Viel wird in letzter Zeit geredet von der Reinaissance der Atomkraft. Gerne verweist man dabei auf "Kronzeugen", auf waschechte Ökos, die endlich "vernünftig" wurden, sich den Argumenten der "Wissenschaft" (dazu später mehr) gebeugt haben und endlich einsehen, dass Atomkraft die einzig wahre ökologische Energiequelle ist. Schaut man sich die Leute mal etwas genauer an, kommen dabei doch recht fragwürdige Gestalten zum Vorschein.
Zwei besonders oft zitierten Pro-Atom-Ökos, Patrick Moore und James Lovelook, widme ich diesen Beitrag.
Patrick Moore
Patrick Moore, früher bei Greenpeace aktiv, arbeitet heute als Lobbyist für die British Columbia Forest Alliance, eine Lobbyorganisation der kanadischen Holzindustrie. Die Lobbyarbeit der British Columbia Forest Alliance wird übernommen von Burson-Marsteller, dem weltweiten Marktführer in Public Relations. Für die Umweltbewegung keine unbekannte Firma.
Dass Patrick Moore sich bei diesem Arbeitgeber auch für Atomkraft erwärmen kann, ist keine Überraschung - Burson-Marsteller-Kunde war seinerzeit auch die Firma Babcock & Wilcox - Betreiber des Atomreaktors in Three Mile Island, in dem sich 1979 der größten Atomunfall neben Tschernobyl ereignete.
James Lovelock
Ein gänzlich anderes Bild gibt der Engländer James Lovelock ab. Letztes Jahr erhielt er weltweit Aufmerksamkeit für seine Forderung "Nuclear power is the only green solution". Lovelock ist nebenbei Erfinder der "GAIA-Hypothese", nach der die Erde ein lebender Organismus ist, den es zu schützen gilt. Lovelock legte damit den ideologischen Grundstein für die Bewegung der "Tiefenökologie", eine Strömung besonders ausgefallener Spinner, die man leider auf Umweltkongressen immer wieder antrifft.
Vielleicht sollte die Umweltbewegung Lovelocks Äußerungen eher zum Anlaß nehmen, sich endlich von Erdanbetern und ähnlichen esoterischen Spinnern zu emanzipieren, statt die völlig legitime Kritik an der Atomkraft in Frage zu stellen.