Tuesday, January 25. 2005
Neonazis und sonstige Rechte
Die Medien sind grad mal wieder voll davon. Die VS-Spitzel-Partei NPD hat sich im sächsischen Landtag geäußert. Herausgekommen ist eigentlich nichts überraschendes. Nazis sind Nazis und bleiben Nazis. Warum also der ganze Wirbel?
Meiner Ansicht nach greift die Debatte um die NPD viel zu kurz. Eine leider viel weniger beachtete Meldung: Die Junge Union Wismar- Nordwestmecklenburg wollte den erklärten Antisemiten Martin Hohmann zu einer Veranstaltung einladen.
Das scheint mir der wahre Grund für den Wirbel um die NPD zu sein: Die bürgerlichen Rechten brauchen die Neonazis, um von ihrer eigenen Scheiße abzulenken. Man regt sich über einen Spinner wie Holger Appel auf, ohne sich mal zu fragen, woher eigentlich der braune Sumpf kommt, der sich da seit über zehn Jahren in Ostdeutschland zusammenrottet. Rostock-Lichtenhagen wär nicht passiert ohne einen Mob aus der "Normalbevölkerung". Die Erfolge der Rechten speisen sich aus der "Mitte der Gesellschaft".
Richtig gefährlich werden die Rechten dann, wenn sie nicht offensichtlich daherkommen, sondern im bürgerlichen Schafspelz, wie ein Hohmann, ein Schill, ein Möllemann, ein Gauweiler oder ein Haider.
Oder, um es in den Worten eines Theodor Adorno zu sagen:
Ich betrachte das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie. [...] Nur darum machen zwielichtige Figuren ihr come back in Machtpositionen, weil die Verhältnisse sie begünstigen."
Meiner Ansicht nach greift die Debatte um die NPD viel zu kurz. Eine leider viel weniger beachtete Meldung: Die Junge Union Wismar- Nordwestmecklenburg wollte den erklärten Antisemiten Martin Hohmann zu einer Veranstaltung einladen.
Das scheint mir der wahre Grund für den Wirbel um die NPD zu sein: Die bürgerlichen Rechten brauchen die Neonazis, um von ihrer eigenen Scheiße abzulenken. Man regt sich über einen Spinner wie Holger Appel auf, ohne sich mal zu fragen, woher eigentlich der braune Sumpf kommt, der sich da seit über zehn Jahren in Ostdeutschland zusammenrottet. Rostock-Lichtenhagen wär nicht passiert ohne einen Mob aus der "Normalbevölkerung". Die Erfolge der Rechten speisen sich aus der "Mitte der Gesellschaft".
Richtig gefährlich werden die Rechten dann, wenn sie nicht offensichtlich daherkommen, sondern im bürgerlichen Schafspelz, wie ein Hohmann, ein Schill, ein Möllemann, ein Gauweiler oder ein Haider.
Oder, um es in den Worten eines Theodor Adorno zu sagen:
Ich betrachte das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie. [...] Nur darum machen zwielichtige Figuren ihr come back in Machtpositionen, weil die Verhältnisse sie begünstigen."
Von Sachzwängen und anderen Mächten
Da les ich doch heute auf telepolis:
Eine außerparlamentarische Opposition kommt selten in die Verlegenheit, ihre Forderungen ohne Zeitverzögerung in praktische Politik umsetzen zu müssen. Und das ist vielleicht auch ganz gut so, denn Menschen verändern sich, wenn sie ein und dieselben Probleme aus anderer Position und Perspektive betrachten. Was im diskussionsfreudigen, demonstrierenden Miteinander einfach zu lösen schien, scheitert erstaunlich oft an Sachzwängen, wenn aus den Revoluzzern von einst tatsächlich Entscheider geworden sind.
und mir stellt sich mal wieder die Frage: Wer ist das eigentlich, diese Sachzwänge? Von denen wir angeblich regiert werden.
Eigentlich dachte ich mal, wir leben in einer Demokratie, da wählen wir Parteien, die bilden dann eine Regierung und die regiert uns (nicht das ich das jetzt uneingeschränkt toll fände, aber soweit ist doch zumindest mal die Theorie). Aber scheinbar hab ich mich da geirrt. Die Sachzwänge. Die sind viel mächtiger als alle Regierungen zusammen. Und die kann man auch nicht abwählen. Die sind einfach so da.
So umschreibt telepolis blumig die rot-grüne Regierungspolitik, meint, dass die Umweltverbände, diese ewigen Querulanten, doch endlich einsehen sollen, dass "die Sachzwänge" da sind. Und dass die rot-grüne Regierung doch schon "unzweifelhaft" viel für die Umwelt tut.
Naja, sehen wir uns doch mal die Realität rot-grüner Umweltpolitik an:
Daneben gibt's halt noch son paar Alibi-Projekte (Dosenpfand) und Projekte, die den Sachzwängen entgegen kamen (Erneuerbare Energie). Und wenn die Umweltverbände mal zur Abwechslung was halbwegs vernünftiges sagen, sind sie die Querulanten, "hey, was wollt ihr denn, der Umweltminister ist doch schon ein Grüner, jetzt könnt ihr nicht auch noch erwarten, dass sich die Politik ändert." Schließlich gibt's da ja noch die Sachzwänge.
Geradezu eine Ironie der Geschichte ist es, dass telepolis dann am selben Tag in einem Artikel schreibt, dass eine Gruppe Prominenter das anmahnt, was man eigentlich schon lange wissen konnte: Im Klimaschutz ist es 5 vor 12, ein Handeln dringend geboten.
Als kleiner, dezenter Hinweis: Das UNFCCC (ein Wissenschaftsgremium der UN, extrem verdächtig für Öko-Radikalismus) stellte schon vor Jahren fest, dass wir eine CO2-Reduktion um mindestens 60% in absehbarer Zeit bräuchten, um eine Katastrophe zu verhindern. Da muten Ökosteuer, Streitigkeiten um 3% oder 5% im Kyoto-Protokoll oder ähnliches doch eher obskur an.
Man könnte übrigens den Sachzwängen ja auch mal konkrete Namen geben. BDI, IHK, Daimler, Siemens. Aber das wär ja zuviel verlangt.
Eine außerparlamentarische Opposition kommt selten in die Verlegenheit, ihre Forderungen ohne Zeitverzögerung in praktische Politik umsetzen zu müssen. Und das ist vielleicht auch ganz gut so, denn Menschen verändern sich, wenn sie ein und dieselben Probleme aus anderer Position und Perspektive betrachten. Was im diskussionsfreudigen, demonstrierenden Miteinander einfach zu lösen schien, scheitert erstaunlich oft an Sachzwängen, wenn aus den Revoluzzern von einst tatsächlich Entscheider geworden sind.
und mir stellt sich mal wieder die Frage: Wer ist das eigentlich, diese Sachzwänge? Von denen wir angeblich regiert werden.
Eigentlich dachte ich mal, wir leben in einer Demokratie, da wählen wir Parteien, die bilden dann eine Regierung und die regiert uns (nicht das ich das jetzt uneingeschränkt toll fände, aber soweit ist doch zumindest mal die Theorie). Aber scheinbar hab ich mich da geirrt. Die Sachzwänge. Die sind viel mächtiger als alle Regierungen zusammen. Und die kann man auch nicht abwählen. Die sind einfach so da.
So umschreibt telepolis blumig die rot-grüne Regierungspolitik, meint, dass die Umweltverbände, diese ewigen Querulanten, doch endlich einsehen sollen, dass "die Sachzwänge" da sind. Und dass die rot-grüne Regierung doch schon "unzweifelhaft" viel für die Umwelt tut.
Naja, sehen wir uns doch mal die Realität rot-grüner Umweltpolitik an:
- In der Atompolitik hat sich so ungefähr garnichts getan. Der Status-Quo ist weitgehend erhalten, daneben noch ein paar nette Geschenke an die Atomkonzerne ("Die Bundesregierung garantiert den störungsfreien Weiterbetrieb") als Gegenleistung für das Versprechen, die Atommeiler abzuschalten, wenn sie sich eh nicht mehr rechnen.
- Das vielgepriesene Kyoto-Protokoll hat erstmal mit Klimaschutz relativ wenig zu tun, sondern ist in erster Linie ein Mittel, eins der letzten freien Güter (unsere Luft zum Atmen) einem Verwertungsprozess unterzuordnen und an der Börse zu handeln.
- Der Straßenbau ist unter rot-grün massiv vorangetrieben worden (!), während gleichzeitig die Bahn kaputt-privatisiert wird.
- Fliegen wird weiterhin steuerlich indirekt subventioniert, Billig-Flieger unterbieten die Bahn inzwischen fast immer.
- Die flächendeckende Einführung gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft steht uns wohl bald bevor.
- Achja, alles ist schön nachhaltig (auch wenn eigentlich garniemand weiss, was das eigentlich ist, aber es klingt gut).
Daneben gibt's halt noch son paar Alibi-Projekte (Dosenpfand) und Projekte, die den Sachzwängen entgegen kamen (Erneuerbare Energie). Und wenn die Umweltverbände mal zur Abwechslung was halbwegs vernünftiges sagen, sind sie die Querulanten, "hey, was wollt ihr denn, der Umweltminister ist doch schon ein Grüner, jetzt könnt ihr nicht auch noch erwarten, dass sich die Politik ändert." Schließlich gibt's da ja noch die Sachzwänge.
Geradezu eine Ironie der Geschichte ist es, dass telepolis dann am selben Tag in einem Artikel schreibt, dass eine Gruppe Prominenter das anmahnt, was man eigentlich schon lange wissen konnte: Im Klimaschutz ist es 5 vor 12, ein Handeln dringend geboten.
Als kleiner, dezenter Hinweis: Das UNFCCC (ein Wissenschaftsgremium der UN, extrem verdächtig für Öko-Radikalismus) stellte schon vor Jahren fest, dass wir eine CO2-Reduktion um mindestens 60% in absehbarer Zeit bräuchten, um eine Katastrophe zu verhindern. Da muten Ökosteuer, Streitigkeiten um 3% oder 5% im Kyoto-Protokoll oder ähnliches doch eher obskur an.
Man könnte übrigens den Sachzwängen ja auch mal konkrete Namen geben. BDI, IHK, Daimler, Siemens. Aber das wär ja zuviel verlangt.
Monday, January 24. 2005
Es klingelt weiter
Es graust einem ja immer mehr, kaum begibt man sich in die "Normalwelt" da draußen, tönt es einem von allen Seiten entgegen. Gruselige Geräusche, Vergewaltigung für die Höhrnerven. Der neuesten Hit von (beliebig austauschbarer Eintagsfliegen-Popstar), bei Jamba für nur wenige Euro heruntergeladen, in gruseligem Piepston.
Ich wär ja dafür, polyphone Klingeltöne ins Strafrecht unter Körperverletzung aufzunehmen.
Universal Music kündigt nun an, dass ihre Umsätze durch die Klingelton-Manie wieder steigen (weil ja die ach-so-bösen Filesharer und überhabt das Internet, dieses Teufelswerk blablub). Tolle Aussichten.
Blogger-Kollege Freakshow hat hierzu aber auch positive Perspektiven:
Mit der dazugehörigen Meldung, daß ab April die offiziellen Klingeltoncharts eingeführt werden, beschleicht mich das ungute Gefühl, daß die Musikindustrie soeben mit dem Schaufeln des eigenen Grabes fertig geworden ist. Hat ja auch lang genug gedauert?
Wollen wir nur alle hoffen, dass er Recht behält.
Ich wär ja dafür, polyphone Klingeltöne ins Strafrecht unter Körperverletzung aufzunehmen.
Universal Music kündigt nun an, dass ihre Umsätze durch die Klingelton-Manie wieder steigen (weil ja die ach-so-bösen Filesharer und überhabt das Internet, dieses Teufelswerk blablub). Tolle Aussichten.
Blogger-Kollege Freakshow hat hierzu aber auch positive Perspektiven:
Mit der dazugehörigen Meldung, daß ab April die offiziellen Klingeltoncharts eingeführt werden, beschleicht mich das ungute Gefühl, daß die Musikindustrie soeben mit dem Schaufeln des eigenen Grabes fertig geworden ist. Hat ja auch lang genug gedauert?
Wollen wir nur alle hoffen, dass er Recht behält.
Tuesday, January 18. 2005
Webdesigner und Standards
Heute kam's gleich etwas geballt, auf zwei Seiten war ich unterwegs und hatte reale Probleme mit der nicht-Einhaltung von Web-Standards.
Erstes Beispiel: Surft man auf die Homepage von Arcor, begegnet einem ein Menü, welches auf so interessante URLs wie http://www.arcor.de/content/index.html#, http://www.arcor.de/content/index.html# oder http://www.arcor.de/content/index.html# verlinkt. Und beim draufklicken im Konqueror passiert... nichts! Also, ich war grad motiviert, schreibe eine Mail an die einzig angegebene Mailadresse info@arcor.de. Kurze Zeit später erhalte ich eine Antwort, in der im Prinzip steht, dass Mails an diese Adresse nicht gelesen werden. Argl! Dann sollen sie die Adresse gefälligst auch nicht angeben. Naja, dann hatte ich keine Lust mehr, mich durch ihre bei mir sowieso nicht korrekt funktionierende Seite zu klicken, um das denen mitzuteilen. Scheinbar ist Arcor nicht interessiert an Kunden, die mit dem Konqueror oder Safari rumsurfen.
Zweites Beispiel: Ich muss mich bei einer Webseite mit Namen und Adresse anmelden und dort anschließend persönlich vorbeikommen, um die Anmeldung zu vervollständigen. Als anschließend eine Mitarbeiterin mich im System sucht, findet sie mich nicht über meinen Namen. Mein Nachname enthielt statt einem ö zwei seltsame Zeichen.
Offensichtlich ein UTF-8-Problem. Die Seite hatte kein Charset gesetzt.
Warum ist es eigentlich so schwer, korrekten HTML-Code zu schreiben? Soll mein Browser erraten, in welcher Codierung die ihre Formulareingaben gerne hätten?
Erstes Beispiel: Surft man auf die Homepage von Arcor, begegnet einem ein Menü, welches auf so interessante URLs wie http://www.arcor.de/content/index.html#, http://www.arcor.de/content/index.html# oder http://www.arcor.de/content/index.html# verlinkt. Und beim draufklicken im Konqueror passiert... nichts! Also, ich war grad motiviert, schreibe eine Mail an die einzig angegebene Mailadresse info@arcor.de. Kurze Zeit später erhalte ich eine Antwort, in der im Prinzip steht, dass Mails an diese Adresse nicht gelesen werden. Argl! Dann sollen sie die Adresse gefälligst auch nicht angeben. Naja, dann hatte ich keine Lust mehr, mich durch ihre bei mir sowieso nicht korrekt funktionierende Seite zu klicken, um das denen mitzuteilen. Scheinbar ist Arcor nicht interessiert an Kunden, die mit dem Konqueror oder Safari rumsurfen.
Zweites Beispiel: Ich muss mich bei einer Webseite mit Namen und Adresse anmelden und dort anschließend persönlich vorbeikommen, um die Anmeldung zu vervollständigen. Als anschließend eine Mitarbeiterin mich im System sucht, findet sie mich nicht über meinen Namen. Mein Nachname enthielt statt einem ö zwei seltsame Zeichen.
Offensichtlich ein UTF-8-Problem. Die Seite hatte kein Charset gesetzt.
Warum ist es eigentlich so schwer, korrekten HTML-Code zu schreiben? Soll mein Browser erraten, in welcher Codierung die ihre Formulareingaben gerne hätten?
Monday, January 17. 2005
UTF-8 and XHTML 1.1
Route 66 - leider eher ein Alptraum von Langeweile
Vor kurzem ging es durch alle relevanten Linux-Seiten, der "erste Open Source Film Deutschlands". Route 66 - ein amerikanischer albTraum nennt sich das Stück, ist über bittorrent oder diverse http-mirrors downloadbar, und darf selbstverständlich frei kopiert und verändert werden. Nachdem diverse Filmvertriebe und Fernsehsender abgewunken haben, entschieden sich die Macher, den Film auf diese Weise zu vertreiben und um Spenden zu bitten.
So sehr ich die Idee begrüße und so sehr es mich freut, dass die Ideen von freier Software auch in anderen Bereichen Einzug erhalten: Der Film selber war eher eine Enttäuschung. Die Story ist kurz erzählt: Drei Jungs aus Deutschland sind in den USA unterwegs, mieten sich ein Auto, das ständig kaputt ist und fahren die Route 66 entlang, wollen ein Teil des amerikanischen Traums erleben. Ansonsten passiert eigentlich NICHTS.
Das Bildmaterial war teilweise ganz nett und hat ganz gut ein Gefühl vermittelt, was die Jungs erlebt haben. Da ich selber noch nie in den USA war und mit den Städten, Regionen und Eigenheiten (bspw. die sehr ausführliche Beschreibung amerikanischer Motels etc.) nichts persönlich verbinde, habe ich davon nicht viel mitnehmen können. Vielleicht mögen Leute mehr davon haben, wenn sie selbst schonmal dort waren und ähnliches erlebt haben (geht auch so ähnlich aus dem Forum hervor).
Ansonsten ist das ganze weitestgehend nichts weiter als ein aufbereiteter Urlaubsfilm ohne Handlung, mit vielen extrem langatmigen Phasen. Sorry Jungs, das war nix. Deshalb auch leider keine Spende von mir. Trotzdem wünsch ich den Machern weiterhin viel Erfolg und vielleicht wird ihr nächstes Projekt Die letzte Droge ja reizvoller für mich.
Es sollte sich natürlich niemand davon abhalten lassen, den Film selbst zu ziehen und sich ein eigenes Bild zu machen.
Nebenbei: Auch wenn es der "erste Open Source Film Deutschlands" ist, gab es bereits vorher ein ähnliches Projekt, den ebenfalls deutschsprachigen Film CH7, der in der Schweiz produziert wurde. Den hab ich zwar schon vor längerer Zeit mal runtergeladen, bisher aber noch nicht angeschaut. Ich werde das in den nächsten Tagen vielleicht nachholen und dann ebenfalls einen Blog-Entry dazu abliefern.
So sehr ich die Idee begrüße und so sehr es mich freut, dass die Ideen von freier Software auch in anderen Bereichen Einzug erhalten: Der Film selber war eher eine Enttäuschung. Die Story ist kurz erzählt: Drei Jungs aus Deutschland sind in den USA unterwegs, mieten sich ein Auto, das ständig kaputt ist und fahren die Route 66 entlang, wollen ein Teil des amerikanischen Traums erleben. Ansonsten passiert eigentlich NICHTS.
Das Bildmaterial war teilweise ganz nett und hat ganz gut ein Gefühl vermittelt, was die Jungs erlebt haben. Da ich selber noch nie in den USA war und mit den Städten, Regionen und Eigenheiten (bspw. die sehr ausführliche Beschreibung amerikanischer Motels etc.) nichts persönlich verbinde, habe ich davon nicht viel mitnehmen können. Vielleicht mögen Leute mehr davon haben, wenn sie selbst schonmal dort waren und ähnliches erlebt haben (geht auch so ähnlich aus dem Forum hervor).
Ansonsten ist das ganze weitestgehend nichts weiter als ein aufbereiteter Urlaubsfilm ohne Handlung, mit vielen extrem langatmigen Phasen. Sorry Jungs, das war nix. Deshalb auch leider keine Spende von mir. Trotzdem wünsch ich den Machern weiterhin viel Erfolg und vielleicht wird ihr nächstes Projekt Die letzte Droge ja reizvoller für mich.
Es sollte sich natürlich niemand davon abhalten lassen, den Film selbst zu ziehen und sich ein eigenes Bild zu machen.
Nebenbei: Auch wenn es der "erste Open Source Film Deutschlands" ist, gab es bereits vorher ein ähnliches Projekt, den ebenfalls deutschsprachigen Film CH7, der in der Schweiz produziert wurde. Den hab ich zwar schon vor längerer Zeit mal runtergeladen, bisher aber noch nicht angeschaut. Ich werde das in den nächsten Tagen vielleicht nachholen und dann ebenfalls einen Blog-Entry dazu abliefern.
Thursday, January 13. 2005
Abzählbar, überabzählbar und berechenbar
Zu den vor einiger Zeit hier vorgestellten Gedanken zu überabzählbaren Zahlenmengen habe ich zufällig eine brauchbare Antwort gefunden (im Buch "Computerdenken" von Roger Penrose).
Man spricht bei den von mir benannten Zahlen, die sich durch einen Algorithmus (den man auf ein endliches Blatt aufschreiben kann), von berechenbaren reellen Zahlen, während es im Gegensatz dazu auch nicht berechenbare reelle Zahlen gibt, also solche, für die kein Algorithmus (bspw. eine Turingmaschine) existiert, der die Zahl (oder deren n-te Stelle) ausgibt. Es gibt also mathematisch gesehen durchaus Zahlen, die zwar irgendwie existieren, für deren Berechnung man aber keinerlei Rechenvorschrift angeben kann.
Man spricht bei den von mir benannten Zahlen, die sich durch einen Algorithmus (den man auf ein endliches Blatt aufschreiben kann), von berechenbaren reellen Zahlen, während es im Gegensatz dazu auch nicht berechenbare reelle Zahlen gibt, also solche, für die kein Algorithmus (bspw. eine Turingmaschine) existiert, der die Zahl (oder deren n-te Stelle) ausgibt. Es gibt also mathematisch gesehen durchaus Zahlen, die zwar irgendwie existieren, für deren Berechnung man aber keinerlei Rechenvorschrift angeben kann.
Tuesday, January 4. 2005
Mal wieder die freie Presse
"Der große Protest gegen die Arbeitsmarktreform Hartz IV ist ausgeblieben. Die meisten Arbeitsagenturen in Deutschland konnten trotz kleiner Demonstrationen störungsfrei arbeiten." (Quelle: tagesschau.de)
Klar, und die ganzen Bilder und Berichte auf Indymedia sind sicher alles Fakes. Wie gut, dass sich unsere Politiker auf ihre Presse verlassen können.
http://de.indymedia.org/2004/12/101757.shtml
Klar, und die ganzen Bilder und Berichte auf Indymedia sind sicher alles Fakes. Wie gut, dass sich unsere Politiker auf ihre Presse verlassen können.
http://de.indymedia.org/2004/12/101757.shtml
Thursday, December 30. 2004
Mal wieder was zum lesen
Grad angekommen ist hier eine Bestellung (bei einem großen online-Buchladen, den ich eigentlich boykottiere, aber lassen wir das) eines Buches mit dem Namen "Computerdenken" von Roger Penrose.
Vor einiger Zeit hab ich ja den Artikel Gedanken zum menschlichen Bewußtsein geschrieben. Da ich mich gern weiter mit ähnlichen Themen beschäftigen wollte, bin ich auf das Buch gestoßen. Der Autor versucht wohl, über Quantentheorie, Mathematik (Hilbert, Turing, Gödel), Chaostheorie, ... seine Thesen zur künstlichen Intelligenz darzustellen.
Klingt auf jeden Fall mal spannend und wenn ich durch bin, werd ich hier eine kleine Rezension schreiben.
Vor einiger Zeit hab ich ja den Artikel Gedanken zum menschlichen Bewußtsein geschrieben. Da ich mich gern weiter mit ähnlichen Themen beschäftigen wollte, bin ich auf das Buch gestoßen. Der Autor versucht wohl, über Quantentheorie, Mathematik (Hilbert, Turing, Gödel), Chaostheorie, ... seine Thesen zur künstlichen Intelligenz darzustellen.
Klingt auf jeden Fall mal spannend und wenn ich durch bin, werd ich hier eine kleine Rezension schreiben.
21C3 Report
Grad zurück vom jährlichen Kongress des Chaos Computer Clubs, ein bißchen ausgeschlafen (naja, ausschlafen + Kaffee ;-), gibt's hier mal so ne Art Mini-Report.
Wie letztes Jahr schon fand der Kongress im BCC am Alexanderplatz statt, diesmal leider ohne großen Bildschirm im Nebenhaus.
Ein spannendes Vortragsprogramm und natürlich viel zu wenig Zeit, alle zu besuchen, mit allen Bekannten zu quatschen und gleichzeitig alles auf dem Kongress zu sehen (und noch Schlaf gelegentlich nachzuholen).
Einige Vortragshighlights picke ich mal raus, viele, die ich verpasst hab, will ich mir noch als Streams reinziehen.
Im Vortrag über die Urheberrechtsnovelle wurden die ganzen Gruseligkeiten, die der zweite Korb hier mit sich bringt, aufgerollt und für die Fairshare-Kampagne geworben. Überhaupt waren die Aktivisten hier sehr präsent und ham's sogar in die tagesschau geschafft. Ich bin zwar persönlich nicht unbedingt mit allen Zielen dieser Kampagne einverstanden, halte sie aber für einen guten Ansatz, das Thema mal von der anderen Seite ins Gespräch zu bringen.
Im Vortrag über TCPA stellte Rüdiger Weiss in seiner gewohnt witzigen Art (eigentlich hätte der vielleicht Komiker statt Mathematiker werden sollen - wobei, dann hätten wir keine so schönen Vorträge von ihm) den aktuellen Stand dar und erhielt großen Applaus für seine Aussage, dass, nachdem schon viele Jugendliche durch den Konsum verbotener Substanzen sinnlos kriminalisiert werden, nicht das gleiche mit Filesharern gemacht werden sollte.
In zwei Vorträgen über "Quantentheorie für nicht-Physiker" (genau das richtige für mich als Physik-Nebenfach-Student ;-) durfte ich auch noch einiges dazulernen über die Zusammenhänge zwischen Welle-Teilchen-Dualismus, den komischen Mustern hinter Doppelspalten (jaja, eigentlich hatte ich das ja schon im Abi) und vieles mehr.
Am dritten Tag gab's den von mir besonders gespannt erwarteten Vortrag zu MD5, der Referent stellte live einen Angriff gegen das HASH-System von Kazaa vor. Was mir leider gefehlt hat, ist ein Ausblick auf HASH-Funktionen im allgemeinen und wie die ebenfalls bekannten Schwächen in SHA-1 zu bewerten sind.
Zum Abschluss gab's mal wieder Security Nightmares, von OS/2-Bankomaten mit Kommandozeile, rebootende Autos und U-Bahnen, sowie weggekommene Datenbanken des CCCs war für jeden was zum Lachen dabei.
Was etwas unschön war, dass es wie im Vorjahr schon etwas wenig Platz zum Hinsetzen für nicht-Projektleute gab und dass der Rauch in den Gängen, sowie das häufige nichtbeachten der Nichtraucherzonen die Luftqualität doch stark beeinträchtigt hat. Hier wäre vielleicht eine sinnvollere Einteilung (Raucher-Zonen so, dass nicht jeder ständig durch muss) empfehlenswert. Und eine kleine Kritik am Essensangebot, zeitweise war kein vegetarisches Essen verfügbar. Aber das war verschmerzbar, der Alexanderplatz mit reichhaltiger Auswahl war ja nicht weit.
Alles in allem ein lohnender Trip und nächstes Jahr sicher wieder.
(P.S.: so viele Kategorien hab ich beim bloggen noch nie angekreuzt - ein Zeichen, wie vielfältig der Kongress war)
Wie letztes Jahr schon fand der Kongress im BCC am Alexanderplatz statt, diesmal leider ohne großen Bildschirm im Nebenhaus.
Ein spannendes Vortragsprogramm und natürlich viel zu wenig Zeit, alle zu besuchen, mit allen Bekannten zu quatschen und gleichzeitig alles auf dem Kongress zu sehen (und noch Schlaf gelegentlich nachzuholen).
Einige Vortragshighlights picke ich mal raus, viele, die ich verpasst hab, will ich mir noch als Streams reinziehen.
Im Vortrag über die Urheberrechtsnovelle wurden die ganzen Gruseligkeiten, die der zweite Korb hier mit sich bringt, aufgerollt und für die Fairshare-Kampagne geworben. Überhaupt waren die Aktivisten hier sehr präsent und ham's sogar in die tagesschau geschafft. Ich bin zwar persönlich nicht unbedingt mit allen Zielen dieser Kampagne einverstanden, halte sie aber für einen guten Ansatz, das Thema mal von der anderen Seite ins Gespräch zu bringen.
Im Vortrag über TCPA stellte Rüdiger Weiss in seiner gewohnt witzigen Art (eigentlich hätte der vielleicht Komiker statt Mathematiker werden sollen - wobei, dann hätten wir keine so schönen Vorträge von ihm) den aktuellen Stand dar und erhielt großen Applaus für seine Aussage, dass, nachdem schon viele Jugendliche durch den Konsum verbotener Substanzen sinnlos kriminalisiert werden, nicht das gleiche mit Filesharern gemacht werden sollte.
In zwei Vorträgen über "Quantentheorie für nicht-Physiker" (genau das richtige für mich als Physik-Nebenfach-Student ;-) durfte ich auch noch einiges dazulernen über die Zusammenhänge zwischen Welle-Teilchen-Dualismus, den komischen Mustern hinter Doppelspalten (jaja, eigentlich hatte ich das ja schon im Abi) und vieles mehr.
Am dritten Tag gab's den von mir besonders gespannt erwarteten Vortrag zu MD5, der Referent stellte live einen Angriff gegen das HASH-System von Kazaa vor. Was mir leider gefehlt hat, ist ein Ausblick auf HASH-Funktionen im allgemeinen und wie die ebenfalls bekannten Schwächen in SHA-1 zu bewerten sind.
Zum Abschluss gab's mal wieder Security Nightmares, von OS/2-Bankomaten mit Kommandozeile, rebootende Autos und U-Bahnen, sowie weggekommene Datenbanken des CCCs war für jeden was zum Lachen dabei.
Was etwas unschön war, dass es wie im Vorjahr schon etwas wenig Platz zum Hinsetzen für nicht-Projektleute gab und dass der Rauch in den Gängen, sowie das häufige nichtbeachten der Nichtraucherzonen die Luftqualität doch stark beeinträchtigt hat. Hier wäre vielleicht eine sinnvollere Einteilung (Raucher-Zonen so, dass nicht jeder ständig durch muss) empfehlenswert. Und eine kleine Kritik am Essensangebot, zeitweise war kein vegetarisches Essen verfügbar. Aber das war verschmerzbar, der Alexanderplatz mit reichhaltiger Auswahl war ja nicht weit.
Alles in allem ein lohnender Trip und nächstes Jahr sicher wieder.
(P.S.: so viele Kategorien hab ich beim bloggen noch nie angekreuzt - ein Zeichen, wie vielfältig der Kongress war)
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Copyright, Cryptography, Life, Linux, Music, Politics, Science
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15:35
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Friday, December 24. 2004
Frohe Weihnachten?
Was schreibt man an so einem Tag, wo einem an allen Ecken und Enden fröhliche Weihnachten gewünscht wird? Wo Weihnachten bei mir ziemlich gemischte Gefühle aufkommen lässt, denk ich doch beim Coca-Cola-Weihnachtsmann an das Blut unter den Fingernägeln (http://www.kolumbienkampagne.de), bei christlicher Nächstenliebe an sexuellen Mißbrauch durch Priester und den allgemeinen Weihnachtstaumel in den Städten verbinde ich eher mit Konsumwahn und Müll als mit "frohem Fest".
Man spendet einige Euro für die "dritte Welt", während der Rest des Weihnachtsgeldes für T-Shirts aus dem Sweatshop, die Weihnachtsgans aus Massentierhaltung oder die Atomstrom-betriebene Lichterkette im Garten draufgeht.
Nein, ich kann an dieser Verlogenheit, an dieser Heuchelein nichts finden. Ich wünsch Euch allen trotzdem alles gute, ganz ohne Weihnachten und ohne besonderen Anlaß.
Man spendet einige Euro für die "dritte Welt", während der Rest des Weihnachtsgeldes für T-Shirts aus dem Sweatshop, die Weihnachtsgans aus Massentierhaltung oder die Atomstrom-betriebene Lichterkette im Garten draufgeht.
Nein, ich kann an dieser Verlogenheit, an dieser Heuchelein nichts finden. Ich wünsch Euch allen trotzdem alles gute, ganz ohne Weihnachten und ohne besonderen Anlaß.
Monday, December 20. 2004
Softwarepatente - es geht weiter
Morgen will der EU-Ministerrat erneut über Softwarepatente abstimmen und die umstrittene Direktive trotz aller Widerstände umsetzen. Ist mein Blog eigentlich schon patentiert? Weil wir in einer Demokratie leben, werden mehrere Länder möglicherweise trotz gegenteiliger Beschlüsse der Parlamente zustimmen.
Der FFII hat einen offenen Brief an Renate Künast (die bei der Abstimmung sitzen wird) formuliert: http://demo.ffii.org/kuenast/index.html
Der FFII hat einen offenen Brief an Renate Künast (die bei der Abstimmung sitzen wird) formuliert: http://demo.ffii.org/kuenast/index.html
Friday, December 17. 2004
Browser-Check geupdated
Hab aus Langeweile mal wieder meinen Browser-Check geupdated. Da hatte ich mal vor ner Weile ne Sammlung von standardkonformen HTML-Codebeispielen begonnen, die nicht mit allen gängigen Browsern funktionieren.
Die IE-Checks sind nicht vollständig (hab grad keinen zur Hand). Hätte gerne noch gtkhtml aufgenommen, aber da gibt's scheinbar grad keinen funktionierenden Browser, der das nutzt.
Würde mich über Feedback, Ergänzungen etc. freuen. Vielleicht hab ich irgendwann auch mal die Motivation, ne umfangreichere und schönere Seite zu basteln.
An alle IE-Nutzer: Get Firefox!
(Ok, ich bin ja eigentlich n Konqueror-Fan, aber unter diesem komischen anderen Betriebssystem läuft der halt nicht und da ist Firefox wohl die beste Alternative)
Die IE-Checks sind nicht vollständig (hab grad keinen zur Hand). Hätte gerne noch gtkhtml aufgenommen, aber da gibt's scheinbar grad keinen funktionierenden Browser, der das nutzt.
Würde mich über Feedback, Ergänzungen etc. freuen. Vielleicht hab ich irgendwann auch mal die Motivation, ne umfangreichere und schönere Seite zu basteln.
An alle IE-Nutzer: Get Firefox!
(Ok, ich bin ja eigentlich n Konqueror-Fan, aber unter diesem komischen anderen Betriebssystem läuft der halt nicht und da ist Firefox wohl die beste Alternative)
Die Blogger sind los
Thursday, December 16. 2004
Microsoft kauft Anti-Spyware-Firma
Bei dieser heise-Meldung musste ich doch schmunzeln. Der Hersteller der warscheinlich am weitesten verbreiteten Spyware (Windows XP) kauft eine Anti-Spyware-Firma.
Interessant. Bietet Windows dann zukünftig eine Funktion "Spyware in Windows abschalten"? Das Geschäftsmodell liese sich vielleicht ausbauen. Wie wär's denn, wenn Brandstifter sich bei der Feuerwehr bewerben?
Interessant. Bietet Windows dann zukünftig eine Funktion "Spyware in Windows abschalten"? Das Geschäftsmodell liese sich vielleicht ausbauen. Wie wär's denn, wenn Brandstifter sich bei der Feuerwehr bewerben?
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