Monday, August 8. 2005Fußball blogging Teil 2 - Wahlprogramme analysiert
Neuer Tag und ein weiterer Teil meiner Fußball-Blogging-Serie im Rahmen des Blogdiktats. Heute wird's politisch. Ich hab mir die Wahlprogramme der Parteien vorgenommen und geschaut, was angesichts der bevorstehenden Fußball-WM 2006 die Parteien zum Thema Fußball zu sagen haben.
Große Enttäuschung bei der CDU/CSU: Im gemeinsamen Regierungsprogramm der Unionsparteien hat der Fußball keinen Platz. Das gleiche, enttäuschende Bild bei der Linkspartei. Mit keiner Silbe wird der "deutsche Nationalsport" erwähnt. Die SPD präsentiert ein eigenes Kapitel unter dem Titel "Land des Sports". Sie schreibt: Deutschland ist ein attraktives Sportland und ein attraktiver Sportstandort. Die Welt ist während der Fußballweltmeisterschaft 2006 bei uns zu Gast.
Ähnlich präsentieren sich die Grünen unter dem Titel "Mehr Sport und Spiel für eine bewegte Gesellschaft": Wir setzen uns für bessere Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung ein. Dabei spielen Breiten- wie Spitzensport eine maßgebliche Rolle, die Integration und Gesundheitsprävention stärkt. Es muss zu einer neuen Offensive im Sportstätten(um)bau kommen und wir brauchen mehr Sportgelegenheiten für eine spiel- und bewegungsfreundliche Umwelt. Dabei wollen wir die Prinzipien der Ökologie, Nachhaltigkeit und der demografischen Entwicklung beachten. Miteinander gewinnen und verlieren können und in Gemeinschaft Sport treiben sind neben der Gesundheitsprävention wichtige Erfahrungen in allen Altersgruppen, die Zivilgesellschaft und bürgerliches Engagement festigen. Ehrenamtliches Engagement im Sport wollen wir fördern. Durch den Sport werden weltweit Brücken gebaut und Verbindungen geknüpft. Er ist daher ein besonders geeignetes Mittel in der internationalen Zusammenarbeit, um zu mehr Kulturaustausch und Völkerverständigung zu kommen. Wir fordern einen »sauberen«, das heißt dopingfreien und fairen, Spitzensport. Wir wollen die Möglichkeiten, die die Fußball-WM 2006 und weitere Sportgroßveranstaltungen in unserem Land bieten, dafür nutzen, um deutlich zu machen, dass Deutschland ein modernes, weltoffenes und sportfreundliches Land ist. Die Organisationsreform des deutschen Sports, mit dem Ziel, den Deutschen Sportbund und das Nationale Olympische Komitee zu einer schlanken und schlagkräftigen Sportorganisation zusammenzuführen, unterstützen wir ausdrücklich. Die FDP präsentiert sich in ihrem "Deutschlandprogramm 2005" kurz und knapp mit folgender Aussage: Wie kaum ein anderer Lebensbereich steht Sport für Lebensfreude, Leistung und Fairness. Das sind zugleich auch liberale Ziele und Werte. Liberale Sportpolitik unterstützt den Spitzensport ebenso wie den Breiten-, Behinderten- und Schulsport. Wir setzen uns für eine sichere Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ein. Dies erfordert eine optimale personelle, technische und finanzielle Ausstattung der Sicherheitsbehörden. Hingegen lehnen wir unverhältnismäßige Einschränkungen von Freiheitsrechten der Besucher ab. Die FDP steht für eine energische Bekämpfung der Sport-Geißel Doping. Die vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten sind voll auszuschöpfen und die mit der Doping-Bekämpfung befassten Stellen angemessen auszustatten. Die Bereiche Sport und Gesundheit sind besser zu vernetzen. Die Bedeutung des Sports für Prävention und Rehabilitation ist konsequent zu nutzen. Wir wollen den Wert des Sports auch für andere Gesellschaftsbereiche wie Erziehung, Soziales, Integration und Jugendarbeit ausbauen. Angesichts der völligen Ignoranz von Union und Linkspartei finde ich aus sicht des Fußballs die heute in vielen Medien kursierenden Gerüchte über eine mögliche Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP sehr begrüßenswert. Disclaimer: Bitte nicht ernst nehmen! Sunday, August 7. 2005Nur für Arier
Rassismus live: Eine Firma für Sicherheitspersonal (ja, die Hohlköpfe, denen man leider auf fast jeder größeren Veranstaltung begegnet) sucht nach Mitarbeitern für die IFA (Internationale Funkausstellung in Berlin) und schreibt in ihrer Stellenanzeige:
"Der Auftraggeber sieht von der Einstellung farbiger Studenten ab, daher ist eine Bewerbung von schwarzafrikanischen HZM ohne Aussicht auf Erfolg." Nach Negern im Zoo eine weitere, beeindruckende Vorstellung von deutschem Alltags-Rassismus, der sich auch völlig jenseits von NPD und DVU prächtig in der gesellschaftlichen Mitte entwickelt. Via DE:BUG. Fußball-Blogging (Das Blogdiktat)
Wenn drei Blogger zusammensitzen, kommen manchmal seltsame Sachen heraus - so ergab es sich heute nacht, dass Lars, Hannes und ich das Blogdiktat ins Leben gerufen haben. Jeder Teilnehmer muss für eine Woche über ein extrem relevantes Thema bloggen.
Ich erhielt die ehrenvolle Aufgabe, das Thema Fußball mit haarscharfen Analysen zu begleiten. Hier erwarten Euch jedoch keine Belanglosigkeiten wie die Frage, ob der TSV 1860 München den Aufstieg aus der 2. Bundesliga schaffen wird oder ob der FC Schalke 04 nächstes Jahr den Bayern die Meisterschaft streitig machen wird. Nein, wir begeben uns in die spannenden Tiefen der lokalen Ligen. In der spezifischen Ausrichtung meiner Aufgabe dachte ich zuerst, über die prekäre Situation der Frauen-Mannschaft des TSV Ammertsweiler in der württembergischen Bezirksliga 2 zu schreiben, die in der letzten Saison immerhin keinen einzigen Sieg und kein Unentschieden davontrugen, bei der gleichzeitig vernichtenden Torbilanz von 2:112. Ich dachte da etwa daran, per Podcasting Exklusiv-Interviews zu bieten oder ähnliches. Dummerweise hat sich die Frauenmannschaft des TSV Ammertsweiler offensichtlich aufgelöst, zumindest ist sie in der aktuellen Auflistung der Bezirksliga Rems-Murr nicht aufgeführt. Wer nähere Informationen hat, möge diese doch bitte als Kommentar posten. So werd ich mir wohl ein anderes spannendes Spezialgebiet suchen müssen. Bleibt am Ball! Brigitte Zypries jetzt auch in der Blogosphäre
Es ist ja gerade total "in", dass Politiker ihre eigenen Blogs haben. So auch Brigitte - "Ja zu Softwarepatenten" - "DRM find ich toll" - Zypries. Und dann gleich über so Spannende Themen wie die Spielergebnisse von Darmstadt 98.
Ist aber auch sinnvoll, dass sie über Fußball bloggt. Wenn sie über Politik bloggen würde, käm eh nix sinnvolles bei raus. Die Zeit entdeckt die Kapitalismuskritik
Zwar schon n paar Tage her, aber ich wollte das noch erwähnen: Die Zeit hat eine für eine bürgerliche Zeitung erfrischend gute Artikelserie unter dem Titel "Die Zukunft des Kapitalismus - Fegefeuer des Marktes" gestartet. Zwar ist dies in Zeiten von neuen "Linksparteien", Kapitalismuskritikern bei der SPD etc. nicht weiter überraschend, im Gegensatz zu Münteferings oder Lafontaines zur Kapitalismuskritik verklärten Ressentiments jedoch deutlich tiefgründiger und intelligenter.
http://www.zeit.de/2005/30/Kapitalismusserie
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