Tuesday, May 31. 2005Kleine Dinge, die einen erfreuen - Graffiti in Stuttgart
Vor einigen Wochen machte ja ein sogenannter "Anti-Graffiti-Kongress" einigen Wirbel und Schlagzeilen. Ich hab das Thema damals ja lapidar mit einem "Es gibt Leute, die Betonwüsten bauen und solche, die diese Verschöneren. Letztere sind mir tendenziell sympatischer." abgetan und eigentlich könnte man das ja schnell vergessen, wenn nicht unser geliebter Innenminister der Meinung gewesen wäre, das zum Anlass zu nehmen, den Kampf gegen die Graffiti-Terroristen mit Hubschraubern aufzunehmen, was zwar einige Anwohner störte, aber es ist ja "etwas ganz Normales", wenn polizeiliche Fahndungsmaßnahmen die Bürger in kleinem Umfang in Mitleidenschaft zögen. Nebenbei erforderte der Einsatz noch ein Todesopfer, aber das ist sicherlich auch ganz normal, wenn sowas mal passiert.
Als einzige Stimme hat sich damals lobenswerterweise und trotz aller Bild-Schmutzkampagnen Stephan Schilling, Sprecher der Grünen Jugend, hervorgetan (Hey, ich lobe zur Abwechslung einen Grünen! Das ist doch mal was). Kleine Nebenbemerkung: Der Verein Noffiti, der den Kongress ausgetragen hat, macht auf seiner Webseite auch gleich seinen Hass auf alles, was künsterisch und optisch ansprechend ist, deutlich - die Seite ist praktisch Layout-frei (jaja, das Layout für mein Blog ist in Arbeit). Warum erzähl ich das grad alles? Weil mir doch vorgestern in einer Stuttgarter Straßenunterführung neben viel grauer Wand obriges Schild mit folgender Aufschrift begegnet ist: Das Besprühen dieser Fläche ist verboten. Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht. Beschädigungen werden auf Kosten des Verursachers entfernt. Einige Meter weiter befand sich, wie zum Hohn, ein wirklich wunderschönes Exemplar. Insofern bin ich der "Landeshauptstadt Stuttgart" für ihre Beschilderung fast dankbar: Ohne das Schild wär ich vielleicht unaufmerksam an dem Kunstwerk vorbeigelaufen. Da ich nicht in Eile war, verbrachte ich längere Zeit damit, das Werk zu begutachten, machte Fotos von links nach rechts, anschließend noch mehrere Detailaufnahmen von besonders schönen Stellen. Leider hat irgendwann der Akku schlapp gemacht. Die Fotos animierten mich doch gleich dazu, mir mal eine eigene Fotogalerie zu installieren. Ich bin übrigens fasziniert, wie leistungsfähig und trotzdem mit wenigen Klicks installierbar solche Software, in dem Fall Gallery, inzwischen ist. Hier gehts zu den Graffiti-Fotos. Die Unterführung befindet sich in der Nähe vom Haus der Wirtschaft, unter der Theodor-Heuss-Straße, falls jemand das Werk live betrachten will, bevor die "Landeshauptstadt" ihre Pflicht wahrnimmt und es (hoffentlich nicht auf Kosten des Verursachers, lasst euch nicht erwischen!) entfernt. Anschließend schlenderte ich Richtung Bahnhof, vorbei an der Galerie, für deren Bau eine der wenigen verfügbaren legalen Sprayer-Flächen in Stuttgart weichen musste. Auf der Königstraße wurden gerade von diversen Autoherstellern ihre neuesten Modelle präsentiert (ich erwähnte das mit den Betonwüsten?). Ozon
Grad was von hohen Ozon-Werten gelesen... Ozon... da war doch mal was.
Kleine Geschichtsstunde der Ozon-Politik: 1995 war das Thema "Ozon" zum ersten Mal auf der politischen Tagesordnung. Die damalige Umweltminsterin Angela Merkel verabschiedete eine Sommersmog-Verordnung, befristet bis 1999, die vorsah, dass es bei einem Grenzwert von 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft Fahrverbote gibt. Der Grenzwert wurde damals (insbesondere von den Grünen) als viel zu hoch kritisiert (übrigens: vorgestern warn's Stellenweise schon über 200), weshalb es zu einem solchen Fahrverbot auch nur einmal kam. Das war 1999. Der Umweltminister hieß inzwischen Jürgen Trittin, dessen Partei sich immer noch erdreistet, sich "grün" zu nennen. Die Diskussion lief dann etwa so ab, dass man feststellte, dass es eigentlich nichts bringt, Fahrverbote auszusprechen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist (d.h. die Ozonwerte schon überhöht sind) und man eigentlich langfristige Maßnahmen erarbeiten müsste. Es gab dann vom Umweltministerium auch einige Ankündigungen und Vorschläge, mit Tempolimits und ähnlichen Maßnahmen... von denen keine Einzige umgesetzt wurde. Wie oben gesagt, die Merkelsche Sommersmog-Verordnung lief 1999 aus. Es gab und gibt bis heute keinerlei Nachfolgeregelung, keine Tempolimits und keine Fahrverbote bei überhöhten Ozonwerten. Ein trauriges Beispiel, wie grüne Umweltpolitik aussieht und in dem Fall sogar hinter der einer CDU-Regierung zurückfällt. Sunday, May 29. 2005Hirnkranke Spam-Bekämpfung
Also Leute, ich versteh's ja, dass ihr aufgrund der Spam-Probleme verzweifelt. Dass ihr Euch alles mögliche ausdenkt. Aber hey, manche Verfahren sind doch so offensichtlich bescheuert, das merkt man doch!
So bekam ich grad folgende Mail: Dieses Mail wurde automatisch von der Mailsoftware TMDA generiert. Das Mail, das Sie mir geschickt haben, wird von TMDA solange zurückgehalten, bis Ihre Mailadresse [xxx] verifiziert ist. Um Ihr Mail an mich zuzustellen und Ihre Mailadresse zu bestätigen, senden Sie bitte eine leere Nachricht an die untenstehende Adresse oder antworten Sie in Ihrem Mailprogramm einfach auf dieses automatisch generierte Mail. Nun, klitzekleines Gedankenspiel: Was passiert, wenn zwei Personen eine derartige Software verwenden und Person A eine Mail an Person B schreibt? Der Mailserver von Person B wird eine derartige Bestätigunsmail zurückschicken. Die wird aber bei A nicht ankommen, sondern wieder nur eine Bestätigungsmail generieren. Wir ham ein schönes Loop und die Mail kommt nie irgendwo an. Wenn die Software nun halbwegs intelligend ist, wird sie sowas irgendwie abfangen (ich hab mich nicht nähers damit beschäftigt). Das macht das ganze aber leider kein Stück besser. Was, wenn zwei Entwickler von toller Mailsoftware auf die gleiche hirnkranke Idee kommen, aber nichts voneinander wissen? Kann mir kaum vorstellen, dass das gutgeht. Saturday, May 28. 2005Kräuterzigaretten... interessante Idee
Vor einigen Tagen bin ich auf ein Produkt aufmerksam geworden, dessen Idee ich doch recht interessant finde:
Zigaretten, die zwar aussehen wie Zigaretten, die man auch genauso raucht, die aber keinen Tabak und damit kein Nikotin enthalten. Die Idee dabei: Da Rauchen zum großen Teil eine psychische und keine körperliche Abhängigkeit ist, hat man somit die Möglichkeit, von der (körperlichen) Nikotinsucht loszukommen, ohne die Gewohnheit des Rauchens abzulegen. Die Teile heißen NTB Kräuteretten und sind in jeder Apotheke zu kaufen (meistens nicht vorrätig, kann man aber bestellen und sind i.d.R. wenige Stunden später da), kosten 6,95 ? (war zumindest bei mir so). Ich weiss noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Irgendwie schmecken die Teile schon seltsam und ich hatte gestern das Gefühl, dass ich davon Kopfweh bekomme. Allerdings bin ich jetzt immerhin seit fast 3 Tagen Nikotinfrei (Nichtraucher kann man ja nicht sagen), was wohl sowas wie die kritische Grenze ist, ab der man Rauchaufhör-Versuche als halbwegs erfolgreich bezeichnen kann (hat zumindest Morgan Spurlock in SuperSizeMe behauptet). Wobei ich natürlich nicht weiss, ob das ohne Kräuterzigaretten genauso geklappt hätte. Ich glaub jedenfalls nicht, dass ich die Teile ernsthaft länger rauchen werde. Also entweder werd ich bald Nichtraucher oder ich resignier wieder vor den (echten) Glimmstengeln. Thursday, May 26. 2005Ma première entrée de bloc en français
Naja, noch nicht wirklich, aber ich hab's mal versucht. Ich bin nämlich gerade dabei, einen Französisch-Kurs am Sprachzentrum der Uni Karlsruhe zu besuchen. Und wie telepois vermeldet, gibt es nun ein offizielles französisches Wort für Blog.
Achja, die Überschrift hab ich nicht wirklich selbst übersetzt, da war mir Babelfish behilflich (also falls das jetzt völlig falsch ist, ich bin nicht dran schuld). Tuesday, May 24. 2005Kleinsche Flasche
Gerade hier gefunden (ham die bei Twoday keine Trackbacks??):
Eine handgeblasene kleinsche Flasche kann man da bestellen. Betrieben wird das ganze von Clifford Stoll, dem Autor des Buches Kuckucksei (welches ich zufällig kürzlich gelesen habe). Leider sind mir die Teile dann doch etwas zu teuer. Wo geht's hier bitte nach Links?
Ich lern ja immer noch was dazu. Scheinbar ist jemand politisch links, der
- die Wiedereinführung der Folter fordert. - für die Quasi-Abschaffung des Asylrechts 1993 maßgeblich mitverantwortlich war. - dessen bevorzugtes Publikationsorgan die Bildzeitung ist. Begeistert werben Wahlalternative und PDS um Oskar Lafontaine. Sollte das linke Bündnis mit Stasi-IM Gisy und dem Rassisten Lafontaine wirklich zustande kommen, werd ich mich wohl endgültig ins Lager der Nichtwähler begeben. Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit auch mal überdenken, ob der Begriff "politisch links" heutzutage noch in irgendeiner Weise brauchbar ist, bei dem Abschaum, der sich alles darunter versammelt. Monday, May 23. 2005Für alle Illuminaten-Fans
Es ist der 23.5.2005, 23:05 Uhr, hier läuft musikalisch 23 von Welle:Erdball und wir schauen gleich den Film 23.
Da fällt mir noch ein, dass ich das Buch Illuminatus von Robert Wilson mal lesen könnte, welches schon ne Weile in meinem Schrank steht. Hab damit mal angefangen, aber da war's mir irgendwie zu anstrengend/wirr. Ich hab dafür kürzlich Illuminati von Dan Brown gelesen, fand es aber eher bescheiden.
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GPN-Report
Am vergangenen Wochenende war ich, wie berichtet, auf der GPN4 in Karlsruhe. Samstag abend heilt ich einen Freestyle-Vortrag mit ein paar Gedanken zur Demoszene und freier Software (Folien wie versprochen hier als OpenDocument, hier als PDF).
Beim Tastaturgeschwindigkeitsschneckenrennen war ich erstaunlich gut und hab die meisten Runden gewonnen. Stellt sich für mich die Frage, ob es sich noch lohnt, DVORAK zu lernen oder ob ich schon schnell genug tippe. Beim Hacker Jeopardy hab ich leider keine sonderlich gute Vorstellung abgegeben und bin schon in der ersten Runde ausgeschieden. Ansonsten gab's natürlich n Haufen spannender Vorträge zu üblichen Hacker-Themen, jede Menge Mate, wenig Schlaf und meine ersten Tetrinet-Erfahrungen. Nebenbei hab ich noch jemand getroffen, der ernsthaft behauptet, auf einem Samsung P35 (dem Nachfolgemodell von meinem P30) S3 unter Linux (Suspend-to-Ram) erfolgreich zu betreiben. Ich hab's sogar gesehen, konnte es bisher aber leider noch nicht nachvollziehen, da vbetool bei mir nicht kompilieren will. Friday, May 20. 2005Arrived at GPN 4
I just arrived at the GPN4, an event organized by Entropia, the local group of the chaos computer club in Karlsruhe.
The lectures sound very interesting and most are about subjects like Open Source/Free Software, DRM and alternatives, Open Content and Society etc. If you live nearby Karlsruhe you might consider to join the event for the short term.
Posted by Hanno Böck
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Das Betriebssystem mit den schönsten Logos
Ehrlich, wirklich interessiert hab ich mich eigentlich noch nie für OpenBSD. Aber eins muss man Ihnen lassen: Sie haben definitiv die schönsten Logos, Plakate, CD-Cover und T-Shirts.
Mit der Version 3.7 gibt's auch wieder einen Release-Song, womit sich die OpenBSDler auch im Erschaffen freier Musik verdient machen (alle BSD-Release-Songs gibt's hier). Darauf habe ich schon lange gewartet
Gerade auf Spreeblick gefunden:
Das Keyboard, ein Keyboard komplett ohne Aufdruck. Ich hatte mich schon vor Jahren gefragt, ob's sowas nicht gibt (wer schaut schon auf die Tasten beim Tippen? ;-), hab mir damals beholfen indem ich bei einer Tastatur die Tasten komplett entfernt und willkürlich wieder aufgesteckt habe (was bei einigen Besuchern zu Verwirrung geführt hat). Zeitweise hatte ich auch ein auf dem Computerflohmarkt erstandenes Keyboard mit obskurem ausländischen Layout (ich glaub es war finnisch), erzielt ähnliche Effekte. Naja, da ich inzwischen ausschließlich aufm Laptop unterwegs bin, werd ich mir das schöne Teil wohl nicht kaufen. Was in mir aber mal wieder den Wunsch aufkommen lässt, dass Laptops mehr austauschbare, standardisierte Komponenten haben sollten. Wednesday, May 18. 2005Get this out of here! (ELSA Microlink ISDN USB)
While cleaning up my room, I found the ELSA Microlink ISDN USB you can see on the picture here.
I hate this device! It stopped me from using Linux for about half a year. I even set up a homepage about that issue. As far as I know, it's still impossible to use it in Linux. I don't care as I don't use ISDN any more. I want to get rid of it. If there's anyone out there who seriously wants to write a linux-driver for it (by reverse engineering or contacting ELSA for specs or whatever), write me a note and I'll send you the device for free. Please add some information why you think you are able to do it (e.g. did you write linux/isdn-drivers before?).
Posted by Hanno Böck
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Thursday, May 12. 2005Real-live gaming
Vielleicht erinnert sich der ein- oder andere an das GameBoy-Spiel Kwirk. Es geht dabei darum, in einem eng begrenzten zweidimensionalen Raum eckige Objekte an einen bestimmten Ort zu verschieben.
Habe mich grad irgendwie dran erinnert, als ich versucht habe, in meinem doch recht kleinen Zimmer die Anordnung der Möbel komplett zu verändern. Ob es als reines Schiebespiel möglich gewesen wäre, weiss ich nicht, da ich mir dann doch irgendwie die in meinem Zimmer vorhandene dritte Dimension zu Nutzen gemacht habe, die es mir ermöglichte, Stühle über Betten und kleine Regale über Tische zu heben. Monday, May 9. 2005Experiences with GCC 4
As I always like to be on the bleeding edge, I recently rebuilt my complete Gentoo system with the new gcc 4.0.0.
The good news is that it's getting better every day, but you still need a lot of fixes, so if you decide to try it, please be prepared that you'll have to play around, apply patches etc.
So finally, no really important packages are missing, my system works quite stable so far. Feel free to try out yourself. If packages fail to build, try searching the gentoo-bugzilla and the upstream-webpage for fixes. If you have patches/fixes for the packages above, feel free to add a link to the comments. If you wrote patches yourself, make sure to send them to the upstream-devs and to the gentoo bugzilla.
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