen war ich nicht in so vielen Vorträgen und kam nicht zum bloggen.
Vielversprechend fand ich ja den Titel Free Software and Anarchism, den Vortrag umso enttäuschender. Grob gesagt: Der Vortragende hatte eher diffuse Begrifflichkeiten von Konsensprinzip, flachen und informellen Hierarchien etc. Wertkritische Ansätze kamen garnicht vor. Wer sich für's Thema interessiert, dem empfehl ich mal Freie Menschen in freien Vereinbarungen (wer mich persönlich kennt, kann das *Werbung* käuflich bei mir erwerben */Werbung*) zu lesen, sowie einige Texte von Stefan Meretz (GNU/Linux ist nichts wert - und das ist gut so, Linux - Software-Guerilla oder mehr?). Daniel Kullas Vortrag zur Entschwörungstheorie fand ich sehr gut und souverän, ich führ das jetzt nicht größer aus, die Debatte wird uns wohl noch ne Weile verfolgen. Wednesday, December 28. 200522C3 talks: We lost the war, Informational-Cognitive Capitalism, Trusted Computing, Sony rootkit, technological art, cryptographic handcyphers
Second day, finally uploaded some pictures and just found some time to blog between two talks.
Yesterday the We lost the war talk. Maybe I'll write something more in german when I find time for it. In short: IMHO this was an obscure mixture of political nonsense. This should at least be clear when reading the article with similar content in the last »Datenschleuder«, where the author claims something like »till 9.11. hackers ruled the world and everything was good« (to cite, »The big corporations were at our merce, because we knew what the future would look like and we had the technology to built it). Lars wrote very drastically about it. Today, the first interesting talk was5 Thesis on Informational-Cognitive Capitalism. I think I didn't really get what the autor wanted to say (surely related to missing sleep and lack of motivation to listen to english), but he was at least quite entertaining. Next was Hashing Trusted Computing by Rüdiger Weis, as always quite funny, Rüdiger maybe should become the first professional math comedian. The content is obvious, at least for regular readers of my blog: Trusted Computing is evil and SHA1 is broken. There was a nice presentation by fukami and Markus Beckedahl about the Sony BMG rootkit. They presented a lot of information, Markus has also collected it in his blog. Next one was Technological art off the trodden tracks by two media artists that presented art which is related to hacking subjects and suggested that media artists and hackers come more together to share thoughts and projects. I hope they'll put their materials online, they had a lot of videos from nice stuff. Just came from Learning cryptography through handcyphers by Benno de Winter. It was a basic introduction to some simple algorithms, not really new to me, but the speaker was worth watching because of the fun factor. More to come.
Posted by Hanno Böck
in Art, Computer culture, Copyright, Cryptography, English, Politics, Science
at
23:10
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Tuesday, December 27. 200522C3 talk: Grey Commons (Piratbyrån)
One of the first talk I watched was Grey Commons by the swedish Group Piratbyrån.
They're a very sympatic organization completely opposed to copyright. That's a view I often miss in the discussions about »Intellectual property«. Protests are often limited to specific cases or copyrights getting more restrictive (like DMCA, software patents etc.), but nearly nobody questions if »IP rights« are of any use at all for the society. The guys had a lot of good thoughts and especially criticized »low level« opposition like finding »alternatives to copyright«. I could agree very much with their arguments and I hope that their more radical views are taken up by people in other countries. Arrived at 22C3
Just arirved at the 22th chaos communication congress. Together with Lars I took the Nachtzug from Augsburg.
We are in a very nice hostel called Generator Hostel, which is very nice for a quite moderate price. Although we arrived at 8 o'clock in the morning, we already could enter our rooms and get a breakfast on arrival day. Very recommendable. Pictures will follow from time to time.
Posted by Hanno Böck
in Code, Computer culture, Copyright, Cryptography, English, Gentoo, Life, Linux, Politics
at
12:36
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Friday, December 23. 2005Weihnachten
Was schreib ich jetzt noch, zu einem Anlaß, der zwischen religiöser Tradition und Selbstzweck-Konsumwahn bei mir, wie vermutlich auch bei einem relevanten Teil meiner Freunde und Leser, eher ambivalente Gefühle hervorruft? Letztes Jahr hatte ich hier einen polemischen Anti-Weihnachts-Artikel stehen.
All denjenigen, die damit etwas anfangen können, wünsch ich trotzdem frohe Weihnachten und alles Gute. Allen anderen wünsch ich auch alles Gute, auch ohne Weihnachten. Die Feiertage über bin ich wohl offline, ab dem 27. kann man mich auf dem22C3 antreffen (für alle, die schon immer mal ihrem Lieblingsblogger die Hand schütteln wollten, mir einen Kaffe spendieren oder ähnliches ;-), danach auf dem Jugendumweltkongress. Thursday, December 22. 2005blogmeister.de
blogmeister.de ist ein Weblog-Service. blogmeister.de wirbt mit dem Spruch »Dein kostenloser Weblog«.
Es heißt das Weblog oder das Blog, weil es von Log, dem englischen Wort für Tagebuch kommt. Substantivierte Verben schreibt man groß. Auch nach der Rechtschreibreform. Bei blogmeister.de benötigst »Du keinerlei technische Kenntnisse, was das erstellen von Internetseiten betrifft.« Außerdem wünscht blogmeister.de »Dir viel Spass beim bloggen«. »Du« schreibt man eigentlich auch klein, aber das ist stilistisch erlaubt, das groß zu schreiben. Der neueste Blog bei blogmeister.de trägt den vielsagenden Titel »?« und wurde zuletzt »aktualisiert 1 Januar 0«. blogmeister.de könnte mal jemanden brauchen, der die Grundregeln deutscher Rechtschreibung beherrscht. blogmeister.de könnte ebenfalls mal jemanden brauchen, der HTML beherrscht (siehe Bild oder blogmeister.de->Blogliste). Der am »häufigsten gelesene Blogmeister Artikel der letzten 7 Tage« wurde ganze 76 mal gelesen. Ich hoffe deren Server bricht heute nicht zusammen. Tuesday, December 20. 200543. Mersenne Primzahl gefunden
Das GIMPS-Projekt vermeldet die Entdeckung der 43. Mersenne-Primzahl und damit der bisher größten bekannten Primzahl. Die Zahl wird jetzt nochmal überprüft und dann in wenigen Tagen veröffentlicht.
Was ich heute zum Anlaß nehme, ein bißchen was über Primzahlen zu erzählen, weil ich das ein unheimlich spannendes Thema finde. Einführung für Nicht-Mathematiker Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl, welche exakt zwei Teiler besitzt, die 1 und sich selbst. Primzahlen sind etwa 2, 3, 5, 7, 11, 13, ... Relevanz von Primzahlen Die größte Relevanz haben Primzahlen in der Public-Key-Kryptographie - so basiert etwa das weitverbreitete RSA-Verfahren auf der Tatsache, dass es einfach ist, zwei große Primzahlen miteinander zu multiplizieren, jedoch nur mit großen Rechenaufwand möglich, das Ergebnis wieder in seine Primzahlen zu zerlegen. Die Kryptographie und die damit verbundene Zahlentheorie sind ein Beispiel für eine Wissenschaft, die lange Zeit aus rein theoretischen Erwägungen durchgeführt wurde und dann aufgrund der technischen Entwicklung plötzlich zu großer Relevanz führte. Primzahlen erkennen Ein bis vor wenigen Jahren ungelöstes Rätsel war es, ob ein ein effizienter (mathematisch: polynomialen) Algorithmus existiert, welcher eine Primzahl erkennt. Lange Zeit wurden hierfür lediglich Näherungsverfahren angewendet, die lediglich mit sehr hoher Warscheinlichkeit feststellen, ob eine Zahl prim ist. Erst 2001 gelang es drei indischen Wissenschaftlern mit dem AKS-Test einen solchen Algorithmus zu entwickeln. Illegale Primzahl Die erste bekannte Primzahl, die nach dem amerikanischen DMCA (inzwischen auch in der EU) illegal ist, enthält den Code des DVD-Entschlüsselungstools DeCSS. Ungelöste Primzahl-Probleme Die Beschäftigung mit Primzahlen bietet Perspektiven - es gibt eine ganze Reihe ungelöster Primzahl-Probleme: Große Primzahlen: Die oben angesprochenen Mersenne-Primzahlen sind bislang die effizienteste Methode, extrem große Primzahlen (mit mehreren tausend Stellen) zu erzeugen. Dabei handelt es sich um Zahlen der Form 2^n-1. Obwohl es sehr leicht möglich ist, mit dem Euklidschen Primzahlbeweis zu zeigen, dass es unendlich viele und damit unendlich große Primzahlen gibt, gibt es bislang keine Methode, aus dem Euklidschen Beweis ein einfaches Verfahren zur Erzeugung beliebig großer Primzahlen zu entwickeln. Ein solches würde einem auch gleich die diversen Preise der EFF für die Entdeckung großer Primzahlen bescheren. Primzahl-Zwillinge: Es ist bislang nicht bekannt, ob es unendlich viele Primzahl-Zwillinge gibt. Primzahl-Zwillinge sind zwei Primzahlen, die sich lediglich um 2 unterscheiden, also etwa 3 und 5, 11 und 13 etc. Daran schließt sich die Frage an, ob es unendlich viele Primzahlvierlinge, d. h. Primzahlen der Form n, n+2, n+6, n+8 gibt (beispielsweise 5, 7, 11, 13). Lässt sich natürlich beliebig fortsetzen. Schneller Primzahltest: Zwar existiert mit dem AKS-Algorithmus ein polynomialer Algorithmus zur Bestimmung von Primzahlen, jedoch ist dieser noch sehr langsam - in allen praktischen Anwendungen, etwa in der Kryptographie, werden weiterhin Näherungsverfahren angewandt. Eine Optimierung des AKS-Algorithmus oder ein neuartiger Algorithmus, der auch in praktischen Anwendungen (Zahlen bis 4096 Bit) schnell ist, wäre hier eine spannende Entdeckung. Goldbachsche Vermutung: Lässt sich jede Gerade Zahl größer 2 als Summe aus zwei Primzahlen darstellen (2+2=4, 3+3=6, 3+5=8, 3+7=10 etc.)? Funktioniert für alle getesteten Zahlenräume, indes, der Beweis fehlt, obwohl es so einfach aussieht. Faktorisierung: Die wohl spannendste Frage, gibt es eine Möglichkeit, große Zahlen effizient in ihre Primfaktoren zu zerlegen? Ein solches würde fast die gesamte heute angewandte Kryotpgraphie unbrauchbar machen. Man geht heute davon aus, dass Primzahlen bis 1024 Bit mit großen finanziellen Aufwand brechbar sind (nach Twirl googeln oder mal den Wikipedia-Artikel dafür schreiben). Die Firma RSA-Security zahlt Preisgelder für die Faktorisierung großer Zahlen - die Zahl RSA-640 (steht für die Bit-Zahl) wurde bereits faktorisiert, als nächstes steht RSA-704 an. Das Thema wurde bereits in mehreren Filmen verarbeitet (Mercury-Puzzle, Sneakers). Mit einem Quantencomputer wäre eine effiziente Faktorisierung möglich - mit dem SHOR-Algorithmus - ein solcher Quantencomputer existiert jedoch bislang nur in der Theorie. Wikipedia hat noch ein paar Probleme parat. An einem anderen Problem war ich auch schonmal dran (hat aber nix mit Primzahlen zu tun), aber welches verrat ich jetzt nicht - sonst nimmt es mir noch jemand weg ;-) Etwas, wozu ich bei kurzer Recherche keine verifizierbaren Infos gefunden hab: Es gibt immer wieder Berichte von Fällen, in denen Autisten mit großer Geschwindigkeit Primzahlen erkennen konnten - ebenfalls in einigen Filmen verwandt (The Cube, Rainman). Urban-Legend oder gibt's dazu wissenschaftliche Ergebnisse? Ich hoffe alles war soweit inhaltlich richtig, Mathematiker mögen mich korrigieren. Zu guter letzt ein Zitat aus dem heise-Forum. Ein Teilnehmer fragte kann man mit dieser zahl jetzt irgendwas sinnvolles anfangen? woraufhin ein anderer antwortete Kann man mit der Fußball-WM irgendwas sinnvolles anfangen? Genau! Monday, December 19. 2005Schmeißt Hirn vom Himmel
So zugetragen heute in einem Karlsruher Buchantiquariat:
Ich: »Ich suche ein Buch von Adorno, Minima Moralia.« Verkäufer: »Hmm, Adorno, das müsste da hinten sein« - geht zu einem Regal, klettert eine Leiter hinauf, »Adorno, Adorno, ... das müsste schon bei Romanen und so sein, oder?« Ich: »Nein, eigentlich garnicht, eher politische Philosophie oder so.« Verkäufer: »Politische Philosophie? Kann man sowas auch lesen, ja?« »Täte Ihnen bestimmt nicht schaden« wär wohl die passende Antwort gewesen. Zur Ehrenrettung von Buchantiquariatsverkäufern: In einem anderen hatten sie das zwar auch nicht vorrätig, aber der Angestellte wußte wenigstens, in welchem Regal er suchen muss. Sunday, December 18. 2005Bill Gates, das Time Magazin und die Bekämpfung der Armut
Das Time Magazin hat U2-Sänger Bono, sowie Bill Gates und dessen Frau Melinda als »Persons of the year« für ihr Engagement gegen Hunger und Armut ausgezeichnet.
Die Auszeichnung von Bill Gates stößt mir hier übel auf. Die Tagesschau schreibt hierzu, "So verwaltet die gemeinsame Stiftung der Gates 29 Milliarden Dollar, mit denen zum Beispiel die Entwicklung von Impfstoffen finanziert wird, die sonst niemand bezahlen will." Mir kam als erstes der Gedanke "die vielleicht garnicht so teuer sein müssten, gäbe es nicht ein absurdes Patentsystem, welches Profite über Menschenleben stellt". Die Verbindung mag nicht sofort einleuchten, jedoch muss man feststellen, wenn man die Entwicklung auf internationaler Ebene betrachtet, dass die Debatte um »geistige Eigentumsrechte« 1, also in erster Linie Copyrights und Patente, meist gemeinsam geführt wird. Insbesondere das TRIPS-Abkommen der WTO ist hier zu erwähnen, welches international die Verschärfung von »geistigen Eigentumsrechten« vorantreibt und eben auch dafür verantwortlich ist, dass Pharmakonzerne gegen Entwicklungslänger klagen können, die Generika (d. h. kostengünstige Kopien von teuren Medikamenten) herstellen. International bekannt wurde 2001 eine Klage von 40 internationalen Pharmakonzernen gegen Südafrika um AIDS-Medikamente. Und zu den Lobbyisten für eine verschärfte Auslegung gehört eindeutig die Firma Microsoft. Auch an anderen Stellen hat die Frage nach »geistigen Eigentumsrechten« häufig Relevanz für Entwicklungsländer, aus dem schlichten Grund, dass sie aufgrund ihrer verspäteten Industrialisierung kaum die Möglichkeit hatten, »geistiges Kapital« anzuhäufen. So haben sich auf vergangenen internationalen Gipfeln der WTO und der WIPO immer wieder Entwicklungsländer und NGOs gegen Verschärfungen in diesem Bereich ausgesprochen. Insbesondere in Brasilien2, aber auch in anderen Entwicklungs- und Schwellenländern, wird seit einigen Jahren massiv freie Software gefördert, weil diese oft die einzige Möglichkeit sind, die hohen kosten für eine EDV-Ausstattung finanziert zu bekommen. Freie Software bietet hier große Chancen. Mit welchen Mitteln Microsoft gegen freie Software agitiert, brauche ich ja kaum zu erwähnen. Insofern ist die Auszeichnung von Bill Gates ein sehr problematisches Signal. Es stellt sich die Grundsatzfrage, ob man Hilfe für die Armutsregionen dieser Welt in rein karitativer Art und Weise bei Aufrechterhaltung der Abhängigkeitsstrukturen betreiben will oder ob man strukturelle Änderungen anstrebt, die eine Chance bieten, am Reichtum stärker teilzuhaben. Das Engagement von Bill Gates ist eben nur ersteres. 1 Ich benutze den Begriff »geistige Eigentumsrechte« bewußt in Anführungszeichen, weil der Begriff stark ideologisch vorbelastet ist und auch häufig kritisiert wird. Mir ist jedoch kein anderer in der öffentliche Debatte geläufiger Oberbegriff für den Themenkomplex bekannt. 2 Ich bin trotz allem kein Freund einer allzu großen idealisierung der brasilianischen Regierung, insbesondere im Bezug auf die Landlosenbewegung. Update: Der Observer-Journalist Greg Palast hat schon vor längerer Zeit ähnliches geschrieben, er drückt sich da etwas drastischer aus. Saturday, December 17. 2005Nochmal zu Trutz Hardo / Polylux
Jutta Ditfurth hat, als Reaktion auf die Polylux-Sendung über den Esoteriker Trutz Hardo, eine formale Beschwerde an den Rundfunkrat Berlin-Brandenburg verfasst, welche ich hier einfach mal zur Kenntnis veröffentliche. Sollte es weitere Entwicklungen dazu geben, halte ich Euch auf dem Laufenden.
Update: Ein Artikel in der Berliner Morgenpost und einer in der Frankfurter Rundschau über die Sitzung des Rundfunkrates.
Posted by Hanno Böck
in Politics
at
13:13
| Comments (3)
| Trackback (1)
Defined tags for this entry: trutzhardo
Friday, December 16. 2005Offener Brief an Herrn Frankenberg und Herrn Öttinger
Sehr geehrter Herr Frankenberg,
sehr geehrter Herr Öttinger, sie haben heute ein Gesetz auf den Weg gebracht, nach welchem ab 2007 jeder Student 500 € Studiengebühren pro Semester zu zahlen hat. Das ist in Ordnung. Okay, so richtig cool ist das nicht. Aber das macht nichts. Vielen von uns ist das egal, weil sie bis 2007 sowieso nicht mehr studieren. Viele haben auch reiche Eltern, insofern auch kein Problem. Dann gibt es noch die große Gruppe derer, die vielleicht gegen Studiengebühren wäre, wenn sie sich schonmal Gedanken drüber gemacht hätten. Haben sie aber nicht. Und dann gibt's noch die, die heute aufgewacht sind, die Nachrichten gehört haben und erstmal dachten »Studiengebühren? Das hör ich ja heute zum ersten Mal.« Achja, und dann gibt's noch die, die eigentlich gegen Studiengebühren sind. Aber auf Demonstrationen gehen die nicht. Sowas tut man nicht. Das ist nämlich ganz bäh, da gehen nur Chaoten hin. Achja, um die kleine Gruppe unverbesserlicher, die eben genannten Chaoten, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Da rufen Sie die Stuttgarter Pferdestaffel, dann ist da Ruhe. Kennen Sie ja. Im Übrigen: Falls sie die Erhöhung der Studiengebühren auf 2000 € / Semester planen, machen sie sich keine Sorgen. Abschaffung des Diploms und nur noch Bachelor/Master? Kein Streß, das geht schon. NC für alle Fächer? Logo. Privatisierung aller Unis? Okay, vielleicht eins nach dem anderen, aber das geht auch, vielleicht in ein paar Jahren. Wegen uns brauchen sie sich da jedenfalls keine Sorgen machen. Gezeichnet, Ihre Studenten in Baden-Württemberg (oder zumindest 95% davon) Man verzeihe mir meinen Sarkasmus. Thursday, December 15. 2005Freie Medien, Objektivität und Korrektheit von Informationen
Es scheint ja gerade mal wieder Hipp zu sein, sich als Wikipedia-Kritiker zu gerieren und die angeblich mangelhafte Qualität selbiger zu rügen. Ein häufig wiederkehrendes Argumentationsmuster gegen Wikis, Blogs und andere freie/alternative Netzmedien.
Die Argumentationsmuster laufen da ja immer ähnlich ab, nach dem Schema "da kann ja jeder was schreiben und deswegen kann das natürlich auch falsch sein und ist überhaupt nicht objektiv". Soweit stimmt das. Was die Kritiker meist vergessen, ist, irgendeinen Vergleichsmaßstab aufzumachen. Um das mal an einem etwas plastischen Beispiel deutlich zu machen: Es gibt eine Zeitung, die von sich behaupten darf, die meistverkaufte Zeitung in Deutschland zu sein. Es gibt ein Blog, welches sich täglich mit selbiger Zeitung und deren Fehler beschäftigt. Nicht dass ich das jetzt sonderlich spannend finde, aber es macht die Unhaltbarkeit der o. g. Kritik deutlich. Eine Kritik, die Blogs und Wikis Subjektivität und Fehlerhaftigkeit vorwirft, geht erstmal automatisch davon aus, dass die konventionellen Medien mit einer »richtigen Redaktion« automatisch objektiver und sachlich richtig seien. Die BILD ist nur ein besonders krasses Beispiel, mit dem Dilletantismus von manchen Journalien könnte man jeden Tag Bücher füllen. Worum es doch gehen muss: Jedes Medium, egal ob Blog, Wiki, Zeitung oder Fernsehen, wird von Menschen gemacht - Menschen, die die Inhalte subjektiv beeinflussen, Menschen, die durch Werbeabteilungen, Vorgesetzte, Chefs, gesellschaftliche Zwänge etc. in ihrem Urteil beeinträchtigt sind. Das ist bei freien Medien nicht mehr der Fall als bei anderen (imho eher weniger, weil keine direkte Abhängigkeit besteht). Und wenn Blogs und Wikis dazu beitragen, dies deutlich zu machen und eben klarzumachen, dass man selbiges bei Medienkonsum IMMER im Hinterkopf haben sollte, wäre schon viel gewonnen. Ob eher »freie« oder eher konventionelle Medien objektiver, korrekter oder allgemein besser sind, lässt sich schwer generell festmachen. So schlecht scheint die Wikipedia dabei nicht abzuschneiden, wie ein Vergleich mit der Encyclopaedia Britannica, durchgeführt von der Zeitschrift Nature, feststellt. Ein schönes Einzelbeispiel findet sich auch hier im Blog der Grünen Jugend.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Copyright, Politics
at
19:35
| Comments (0)
| Trackbacks (0)
Wednesday, December 14. 2005ARD-Sendung Polylux fischt im braunen Sumpf zwischen Esoterik und Holocaustverharmlosung
Mit dem Satz »Jetzt ist bewiesen: Jeder hatte schon viele Leben.« beginnt ein Beitrag der ARD-Sendung Polylux über den Esoteriker Trutz Hardo.
Was sich wie Realsatire anhört, ist offenbar ernst gemeint: Die Sendung ist unverholene Werbung für einen durchgeknallten Spinner, der für teures Geld Menschen anbietet, unter Hypnose in ihren früheren Leben zu wühlen. Selbst Krebs kann man damit heilen, wenn man erstmal die Ursachen kennt. Das wär jetzt allein schon schlimm genug, aber es kommt noch dicker: So wird, völlig unkritisch, in der Sendung die Aussage getätigt: »Wird eine Frau vergewaltigt, hat sie als Mann einst selber vergewaltigt.« Die absurde Argumentation, Opfer sexueller Gewalt seien sowieso selbst Schuld, kreativ neu verpackt. Die Aussage "Die Juden sind selbst schuld am Holocaust" wäre vermutlich doch zu viel gewesen für eine Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Selbige kann man dafür in Hardos Büchern nachlesen: "Doch bedenke, nicht er hat den Juden das Schicksal der Gaskammern zuerteilt, sondern jene haben es sich selbst ausgesucht, denn nichts geschah gegen ihren Wunsch und ihren Willen." Trutz Hardo stand wegen derartiger Aussagen bereits vor Gericht. Seine Gesinnung hätte man über eine simple Google-Recherche in wenigen Minuten herausfinden können. Insofern kann man der ARD-Reporterin nur gnadenlose Dummheit oder tatsächliche Sympathie mit dem braunen Gedankengut unterstellen. Indes, selbst ohne die antisemitischen Ausfälle des »Reinkarnations-Experten« ist der Beitrag skandalös genug. Via Volker Radke, der dazu eine Pressemitteilung von Jutta Ditfurth veröffentlicht hat. Update: Im Forum des RBB gibt es eine Stellungnahme eines Volker Heimann, Polylux-Journalist, in welchem dieser meint, der Beitrag sei satirisch gewesen. Ich bitte im Zweifel meine geneigten Blog-Leser, sich den Beitrag selbst anzuschauen. Wenn man mal prinzipiell davon ausgeht, dass es Menschen gibt, die derartiges ernst nehmen, ist es zumindest eine sehr mißverständliche Satire.. Sollte der Beitrag wirklich satirisch gemeint sein, hat Herr Heimann eine meiner Meinung nach verschobene Wahrnehmung über den durchschnittlichen Fernsehzuschauers. Natürlich wird sich ein Großteil selbiger seinen Teil gedacht haben, jedoch in einer Zeit, in der Wahrsagersendungen und ähnliches zum Normalbetrieb im Fernsehen gehören, ist dies wohl alles andere als Selbstverständlich.
Posted by Hanno Böck
in Politics
at
20:05
| Comments (9)
| Trackbacks (3)
Defined tags for this entry: trutzhardo
Data Retention / Vorratsdatenspeicherung beschlossen
Man verspürt so ein Gefühl der Ohnmacht - »mal nebenbei«, gänzlich ohne eine ernsthafte, öffentliche Debatte über das Thema, findet wieder eine Demontage der wenigen Freiheiten, die man theoretisch in einer beschissenen bürgerlichen Gesellschaft noch hat, statt. Der Kampf gegen den Terrorismus entschuldigt alles, auch wenn an der einen Stelle gerade nur allzu deutlich wird, wohin das führt, scheint das kein Anlaß zu sein, die absurde Paranoia an anderer Stelle nochmal zu überdenken.
Ich nehm mir das heute zum Anlaß, tor wieder zu aktivieren (was ich in der Vergangenheit aus Faulheit hatte schleifen lassen) und mir Gedanken zu machen, wie ich vielleicht ein paar mehr Leuten, insbesondere den technisch weniger bewandten, die Basiskenntnisse einer halbwegs abgesicherten und annonymen Kommunikation ermöglichen kann - das haben sie uns, zumindest bisher, noch nicht verboten. Netzpolitik berichtet über die Einzelheiten.
(Page 1 of 2, totaling 21 entries)
» next page
|
About meYou can find my web page with links to my work as a journalist at https://hboeck.de/.
You may also find my newsletter about climate change and decarbonization technologies interesting. Hanno Böck mail: hanno@hboeck.de Hanno on Mastodon Impressum Show tagged entries |