Friday, September 30. 2005Webcuts Filmfestival und »Le Musicien«
Gerade gefunden: Das Webcuts Internet Film Festival, eine Veranstaltung, auf der im Internet veröffentlichte Kurzfilme gezeigt und ausgezeichnet werden. Webcuts 2005 findet am 6. Oktober in Berlin statt und wird per Stream übertragen.
Den Gewinner vom letzten Webcuts 2003, Le Musicien, kann man sich herunterladen (vom französisch nicht abschrecken lassen, der Film selbst enthält keine Sprache), es handelt sich um eine 12-minütige 3D-Animation, die ein Kindermärchen irgendwo zwischen modernem Hänsel & Gretel und Alice im Wunderland erzählt. Thursday, September 29. 2005Buchrezension "Unter Aufsicht", Magnus Czora
Vorneweg: Der Autor des Buches ist ein guter Freund von mir, deshalb ist die Rezension sicher entsprechend gefärbt.
"Unter Aufsicht" beschreibt die Geschichte eines Jugendlichen, der Kontakt zur linken Szene bekommt und sich damit gegen sein bisheriges Leben auflehnt. Gegen den reaktionären Vater, der für's Militär arbeitet, gegen eine Schule, die jedem bißchen Aufbegehren mit drakonischen Strafen begegnet. Der Junge erlebt, was Polizeigewalt bedeutet, als er unschuldig bei einer antifaschistischen Demonstration festgenommen wird, flieht mehrmals aus dem Elternhaus, beteiligt sich an Demonstrationen gegen Castor-Transporte, lebt in besetzten Häusern, bricht irgendwann völlig den Kontakt zu seinem bisherigen Leben ab. Ganz am Ende wird es etwas konfus, ist aber nicht weiter schlimm, insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut. Auch wenn meine eigene Sozialisation nie einen so starken Bruch mit den gesellschaftlichten Verhältnissen beinhaltete, konnte ich mich doch an vielen Stellen mit dem Ich-Erzähler identifizieren. Das Buch ist eine Anklage an eine Gesellschaft, die jeden, der sich ihr nicht völlig unterwirft, der nicht nach ihren Gesetzen lebt, ausgrenzt. Das Buch kann für 5 EUR beim Autor bestellt werden (der jetzt auch ein Blog schreibt). Monday, September 26. 2005Motivation ist alles - Das Wunder von Deutschland
Eine neue Motivationskampagne - Du bist Deutschland - ist heute gestartet, mit massig Werbespots (ich bin ja Fernseh-Verweigerer), einer tollen Website und sogar einem Manifest.
[...] Also: Wie wäre es, wenn Du Dich mal wieder selbst anfeuerst? Gib nicht nur auf der Autobahn Gas. Geh runter von der Bremse. Es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Deutschlandbahn. [...] Würde mich ja schon interessieren, welche Drogen die Leute intus hatten, die das ausgesponnen haben. Alles ganz einfach, ein bißchen mehr Motivation, glaub an Dich, dann klappt das schon, dann spürt man die staatlichen Verarmungsprogramme gleich garnicht mehr so. Hartz IV ist eigentlich nur Einbildung. Kleines Bilder-Rätsel
Irgendwo mal im Netz gefunden und fand ich ganz nett:
Verbinde A mit 1, B mit 2 und C mit 3 so, dass die Linien sich nicht überschneiden. (Nachtrag zum besseren Verständnis: Die Linien müssen nicht gerade sein) Friday, September 23. 2005Bericht ZKM-Tagung zu Blogs
Bin also wie angekündigt auf der ZKM-Konferenz zu Blogs etc. Der Themenblock "Blogs" ist rum, im groben und ganzen war das das, worüber ich eigenltich möglichst nie bloggen wollte: Selbstreflexives »wir reden mal drüber, was Blogs eigentlich sind, ob das jetzt eine andere Form von Journalismus, eine neue Form, oder was ganz anderes sind«. Mehrere wissenschaftliche Vorträge, deren Erkenntnisse ich eher langweilig fand (lag zumindest Vormittags möglicherweise auch an Schlafmangel).
Vom Unterhaltungsfaktor fand ich die beiden vortragenden Blogger Johnny Spreeblick Häusler und Don Alfonso, allerdings auch wenig Erkenntnisbringend. Jetzt geht's grad um Podcasts, ich muss gestehen, dass das bisher ja einfach komplett an mir vorbeigegangen ist. Ich hab noch kein einziges Podcast angehört (aber grad festgestellt, dass amaroK das natürlich kann), sollte mir das vielleicht mal selber anschauen. Heut abend gibt's noch ein Blogger-Treffen, morgen werd ich leider nicht anwesend sein (dank meines Engagements in ganz konventionellen Papiermedien), obwohl ich den Part über Videojournalismus und insbesondere den Vortrag von KanalB sehr gerne gesehen hätte. Detailierte Berichte von den Vorträgen gibt's von diversen anwesenden Bloggern im Planet. Tagung »Weblogs, Podcasting & Videojournalismus« im ZKM, Planet aufgesetzt
Ich befinde mich gerade auf der Tagung »Weblogs, Podcasting & Videojournalismus« im Zentrum für Kunst und Medientechnik in Karlsruhe (welches sich praktischerweise nur wenige huntert Meter von mir entfernt befindet).
Berichte von anderen Bloggern: Spreeblick podcasted Oliver Gassner schreibt online mit Ankündigung im KA Stadtblog Tellerrand Rebellmarkt Da hier ja genügend Blogger anwesend sind, hab ich eben ein Planet aufgesetzt, Ergänzungen gerne willkommen. Thursday, September 22. 2005How "HD ready" is Linux?
Recently I've been playing around with testing HD videos based on the H264-codec. For those who don't know, HD videos are video files with very high quality and resolution. The upcoming HDTV television standard is based on that (which is quite problematic due to the HDCP copy protection, but that's not the topic of this article).
Apple recently released Quicktime 7 to play HD mov files, Microsoft supports WMV HD videos in it's Media Player. HD videos are available in three qualities, 420p, 720p and 1080p. For the system requirements of 720p-videos in Quicktime, Apple says: 2.8 GHz Pentium 4 or faster processor, At least 512MB of RAM, 64MB or greater video card And even more for 1080p: 3.0 Ghz Intel Pentium D (dual-core) or faster processor, At least 1GB of RAM, 64MB or greater video card As my system doesn't really fit these requirements (1,5 GHz Pentium M, 512MB RAM, 128 MB video card), I was quite impressed that I could run a bunch of videos in quite reasonable speed and quality with linux software. Trying out various players the cvs-version of mplayer did it best for me. Pretty much every player available on linux uses ffmpeg for H264-decoding, so they should do all, but there have been a bunch of important fixes in ffmpeg recently and this is quite the easiest way to get a recent ffmpeg-version running. Running mplayer with these options gave me the best results: mplayer -lavdopts skiploopfilter=all -framedrop -fs [videofile] -fs is for playing the video in fullscreen (you don't want to play HD videos in a window), -framedrop let's mplayer skip frames when your system is too slow (else it will be out of sync very fast, some framedrops don't really hurt). About the -lavdopts skiploopfilter=all, I don't really know the details of video codecs, as far as I understood, this disables some steps in the decoding that shouldn't be needed on most videos, but can result in wrong decoding. I couldn't see any differences, it improves the speed quite a lot. Now I could play all 420p and 720p videos at pretty reasonable speed. I especially liked this BBC one showing african animals and landscape. For the 1080p ones, it differs. This Trailer for "The Island" runs pretty well, others don't. Bugs: Some videos cause mplayer to crash. On my radeon, the mplayer xv output has a problem with the large videos (width of 1900) displaying a pink block on the right side. I've written bug-reports and hope those things get resolved soon. To sum it, I'd call linux pretty much "HD ready", beside some small issues it plays the HD stuff very well and with impressive performance. Places to get HD videos: Microsoft WMV HD Content Showcase Apple HD Gallery Tuesday, September 20. 2005Musikmagazin Echoes startet mit neuem Design und als Blog
Das von meinem Mitbewohner Julian mitbetriebene Online-Musikmagazin Echoes ist seit einigen Tagen mit neuem Design online und außerdem jetzt als Blog (Serendipity).
Die technische Umsetzung des Designs in HTML, CSS & Smarty ist mein Werk. Berliner Zeitung verwechselt Pogoanarchisten mit Trotzkisten
Offensichtlich hätte ich meine Parteienschau weiter ausdehnen sollen, scheint doch das Wissen über die Klein- und Kleinstparteien viel zu unausgeprägt zu sein. So schreibt doch ein Journalist der Berliner Zeitung:
Und die PSG, deren Wahlspot wegen der Darstellung von Trunkenheit und Sex nach Protesten nicht ausgestrahlt wurde, begeisterte 1 600 Wähler. Welch ein gravierender Fehler! Der zensierte Spot voller Trunkenheit und Sex stammt von der APPD (Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands), der Vertretung der Pogoanarchisten, deren zentrale Forderung die Balkanisierung Deutschlands ist. Die PSG (Partei für soziale Gleichheit) fordert die kommunistischen Staaten von Europa und ist die deutsche Vertretung der trotzkistischen vierten Internationalen. Und zwar der einzig wahren. Neben den mehreren anderen vierten und fünften einzig wahren trotzkistischen Internationalen (Wikipedia bildet). Ich kenn mich da aus, ich bin gerade zu Besuch bei einem wahren Trotzkisten in der WG. Die PSG konnte zwar ebenfalls mit einem fulminanten Wahlwerbespot aufwarten, darin ging es jedoch mitnichten um Trunkenheit und Sex. Und es kam auch niemand bei den Öffentlich-Rechtlichen auf die Idee, den Spot wegen potentieller Einschlafgefahr der Zuschauer zu zensieren. Glücklicherweise habe ich ja alle Wahlwerbespots dokumentiert, als hilfreiche Quelle für Journalisten, die sich in die Tiefen der trotzkistischen und pogoanarchistischen Wahlkämpfe wagen wollen. Swaziland-Koalition
Jaja, die Diskussionen um die Jamaika-Koalition dominieren gerade das geschehen. Aber irgendwie scheinen die Grünen noch nicht richtig drauf anzuspringen. Der Grüne Oswald Metzger fordert das zwar heute in der Bildzeitung, aber Metzger ist ja bei den Grünen verbrannt, und dass ein Kirchhoff-Fan in diesen Tagen nicht unbedingt zieht, sollte allen klar sein. Joschka war heute eindeutig zu bekifft, um die Chancen zu begreifen, die sich aus solch neuen Konstellationen ergeben.
Ich wollte mich deshalb konstruktiv in die Debatte einmischen und eine neue, bisher überhaupt noch nicht diskutierte Variante vorschlagen: Die Swaziland-Koalition. Swaziland hatte noch niemand auf der Rechnung, und dabei ham die so eine schöne Fahne. Die Bedeutung der Farben Schwarz (CDU) und Gelb (FDP) dürfte klar sein, das tiefe rot ähnelt doch sehr den Wahlkampffarben der Linkspartei und da heute ja mehrfach betont wurde, dass CDU und CSU getrennt zu betrachten sind, gibt's noch ein bayrisches Hellblau. Damit ergibt sich eine stabile Mehrheit von 340 Sitzen. Sicher, die Konstellation scheint unwarscheinlich, die Hürden groß. Aber in schwierigen Tagen muss man ungewohnte Wege gehen, neues wagen. Bei der Frage der Fremdarbeiter werden sich Oskar und Edmund sicher einig. Dass die Linkspartei sich als Juniorpartner in einer Sozialabbaukoalition schnell zurechtfindet, hat sie in Berlin zur Genüge bewiesen. Urlaubsvillen und Privatflüge findet man bei der FDP sicher auch nicht schlecht. Und eine Ostkanzlerin, quasi doppelt quotiert, dürfte der PDS-Nachfolgepartei ja auch entgegenkommen. Es gibt also möglicherweise mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick denkt. Sunday, September 18. 2005Danke für die Ehrlichkeit
Nachdem mir gestern wie geschrieben schon ein Kandidat der Linkspartei erklärte, dass es eigentlich garnix bringt, sie zu wählen, erhielt ich heute diese doch bemerkenswert ehrliche Antwort von den Grünen auf einige Fragen von mir:
"Noch werden in Deutschland fast Zweidrittel der Energie-Forschungsgelder für kerntechnische Sicherheitsforschung und Kernfusionsforschung ausgegeben." Ok. Ich wiederhole das nochmal deutlich: Die rot-GRÜNE Bundesregierung, die angeblich einen ATOMAUSSTIEG beschlossen hat, gibt ZWEI DRITTEL ihrer Energie-Forschungsgelder für ATOMENERGIE aus. Muss man das noch kommentieren? Saturday, September 17. 2005Letzte Bestätigung für Wahlentscheidung
Als wir (Lars und ich) heute morgen im Einkaufszentrum in Köln-Kalk frühstückten, wurden wir unerwartet durch eine Rede des lokalen Linkspartei-Abgeordneten gestört.
Dieser erwies sich im anschließenden Gespräch jedoch als äußerst interessant (interessanter zumindest als die Trottel von Grünen und FDP, deren Wahlkampfständen wir später noch begegnet sind) und ließ sich zu so Aussagen hinreißen, dass man "illussionslos wählen sollte", dass ihm selber klar sei, dass "mit Lafontaine und Gisy keine Veränderung zu machen ist", ja, irgendwie hat er garnicht versucht, uns von irgendwas zu überzeugen, was überaus angenehm war. Da fühlte man sich doch bestätigt, nachdem man sich wochenlang von allen Seiten Gefasel von "historischen Chancen" anhören musste. Es ist schon bezeichnend für den Zustand der Linken, wie schnell sich inzwischen der Niedergang eines wahnsinnig tollen "linken Projekts" vollführt, wenn schon bei der ersten Wahl, bei der eine "neue linke Partei" antritt, sich deren eigene Kandidaten vollkommen illussionslos geben. Friday, September 16. 2005Wer ist eigentlich Antje Vollmer
Die Tagesschau featured gerade verschiedene Politiker, die nicht mehr im kommenden Bundestag vertreten sein werden - so gestern abend die grüne Theologin und Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer.
Ich finde, Antje Vollmer ist eine beeindruckende Person. Beeindruckend, wie eine einzelne Person es schafft, mit dermaßen vielen reaktionären Strömungen allerorten zu sympatisieren. Fangen wir mal früh an. In den späten 60er und frühen 70er Jahren war Antje Vollmer im Umfeld der KPD/AO und der "Liga gegen den Imperialismus" aktiv. Über beide Gruppierungen lassen sich im Netz leider nur spärlich Informationen finden, immerhin findet sich eine Aussage der "Liga" von 1978, "die Politik Israels" sei "Faschismus". Die KPD/AO hatte so prominente Mitglieder wie den heutigen NPD-Anwalt Horst Mahler. Schon 1985 bezeichnete sich Antje Vollmer als "sehr protestantisch und sehr deutsch", setzte sich damit auseinander, warum die Linke sich nicht zum "Volk" bekennt. Die deutsche Wiedervereinigung ließ sie schlingern - so sagte sie noch 1989 "die Rede von der Wiedervereinigung - das ist mir jetzt sehr wichtig - historisch überholter denn je", nur um dann kurze Zeit später die völlige Kehrtwende zum dumpf-tauben Nationalismus zu vollziehen - "Jetzt kontrolliert niemand mehr dieses Deutschland außer uns". In den 80ern unterhielt sie wohl zeitweise gute Kontakte zu Erich Honecker und dem Politbüro in der DDR und wandte sich, im Bezug auf Ostdeutschland, dagegen, dass "der Antikommunismus zuviel Raum bei den Grünen einnimmt". Ende der 80er forderte sie, den Bruch mit den in den Anfangsjahren aus den Grünen ausgetretenen Ökofaschisten wie Herbert Gruhl zu kitten. Ab 1995 baute Antje Vollmer Kontakte zu Sudetendeutschen und Vertriebenenverbänden auf - und warb um Verständnis für deren Anliegen. Ebenfalls 1995 bereitete sie bereits die Grüne Wendung zur Kriegsbefürwortung vor - mit der Idee einer "Umweltpolizei" der UN forderte sie die "Entdämonisierung der Rolle des Militärs". 1996 nahm sie den Scientology-Anhänger Gottfried Helnwein in Schutz. 2004 bezeichnete sie eine Aktion der Grünen Jugend für das freie Kopieren von Musik als "dreist, peinlich und pupertär" - ihre ganz eigene Vorstellung zur Umgestaltung des Musikmarktes präsentierte sie kurze Zeit später: Die Forderung nach einem Ariernachweis für Musik, einer Quote für Deutschsprachiges im Radio - die Deutschtümelei hat all ihre politischen Wendungen überlebt. Im März 2005 fand die protestantische Theologin Vollmer plötzlich für ganz andere religiöse Strömungen Sympathien - so hüllte sie sich für eine Reise nach Saudi Arabien in eine "Abaya", den traditionellen Schleier muslimischer Frauen - aus Rücksicht vor den islamistischen Monarchen. Kurz darauf übte sie sich in Verschwörungstheorien - und meinte, die Vorwürfe gegen katholische Pädophile seien gezielt von den USA benutzt worden, um die Glaubwürdigkeit des pazifistischen Papstes zu untergraben. Nein, es ist wirklich nicht schade drum, dass Antje Vollmer im kommenden Bundestag nicht mehr vertreten sein wird. Augen zu und durch - Artikel über Esoterik und Sekten bei den Grünen Mythen in Tüten - konkret über Antje Vollmer Von Yuppies und Esoterikern - Jutta Ditfurth u. a. über Antje Vollmer Thursday, September 15. 2005Wahlaufruf
Jetzt sind's noch zwei Tage bis zur Wahl, was mich dazu veranlasst, ein abschließendes Statement zu diesem Ereignis von mir zu geben.
Ich werd jetzt mal ein paar Binsenweisheiten verbreiten, deren Erwähnung eigentlich weitgehend überflüssig sein sollte, aber angesichts der Tatsache, dass ich wahrnehme, dass sich doch eine nicht ganz unwesentliche Anzahl von Leuten scheinbar ernsthaft mit dem Kasperletheater namens Bundestagswahl außeinandersetzt, ist dies wohl vonnöten. Wahlprogramme und Realitäten Jeder, der den politischen Zirkus schon ein paar Jahre länger verfolgt, dürfte inzwischen beobachtet haben, dass Wahlprogramme, Koalitionsverträge und Realitäten drei grundverschiedene Dinge sind. Die amtierende rot-grüne Regierung macht da keine Ausnahme, als exemplarisches Beispiel sei hier nur der Jugoslawienkrieg genannt (falls man den nicht, wie Nina Hagen kürzlich, vergessen hat). Das ist eigentlich auch der breiten Masse der Bevölkerung klar, die sich meist etwas platter audrückt ("Die lügen doch eh alle"). Nun, diese scheinbare selbstverständlichkeit wirft jedoch eine nicht unerhebliche Frage auf: Wenn Wahlprogramme sowieso nichts mit dem zu tun haben, was nachher an Politik umgesetzt wird, macht das ganze eigentlich garkeinen Sinn. Der Niedergang von rot-grün Rot-grün ist in der Wählergunst gescheitert - das entscheidende Thema dürfte wohl, da herrscht weitgehend auch Einigkeit, dürften die sogenannten "Reformen" im Sozialbereich sein, Agenda 2010, Hartz IV, 1-EUR-Jobs etc. pp. Nun ist dies ja ein bemerkenswerter Vorgang - eine Regierung scheitert an einem Thema, bei dem eigentlich weitgehend Einigkeit zwischen den Parteien herrscht (mit Ausnahme der Linkspartei, dazu komme ich später noch) - die CDU lässt keinen Zweifel daran, dass sie im Prinzip das gleiche gemacht hätte. Letztendlich steht also nicht das "Reformprogramm" der Bundesregierung zur Wahl, sondern lediglich die Frage, ob zukünftige Zumutungen an die unteren Schichten der Gesellschaft von einer rot-grünen, schwarz-gelben, schwarz-roten oder wie auch gearteten Regierung umgesetzt werden. Die Linkspartei Nun könnte man natürlich einwenden, dass es ja eine wählbare Alternative gegen Hartz IV gäbe - die sogenannte Linkspartei. Die Truppe von Oskar Lafontaine vertritt weitgehend typisch sozialdemokratische Positionen - das, was Mitte der 90er auch Common Sense in der SPD war. Ein bißchen weniger Umverteilung von unten nach oben, ein bißchen mehr staatliche Kontrolle in der Wirtschaft, normaler Keynesianismus. Unspektakulär, aber hat ja in einer pluralistischen Demokratie durchaus seinen Platz, geniest vermutlich auch die Unterstützung breiter Schichten der Bevölkerung. Nun, die entscheidende Frage, die den Wählern vermutlich niemand beantworten kann: Sie haben eine solche Partei doch schon 1998 gewählt - die SPD - warum sollte bei einer theoretischen Regierungsbeteiligung der Linkspartei (ich halte dies in relativ kurzer Zeit für durchaus realistisch) sich diese anders verhalten? Realistisch gesehen glaubt das ja eigentlich niemand (oder? Bitte melden!). Die Vision, die Lafontaine auf seinen Wahlveranstaltungen aufzeichnet, sieht ja ungefähr so aus: Die Linkspartei wird jetzt ganz doll erfolgreich, jagt der SPD viele Stimmen ab und drängt die SPD dann dazu, in einem Bündnis mit der Linkspartei eine sozialere Politik umzusetzen - nun sind Märchen ja was schönes, aber dass es sich um mehr als solche handelt, bezweifle ich doch stark. Als konstruktiven Vorschlag würde ich anbringen, aufgrund der bekanntermaßen knappen Staatsfinanzen die Bundestagswahl abzuschaffen. Statt TV-Duellen schlage ich ein Würfelduell zwischen Schröder und Merkel vor. Tuesday, September 13. 2005KDE 3.5, acid2, pmount
After commiting a compile-fix for kmail, I finally managed to switch to KDE 3.5 Alpha. As you can see on the right, Konqueror now passes the acid2 browser test for standards compatibility (beside Safari it's the only Browser that does - Internet Explorer, Firefox and Opera all fail, Microsoft already announced that even IE7 won't be able to pass acid2 - I wonder what the IE-devs are doing all day).
Probably more interesting for reality usage is that kde 3.5 finally supports automounting based on pmount with the new hal/dbus-API. I also happily noticed they fixed an annoying bug in konquerors ssl-handling when trying to permanently accept certificates that were issued for wrong hostnames. Gentoo users can try it out by copying the kde 3.5 section from the package.mask-file to /etc/portage/package.unmask.
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