Okay, sich über Politiker lustig zu machen, ist vielleicht nicht besonders originell, aber das wollte ich meinen geneigten Blog-Lesern doch nicht entgehen lassen:
Die CSU-Abgeordnete Maria Eichhorn
gibt telepolis ein Interview über Computerspiele. Schon die Überschrift, mit der gemachten Aussage "Unsere Forderung ist nicht populistisch" lässt einen ja schmunzeln (Populistisch? Wir? Niemals! Sowas würden wir nie tun! Doch nicht bei der CSU).
Besonders entlarvend fand ich ja folgende Frage:
Lassen sich denn Belege für eine Verbindung zwischen so genannten Killerspielen und Jugendgewalt anführen, wissenschaftliche Studien etwa?
Maria Eichborn: Gerade auch im Zusammenhang mit dem Schulmassaker in Erfurt 2002 hat es Bestätigungen gegeben, denen zufolge entsprechende Filme oder Spiele durchaus einen negativen Einfluss ausüben. Ursprünglich herrschte die Meinung vor, dass es ja nicht so schlimm sei, wenn diese Filme oder Spiele von den Eltern entsprechend begleitet würden. Weil sich das nicht bestätigt hat, besteht hier ein klarer Handlungsbedarf.
Hmm, schön drumrumgeredet. Die ehrliche Antwort wär vermutlich »Nein« gewesen. Aber das wär ja zu peinlich zuzugeben. Sucht man nach derartigen Studien, wird man an verschiedener Stelle fündig, etwa
hier oder
hier (
vereinzelt auch andere Stimmen will ich jetzt nicht ausblenden, aber die Mehrheitsmeinung scheint eine andere zu sein). Eine Studie im direkten Zusammenhang mit den Ereignissen in Erfurt hab ich vergeblich gesucht. Was sich da genau "gerade auch" gezeigt hat, bleibt verborgen.
Ich neige ja persönlich, wenn ich überhaupt spiele, eher zu anderen Genres und musste kürzlich feststellen, dass mein aktuelles Lieblingsspiel, welches ich auch schon in die Kategorie »neumodisch« einsortiert hätte, auch schon fast 10 Jahre alt ist (Mario 64). Ich sehe die Entwicklung durchaus kritisch. finde es legitim zu fragen, warum sich der Computerspielemarkt seit Doom und Wolfenstein so stark in Richtung Gewaltspiele entwickelt. Mit so sinnfreiem Geblubber und so Kollateralschäden, dass man vor einigen Jahren mal eben ALLE Spiele per se kriminalisiert hat (nach dem deutschen Jugendschutzgesetz sind alle Spiele erstmal ab 18, solang sie keine kostenpflichtige Freigabe beantragen) und sonstigem unsachlichem Blödsinn trägt man dazu aber ganz sicher nicht bei.
Was der tp-Autor leider nicht gefragt hat: Ich würde stark vermuten, dass Frau Eichborn sich noch nie wirklich mit der Thematik außeinandergesetzt hat, dass sie vermutlich noch nie auf einer LAN-Party war, um mit den Leuten zu reden.
Zum Abschluss fragt telepolis:
Sie haben die sozialen Hintergründe von Gewalt angeführt. Verdeckt die Debatte um die Schuld so genannter Killerspiele aber nicht gerade eine notwendige weiter führende Diskussion über gesellschaftliche Hintergründe von Gewalt hierzulande, Armut und soziale Ausgrenzung etwa?
Maria Eichhorn: Diese Punkte haben wir in unserem Koalitionsvertrag ja auch drin.
Dann ist ja alles gut.
... einfach mal Fresse halten (sry, f
Tracked: Dec 11, 01:29