Auf
heise steht gerade ein Artikel, in dem es darum geht, ob Microsofts AntiSpyware in Zukunft Software des Anbieters Claria (früher Gator) als »womöglich unerwünschten Software« klassifiziert. Daraus ergibt sich die für mich durchaus spannende Frage, wodurch sich Software eigentlich als SpyWare, als Malware oder eben allgemein als unerwünschte Software qualifiziert. Dies ist durchaus häufiger strittig und man sollte mal ganz grundsätzlich fragen, welche Rolle die ganzen Personal Firewalls, Antiviren-Programme und eben Anti-Spyware-Tools dabei haben.
Ich erinnere mich an Außeinandersetzungen zwischen Dialer-Anbietern und AV-Herstellern in der Vergangenheit oder die Anmerkung der Programmierer von Back Oriffice, dass die Funktionalität ihrer Software (Fernsteuerung eines PCs) ebenso von kommerziellen Anwendungen bereitgestellt wird, die nicht als Virus klassifiziert werden.
Nimmt man die Microsoft'sche Bezeichnung »womöglich unerwünschten Software« beim Wort, klassifiziert also Malware grundsätzlich als Programme, die Dinge tun, die der Nutzer eigentlich nicht will und bezeichnet all die Software als Spyware, die ohne den ausdrücklichen Wunsch des Nutzers Daten ins Netz hinausschickt, haben wir eine sehr weitgehende Definition. Spyware wäre danach beispielsweise auch der Browser Opera oder gar Windows XP selber, was ja bekanntlich auch in vielfältiger Art und Weise sich ungefragt nach Hause verbindet.
Ich halte eine solche Definition durchaus für sinnig, bezweifle aber, dass mir da allzu viele Leute zustimmen.
Eine weitere durchaus spannende Frage: Inwieweit ist eigentlich Digital Rights Management, also etwa iTunes oder der Windows Media Player, als »womöglich unerwünschten Software« einzustufen? Wenn ich eine Musikdatei in MP3 konvertieren will und eine Software dies verhindert, so ist das recht eindeutig Handeln gegen den Nutzer. Ein sich ausbreitendes Phänomen, wo jeder Anwender sich die Frage stellen sollte, ob er weiterhin Software verwenden will, die nicht das Ziel hat, ihm einen möglichst großen Nutzen zu ermöglichen.
Die gesamte Spyware-Problematik ist imho ein weit unterschätztes Problem: In der Zeit, als ich noch Windows benutzt hatte, hatte ich mal eine dieser Personal Firewalls installiert. Es hat mich schon etwas schockiert, dass es scheinbar bei kommerzieller Software gang und gebe ist, dass diese sich ins Internet verbindet, auch wenn dies mit dem eigentlichen Zweck des Programms rein garnichts zu tun hat. So hat etwa WinAmp versucht, sich ins Netz zu verbinden, obwohl ich ausdrücklich die Option "No Internet available" angeklickt hatte. Vermutlich werden die wenigsten dieser Programme von Microsofts "AntiSpyware" als solche erkannt.
Die Antwort ist mal wieder wie so oft: Nutzt freie Software. Da kann man im allgemeinen davon ausgehen, dass diese nur das tut, was ihr Zweck ist und dass Internetverbindungen nur dann zustande kommen, wenn der Nutzer dies auch wünscht.