Durch eine relativ belanglose
Meldung über die Abschaltung des AKWs Obrigheim bin ich darauf aufmerksam geworden, dass die neue Umweltministerin von Baden-Württemberg anscheinend Tanja Gönner heißt.
Da mir der Name bisher nicht bekannt war, habe ich mal Google angeworfen. Die Frau hat eine
eigene Homepage und auch ein
Wikipedia-Eintrag existiert über sie.
Die Frau kommt aus Bingen bei Sigmaringen, hat Jura studiert, war Sozialministerin in Baden-Württemberg, zeitweise Bundestagsabgeordnete und ist im CDU-Bundesvorstand. Politisch lagen ihr "immer die Themen Jugend, Sport, Familie und Wirtschaft und Soziales sehr am Herzen". Außerdem ist sie "sportbegeistert" und Vorsitzende des TSV Bad Saulgau Volleyball e.V. (für weitere Belanglosigkeiten bitte die Links oben bemühen).
Falls es bisher noch niemanden aufgefallen ist: Mit Umweltpolitik hatte Tanja Gönner eigentlich noch nie was zu tun. Auch auf ihrer Homepage sucht man das Thema mit der Lupe. Ein bißchen googeln bringt dann doch zu Tage: Sie war zu ihrer Zeit als Bundestagsabgeordnete Mitglied im Umweltausschuss. Indes, eine politische Äußerung zu ihrer Arbeit dort konnte ich nicht auftreiben.
Scheinbar ist völlige Unkenntnis die beste Qualifikation für's Stuttgarter Umweltministerium. Da diese Landesregierung ja sowieso keine Umweltpolitik betreibt, ist das auch nur konsequent. Ich würde Herrn Öttinger jedoch vorschlagen, noch einen Schritt weiter zu gehen: Das Umweltministerium ganz abschaffen. Wäre wenigstens ehrlich.
Irgendwie hat mich das dann doch frapierend an eine Diskussion mit einem Mitglied der Grünen erinnert, die ich vor einigen Tagen hatte. Dieser meinte auf meine Kritik über das weitgehende Nichtstun grüner Umweltminister, dass ich ja im Prinzip recht hätte, aber dass das bei CDU und FDP noch viel schlimmer sei. Kaum zu glauben, aber er schien fast doch recht zu haben.
Indes, wirklich besser sieht's bei den angeblich Grünen ja auch nicht aus. So qualifizierte sich schon der erste grüne Umweltminister Joschka Fischer für sein Amt mit den Worten
"Seien wir doch einmal ehrlich: Wer von uns interessiert sich denn für die Wassernotstände im Vogelsberg, für Stadtautobahnen in Frankfurt, für Atomkraftwerke irgendwo, weil er sich persönlich betroffen fühlt?" (1978, Quelle: Das waren die Grünen, Jutta Ditfurth).