Tuesday, September 30. 2008
Kleines Defacement zur Moorburg-Entscheidung

Zur Moorburg-Entscheidung erspare ich mir jeden Kommentar, weil das komplett für sich spricht. Ich erlaube mir aber, ein paar andere Kommentare zum Verhältnis Grüne / Kohlekraft zu verlinken:
Posted by Hanno Böck
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Tuesday, September 23. 2008
Kleine Nachlese zur Demonstration in Benken

Für die, die es nicht wissen: Benken ist sozusagen das Schweizer Gorleben. Obwohl es (ebenso wie das französische Bure) aus meiner Sicht weit näher wie Gorleben ist, ist es doch deutlich weniger bekannt. Langfristig soll hier ein Atommüllendlager für die Schweiz entstehen.
Um die Situation zu erläutern, erstmal ein paar Dinge zur Schweizer Politiklandschaft, die doch grundsätzlich anders ist als in Deutschland. Einmal ist die Schweiz sehr stark von direktdemokratischen Mitteln geprägt (dazu später mehr), zum anderen gibt es in der Schweiz üblicherweise Regierungen, die aus allen großen Parteien bestehen und keine Koalitionen (Konkordanzdemokratie). Die Parteienlandschaft ist auch nicht mit der hiesigen vergleichbar.
Der Standort Benken ist vor allem aus politischen und nicht aus sachlichen Gründen der momentan einzige Standort für ein Atommülllager in der Schweiz. In Nidwalden wurde 2002 durch ein Volksbegehren ein geplantes Endlager verhindert. Aus der Befürchtung heraus, nun würden alle Kantone mit potentiellen Endlagerorten sofort ähnliche Volksbegehren starten, wurden durch eine Gesetzesänderung derartige Volksentscheide verhindert. Relativ schnell legte man sich dann auf Benken fest, was einerseits in einer dünn besiedelten Region liegt und zum anderen an der Grenze zu Deutschland - und grenznahe Endlager sind sowieso international sehr beliebt (gilt auch für Gorleben, nur dass die Grenze eben heute nicht mehr existiert).
Neben diesen Volksbegehren auf lokaler Ebene gab es zwei Bemühungen, das Thema durch bundesweite Volksentscheide voranzubringen, die aber beide im Jahr 2003 scheiterten. Dazu ist noch zu sagen, dass Volksbegehren in der Schweiz eine sehr lange Vorlaufzeit haben - die Initiativen starteten nach einem größeren Störfall im AKW Mühleberg - der längst vergessen war, als es um die Abstimmung ging.
Nach den gescheiterten Volksbegehren gab es kaum noch eine Anti-Atom-Bewegung in der Schweiz - ein frühzeitiges Abschalten der bestehenden Reaktoren schien aussichtslos, an neue AKWs dachte niemand. Das änderte sich 2006, als Pläne bekannt wurden, die bestehenden AKWs durch neue zu ersetzen.
Aus oben genanntem ergibt sich, dass die Schweizer Anti-AKW-Bewegung schon deutlich anders konstituiert ist, als man das von Demos etwa in Deutschland oder auch Frankreich gewohnt ist. Deutlich bürgerlicher, deutlich Parteienlastiger.
Die Demonstration war geprägt von vielen PolitikerInnen am Redepult - im weitesten Sinne der Anti-Atom-Bewegung sind in der Schweiz wohl die SP, die Grünen und die sogenannten Grün-Liberalen zuzuordnen. Die SP ist politisch wohl am ehesten zwischen der hiesigen SPD und Linkspartei anzusiedeln, die Grünen sind tendenziell etwas bunter als hier und bestehen in den meisten größeren Städten aus mind. 3 Untergruppierungen (da es lange Zeit keine bundesweite grüne Partei in der Schweiz gab) und die Grün-Liberalen sind eine Art Mischung aus FDP und Grünen. Aus Deutschland flog (!) Rebecca Harms von den Grünen extra ein.
Die Essensversorgung bestand aus einer Würstchenbude und einem Stand mit Süßgebäck - für Vegetarier schon anstrengend, für Veganer komplett unbrauchbar. Die Schweizer Linke scheint sich kaum für das Thema zu interessieren - mein Bericht auf Indymedia brachte mir dann gleich auch ein paar abfällige Kommentare ein.
Insgesamt eine durchaus interessante Erfahrung - und allemal sollte man der Bewegung in der Schweiz viel Solidarität zukommen lassen - in den nächsten Jahren wird sich dort entscheiden, ob die bestehenden AKWs durch neue ersetzt werden, oder ob man verstärkt auf erneuerbare Energien setzt. Kohlekraftwerke - die ja im Moment der zentrale Konfliktgegenstand der Energiedebatte in Deutschland sind - gibt es in der Schweiz nicht, die Energieversorgung wird zu etwa gleichen Teilen durch Atom- und Wasserkraft geleistet. Wind- und Sonnenenergie sind noch kaum genutzt, zwar besitzt die Schweiz inzwischen wohl auch eine dem EEG vergleichbare Einspeisevergütung, diese ist jedoch von der Menge gedeckelt.
Im Nuclear Heritage Wiki habe ich eine Seite zu Benken angelegt - dort gibt's dann auch Links zu dort aktiven Gruppen und Presseberichten. Bilder gibt's hier.
Thursday, September 18. 2008
Blick auf den Stromverbrauch von Router und DSL-Modem
Ich überlegte heute, hier die bisherige DSL-Installation (Buffalo-Router mit DD-Wrt und uraltes Telekom-DSL-Modem) durch eine FritzBox zu ersetzen. Dabei versuchte ich insbesondere, den Stromverbrauch im Auge zu behalten.
Die FritzBox schluckt cirac 8 Watt Strom, was schon etwas mehr ist als der Buffalo (5 Watt), beide jeweils mit WLAN. Die FritzBox hat zudem nur zwei Netzwerkanschlüsse (zu wenig), weswegen noch ein Switch dazukommt. Der Switch verbraucht jedoch nur erfreulich wenig (2 Watt).
Erschrocken bin ich aber dann doch beim Messen des Verbrauchs des alten Telekom-DSL-Modems. Das dürfte noch eines aus der ersten Generation sein, als die noch nicht Pink waren. Es schlug allein mit ganzen 7 Watt zu Buche. Da die Fritzbox ein selbiges integriert hatte (was mir vermutlich auch etwas mehr Geschwindigkeit bringt, da inzwischen DSL 6000), schluckt die neue Kombination nun ca. 10 Watt, im Vergleich zu vorher 12.
Wohlgemerkt, das geht alles sicher noch deutlich besser, aber das hier war jetzt nur mit Hardware, die ich sowieso rumstehen hatte. Der Verbrauch hat doch häufig nicht ganz unerhebliche Unterschiede, besonders wenn man bedenkt, dass es sich bei DSL-Modems und Routern üblicherweise um Dauer-Stromverbraucher handelt. Die Ersparnis beträgt (mit Ökostrom aus Schönau) ungefähr 4 EUR im Jahr.
Kleiner Wehrmutstropfen: Für die FritzBox Fon WLAN 7050 gibt es aktuell wohl keine freie Alternativfirmware.
Im übrigen lohnt es sich, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass das EU-Energielabel sich nebst anderer Probleme nur auf einen Bruchteil der im Handel befindlichen Gerätschaften bezieht - und IT-Spielzeug praktisch komplett ausgenommen ist. Was eigentlich angesichts der aktuellen Klimaschutzdebatte ein ziemlicher Skandal ist.
Die FritzBox schluckt cirac 8 Watt Strom, was schon etwas mehr ist als der Buffalo (5 Watt), beide jeweils mit WLAN. Die FritzBox hat zudem nur zwei Netzwerkanschlüsse (zu wenig), weswegen noch ein Switch dazukommt. Der Switch verbraucht jedoch nur erfreulich wenig (2 Watt).
Erschrocken bin ich aber dann doch beim Messen des Verbrauchs des alten Telekom-DSL-Modems. Das dürfte noch eines aus der ersten Generation sein, als die noch nicht Pink waren. Es schlug allein mit ganzen 7 Watt zu Buche. Da die Fritzbox ein selbiges integriert hatte (was mir vermutlich auch etwas mehr Geschwindigkeit bringt, da inzwischen DSL 6000), schluckt die neue Kombination nun ca. 10 Watt, im Vergleich zu vorher 12.
Wohlgemerkt, das geht alles sicher noch deutlich besser, aber das hier war jetzt nur mit Hardware, die ich sowieso rumstehen hatte. Der Verbrauch hat doch häufig nicht ganz unerhebliche Unterschiede, besonders wenn man bedenkt, dass es sich bei DSL-Modems und Routern üblicherweise um Dauer-Stromverbraucher handelt. Die Ersparnis beträgt (mit Ökostrom aus Schönau) ungefähr 4 EUR im Jahr.
Kleiner Wehrmutstropfen: Für die FritzBox Fon WLAN 7050 gibt es aktuell wohl keine freie Alternativfirmware.
Im übrigen lohnt es sich, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass das EU-Energielabel sich nebst anderer Probleme nur auf einen Bruchteil der im Handel befindlichen Gerätschaften bezieht - und IT-Spielzeug praktisch komplett ausgenommen ist. Was eigentlich angesichts der aktuellen Klimaschutzdebatte ein ziemlicher Skandal ist.
Posted by Hanno Böck
in Computer culture, Ecology
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13:56
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Monday, September 1. 2008
Kleines Lob an die Deutsche Welle
Vor ein paar Tagen las ich bei der Deutschen Welle einen Artikel, in dem es um grüne Gentechnik und das Rock for Nature-Festival ging. Der Artikel wurde eingeleitet mit:
In ganz Deutschland gibt es Bauern, die Gentechnik nutzen. In ganz Deutschland? Nein, in Hohenlohe lebt eine kleine Gruppe Rebellen.
Ich schrieb daraufhin eine eher unfreundliche Nachricht, dass das kompletter Blödsinn ist, sondern im Gegenteil in vielen Bundesländern sich überhaupt keine Bauern finden, die grüne Gentechnik nutzen. So etwa in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfahlen (zwar existieren in einigen dieser Bundesländer Genfelder, diese sind jedoch alle entweder staatliche oder firmeneigene Forschungseinrichtungen).
Ich hatte ja nicht ernsthaft damit gerechnet, überhaupt irgendeine Reaktion zu erhalten. Aber ich wurde positiv überrascht: Heute erhielt ich eine Mail einer zuständigen Redakteurin, in der mir mitgeteilt wurde, dass der entsprechende Artikel diese fehlerhafte Aussage nun nicht mehr enthält.
In ganz Deutschland gibt es Bauern, die Gentechnik nutzen. In ganz Deutschland? Nein, in Hohenlohe lebt eine kleine Gruppe Rebellen.
Ich schrieb daraufhin eine eher unfreundliche Nachricht, dass das kompletter Blödsinn ist, sondern im Gegenteil in vielen Bundesländern sich überhaupt keine Bauern finden, die grüne Gentechnik nutzen. So etwa in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfahlen (zwar existieren in einigen dieser Bundesländer Genfelder, diese sind jedoch alle entweder staatliche oder firmeneigene Forschungseinrichtungen).
Ich hatte ja nicht ernsthaft damit gerechnet, überhaupt irgendeine Reaktion zu erhalten. Aber ich wurde positiv überrascht: Heute erhielt ich eine Mail einer zuständigen Redakteurin, in der mir mitgeteilt wurde, dass der entsprechende Artikel diese fehlerhafte Aussage nun nicht mehr enthält.
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