Vor einigen Wochen machte ja ein sogenannter "Anti-Graffiti-Kongress" einigen Wirbel und Schlagzeilen. Ich hab das Thema damals ja lapidar mit einem "Es gibt Leute, die Betonwüsten bauen und solche, die diese Verschöneren. Letztere sind mir tendenziell sympatischer." abgetan und eigentlich könnte man das ja schnell vergessen, wenn nicht unser geliebter Innenminister der Meinung gewesen wäre, das zum Anlass zu nehmen, den Kampf gegen die Graffiti-Terroristen
mit Hubschraubern aufzunehmen, was zwar einige Anwohner störte, aber es ist ja "etwas ganz Normales", wenn polizeiliche Fahndungsmaßnahmen die Bürger in kleinem Umfang in Mitleidenschaft zögen. Nebenbei erforderte der Einsatz noch
ein Todesopfer, aber das ist sicherlich auch ganz normal, wenn sowas mal passiert.
Als einzige Stimme hat sich damals lobenswerterweise und trotz aller
Bild-Schmutzkampagnen Stephan Schilling, Sprecher der Grünen Jugend,
hervorgetan (Hey, ich lobe zur Abwechslung einen Grünen! Das ist doch mal was).
Kleine Nebenbemerkung: Der Verein
Noffiti, der den Kongress ausgetragen hat, macht auf seiner Webseite auch gleich seinen Hass auf alles, was künsterisch und optisch ansprechend ist, deutlich - die Seite ist praktisch Layout-frei (jaja, das Layout für mein Blog ist in Arbeit).
Warum erzähl ich das grad alles? Weil mir doch vorgestern in einer Stuttgarter Straßenunterführung neben viel grauer Wand obriges Schild mit folgender Aufschrift begegnet ist:
Das Besprühen dieser Fläche ist verboten. Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht. Beschädigungen werden auf Kosten des Verursachers entfernt.
Einige Meter weiter befand sich, wie zum Hohn, ein wirklich wunderschönes Exemplar. Insofern bin ich der "Landeshauptstadt Stuttgart" für ihre Beschilderung fast dankbar: Ohne das Schild wär ich vielleicht unaufmerksam an dem Kunstwerk vorbeigelaufen.
Da ich nicht in Eile war, verbrachte ich längere Zeit damit, das Werk zu begutachten, machte Fotos von links nach rechts, anschließend noch mehrere Detailaufnahmen von besonders schönen Stellen. Leider hat irgendwann der Akku schlapp gemacht.
Die Fotos animierten mich doch gleich dazu, mir mal eine
eigene Fotogalerie zu installieren. Ich bin übrigens fasziniert, wie leistungsfähig und trotzdem mit wenigen Klicks installierbar solche Software, in dem Fall
Gallery, inzwischen ist.
Hier gehts zu den Graffiti-Fotos.
Die Unterführung befindet sich in der Nähe vom Haus der Wirtschaft, unter der Theodor-Heuss-Straße, falls jemand das Werk live betrachten will, bevor die "Landeshauptstadt" ihre Pflicht wahrnimmt und es (hoffentlich nicht auf Kosten des Verursachers, lasst euch nicht erwischen!) entfernt.
Anschließend schlenderte ich Richtung Bahnhof, vorbei an der Galerie, für deren Bau eine der wenigen verfügbaren legalen Sprayer-Flächen in Stuttgart weichen musste. Auf der Königstraße wurden gerade von diversen Autoherstellern ihre neuesten Modelle präsentiert (ich erwähnte das mit den Betonwüsten?).
No Nofitti?Schon mal etwas von Nofitti gehört, dem coolen Verein aus Berlin, der gerne die Welt retten möchte? Nein? Dann wirds Zeit......
Tracked: May 10, 18:10