Wie ich eben mal wieder feststellen durfte, vermutlich in dem man möglichst viel Unsinn verzapft und möglichst wenig Ahnung hat.
So
interviewt die Tagesschau den »Internetexperten« Marcel Machill (nein, den muss man nicht kennen und nein, einen Wikipedia-Eintrag hat er auch nicht).
Zuerst geht's darum, ob Google böse ist oder nicht. Wer jetzt erwartet, einen Beitrag zur China-Zensur-Debatte oder vielleicht auch zu Googles jüngsten DRM-Geliebäugel zu hören, sah sich getäuscht. Nein, China wird garnicht erwähnt.
Herr Machill fordert Suchmaschinenbetreiber auf, Inhalte, "die nach nationaler Gesetzgebung als illegal gelten, aus den Ergebnislisten zu entfernen". Sprich: Google ist nicht böse, weil sie zu viel, sondern zu wenig zensieren. Das bringt ja ganz neue Perspektiven in die Debatte.
Das wär ja schon peinlich genug. Aber unser »Internetexperte« meint nun, sich auch noch über Weblogs zu äußern. Hmja... Gefährlich... Kann schief gehen... Fragen Sie mal den Herrn von Matt, der kennt sich damit aus.
Was dann kommt, ist so banal, dass es eigentlich völlig langweilig ist, sich damit noch außeinanderzusetzen. Blogs seien »völlig überbewerter« (ja, alles überbewertet, auch dieses Internet, neumodischer Kram, setzt sich alles nicht durch).
Naja, und dann kommt die Wahnsinnsanalyse. Weblogs sind »Pseudojournalismus«, und überhaupt:
»Dass nämlich keine Qualitätskontrolle stattfindet, dass Weblogs in hohem Maße subjektiv sind und dementsprechend keine journalistischen Standards einhalten.«
Wie wir ja wissen, findet in den konventionellen Medien immer »Qualitätskontrolle« statt, werden »journalistische Standards« eingehalten und all das. Hmm, welche Zeitung war nochmal die meistverkaufte in Deutschland?
Und er hat sogar ein Beispiel parat: Er hat sich nämlich schonmal über Blogger geäußert (kleine Kinder lernen, wenn sie einmal auf die heiße Herdplatte fassen, dass man das nicht tut). Und die warn dann ganz böse und haben ihn beleidigt.
Nun, nochmal langsam zum Mitschreiben, auch für »Internetexperten«: Man kann natürlich Weblogs mit einer hypothetischen Medienrealität vergleichen, in der Qualitätskontrolle stattfindet, journalistische Standards eingehalten werden und überhaupt alles in Ordnung ist. Man wird dann vermutlich auch zu dem Ergebnis kommen, dass Weblogs journalistisch unter aller Sau sind. Nur, inwiefern das dazu dienen soll, die Realität der Medienwelt zu beurteilen, mag sich mir nicht erschließen. Aber ich bin ja auch kein »Internetexperte«.