Thursday, November 24. 2005In schöner Regelmäßigkeit wieder - Fleischskandal
Die Aasfresser unter uns (zu denen ich nicht gehöre) durften sich in letzter Zeit mal wieder über appetitliche Meldungen freuen - vergammeltes Fleisch tonnenweise in den Verkauf gelangt, teilweise das Haltbarkeitsdatum bei der Jahreszahl gefälscht und ähnliche Erfreulichkeiten.
Jetzt will man natürlich "hart durchgreifen", "schnelle Aufklärung" und "scharfe Kontrollen". Hmja. Irgendwie kommen mir da Erinnerungen hoch. Da war was... BSE? Creutzfeldt-Jakob? Tiermehlverfütterung? Ja, da war doch was. Da wollte man auch "hart durchgreifen", alles anders machen. Seinerzeit mussten zwei Ministerien geräumt werden, man erschuf gar ein neues Ministerium, eins für Verbraucherschutz. Scheint ja gut gewirkt zu haben. Achja, irgendwann gab's auch mal Schweinepest, Maul- und Klauenseuche und Geflügelpest. Nun, ich wage die kühne Voraussage, dass auch wenn jetzt "hart durchgegriffen" wird, es "schärfere Kontrollen" gibt und was auch immer man sich noch ausdenken mag, das nicht der letzte Fleischskandal gewesen sein wird. Der Fleischkonsum unserer westlichen Gesellschaft ist ein vollkommen absurder. Die Produktion von tierischen Lebensmitteln erfordert ein vielfaches (ca. 10x) der Fläche und Energie im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln. Der Fleischkonsum in der westlichen Gesellschaft lässt sich eben nur durch Massentierhaltung realisieren - mit den logischen Konsequenzen - und sowieso nicht weltweit übertragen. Man muss kein ideologischer Vegerarier sein (ich betrachte das bei mir als persönliche Entscheidung, die ich niemanden aufdrängen muss) - aber eine Ernährung in einer absurden Form, die Seuchen und andere Unappetittlichkeiten geradezu heraufbeschwört. Wednesday, November 23. 2005»Du bist Deutschland« - Kampagne dümpelt im braunen Sumpf zwischen Neoliberalismus und Junger Freiheit
Dieses Bild hat vermutlich inzwischen fast jeder gesehen, von hier stammt es, Spreeblick hat es berühmt gemacht.
Inzwischen hat sich sogar ein »Leiter des Kampagnenbüros«, Lars Cords, bei den Spreeblick-Kommentaren zu Wort gemeldet. Natürlich wirft niemand dem Kampagnenbüro vor, von derartigen »Vorbildern« gewußt zu haben. Überraschen dürfe es jedoch kaum - wer sich in deutschnationalem Jargon ausdrückt, muss mit sowas rechnen - dass man nicht wenigstens nach dieser Panne die Sache möglichst schnell beendet, spricht eigentlich schon Bände. Dass die Kampagne selbst offen mit Rechtsradikalen Kräften paktiert, hat mich dann aber doch überrascht: So gab ein Andreas Fritzenkötter, Verantwortlicher des Bauer Verlages für die Kampagne, bereits vor einem Monat der rechten Zeitung »Junge Freiheit« ein Interview. Selbst wer wirklich der (meiner Meinung ja sehr verqueren) Ansicht ist, Deutschtümelei jenseits von rassistischer Ideologie betreiben zu können, muss sich angesichts dessen doch Fragen, wie Herr Cords angesichts solch offensichtlicher Schnittstellen zu offenen Rassisten noch behaupten kann: "Die Kampagne verurteilt aufs Schärfste Nationalsozialismus, Rassismus und neonazistisches Gedankengut." Monday, November 21. 2005Freund Sober ist zurück
Irgendwie sitz ich an der Quelle, ich krieg in letzter Zeit extrem häufig Viren zugesandt, die von den meisten aktuellen AVs noch nicht erkannt werden und darf mich als Viren-Reporter betätigen.
Deshalb darf ich stolz vermelden, bevor heise etc. darauf hinweisen: Es ist ein neuer Sober unterwegs, firmiert unter den unterschiedlichsten Namen wie Sober.Y, Sober.U, Sober.AA, Sober.Z oder Sober.AD (wollten die AVs da sich nicht mal einigen? Sonderlich zu funktionieren scheint das ja nicht). Der erste ging um 20:08 ein, Inhalt bei mir komplett deutschsprachig, variiert zwischen der Ankündigung, dass ich bei »Wer wird Millionär?« teilnehmen darf, eine eBay-Meldung, dass ich bei ihnen einen Account geöffnet hätte und eine Angebliche Strafverfolgung wegen Raubkopien (die Masche hatten wir auch schon länger nicht mehr). "Schlaue" Anti-Spam-Technologien
In letzter Zeit hab ich von Mails dieser Sorte (als Reply auf Mails von mir, meist über Mailinglisten) bekommen:
A message you recently sent to a 0Spam.com user with the subject "Re: No sound with Pinnacle PCTV USB2" was not delivered because they are using the 0Spam.com anti-spam service. Please click the link below to confirm that this is not spam. When you confirm, this message and all future messages you send will automatically be accepted. Das ganze Prinzip funktioniert also so: Man nimmt erstmal garkeine Mails mehr an, schickt auf jede ein Reply, in dem der Sender seine Adresse erstmal bestätigen muss, dann kommt die Mail durch. Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um sich sowas auszudenken? Ich meine, meine bescheidene Anmerkung: Schonmal überlegt, dass wenn das jeder machen würde, man garnicht mehr kommunizieren könnte (weil logischerweise die Bestätigungsanfrage-Mail vom gegenüberliegenden System geblockt wird)? Wenn Deppen Anti-Spam-Maßnahmen entwickeln, kommen da halt leider allzuoft Kommunikations-Verhinderungs-Maßnahmen bei raus. Thursday, November 17. 2005Die bösen Spiele sind schuld!
Okay, sich über Politiker lustig zu machen, ist vielleicht nicht besonders originell, aber das wollte ich meinen geneigten Blog-Lesern doch nicht entgehen lassen:
Die CSU-Abgeordnete Maria Eichhorn gibt telepolis ein Interview über Computerspiele. Schon die Überschrift, mit der gemachten Aussage "Unsere Forderung ist nicht populistisch" lässt einen ja schmunzeln (Populistisch? Wir? Niemals! Sowas würden wir nie tun! Doch nicht bei der CSU). Besonders entlarvend fand ich ja folgende Frage: Lassen sich denn Belege für eine Verbindung zwischen so genannten Killerspielen und Jugendgewalt anführen, wissenschaftliche Studien etwa? Maria Eichborn: Gerade auch im Zusammenhang mit dem Schulmassaker in Erfurt 2002 hat es Bestätigungen gegeben, denen zufolge entsprechende Filme oder Spiele durchaus einen negativen Einfluss ausüben. Ursprünglich herrschte die Meinung vor, dass es ja nicht so schlimm sei, wenn diese Filme oder Spiele von den Eltern entsprechend begleitet würden. Weil sich das nicht bestätigt hat, besteht hier ein klarer Handlungsbedarf. Hmm, schön drumrumgeredet. Die ehrliche Antwort wär vermutlich »Nein« gewesen. Aber das wär ja zu peinlich zuzugeben. Sucht man nach derartigen Studien, wird man an verschiedener Stelle fündig, etwa hier oder hier (vereinzelt auch andere Stimmen will ich jetzt nicht ausblenden, aber die Mehrheitsmeinung scheint eine andere zu sein). Eine Studie im direkten Zusammenhang mit den Ereignissen in Erfurt hab ich vergeblich gesucht. Was sich da genau "gerade auch" gezeigt hat, bleibt verborgen. Ich neige ja persönlich, wenn ich überhaupt spiele, eher zu anderen Genres und musste kürzlich feststellen, dass mein aktuelles Lieblingsspiel, welches ich auch schon in die Kategorie »neumodisch« einsortiert hätte, auch schon fast 10 Jahre alt ist (Mario 64). Ich sehe die Entwicklung durchaus kritisch. finde es legitim zu fragen, warum sich der Computerspielemarkt seit Doom und Wolfenstein so stark in Richtung Gewaltspiele entwickelt. Mit so sinnfreiem Geblubber und so Kollateralschäden, dass man vor einigen Jahren mal eben ALLE Spiele per se kriminalisiert hat (nach dem deutschen Jugendschutzgesetz sind alle Spiele erstmal ab 18, solang sie keine kostenpflichtige Freigabe beantragen) und sonstigem unsachlichem Blödsinn trägt man dazu aber ganz sicher nicht bei. Was der tp-Autor leider nicht gefragt hat: Ich würde stark vermuten, dass Frau Eichborn sich noch nie wirklich mit der Thematik außeinandergesetzt hat, dass sie vermutlich noch nie auf einer LAN-Party war, um mit den Leuten zu reden. Zum Abschluss fragt telepolis: Sie haben die sozialen Hintergründe von Gewalt angeführt. Verdeckt die Debatte um die Schuld so genannter Killerspiele aber nicht gerade eine notwendige weiter führende Diskussion über gesellschaftliche Hintergründe von Gewalt hierzulande, Armut und soziale Ausgrenzung etwa? Maria Eichhorn: Diese Punkte haben wir in unserem Koalitionsvertrag ja auch drin. Dann ist ja alles gut. Thursday, November 10. 2005Good that they have humor
As I belong to the people being so crazy to build their gentoo with gcc 4, I also need the -*-keyworded glibc, finding out that the latest version says:
Portage have a serious bug in regards to symlinks, and merging this with current versions will fail! !!! ERROR: sys-libs/glibc-2.3.6 failed. !!! Function pkg_setup, Line 1071, Exitcode 0 !!! Portage sucks. Wednesday, November 9. 2005Clients for video podcasting
As Netzpolitik is reporting about the german Tagesschau having a video podcast, I was looking around for free video podcasting (or vlogging) clients.
While with amarok, we have a great audio player supporting podcasts, the most common free video players don't have any support for feeds (xine, totem, kaffeine). vlc seems to have something in svn, but not for the current and the next version. I've once tried this, but failed to get it running. After some googling around, kmplayer seems to be the solution. kmplayer can use rss-feeds from podcasts as playlists, supports several backends (mplayer, xine, gstreamer) and is probably worth having a closer look at it.
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Thursday, November 3. 2005Hugi 31 with my article about free software and demoscene released
The Hugi Diskmag, which is a diskmag (ok, not really on disks any more) of the demoscene, just released it's 31th issue, containing my article about the demoscene and free software I've published here a while bag.
Hugi is released as a windows-executable, the windowed mode works fine in WINE, the fullscreen-mode doesn't (any wine-hackers around that want to fix this?).
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Sony installs Rootkit-like software for DRM
As reported on several news-pages the last days, the author of the rootkit-protection sofware RootkitRevealer discovered that some Sony Audio CDs install rootkit-like software on your PC.
This is only a very grave case that shows why Digital Rights Management is bad. The way this and several other copy protected CDs work: You cannot play them with your usual CD-player software on your PC, only if you install some special software delivered on the CD itself. Beside the fact that you can only use such software if you're using the operating system they write the software for (which is usually Windows) and the fact that you cannot use the audio player of your choice, this leads to a number of other problems. What this case shows: If you want to play DRM music, you often have to install "something" on your PC you don't know what it really does. You have to trust some unknown software just to play a CD you've bought, and in this case some software that probably leads to security problems, stays on your system without your knowledge and always uses some system ressources. But think about some other scenarios: You find the CD in let's say 20 years, want to hear it just to find out that nobody uses Windows XP any more, that the software doesn't run on current computers (whatever they'll look like in 20 years). You have no access to the content any more. This is one big issue with DRM-systems: You'll never know how long they'll work. If you buy a song in iTunes today, you don't know if apple still exists in 20, 30, or even let's say 50 years and if their online-DRM-check finds anything. Same goes with MS/WMA-based DRM-systems. Let's even imagine you want to access some DRM-proted content when the content is no longer copyrighted, you have the right to copy it, but cannot do so. DRM-systems will have big consequences on the accessibility of older content in the future and that's a big threat to culture at all.
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Tuesday, November 1. 2005Finally: A new design
After blogging for more than a year with the default design of my blog software (at first bblog, now serendipity), I finally managed to create my own design. So if you are reading this in a RSS-reader, on some planet or some other place, today it's worth watching my page live in a real web browser.
As you may expect, the layout is 100% valid XHTML 1.1 and CSS 2. It works fine in all common browsers known to have basic support for CSS (tested in Konqueror, Mozilla Firefox and Opera). It's a well known fact that the so-called browser from Microsoft, the Internet Explorer, fails to support modern web standards, so it'll look ugly. For IE-visitors, I implemented a browser-check and they'll get a note. I've tried to create the check in a way that won't hurt browsers with user agent forging. If you see this message and aren't using the IE, I'd like to hear from you. I don't know how this layout performs in the Internet Explorer 7 beta versions, as Microsoft doesn't provide them to the public. If you have access to those betas, I'd also like to hear about it. For the technical side: The html is created with various text-editors, with the smarty template system used by serendipity. The graphics were edited with the great GIMP, using latest technology like the SIOX-algorithm, the sign was created with a wacom graphire graphics tablet, also in GIMP. Sunday, October 30. 2005Running Demos with WINE
As you may have heard, the WINE-project, which let's you run Windows programs in Linux, released it's first beta version after a long time.
I've been a demoscener for a long time, while with my switch to linux some years ago, I couldn't watch most demos any more (and having a windows partition just because of that was too much hassle, I like my laptop windows-free). Today I was playing around how well WINE performs with Demos and was quite impressed. My experiences in the past were mostly that WINE only produces error messages and never runs anything. After DasTier (still not blogging) told me that probably my sound settings are wrong and I have to set it to "driver emulation" in winecfg, I could run a couple of older windows-demos and intros, I had at least The Product (FarbRausch), Kötterdämmerung (SquoQuo), Störfall Ost (Freestyle) and Raving Tomatoes - Biomutating Planet Acid running (just some random ones I tried out). I failed to run more recent stuff, at first because my graphics hardware won't manage that (just a Radeon 9200) and second because of the limited shader support in WINE. Motivated by that, I also could run the legendary Second Reality (Future Crew) (hey, did you know that it has a hidden part?) in DosBox. I'm thinking about creating a project for building a database of working demos and writing qualified bug-reports/patches for non-working ones.
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Saturday, October 29. 2005Vortrag auf der Hobby & Elektronik
Auf der Hobby & Elektronik Messe in Stuttgart gibt es seit Jahren einen Bereich von Computerclubs. Dieses Jahr wird die LUG Stuttgart dort eine Reihe von Vorträgen unter dem Motto "Linux zum selber ausprobieren" halten.
Ich werde dort morgen (Sonntag) um 15 Uhr einen Vortrag unter dem Titel "Linux Next Generation" halten, wo ich einige aktuelle und zukünftige Entwicklungen auf dem Linux-Desktop präsentieren werde. Die Vortragsfolien gibt es dann nach dem Vortrag unter http://www.int21.de/slides/. Update: Slides jetzt online, als OpenDocument, als PDF. Friday, October 28. 2005Neuer Reisepass: Gerade noch rechtzeitig
hab ich mir einen biometrie- und chipfreien Reisepass beantragt. Für alle anderen: Montag ist die allerallerletzte Möglichkeit.
Dank den Bemühungen unserer rot-grünen Bundesregierung, der allgemeinen Terrorhysterie und einem durchgeknallten (bald Ex-)Innenminister wird demnächst jeder, der einen Reisepass benötigt, biometrisch erfasst, darf einen kontaktlos auslesbaren Chip mit sich herumtragen (ok, das tue ich auch schon seit Jahren, die Unis warn nämlich schon viel früher so reaktionär, äh, modern). Kaum zu glauben, dass die Volkszählung in den 80er Jahren noch Proteste heraufbeschworen hat. Das allgemeine Desinteresse am Abbau sämtlicher Grundrechte, an den völlig aus dem Ruder laufenden polizeistaatlichen Maßnahmen, erschreckt mich. Eine Gesellschaft, der es egal ist, wenn jeder Mensch erfasst, mit Chip versehen und jederzeit überwachbar ist, vor dieser Gesellschaft hab ich Angst. Thursday, October 27. 2005Wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht hat, hat das Recht
So sangen es einst Ton Steine Scherben, aber selten hatte man ein so schönes Beispiel, um das zu illustrieren.
Klagte doch vor einigen Jahren Les Éditions Albert René, Rechteinhaber der Asterix-Hefte, gegen den Betreiber der Website "Mobilix" wegen angeblicher Namensähnlichkeit und gewann in einem skandalösen Urteil, welches klarmachte, dass man vor der Markenrechtsmafia überhaupt nicht mehr sicher ist, weil schon zwei-Buchstaben-Kombinationen plötzlich schützbar sind. Der selbe Kläger, der selbe Grund, der Angeklagte: Die France Telekom, welche eine Marke "Mobilix" im Angebot hat. Diesmal gewinnt "Mobilix". Hinweis: Hier stand ursprünglich, dass die erste Klage vom Ehapa Verlag ausging, das ist nicht korrekt, der Ehapa Verlag ist lediglich für den deutschen Vertrieb der Asterix-Hefte zuständig, die Klage ging jedoch direkt vom französischen Rechteinhaber aus. Danke für den Kommentar und die Richtigstellung.
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