Wednesday, September 21. 2011Der Papst
Der Papst kommt nach Berlin. Das dürfte jedem, der die Medien verfolgt, nicht entgangen sein. Morgen wird seine Heiligkeit die Hauptstadt aufsuchen und eine Rede mit teilweise leeren Bänken im Bundestag abhalten.
Was schreibt man zu so einem Anlass? Ich meine Papst kritisieren ist ja irgendwie so ein bisschen wie Scientology kritisieren - weiß eh jeder der es wissen möchte. Nun ja, die taz brachte doch tatsächlich das Kunststück fertig, gestern den Sexismus in der Piratenpartei anzuprangern und heute einen Artikel zur Verteidigung von Joseph Kardinal Ratzinger zu bringen. Eine Quote für katholische Priester wurde darin nicht gefordert. Manche Leute fangen auch plötzlich an, angesichts des Besuchs seiner Heiligkeit und der Tatsache, dass sich einige die Frechheit erlauben, das nicht gut zu finden, zu fragen, warum man denn ausgerechnet dann sein Demonstrationsrecht wahrnehmen muss, wenn das Objekt des Protests gerade da ist. Aber eigentlich ziehe ich schon jetzt zum Papstbesuch ein relativ optimistisches Fazit: Vor ein paar Jährchen (6 Jahre ist das schon her, ich bloggte schon damals) machte sich Ratzinger auf nach Köln zu einem Event namens Weltjugendtag, an dem ihm Schaaren von Jüngern zu Füßen lagen. Von Protesten hat man damals nichts mitbekommen. Das ist heute anders. Das ist schön. Terminhinweis: Donnerstag, 22.September (morgen), 16:00 Uhr, Potsdamer Platz, Demonstration gegen die menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes Update: Nett war's. Und ich muss mich ganz furchtbar entschuldigen, meine Erinnerungen waren unzureichend. Es gab auch damals beim Weltjugendtag Proteste. Monday, September 19. 2011Thesen zum Wahlerfolg der Piratenpartei
Zugegeben, es ist nicht sonderlich originell, am Tag nach dem überraschenden Wahlerfolg der Piratenpartei (8,9 Prozent nach letzten ARD-Hochrechnungen) darüber zu schreiben, aber ich sinniere gerade über zwei Thesen, die ich gern teilen würde.
Das Thema Transparenz und die Bedeutung des Berliner Wasservolksentscheids wurde total unterschätzt Vielleicht ein kleiner Rückblick: Im Frühjahr gab es in Berlin einen Volksentscheid zur Offenlegung der Verträge über die Privatisierung der Berliner Wasserverträge. Bemerkenswert daran ist, dass es der erste erfolgreiche Volksentscheid Berlins war und das, obwohl es keine wirklich namhaften Unterstützer gab. Die Grünen haben das Volksbegehren damals mitgetragen, aber die Piraten waren die einzigen, die das Thema in den Wahlkampf getragen haben. Die Forderung "Transparenz", ja, die Tatsache, dass man als Bürger, egal wie man zu einem Thema steht, wenigstens wissen will, was Sache ist, ist total populär - und das ist auch richtig so. Die Grünen hätten den Aufstieg der Piratenpartei vollständig verhindern können, wenn sie sich dem Thema "Netzpolitik" ernsthaft angenommen hätten Erstmal eine Binsenweisheit: Traditionell gibt es in dem Spektrum, in dem die Piratenpartei erfolgreich ist, eine relativ große Sympathie für die Grünen. Nicht wenige prominente Netzaktivisten sind Grünenmitglieder. Trotzdem scheint man sich dort verdammt schwer zu tun, sich dieser Themen anzunehmen. In der Vergangenheit hat man beispielsweise dem sogenannten "Hackerparagraphen" und den diversen Urheberrechtskörben von Brigitte "was ist ein Browser?" Zypries zugestimmt und tat sich verdammt schwer mit einer klaren Positionierung zum Zensurthema. Mir würden auf Anhieb eine Reihe von Namen einfallen, die ein grünes Parteibuch haben und netzpolitisch kompetent wären, aber von denen sitzt keiner im Bundestag. Ein paar weitere Thesen ohne nähere Ausführung:
Monday, September 12. 2011Einweg oder Mehrweg?
Ich habe hier gerade zwei leere Bio-Zitronensaftflaschen. Die eine ist von Alnatura, die andere von Voelkel. Auf der Alnatura-Flasche ist deutlich "ohne Pfand" zu lesen, auf der Voelkel-Flasche "Für die Umwelt - Mehrweg" (siehe Foto).
Nur sind beide Flaschen bis auf das Etikett komplett identisch. Beide haben sogar eine identische Eingravierung am Boden: "어 ε - 0,2l 21,2 - E48". Insofern könnte man sich für die "kein Pfand"-Flasche von Alnatura vermutlich auch Pfand holen. Ich hab mal an Alnatura und Voelkel geschrieben, ob sie mir das aufklären können. Ich berichte hier, wenn ich etwas erfahre. Update: Antwort von Alnatura: Wir verkaufen den Alnatura Zitronensaft nicht nur in unseren Alnatura Super Natur Märkten, sondern auch über unsere Handelspartner wie beispielsweise dm-drogerie markt. Aus logistischen Gründen unserer Handelspartner gab es zu der aktuellen Verpackung (Einwegflasche) leider keine Alternative. Wir verfolgen einen ständigen Verbesserungsprozess und geben Ihre Rückmeldung zu Mehrwegflaschen gerne auch an die zuständigen Kollegen aus dem Produktmanagement zur Prüfung weiter. Bitte haben Sie jedoch Verständnis dafür, dass wir Ihnen aufgrund der Vielzahl an Kundenanregungen keine Rückmeldung darüber geben können, ob und wann Ihr Wunsch umgesetzt wird. Antwort von Völkel: Die Voelkel Flasche ist definitiv eine Pfandflasche. Die Alnatura Flasche ist zwar dieselbe, wird aber aus irgendwelchen Gründen (vermutlich Logistische Gründe) nicht als solche benutzt, sondern als Einwegflasche. Bei der Antwort von Alnatura hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass sie meine Frage nicht wirklich gelesen hatten. So richtig schlau werde ich daraus jetzt auch nicht... Sunday, September 11. 2011Michael S. Hart was a true visionary
Michael S. Hart, the founder of Project Gutenberg, died some days ago.
Project Gutenberg, if you don't know, is a webpage collecting electronic books online. It was founded in 1971 (yes, long before the Internet as we know it today existed), when Hart typed the Declaration of Independency on a Xerox mainframe. Hart can be seen as the inventor of electronic books - 40 years ago. We're still waiting for ebooks to get into mainstream. Currently, ebook reading devices are available, but their usage is not widespread yet. But I'm almost certain that ebooks will become very important within the next years. Hart had that opinion 40 years ago. Today, Project Gutenberg has about 36.000 books. Most of them are public domain, because their copyright expired. There are other similar projects today: Wikisource is a sister project of Wikipedia and archive.org has a lot of scanned books, including most of the public domain books digitalized by Google. Some mission statements for Project Gutenberg from Michael S. Hart (taken from Wikipedia) I find that sum up things very well: "Encourage the Creation and Distribution of eBooks" "Help Break Down the Bars of Ignorance and Illiteracy" "Give As Many eBooks to As Many People As Possible"
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Friday, September 9. 2011Morgen Freiheit statt Angst: Auf die Straße!
Morgen findet die inzwischen schon traditionell zu nennende jährliche Demonstration „Freiheit statt Angst“ in Berlin statt. Seit 2007 gehen jährlich tausende Menschen unter diesem Motto für Datenschutz und digitale Bürgerrechte auf die Straße. Los geht es um 13:00 Uhr am Pariser Platz (Brandenburger Tor).
Angesichts der aktuellen Auseinandersetzungen – im Moment ist ja wieder die Vorratsdatenspeicherung ganz hoch im Kurs – möchte ich hier die Gelegenheit nutzen, zur Teilnahme aufzurufen. Und für alle, denen Berlin zu weit ist, sei hier auch nochmals darauf verwiesen, dass zur Zeit eine Petition gegen die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung beim Bundestag läuft – die bislang leider mit etwa 20.000 Unterstützern noch nicht so gut läuft wie sie sollte. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Einer Umfrage zu Folge spricht sich die Mehrheit der Bundesbürger gegen eine anlasslose Speicherung von Kommunikationsdaten aus. Einen Kritikpunkt möchte ich hier aber noch loswerden. Im vergangenen Jahr wurde die Demonstration von übermäßig vielen 9/11-Verschwörungstheoretikern heimgesucht – das ging so weit, dass ein englischsprachiger Artikel die Situation so darstellte, als sei es insgesamt eine Protestaktion von Verschwörungstheoretikern gewesen (was Unfug ist, es war eine Handvoll unter Tausenden). Einen ähnlich gelagerten Fall gab es bereits 2008 in Köln, als eine Datenschutzdemo von einer christlichen Sekte geradezu okkupiert wurde. Angesichts dieser Vorgeschichte finde ich es mehr als unglücklich, ausgerechnet Esoqueen Nina Hagen zur diesjährigen Demonstration einzuladen. Die hat nämlich zu HAARP und UFOs auch eher interessante Ansichten und ist mir bislang nicht durch intelligente politische Analysen aufgefallen. Aber nichtsdestotrotz: Die Themen sind verdammt wichtig, die Gegenseite schläft nicht. Also: Morgen auf die Straße!
Posted by Hanno Böck
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Monday, September 5. 2011Vortragsfolien zu Wirtschaftswachstum und Stromsparen
Auf dem eben zu Ende gegangenen Klimacamp im rheinischen Braunkohlerevier habe ich zwei Vorträge gehalten und stelle hier die Vortragsfolien zur Verfügung. Web 2.0-Kompatibel gibt's die Folien auch auf Slideshare
Vortragsfolien "Wirtschaftswachstum" als ODP, als PDF und Online auf Slideshare Vortragsfolien "Stromsparen" als ODP, als PDF und Online auf Slideshare Der erste Vortrag baut teilweise auf alten Folien auf, die ich vor knapp 1,5 Jahren genutzt hatte.
Posted by Hanno Böck
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