Nachdem ich das schon
vor einigen Wochen angemerkt hatte, ist es
heute auch in den Normalmedien angekommen, dass Lafontaine vielleicht doch garnicht so links, sondern eher einfach nur ein blöder Rassist ist.
Was ich gerade immer mehr beobachte: Alle möglichen Leute scheinen sich gerade um die Besetzung des Begriffs "links" zu bemühen.
Die moderne Linke ist Grün liest man da, zur Abwechslung tauchen auch mal wieder
linke Grüne aus der Versenkung auf. Selbst grüne Jungrealos sind
links neu (der Link ist schon etwas älter, aber soll als besondere Skurillität hier nicht fehlen).
SPD-Linke schießen wie Pilze aus dem Boden, so bloggt Andrea Nahles
von Herzen links. Und das, nachdem über Jahre hinweg SPD-Linke und linke Grüne doch eher wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten erschienen. Ja, selbst in der FDP befinden sich die Linksliberalen gerade im Aufwind (Gibt's eigentlich auch NPD-Linke? Auf die warte ich ja bisher noch vergeblich.). Achja, und dann gab's da ja noch diese Leute, die neue Linksparteien und Linksbündnisse gründen, während die PDS in Berlin weiter Sozialabbau betreibt.
Als jemand, der sich irgendwie schon immer als links verstanden hat, finde ich das ja mehr und mehr befremdlich, da sich das ganze irgendwo zwischen Sozialdemokratie, Arbeitermarxismus, Keynesianismus und sonstigem Müll bewegt (inwiefern der grüne Neoliberalismus plötzlich links ist, hab ich übrigens ehrlich noch nicht ganz verstanden), was alles völlig jenseits von emanzipatorischen Positionen ist, weshalb auch so ein Spinner wie Lafontaine sich als großer Linker darstellen kann. Ob aus der zunehmenden Unzufriedenheit über den Sozialabbau, die wohl eindeutig als Ursache für die neue linke Begeisterung auszumachen ist, eine neue, emanzipatorische Bewegung entsteht, muss sich erst noch zeigen. Ich habe leider meine Zweifel.
Einige Auslassungen über das "Linkssein" des Herrn Lafontaine...
Tracked: Jun 18, 14:24