Friday, October 22. 2010overheatd - is your CPU too hot?
Update: I got some nice hints in the comments. cpufreqd also includes this functionality and is probably the much more advanced solution. Also, I got a hint to linux-PHC, which allows undervolting a CPU and thus also saves energy.
I recently quite often had the problem that my system suddenly was shutting down. The reason was that when my processor got beyond 100 °C, my kernel decided that it's better to do so. I don't really know what caused this, but anyway, I needed a solution. So i hacked together overheatd. A very effective way of cooling down a CPU is reducing its speed / frequency. Pretty much any modern CPU can do that and on Linux this can be controlled via the cpufreq interface. I wrote a little daemon that simply checks every 5 seconds (adjustable) if the temperature is over a certain treshold (90 °C default, also adjustable) and if yes, it sets cpufreq to the powersave governor (which means lowest speed possible). When the temperature is below or at 90 °C again, it's set back to the (default) ondemand governor. It also works for more than one CPU (I have a dual core), though it's very likely that it has bugs as soon as one goes beyond 10 CPUs - but I have no way to test this. Feel free to report bugs. This could be made more sophisticated (not going to the lowest frequency but step by step to lower frequencies), but it does its job quite well for now. It might be a good idea to support something like this directly in the kernel (I wonder why that isn't the case already - it's pretty obvious), but that would probably involve a skilled kernel-hacker. Saturday, October 9. 2010Informationsfreiheitsgesetz und Umweltinformationsgesetz
Kurz zum Hintergrund: Mit Shale Gas (oder Schiefergas) werden Gasvorkommen bezeichnet, die früher als nicht nutzar galten, aber mit neueren Fördermethoden (sogenanntes Hydraulic Fracing) vor allem in den USA abgebaut werden. Es gibt dabei gravierende Umweltprobleme, vor allem die Trinkwasserversorgung ist gefährdet. Wer sich für das Thema näher interessiert, dem empfehle ich diese Studie der ASPO, weiterhin kann man sich auf den Webseiten von Umweltinitiativen in den USA schlau machen.
Kürzlich habe ich in einem Spiegel-Artikel über Shale Gas-Förderung folgendes gelesen: Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen gibt ebenfalls keine Auskunft, über die Chemikalien, die Exxon beim Probe-Fracing verwendet hat. Da ich sowieso am Recherchieren zu dem Thema war, dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit, mal die Wirksamkeit der Gesetze zur Informationsfreiheit auszutesten. Also habe ich an das Bergbauamt eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz gestellt und darum gebeten, mir alle Standorte der Shale Gas-Förderung in Niedersachsen, sowie die dabei in den Boden eingebrachten Chemikalien mitzuteilen. Ich hatte mit ziemlicher Sicherheit damit gerechnet, dass die Anfrage abgelehnt wird und war am überlegen, ob ich das ganze mit Hilfe eines Anwalts zu einem Präzedenzfall machen möchte. Doch zu meiner großen Überraschung erhielt ich circa einen Monat später eine Antwort und die gewünschte Liste der Chemikalien. Für diejenigen, die es nicht wissen: Es gibt in Deutschland, sowie in den meisten Bundesländern, seit einigen Jahren ein Informationsfreiheitsgesetz. Dieses besagt, dass jeder Mensch das Recht haben, beliebige Informationen von Behörden zu erhalten. Es gibt dabei eine Reihe von Ausnahmen, die im deutschen Gesetz leider sehr lange ist. Für Umweltbelange gibt es ein ähnliches Gesetz, das Umweltinformationsgesetz. Die Unterscheidung hat vor allem historische Gründe (das Umweltinformationsgesetz gibt es schon länger), aber es gibt auch ganz praktische Unterschiede. So haben etwa im Informationsfreiheitsgesetz Geschäftsgeheimnisse immer vorrang vor dem Informationsbedürfnis des Anfragenden, im Umweltinformationsgesetz ist hier eine Abwägung vorgesehen. Leider sind die Möglichkeiten, die das Informationsfreiheitsgesetz bietet, noch viel zu wenig Menschen bekannt. Ich habe die tiefste Überzeugung, dass es für politische Außeinandersetzungen nur förderlich sein kann, wenn möglichst viele Fakten öffentlicht bekannt sind (Baden-Württemberg hat übrigens bislang noch kein Informationsfreiheitsgesetz - den Bezug zu aktuellen politischen Themen herzustellen überlasse ich dem geneigten Leser selbst). Vor einiger Zeit habe ich auch eine Seminararbeit zum Thema Informationsfreiheitsgesetze geschrieben, die ich bisher nirgends veröffentlicht hatte.
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Sunday, October 3. 2010Stuttgart 21: Der differenzierte Protest
Ein (ausgesprochen schlechter) Artikel bei der Tagesschau, der den Wiener mit dem Stuttgarter Bahnhofsneubau vergleicht, brachte mich auf einige Gedanken über Besonderheiten des Protests gegen Stuttgart 21.
Im Normalfall geht man eigentlich davon aus, dass Massenproteste gut funktionieren, wenn sie eine einfache Message haben. Als Grund hierfür wird etwa häufig angegeben, dass es einem in den Medien meistens nur gelingt, eine sehr kurze Nachricht unterzubringen. „Gegen AKWs, denn sie sind gefährlich“ wäre ein solches Beispiel. Damit hat man zwar noch nicht jeden überzeugt, aber es ist zumindest sofort klar, worum es geht. „Gegen Grundlastkraftwerke, weil sie aufgrund ihrer Unflexibilität den Ausbau der erneuerbaren Energien blockieren und damit schädlich für den Klimaschutz sind“ wäre jetzt in dem Themenbereich das Gegenbeispiel – das zu erklären, da braucht man schon ein paar Minuten. Nun scheint mir aber der Stuttgarter Protest ein eklatantes Gegenbeispiel – die Message ist alles andere als kurz und einfach. Die Menschen sind gegen einen Bahnhofsneubau – aber nicht weil sie gegen Bahnhöfe sind. Die Proteste werden ganz wesentlich von Fahrgast- und Umweltverbänden getragen, die sich für besseren Bahnverkehr einsetzen. Auch nicht weil sie gegen Bahnhofsmodernisierung sind – eines der Protestsymbole ist ja das K21-Logo, welches für das Konzept eines optimierten Kopfbahnhofes steht. Die Motivation lässt sich ungefähr so zusammenfassen: Die Menschen sind gegen Stuttgart 21, weil sie die Befürchtung haben, dass hier gut funktionierende Bahninfrastruktur durch schlechter ersetzt werden soll (8 statt 16 Gleise). Sie sind außerdem dagegen, weil die Kosten bereits jetzt aus dem Ruder laufen und darunter andere Bahnprojekte (sowie Sozial- und Kulturausgaben) zu leiden haben. Die Redebeiträge auf den Demos sind vergleichsweise inhaltlich komplex. Das letzte Mal, als ich dabei war, sprach ein Energiewissenschaftler (Dr. Joachim Nitsch) über die Auswirkungen des Güterverkehrs auf den Klimawandel. Das mal davor ein Geologe (Dr. Jakob Sierig) über die Gefahren des Quellgipses im Stuttgarter Untergrund. Das ist jetzt natürlich kein komplettes Alleinstellungsmerkmal, aber (ohne das empirisch überprüft zu haben) die Zahl der Menschen mit wissenschaftlichem Hintergrund bei den Rednern finde ich schon bemerkbar. Spüren tut man die vergleichsweise Komplexität des Themas oft daran, dass Menschen, die nicht aus Stuttgart kommen, oftmals eher ratlos auf die Proteste reagieren. Von den Auswirkungen habe ich das Gefühl, dass das eine ganz große Stärke der Proteste ist. So wirkt es einigermaßen hilflos, wenn man den Protesten vorwirft, sie hätten ja keine Ahnung. Jedem halbwegs informierten Beobachter ist sofort klar, dass Frau Merkel noch viel weniger Ahnung hat, wenn sie den Grünen vorwirft, sie seien ja sonst immer für die Bahn und hier plötzlich nicht. Auch ist ein Artikel wie der oben zitierte bei der Tagesschau natürlich völlig absurd: Abgesehen davon, dass in Wien auch ein Kopfbahnhof durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt werden soll, haben die beiden Projekte praktisch nichts miteinander gemeinsam. Und das Überraschende: Es funktioniert total gut. Es gelingt den Protesten, über mehrere Woche zehntausende auf die Straßen zu mobilisieren. Wohlgemerkt in einer Region, die bislang nicht unbedingt für Massenproteste bekannt war. Eine wirkliche These, warum das so ist, habe ich noch nicht. Eine (optimistische) Interpretation wäre, dass das Internet die Menschen unabhängiger von traditionellen Medien macht, die alles auf zwei Sätze verkürzen wollen. Eine weniger optimistische wäre der gerade häufig geäußerte Vorwurf, dass es den Protesten „eigentlich um etwas ganz anderes geht“ - das entspräche aber überhaupt nicht der Wahrnehmung, die ich von den Protesten mitgenommen habe. Überzeugen tun mich bisher beide Interpretationen nicht. Fazit: Falls hier Soziologen mitlesen, die sich der Bewegungsforschung verschrieben haben - die Stuttgart 21-Proteste sind sicher ein total spannendes Untersuchungsobjekt. Zweites Fazit: Vielleicht ist es auch möglich, gegen „Grundlastkraftwerke, weil sie den Ausbau der erneuerbaren Energien blockieren“ Massen zu mobilisieren – oder anders ausgedrückt: Proteste mit komplexer Message können funktionieren. Friday, October 1. 2010Police violence for Stuttgart 21Picture by Chris Grodotzki/Robin Wood The project in question, Stuttgart 21, is the plan to bring Stuttgart's main train station underground. The current railhead station is planned to be replaced by a through station. The majority of the local population is opposed to that project for various reasons. The new station has only eight tracks while the current one has 16. Before the project has even started, the costs have more than doubled, currently five billion Euros are expected – but even the governor of Baden-Württemberg, Stefan Mappus, admitted that it probably will be more than seven billion. Critics expect it to be much more. For that, local public transport services have been cut down in the area. Various other savings in social services were done in order to finance the megaproject, for example the subsidies for pupils' bus tickets have been cut. Stuttgart 21 is not a public transport project, it's a public transport cut down. It is mainly an urban construction project, because it will free a large area of rail tracks. The city's mayor Wolfgang Schuster promised a referendum after his last election if the costs of the project raise – he lied, the referendum never took place. Two years ago, environmentalists tried to enforce a referendum by collecting signatures. But it was not approved due to legal reasons – the laws for direct democracy in Baden-Württemberg are upon the worst in whole Germany. In the park beside the station 300 trees need to be cut for the project. For that reason, activists from the envrionmental organization Robin Wood and others have built tree platforms in some of them in the past weeks. Many average people had declared in advance that they will take part on acts of civil dissobedience to protect the park and called themselves „Parkschützer“ (park protectors). The violent operation took place on the 30th september. Thousands of policemen evicted the park with water cannons, pepper spray and police batons. In the night, about 20 trees got cut. Afterwards, the local Interior Minister Heribert Rech defended the police act by saying that the protestors had thrown stones. Some hours later he had to admit that this was a false information. Still, and despite of hundrets who got injured, he and the local governor Stefan Mappus from the CDU (conservative party) claimed the police act was completely legitimate. For (german) information see: http://www.kopfbahnhof-21.de/ http://www.parkschuetzer.de/ http://www.bei-abriss-aufstand.de/ Please feel free to copy this article or parts of it. I want this information to spread.
Posted by Hanno Böck
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