Thursday, December 30. 2004
Mal wieder was zum lesen
Grad angekommen ist hier eine Bestellung (bei einem großen online-Buchladen, den ich eigentlich boykottiere, aber lassen wir das) eines Buches mit dem Namen "Computerdenken" von Roger Penrose.
Vor einiger Zeit hab ich ja den Artikel Gedanken zum menschlichen Bewußtsein geschrieben. Da ich mich gern weiter mit ähnlichen Themen beschäftigen wollte, bin ich auf das Buch gestoßen. Der Autor versucht wohl, über Quantentheorie, Mathematik (Hilbert, Turing, Gödel), Chaostheorie, ... seine Thesen zur künstlichen Intelligenz darzustellen.
Klingt auf jeden Fall mal spannend und wenn ich durch bin, werd ich hier eine kleine Rezension schreiben.
Vor einiger Zeit hab ich ja den Artikel Gedanken zum menschlichen Bewußtsein geschrieben. Da ich mich gern weiter mit ähnlichen Themen beschäftigen wollte, bin ich auf das Buch gestoßen. Der Autor versucht wohl, über Quantentheorie, Mathematik (Hilbert, Turing, Gödel), Chaostheorie, ... seine Thesen zur künstlichen Intelligenz darzustellen.
Klingt auf jeden Fall mal spannend und wenn ich durch bin, werd ich hier eine kleine Rezension schreiben.
21C3 Report
Grad zurück vom jährlichen Kongress des Chaos Computer Clubs, ein bißchen ausgeschlafen (naja, ausschlafen + Kaffee ;-), gibt's hier mal so ne Art Mini-Report.
Wie letztes Jahr schon fand der Kongress im BCC am Alexanderplatz statt, diesmal leider ohne großen Bildschirm im Nebenhaus.
Ein spannendes Vortragsprogramm und natürlich viel zu wenig Zeit, alle zu besuchen, mit allen Bekannten zu quatschen und gleichzeitig alles auf dem Kongress zu sehen (und noch Schlaf gelegentlich nachzuholen).
Einige Vortragshighlights picke ich mal raus, viele, die ich verpasst hab, will ich mir noch als Streams reinziehen.
Im Vortrag über die Urheberrechtsnovelle wurden die ganzen Gruseligkeiten, die der zweite Korb hier mit sich bringt, aufgerollt und für die Fairshare-Kampagne geworben. Überhaupt waren die Aktivisten hier sehr präsent und ham's sogar in die tagesschau geschafft. Ich bin zwar persönlich nicht unbedingt mit allen Zielen dieser Kampagne einverstanden, halte sie aber für einen guten Ansatz, das Thema mal von der anderen Seite ins Gespräch zu bringen.
Im Vortrag über TCPA stellte Rüdiger Weiss in seiner gewohnt witzigen Art (eigentlich hätte der vielleicht Komiker statt Mathematiker werden sollen - wobei, dann hätten wir keine so schönen Vorträge von ihm) den aktuellen Stand dar und erhielt großen Applaus für seine Aussage, dass, nachdem schon viele Jugendliche durch den Konsum verbotener Substanzen sinnlos kriminalisiert werden, nicht das gleiche mit Filesharern gemacht werden sollte.
In zwei Vorträgen über "Quantentheorie für nicht-Physiker" (genau das richtige für mich als Physik-Nebenfach-Student ;-) durfte ich auch noch einiges dazulernen über die Zusammenhänge zwischen Welle-Teilchen-Dualismus, den komischen Mustern hinter Doppelspalten (jaja, eigentlich hatte ich das ja schon im Abi) und vieles mehr.
Am dritten Tag gab's den von mir besonders gespannt erwarteten Vortrag zu MD5, der Referent stellte live einen Angriff gegen das HASH-System von Kazaa vor. Was mir leider gefehlt hat, ist ein Ausblick auf HASH-Funktionen im allgemeinen und wie die ebenfalls bekannten Schwächen in SHA-1 zu bewerten sind.
Zum Abschluss gab's mal wieder Security Nightmares, von OS/2-Bankomaten mit Kommandozeile, rebootende Autos und U-Bahnen, sowie weggekommene Datenbanken des CCCs war für jeden was zum Lachen dabei.
Was etwas unschön war, dass es wie im Vorjahr schon etwas wenig Platz zum Hinsetzen für nicht-Projektleute gab und dass der Rauch in den Gängen, sowie das häufige nichtbeachten der Nichtraucherzonen die Luftqualität doch stark beeinträchtigt hat. Hier wäre vielleicht eine sinnvollere Einteilung (Raucher-Zonen so, dass nicht jeder ständig durch muss) empfehlenswert. Und eine kleine Kritik am Essensangebot, zeitweise war kein vegetarisches Essen verfügbar. Aber das war verschmerzbar, der Alexanderplatz mit reichhaltiger Auswahl war ja nicht weit.
Alles in allem ein lohnender Trip und nächstes Jahr sicher wieder.
(P.S.: so viele Kategorien hab ich beim bloggen noch nie angekreuzt - ein Zeichen, wie vielfältig der Kongress war)
Wie letztes Jahr schon fand der Kongress im BCC am Alexanderplatz statt, diesmal leider ohne großen Bildschirm im Nebenhaus.
Ein spannendes Vortragsprogramm und natürlich viel zu wenig Zeit, alle zu besuchen, mit allen Bekannten zu quatschen und gleichzeitig alles auf dem Kongress zu sehen (und noch Schlaf gelegentlich nachzuholen).
Einige Vortragshighlights picke ich mal raus, viele, die ich verpasst hab, will ich mir noch als Streams reinziehen.
Im Vortrag über die Urheberrechtsnovelle wurden die ganzen Gruseligkeiten, die der zweite Korb hier mit sich bringt, aufgerollt und für die Fairshare-Kampagne geworben. Überhaupt waren die Aktivisten hier sehr präsent und ham's sogar in die tagesschau geschafft. Ich bin zwar persönlich nicht unbedingt mit allen Zielen dieser Kampagne einverstanden, halte sie aber für einen guten Ansatz, das Thema mal von der anderen Seite ins Gespräch zu bringen.
Im Vortrag über TCPA stellte Rüdiger Weiss in seiner gewohnt witzigen Art (eigentlich hätte der vielleicht Komiker statt Mathematiker werden sollen - wobei, dann hätten wir keine so schönen Vorträge von ihm) den aktuellen Stand dar und erhielt großen Applaus für seine Aussage, dass, nachdem schon viele Jugendliche durch den Konsum verbotener Substanzen sinnlos kriminalisiert werden, nicht das gleiche mit Filesharern gemacht werden sollte.
In zwei Vorträgen über "Quantentheorie für nicht-Physiker" (genau das richtige für mich als Physik-Nebenfach-Student ;-) durfte ich auch noch einiges dazulernen über die Zusammenhänge zwischen Welle-Teilchen-Dualismus, den komischen Mustern hinter Doppelspalten (jaja, eigentlich hatte ich das ja schon im Abi) und vieles mehr.
Am dritten Tag gab's den von mir besonders gespannt erwarteten Vortrag zu MD5, der Referent stellte live einen Angriff gegen das HASH-System von Kazaa vor. Was mir leider gefehlt hat, ist ein Ausblick auf HASH-Funktionen im allgemeinen und wie die ebenfalls bekannten Schwächen in SHA-1 zu bewerten sind.
Zum Abschluss gab's mal wieder Security Nightmares, von OS/2-Bankomaten mit Kommandozeile, rebootende Autos und U-Bahnen, sowie weggekommene Datenbanken des CCCs war für jeden was zum Lachen dabei.
Was etwas unschön war, dass es wie im Vorjahr schon etwas wenig Platz zum Hinsetzen für nicht-Projektleute gab und dass der Rauch in den Gängen, sowie das häufige nichtbeachten der Nichtraucherzonen die Luftqualität doch stark beeinträchtigt hat. Hier wäre vielleicht eine sinnvollere Einteilung (Raucher-Zonen so, dass nicht jeder ständig durch muss) empfehlenswert. Und eine kleine Kritik am Essensangebot, zeitweise war kein vegetarisches Essen verfügbar. Aber das war verschmerzbar, der Alexanderplatz mit reichhaltiger Auswahl war ja nicht weit.
Alles in allem ein lohnender Trip und nächstes Jahr sicher wieder.
(P.S.: so viele Kategorien hab ich beim bloggen noch nie angekreuzt - ein Zeichen, wie vielfältig der Kongress war)
Posted by Hanno Böck
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15:35
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Thursday, December 2. 2004
Mathematisches Paradoxon
Mathematische Paradoxen gibt es viele, bekannt ist etwa das Barbier-Paradoxon, welches davon erzählt, dass ein Barbier ein Schild an seiner Tür hatte, auf dem Stand
"Ich rasiere genau die, die sich nicht selbst rasieren."
bis ihn einmal sein Sohn fragte, ob er sich eigentlich selbst rasierte. Man merkt schnell, dass man sich in einen Widerspruch verstrickt, da wenn er sich selbst rasiert, würde er sich ja nach seiner eigenen Aussage nicht selbst rasieren. Der Barbier musste sich wohl einen Bart wachsen lassen, für die Mathematiker ergaben sich daraus aber größere Probleme, die letztendlich zu Gödels Unvollständigkeitssatz und Turings Halteproblem (siehe dazu auch "Gedanken zum menschlichen Bewußtsein, der dort verlinkte Vortrag beschäftigt sich ebenfalls mit diesen Paradoxen).
Ein etwas mathematischeres Beispiel für ein Paradoxon ist folgendes:
Definitiere: X ist die kleinste Zahl, die sich nicht mit weniger als tausend Worten beschreiben lässt.
Nun, wir merken schnell: Wir haben X gerade mit 16 Worten beschrieben. Damit ist X mit weniger als tausend Worten beschreibbar.
Ich möchte hier eine Überlegung ausführen, die ich selber hatte und die ich bisher mit keinem Mathematiker diskutiert habe. Falls unter den Lesern meines Blogs ein Mathematiker ist, der was dazu sagen kann, würde ich mich über Kommentare freuen. Die Überlegung sollte von jedem, der sich etwas für Mathematik interessiert, nachvollziehbar sein, auch ohne Mathe-Studium. Ich setze lediglich voraus, dass man mit den Begriffen natürliche und reelle Zahlen etwas anfangen kann. Die Mathematiker bitte ich, mir zu verzeihen, dass ich teilweise unscharf argumentiere, aber der Grundgedanke dürfte auf jeden Fall klar werden.
Zunächst muss ich eine kleine Einführung in die Theorie unendlicher Zahlen geben, Mathematiker und sonstige Menschen, die mit den Begrifflichkeiten bereits vertraut sind, dürfen getrost überspringen.
Es gibt in der Mathematik unterschiedliche Arten von unendlich. Während etwa die natürlichen Zahlen (1, 2, 3, ...) abzählbar sind, sind die reellen Zahlen dies nicht. Abzählbar ist eine Menge genau dann, wenn es eine bijektive Abbildung auf die natürlichen Zahlen gibt oder (etwas weniger mathematisch) wenn man die Zahlen in eine Reihenfolge bringen kann.
Es gibt einen relativ leicht nachvollziehbaren Beweis von Cantor, warum die reellen Zahlen nicht abzählbar sind. Stellt man sich vor, dass man reelen Zahlen in eine Reihenfolge bringen könnte, wäre es möglich, sie untereinanderzuschreiben (auf einem unendlich langen und unendlich breiten Blatt). Nun nimmt man nun die erste Nachkommastelle der ersten Zahl und erhöht sie um 1, bzw., wenn diese 9 ist, macht eine Null daraus. Anschließend nimmt man von der zweiten Zahl die zweite Nachkommastelle und geht genauso vor etc. Aus den so erhaltenen Ziffern erzeugt man eine neue reelle Zahl, die sich zu jeder der aufgeschriebenen Zahlen an mindestens einer Stelle unterscheidet. Da diese neue Zahl in der Abzählung nicht vorkommt, muss sie falsch sein, d.h. die reellen Zahlen sind nicht Abzählbar oder (mathematisch ausgedrückt) Überabzählbar.
Wenn wir uns mal fragen, was die reellen Zahlen eigentlich sind, kommt man darauf, dass bei den reellen Zahlen eigenltich jede beliebige Anordnung von Ziffern möglich ist, wenn man irgendwie mathematisch beschreiben kann, wie sich diese Anordnung zusammensetzt.
Nun, genau da verstrickt man sich aber in einen Widerspruch. Wenn sich jede reelle Zahl irgendwie beschreiben lässt, liese sich diese Beschreibung auf einem (beliebig großen) Blatt Papier aufschreiben. Dieses Blatt Papier können wir uns als Anordnung von Pixeln in Schwarz oder Weiss (meinetwegen auch farbig, die Überlegung gilt analog) vorstellen. Die Geeks wissen natürlich sofort, dass wir es hier mit einer Anordnung von Bits zu tun haben (0 für Schwarz, 1 für Weiss, 2-color-Bitmap, yeah, das waren noch Zeiten). Eine beliebig lange Anordnung von Bits ist aber nichts anderes als eine Binärzahl und somit eine natürliche Zahl. Damit haben wir eine Abbildung auf die natürlichen Zahlen definiert.
Was heißt das nun? Es gibt reelle Zahlen, die sich nicht beschreiben lassen, egal wie viel Platz und wieviel Mathematiker-Hirnschmalz wir haben? Können solche Zahlen existieren?
"Ich rasiere genau die, die sich nicht selbst rasieren."
bis ihn einmal sein Sohn fragte, ob er sich eigentlich selbst rasierte. Man merkt schnell, dass man sich in einen Widerspruch verstrickt, da wenn er sich selbst rasiert, würde er sich ja nach seiner eigenen Aussage nicht selbst rasieren. Der Barbier musste sich wohl einen Bart wachsen lassen, für die Mathematiker ergaben sich daraus aber größere Probleme, die letztendlich zu Gödels Unvollständigkeitssatz und Turings Halteproblem (siehe dazu auch "Gedanken zum menschlichen Bewußtsein, der dort verlinkte Vortrag beschäftigt sich ebenfalls mit diesen Paradoxen).
Ein etwas mathematischeres Beispiel für ein Paradoxon ist folgendes:
Definitiere: X ist die kleinste Zahl, die sich nicht mit weniger als tausend Worten beschreiben lässt.
Nun, wir merken schnell: Wir haben X gerade mit 16 Worten beschrieben. Damit ist X mit weniger als tausend Worten beschreibbar.
Ich möchte hier eine Überlegung ausführen, die ich selber hatte und die ich bisher mit keinem Mathematiker diskutiert habe. Falls unter den Lesern meines Blogs ein Mathematiker ist, der was dazu sagen kann, würde ich mich über Kommentare freuen. Die Überlegung sollte von jedem, der sich etwas für Mathematik interessiert, nachvollziehbar sein, auch ohne Mathe-Studium. Ich setze lediglich voraus, dass man mit den Begriffen natürliche und reelle Zahlen etwas anfangen kann. Die Mathematiker bitte ich, mir zu verzeihen, dass ich teilweise unscharf argumentiere, aber der Grundgedanke dürfte auf jeden Fall klar werden.
Abzählbar und Überabzählbar
Zunächst muss ich eine kleine Einführung in die Theorie unendlicher Zahlen geben, Mathematiker und sonstige Menschen, die mit den Begrifflichkeiten bereits vertraut sind, dürfen getrost überspringen.
Es gibt in der Mathematik unterschiedliche Arten von unendlich. Während etwa die natürlichen Zahlen (1, 2, 3, ...) abzählbar sind, sind die reellen Zahlen dies nicht. Abzählbar ist eine Menge genau dann, wenn es eine bijektive Abbildung auf die natürlichen Zahlen gibt oder (etwas weniger mathematisch) wenn man die Zahlen in eine Reihenfolge bringen kann.
Es gibt einen relativ leicht nachvollziehbaren Beweis von Cantor, warum die reellen Zahlen nicht abzählbar sind. Stellt man sich vor, dass man reelen Zahlen in eine Reihenfolge bringen könnte, wäre es möglich, sie untereinanderzuschreiben (auf einem unendlich langen und unendlich breiten Blatt). Nun nimmt man nun die erste Nachkommastelle der ersten Zahl und erhöht sie um 1, bzw., wenn diese 9 ist, macht eine Null daraus. Anschließend nimmt man von der zweiten Zahl die zweite Nachkommastelle und geht genauso vor etc. Aus den so erhaltenen Ziffern erzeugt man eine neue reelle Zahl, die sich zu jeder der aufgeschriebenen Zahlen an mindestens einer Stelle unterscheidet. Da diese neue Zahl in der Abzählung nicht vorkommt, muss sie falsch sein, d.h. die reellen Zahlen sind nicht Abzählbar oder (mathematisch ausgedrückt) Überabzählbar.
Meine Überlegung dazu
Wenn wir uns mal fragen, was die reellen Zahlen eigentlich sind, kommt man darauf, dass bei den reellen Zahlen eigenltich jede beliebige Anordnung von Ziffern möglich ist, wenn man irgendwie mathematisch beschreiben kann, wie sich diese Anordnung zusammensetzt.
Nun, genau da verstrickt man sich aber in einen Widerspruch. Wenn sich jede reelle Zahl irgendwie beschreiben lässt, liese sich diese Beschreibung auf einem (beliebig großen) Blatt Papier aufschreiben. Dieses Blatt Papier können wir uns als Anordnung von Pixeln in Schwarz oder Weiss (meinetwegen auch farbig, die Überlegung gilt analog) vorstellen. Die Geeks wissen natürlich sofort, dass wir es hier mit einer Anordnung von Bits zu tun haben (0 für Schwarz, 1 für Weiss, 2-color-Bitmap, yeah, das waren noch Zeiten). Eine beliebig lange Anordnung von Bits ist aber nichts anderes als eine Binärzahl und somit eine natürliche Zahl. Damit haben wir eine Abbildung auf die natürlichen Zahlen definiert.
Was heißt das nun? Es gibt reelle Zahlen, die sich nicht beschreiben lassen, egal wie viel Platz und wieviel Mathematiker-Hirnschmalz wir haben? Können solche Zahlen existieren?
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