Sunday, December 11. 2005Filmkritik »Der König von Narnia«
Disclaimer: Diesen Film werde ich vollständig subjektiv bewerten. Man könnte vermutlich einen Haufen schreiben über fragwürdige Parallelen zu gewissen Großsekten (i. A. Christen genannt), seltsame gut-böse-Schemata, kaum verhohlenen Sexismus und vieles mehr. Ich verbinde jedoch mit den Narnia-Geschichten v. A. ganz viel nostalgische Gefühle mit Geschichten, die mich schon in früherer Kindheit fasziniert haben. Ich habe bereits mehrere Verfilmungen der Geschichten gesehen und die Bücher teilweise mehrmals gelesen.
Nachdem der Erläuterung genüge getan wurde, zum Film: Er verfilmt die wohl bekannteste Geschichte aus den Narnia-Büchern, »Der König von Narnia« (die erste deutschsprachige Übersetzung hieß übrigens »Die Abenteuer im Wandschrank«) und erzählt von vier Geschwistern, die während des 2. Weltkrieges in England im Hause eines leicht verwirrt wirkenden Professors einen alten Schrank ausmachen, der scheinbar manchmal eine zauberhafte Welt beherbergt in welcher die Kinder allerhand Abenteuer erleben. Die Geschichte ist eher schlicht, IMHO auch eins der eher schwächeren Narnia-Bücher, jedoch ist eine derartige Fantasy-Welt voller Faune und anderer Fabelwesen geradezu prädestiniert für eine Blockbuster-Verfilmung. Insofern: Ich hab den Film genossen, einen Haufen nostalgischer Erinnerungen wiederentdeckt und im übrigen festgestellt, dass ich die späteren Narnia-Bücher garnicht alle gelesen hab, was ich bei Gelegenheit nachholen will. Mit Kenntnis der Bücher fand ich es eher schade, dass die Verfilmung nicht mit dem in der Narnia-Chronologie ersten Buch »Das Wunder von Narnia« (welches übrigens ebenfalls früher unter anderem Namen, AFAIR »Die geheimnisvolle Tür«) anfing. So weiss der gewöhnliche Zuschauer mit der Straßenlaterne nichts anzufangen, kennt die Geschichte des Schrankes nicht und vieles mehr. Der Wald zwischen den Welten und die Entstehung Narnias hätte sicher auch guten Filmstoff abgegeben (davon hab ich noch keine Verfilmung gesehen, gibt's da eine?). Saturday, December 10. 2005del.icio.us, Web 2.0 and centralized vs. decentralized services
Yesterday del.icio.us, the well known social bookmark service, has been bought by Yahoo. This brings me to share some thoughts I had recently about the thing that everyone calls »Web 2.0«.
Although probably nobody can provide an exact definition on what Web 2.0 is, it's mostly surrounding »social software«, i. e. web-software that is not organized as top-down-communication, but as communication between the users. The most common example for social software are probably wikis and blogs. What I always saw very critical is that centralized services like flickr and del.icio.us are so popular in the blogosphere and the internet community. They are often called »Web 2.0« as well, although they work completely different. My vision of a free net is a different one. Now with yahoo buying del.icio.us, the two probably most popular »Web 2.0«-services belong to the same company. The problems with this are obvious: You don't know what Yahoo does with your data (Data Mining), you never know if they're gonna change their terms of use from one day to the other (e. g. limit the number of pictures/links, take money for services that were free before) or even shut down a service because it doesn't match the »shareholder value« (Remember GiMiX? That was social software as well). In my opinion there is a big discrepance between the ideals of »social software« and letting it depend on one centralized service. I have no problem with hosters that provide free/ad-financed blogs. As long as I can trackback them with my self-hosted blog-software, as long as they can link me and as long as I don't need an account at some companies service to comment them. With flickr, this is different. I cannot add pictures on someone else's flickr-group from my own web-gallery. All the »social« aspect of flickr are completely based on everyone having an account at yahoo. Same goes with del.icio.us. If we really want »Web 2.0« to be something that has to do with more freedom, more control from us / the users / the single person on the net, we should provide alternatives to centralized services. Alternatives that are not based on »just another web-service«, but on decentralized open standards and (at least as a possibility) free software. A fine example how this works is jabber (as an alternative to the IM-chaos of ICQ/AIM/MSN). An alternative to del.icio.us could work like the PGP-keyservers. An alternative to flickr would be interoperability-standards to the various web-galleries (coppermine, menalto gallery), maybe some function similar to trackbacks for collective albums. If that's the direction »Web 2.0« goes, I'm really looking foward to »Web 3.0«. If »Web 2.0« means monopolies of Yahoo, Google and Microsoft, then it's not »MyWeb 2.0«. Friday, December 9. 2005Neues Bett
Da ich grad ein bißchen Blog-unkreativ bin, gibt's heute mal etwas sinnlos-Content.
Nebenstehend sieht man mein neues Bett, welches ein riesen Sch* zum Zusammenbauen war. Für einen kompletten Auf- oder Abbau braucht man geschätzt mind. eine Stunde (ja, das Teil hat einen Lattenrost, ja, man muss jede Latte einzeln anschrauben). Ich habe heute bereits die Erfahrung gemacht, dass man es auch komplett falsch zusammenbauen kann (ja, man musste wirklich JEDE einzelne Schraube wieder entfernen). Jetzt steht es aber und gefällt mir ganz gut. Wednesday, December 7. 2005Eine extrem kämpferische Linke
Nun, das dürften die meisten mitbekommen haben, vor einigen Tagen urteilte ein Gericht gegen den heise-Verlag, dass selbiger für eventuell rechtswidrige Inhalte in den Foren verantwortlich zu machen ist, auch wenn der Verlag nicht über den Inhalt informiert wurde. Sollte das Urteil nicht gekippt werden, bedeutet dies, dass der Betrieb von öffentlichen Foren mit unkalkulierbaren Risiken verbunden ist. Für eine Institution wie den heise-Verlag dürfte es nahezu unmöglich sein, jeden Forenbeitrag zu kontrollieren, aber auch für Blogs und Wikis könnten die Auswirkungen fatal sein.
Nun, was würde man in einer solchen Situation von einer linken, politischen Position erwarten? Doch wohl, dass man selbiges politisch thematisiert. Dass man die Abzocke der Internet-Abmahnungen, die schon mehr als genug Schaden angerichtet haben, als solche kritisiert. Dass man die Bedrohung, die dabei vor allem für nichtkommerzieller Projekte ohne Rechtsabteilung entsteht, anprangert. Die Linkspartei entschied sich für einen anderen Weg. So hat diese in vorauseilendem Gehorsam sicherheitshalber ihr Forum abgeschaltet: Wir haben uns deshalb entschlossen, das Forum vorerst abzuschalten und die weitere Entwicklung der einschlägigen Rechtssprechung abzuwarten. Saturday, December 3. 2005Filmkritik "Der Exorzismus von Emily Rose"
Ohne viel über den Film zu wissen aber mit Interesse am Thema bin ich gestern ins Kino gegangen (übrigens etwas, was ich öfters tun sollte, schon oft genug hab ich den Film damit zugebracht, ihn mit meiner erwarteten Meinung zusammenzubringen).
Die Story des Films: Ein Mädchen ist gestorben, nachdem ein Priester bei ihr eine »Teufelsaustreibung«, einen sogenannten »Exorzismus« betrieben hat und sie gleichzeitig davon abhielt, die Hilfe von Ärzten in Anspruch zu nehmen. Während der Staatsanwalt ein gläubiger Christ ist, der jedoch mit den mittelalterlichen Ritualen nichts anfangen kann und den Priester für einen Mörder hält, bezeichnet sich die aufstrebende, junge Anwältin des Angeklagten als Agnostikerin. Zu Anfang wird der Staatsanwalt als sachlich und kompetent dargestellt, auf der anderen Seite steht ein verwirrter Priester. Im Laufe des Films kippt die Stimmung, insbesondere durch die Person der Anwältin Erin Bruner, die mehrere unerklärliche Erlebnisse hat und selbst anfängt, an das Übersinnliche zu glauben. Der Film beruht auf einer Geschichte, die sich in ähnlicher Art und Weise 1976 in Bayern ereignet hat. Der Film an sich war wenig Spektakulär, kein schlechter Film, aber auch kein besonders herausragender. Vermutlich nichts, was mir einen Blog-Eintrag wert gewesen wäre. Aber es handelt sich hier nicht lediglich um einen Gerichtsthriller mit ein paar Horrorelementen. Der Film hat eine Botschaft. Und die ist brandgefährlich. Nun ist das Stilmittel, eine Person darzustellen, die anfangs "mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht", aber durch übersinnliche Ereignisse an ihrer Überzeugung rüttel muss, kein ungewöhnliches und man könnte es unter der künstlerischen Freiheit eines Regisseurs abtun. Wenn, ja wenn es sich wirklich um mittelalterlichen Hokuspokus handeln würde, den heute niemand mehr ernst nimmt. Jedoch zielt der Film auf ein gesellschaftliches Klima, in dem die Teile der Kirchen, die die Wissenschaftlichkeit ablehnen, Oberwasser gewinnen. Papst Benedikt, vor kurzem noch Popstar eines absonderlichen Weltjugendtags, hat sich unlängst positiv zu Exorzismen geäußert und der Vatikan bietet gerade "Exorzismus-Kurse" an (die durchgeknallten Jubeljünger dieses Spinners sollten sich alle mal fragen was sie von sowas und von seinen permanenten homophoben Äußerungen eigentlich halten). Auf der anderen Seite stehen vor allem in den USA gerade die Kreationisten und Intelligent Design-Vertreter auf dem Plan, die der Biologie an den Kragen wollen und mit ihrer wissenschaftsfeindliche Weltsicht in Schullehrpläne drängen (übrigens kein auf die USA beschränktes Phänomen, so wollte kürzlich die Landesregierung von Thüringen den Kreationisten Siegfried Scherer zu einem "offenen Dialog" einladen, sagte dies aber nach massiven Protesten ab). Durch sein Schwanken zwischen offener Sympathie für den Priester und "irgendwie ist alles möglich", sowie dem Ende, das irgendwie dann alle zufriedenstellen will, zielt der Film genau auf dieses Spektrum ab. Es wäre kaum eine Überraschung, wenn in Folge dieses Films Fälle von »Besessenen« zunehmen, die Exorzismus-Kurse des Vatikans sollen bereits gut besucht sein. Thursday, December 1. 2005Wen die Neoliberalen so alles vereinnahmen wollen
Ich meine, das Dogma der neoliberalen Ideologen kennt man ja. Alles ist ganz furchtbar reformbedürftig (wobei Reform natürlich immer Sozialabbau heißt, aber es klingt besser), alle müssen den Gürtel enger schnallen (naja, fast alle), wenn der einzelne mehr arbeitet, gibt's mehr Arbeitsplätze etc. heißt es in Politik und Medien ja fast einhellig.
Nun musste ja schon Albert Einstein, jemand, der wie kaum jemand sonst nie einen Zweifel dran gelassen hat, was er von nationalistischer Denkweise hält, kürzlich für blödsinnige "Du bist Deutschland"-Motivationskampagnen herhalten. Doch unerwartet fand ich aber dann, wen sich da ein ARD-Kommentator zum Zeugen gemacht hat. So postuliert Tobias Häuser, im üblichen Gewäsch des neoliberalen Ideologiewirrwars Da gilt das Wort von Karl Marx: »Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert. Es kommt aber darauf an, sie zu verändern.« Und Deutschland hat sich nicht genug verändert in den vergangenen Jahrzehnten - sonst wäre es heute nicht so reformbedürftig.
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