Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) macht ja seit vorgestern mächtig Wirbel um einige Zugangsdaten, die sie angeblich aus einem Botnetz haben. Leider informiert das BSI bislang nur sehr spärlich über Details. Ich habe, nachdem die
zugehörige Webseite nach einigen Stunden wieder einigermaßen erreichbar war, verschiedene von mir in der Vergangenheit genutzte Mailadressen prüfen lassen. Bei einer Mailadresse eines großen deutschen Freemail-Anbieters, die ich vor langer Zeit als primäre Mailadresse genutzt hatte, schlug der Test an und ich bekam eine der Warnmails (ich dokumentiere die Mail weiter unten). Das ist jetzt aus zwei Gründen interessant:
1. Ich habe diese Mailadresse seit ungefähr zehn Jahren nicht genutzt. Ich habe alle Accounts, die ich aktiv nutze, auf meine aktuelle Mailadresse auf eigener Domain umgestellt. Das bedeutet: Die Daten, die das BSI da hat, sind also - zumindest teilweise - uralt.
Eine Sache, die hier vielleicht spannend ist: Im November letztes Jahr gab es einen größeren
Leak von Accountdaten bei Adobe. Da war ein Account mit dieser Mailadresse dabei (fragt mich nicht warum ich irgendwann einen Adobe-Account hatte, wie gesagt, ist mindestens zehn Jahre her). Es ist natürlich reine Spekulation, aber es scheint mir zumindest vorstellbar, dass es sich bei den BSI-Daten schlicht um die selben Daten handelt. Rein zeitlich würde es ins Bild passen. (
Update: Mehrere Leute teilten mir mit dass sie vom Adobe-Leak betroffene Mailadressen haben, die das BSI nicht kennt, also Spekulation höchstwahrscheinlich falsch)
2. Ich erhalte hier eigentlich eine völlig nutzlose Warnung und unpraktikable Tipps. Denn was mir das BSI letztendlich mitteilt: Sie haben Zugangsdaten zu irgendeinem Account irgendwo im Zusammenhang mit einer Mailadresse von mir. Oder, um das BSI zu zitieren: "Dieses Konto verwenden Sie möglicherweise bei einem Sozialen Netzwerk, einem Online-Shop, einem E-Mail-Dienst, beim Online-Banking oder einem anderen Internet-Dienst."
Verbunden ist das ganze mit dem kaum umsetzbaren Vorschlag, ich solle doch am besten alle meine Passwörter ändern.
Was ich ja jetzt gern wüsste: Weiß das BSI, um was für einen Account es geht? Und falls ja: Warum teilen sie es mir nicht mit? Ich werde zumindest versuchen, darauf eine Antwort zu erhalten. Laut Bundesdatenschutzgesetz ist das BSI verpflichtet, mir Auskünfte über Daten, die sie über mich gespeichert haben, zu erteilen.
Hier die vollständige Mail, die man vom BSI erhält:
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
Sie haben diese E-Mail erhalten, weil die E-Mail-Adresse [...] auf der Webseite www.sicherheitstest.bsi.de eingegeben und überprüft wurde.
Die von Ihnen angegebene E-Mail-Adresse [...] wurde zusammen mit dem Kennwort eines mit dieser E-Mail-Adresse verknüpften Online-Kontos von kriminellen Botnetzbetreibern gespeichert. Dieses Konto verwenden Sie möglicherweise bei einem Sozialen Netzwerk, einem Online-Shop, einem E-Mail-Dienst, beim Online-Banking oder einem anderen Internet-Dienst.
Um diesen Missbrauch zukünftig zu verhindern, empfiehlt das BSI die folgenden Schritte:
1. Überprüfen Sie Ihren eigenen Rechner sowie weitere Rechner, mit denen Sie ins Internet gehen, mittels eines gängigen Virenschutzprogramms auf Befall mit Schadsoftware.
2. Ändern Sie alle Passwörter, die Sie zur Anmeldung bei Online-Diensten nutzen.
3. Lesen Sie die weiteren Informationen hierzu unter www.sicherheitstest.bsi.de.
Diese E-Mail ist vom BSI signiert. Wie Sie die Signatur überprüfen können erfahren Sie auch unter www.sicherheitstest.bsi.de.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BSI-Sicherheitstest-Team
Ich hatte ja vor einer Weile zu der Botnetz-Geschichte und dem BSI etwas geschrieben. Das BSI hatte im Januar die Möglichkeit angeboten, zu prüfen, ob die eigene Mailadresse sich in einem Datenbestand befindet, der offenbar bei der Analyse eines Botnetzes
Tracked: Apr 02, 16:58